Frankfurt, oder?

Willkommen in der Wirklichkeit Das deutsche Kino sucht wie Hans-Christian Schmids "Lichter" an der deutsch-polnischen Grenze nach Fragen
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Das neue Berlin ist ein Fossil. Das konnte mit aller Deutlichkeit erfahren, wer in diesem Jahr die Berlinale-Nebenreihe Perspektive Deutsches Kino verfolgte. Hier werden Abschlussfilme gezeigt und junge Produktionen, die tendenziell eher unfertig und klein sind als große Würfe. Der auffälligste Beitrag war Martin Gypkens Film Wir, weil er zwischen mehreren interessanten und manchem vielversprechenden Werk hoffnungslos anachronistisch wirkte. Schon der Titel beschreibt präzise, was einen in Wir erwartet - jenes diffuse Lebensgefühl "Prenzlauer Berg", das ernsthaft nur noch Brigitte-Leser in Ostwestfalen zum Staunen bringt: So ist das also mit der Hauptstadt-Jugend. Man kommt aus der Provinz, um in Berliner Altbauwohnungen herumzuhängen, irgendetwas zu studieren