Mehr Bum-Bum

Werbekritik Die Baumarktkette Pratiker steckt tief in den Miesen – trotz der knuffeligen Boris-Becker-Werbekampagne. Jetzt will man "radikaler werden". Aber wie könnte das aussehen?

Seit März ist Boris Becker Markenbotschafter der Baumarktkette Praktiker. Die Bilanz: über 300 Millionen Euro Miese. Was ist schiefgelaufen in dieser Heimwerker-Kampagne? Oder trifft BB am Ende gar keine Schuld?

Praktiker kränkelt schon länger. Das Unternehmen setzte mit dem Slogan "20 Prozent auf alles außer Tiernahrung" strategisch offenbar zu lange auf den Geiz-Impuls der Konsumenten, die lieber Qualität wollten. Nun soll aus dem Billigheimer ein seriöser Heimwerkerhandel werden. Fürsprecher ­Boris Becker soll den Imagewandel begleiten. Ausgerechnet. War der 43-Jährige nach seiner Tenniskarriere nicht vor allem mit der Vermarktung seines Privatlebens beschäftigt?

In einem Spot ließ Praktiker ihn eine Rennbahn für ferngesteuerte Autos in die Wiese mähen. In einem anderen pflanzte er seiner Frau Lilly ein Blumenbeet in Herzform. Marktforscher behaupten, dass Becker für den Absturz nichts kann. Er kann ihn aber auch nicht stoppen.

"Wir müssen radikaler werden", heißt es nun aus dem Konzern. Das sollte mit der BB-Werbung anfangen: Weniger Bobbele, mehr Bum-Bum. Wie wäre das: Boris Becker zieht auf dem Wimbledon-Court in einem Rasenmäher-Einsitzer seine Runden, auf der anderen Seite des Feldes ist ein weiteres Fahrzeug postiert. Am Steuer, Ja!, Franz Beckenbauer. Die beiden liefern sich ein Rasenmäher-Match mit einem überdimensionalen Tennisball. Es wird – wie sonst? – durch eine spektakuläre Becker-Rolle entschieden. Besser wäre wohl aber noch, man würde Becker sofort durch Beckenbauer ersetzen.

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