Am 2. Januar hatte sie zum letzten Mal eine positive mediale Erwähnung. Da stand in der In- und Out-Liste der Bild unter "In" dies: "Mut zur späten Zahnspange! Sven Hannawalds Freundin Suska (25) knutscht niedlich verdrahtet".
Doch als klar wurde, dass Deutschlands bester Skispringer der vergangenen zwei Jahre, Sven Hannawald, bei der diesjährigen Vierschanzentournee nicht gewinnen konnte, und auch seine Kollegen keine Siege feierten, da drehte sich die Stimmung gegen die Stewardess Suska, mit der Hannawald seit kurzer Zeit zusammenwohnt.
Die Berliner Morgenpost jammerte, dass "eine saubere Telemark-Landung wenig, die Freundinnen Suska (von Hannawald) und Patricia (von Schmitt) umso mehr interessieren", und auch die Analyse des Hamburger Abendblatts konnte nicht ohne Würdigung der jungen Frau auskommen: "Auch seine medienverliebte Freundin Suska (Ich wünsche Sven, dass er wieder Freude hat) kann ihm bei der Lösung seiner Probleme wohl nicht so recht helfen." Denn, wusste die Berliner Zeitung, "der umjubelte Vierschanzenbezwinger hat in diesem Winter eher Suska, die neue Frau an seiner Seite, präsentiert als seine Flugeigenschaften."
Also, so ist das wohl zu verstehen, ist Suska Teil von Hannis Problemen. Schließlich war in den vergangenen Wintern das jeweilige Mannschaftshotel eine richtige Männerherberge, und Frauen waren nur zum Bettenmachen da, oder sie standen als Möchtegern-Groupies unter den Hotelfenstern und hielten Plakate hoch, auf denen "Hanni, ich will ein Kind von dir" stand. Damals, das war, bevor der RTL-Bachelor im 25-Frauen-Casting die sympathische Schornsteinfegerin aus Berlin auserwählte, fragte sich die Nation noch besorgt, ob denn für den Hanni nicht bald eine Freundin in Sicht wäre. Schließlich war er ja, wie originelle Autoren gerne formulieren, der "begehrteste Junggeselle" dieses Landes. Die Spekulation war vielleicht ob des nett aussehenden und damals noch erfolgreichen Hannawald berechtigt, aber was die Nation davon hatte, musste sie in diesem Winter erkennen. In diesem Jahr passierte nämlich das für den Sport bis heute Ungeheuerliche, dass nämlich ein erwachsener Mann zusammen mit seiner erwachsenen Freundin ein Hotelzimmer bezog.
So etwas bleibt nicht ohne Folgen, und im Sport drücken sich die in der Gesamtwertung aus: Hannawald fand sich nach dieser Vierschanzentournee gerade mal in der erweiterten Weltspitze. "Ihr seid nur noch Geier Sturzflug", wusste Bild, und die B.Z. fragte mal bei der Hauptverantwortlichen nach: "Dass die Liebe Schuld sein könnte, dass die beiden Adler derzeit hinter der Spitze hinterher fliegen, findet Suska quatsch."
Solch eine flapsige Bemerkung überzeugt das Fachpublikum natürlich nicht, denn das hat recherchiert. Kurz vor dem Saisonhöhepunkt brachte Hannawald erstmals seine Freundin zur Weihnachtsfeier nach Jetting, wo seine Eltern wohnen. "Um 18 Uhr am Heiligabend kommt der Gänsebraten mit Rotkraut und grünen Klößen auf den Tisch", gab er eine wenig diätorientierte Ernährung zu, um danach sogar noch zu Protokoll zu geben, dass es nach dem Braten einen Familienstollen einer Tante aus Carlsfeld gegeben habe, der nach einem geheimen Rezept (!) gebacken und von Hanni und Suska verspeist wurde. Das alles, wo doch kurz vor der Vierschanzentournee der Spiegel enthüllt hatte, dass die meisten Skispringer magersüchtig sind, was zwar einerseits gefährlich ist, andererseits aber eine unabänderliche Bedingung darstellt, um in der Weltspitze mitzutun. Und auf letzteres kommt es ja an, während die Gefahr beim Skispringen ja nicht zuvörderst bei der Ernährung entsteht.
Noch von einem anderen, die sportliche Leistung hemmenden Einfluss der Freundin ist zu berichten. Beim Weltcupspringen in Engelberg, das vor Weihnachten stattfand, war der Südkoreaner Heung Chui Choi recht übel gestürzt, und statt dass sich Hannawald in der durch starken Wind gefährlich gewordenen Situation als Held präsentiert hätte, jammerte ihm Suska die Ohren voll. "Ich hatte Angst um Sven", sagte sie der Bild, "er musste mir versprechen, dass er bei solchen Bedingungen nicht volles Risiko geht."
Was soll "nicht volles Risiko" bedeuten, muss man sich fragen, wenn die Sportart doch darin besteht, sich todesmutig eine Schanze hinunter zu wagen, von dort weit über hundert Meter zu springen, die Landung soweit wie möglich hinauszuzögern, und dann sich nicht etwa schnell und sicher hinzukugeln, sondern noch aufrecht stehen zu bleiben, um letztlich, als vielleicht härtester Teil der Gefahrenübung, sogar noch von Günther Jauch und Dieter Thoma kritisch befragt zu werden, woran es denn gelegen habe.
Wo wir doch wie auch Jauch, Thoma und alle anderen wissen, dass es an der Zahnspangenträgerin lag.
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