Lieber abstrakt bleiben

Bühne Ödön von Horváths „Glaube Liebe Hoffnung“ in Frankfurt als Ausnahme: Beim Thema Kapitalismus versagen die großen Häuser
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2014
„Glaube Liebe Hoffnung“ im Frankfurter Schauspiel
„Glaube Liebe Hoffnung“ im Frankfurter Schauspiel

Bild: Birgit Hupfeld

Beim Schlussapplaus braucht es den Schupser einer Kollegin, damit die Schauspielerin Lisa Stiegler aus der Phalanx des Ensembles ausbricht und den halben Weg zur Rampe zurücklegt. Entkräftet und auf wackligen Beinen wirkt sie verloren auf der breitesten Bühne des Landes, noch immer entrückt, fast unangenehm scheinen ihr die Ovationen zu sein.

Während der knapp 100 Minuten zuvor war sie im Schauspiel Frankfurt eine andere. In Andreas Kriegenburgs Bearbeitung von Ödön von Horváths Glaube Liebe Hoffnung gibt sie die Elisabeth, eine verlöschende Existenz mit Ausbruchshysterie-Tendenz, die schließlich an ein paar Mark und den schlechten Zeiten scheitert. Den „gigantischen Kampf zwischen Individuum und Gesellschaft“ wolle er dokumentie