Ja, ich kann!

Kampagnenkritik Fußballer Owen Hargreaves inszeniert sich als ehrlichen Arbeiter, der auf Jobsuche ist. Auf Youtube kann nun jeder potenzielle Verein sehen wie gesund und fit er ist

Wenn politische Anführer der Welt mitteilen wollen, dass sie noch nicht tot sind, sondern sehr fidel, lassen sie sich gern zusammen mit einer aktuellen Tageszeitung fotografieren. Von Hugo Chávez, dem venezolanischen Präsidenten, kursierte kürzlich ein solches Bild. Es zeigte auch noch Fidel Castro bei bester Gesundheit, womit sich der Fotograf eine Zeitung sparte.

Nun ist Owen Hargreaves von Beruf Fußballspieler. Doch sein Fall hat gewisse Parallelen. Auch er fiel aus, fast die vergangenen vier Jahre. Auch er muss zeigen, dass er wieder fit ist. Manchester United hat im Juni seinen Vertrag nicht verlängert. Der 30-Jährige braucht einen neuen Verein. Und so reckt und streckt er sich durch bislang 23 Clips in seinem eigenen Youtube-Kanal.

Von seinem Können muss Hargreaves niemanden überzeugen, aber von seiner Gesundheit. Die miese Qualität der Schnipsel, von einem Trainer mit wackliger Hand gefilmt, unterstreicht dabei die Authentizität des Materials.

Die Initiativbewerbung von Owen Hargreaves ist geradezu rührend in ihrer schwitzenden und schnaufenden Schlichtheit. Da ist nichts Anbiederndes und Auftrumpfendes. Seht her, will sie sagen, so bin ich und nicht anders. Ein Geschenk der Ehrlichkeit für potenzielle Arbeitgeber. Ist hier ein Fußballer Vorreiter im Bereich Human Ressources? Steht uns demnächst eine Youtube-Revolution auf dem Bewerbungsmarkt bevor? Müssen wir demnächst alle in Videoclips probearbeiten? Bei Hargreaves scheint es jedenfalls zu funktionieren. Ein englischer Zweitligist hat Interesse bekundet.

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