Arche Boah

Werbekritik Wenn die Welt untergeht, hilft ein großes Schiff, sagt die Bibel. Nach Occupy und den Londoner Unruhen wirbt ein Deodorant-Hersteller jetzt mit dem Weltuntergang

Am 21. Dezember 2012 endet der Maya-Kalender. Was danach kommt? Manche sagen: nichts. Dieses Nichts ängstigt sie, versetzt sie geradezu in Panik. Die Folge: Achselnässe, dass es nur so tropft. In Verbindung mit synthetischen Materialien ist das eine recht übelriechende Angelegenheit. Die Produktingenieure von Axe haben das Problem als erste erkannt, wie so oft.

Und so kreierten sie die „2012 Final Edition“, die als Bodyspray und Duschgel erhältlich ist. Den passenden Werbespot dazu lieferten die Kollegen vom Marketing: Ein blendend aussehender Noah hämmert eine Arche zusammen, deren Innenbereich einem Meridian Spa gleicht. Nach getaner Arbeit sprüht er sich ein – und schon stehen die ebenso blendend aussehenden jungen Frauen Schlange. Wer die Geruchs- und Gesichtskontrolle nicht besteht, muss leider ertrinken.

Und wenn die Welt doch nicht untergeht? Dann wird sie zumindest in ihren Grundfesten erschüttert. Die Leute von Axe haben auch treffsicher aus den Unruhen in London und den Aktionen der Occupy-Bewegung gefolgert: Zelt- und Barrikadenbau kostet viel Schweiß. Also entwickelten sie ein Spray für die Spekulantenjäger, Steinewerfer und Supermarktplünderer und tauften es „Axe Anarchy“. Auf dem Axe-YouTube-Kanal können sich die Nutzer dazu ihren eigenen Comic basteln. Die Basisstory: Eine Wissenschaftlerin hat zwei neue Düfte in die Welt gesetzt. Nun versinkt die Welt im Chaos. So viel Chuzpe muss man erst mal haben. Bleibt die Frage, wann Unilever die Edition „Axe Climate Change“ herausbringt.

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