Die Axel Springer AG sucht sogenannte Media Entrepreneurs. Das sind Nachwuchstalente, deren digitale Ideen so gut sind, dass man ihnen nicht nur einen Job gibt, sondern ganze Unternehmen um sie herum gründet. Und weil solche Spitzenkräfte, so zumindest die Annahme von Springer, eine ausgefallene Ansprache brauchen, um ihr Genie in eine Projektskizze zu pressen, hat das Unternehmen die Allzweckwaffe Scholz Friends für eine Kampagne beauftragt. Deren Grundidee lautet Humor. Oder was man im 19. Stock des Springer-Hochhauses dafür hält.
Der virale Teil der Werbeoffensive strotzt nur so von ironischer Lockerheit. In einem Youtube-Spot versuchen sich die Entscheider von Springer als stumme Statisten. Wie Kardinäle bei der Papstwahl sitzen sie da: Technik-Vorstand Knepper, Finanzchef Lanz , Bild-Vorstand Weile, in der Mitte Vorstandschef Döpfner. Es ist die Inszenierung einer Bewerbungssituation. Ein Kandidat tritt ein, in sein Handy palavernd, die perplexen Herren ignorierend. Als er fertig ist, fläzt er sich hin, lässt sein Paper verteilen und verkündet: „Content is King, and the Medium is the fucking Message!“
Durch die humoristische Selbstbespiegelung zeigt sich aber etwas anderes: Gesucht wird der Kreative von morgen mit dem Bild des Kreativen von gestern. Unkonventionell, impulsiv, ohne Manieren, aber voller Ideen – so stellen sich die Großväter im Digitalen ihre Enkel vor. Vielleicht aber ist sogar das eine weitere ironische Umdrehung. Selbst bei Springer weiß man ja heutzutage nie.
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