Michaeljacksons wie wir

Überblick Viele Kinofilme scheitern dabei, die Krise der Finanzwirtschaft zu zeigen. Stattdessen bieten sie nichts außer Einfache-Leute-Kitsch
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Beiläufige Remineszenz an ein Video des King of Pop: Szene aus Christian von Borries' Essayfilm "Mocracy. Neverland in me"
Beiläufige Remineszenz an ein Video des King of Pop: Szene aus Christian von Borries' Essayfilm "Mocracy. Neverland in me"

Foto: Christian von Borries

Vor zwei Wochen ist Disneys Schmonzette Zeit zu leben in die deutschen Kinos gekommen. Der Film ist der Rede kaum wert, eine simple Weltheilungsgeschichte, in der nichts „ich“ sagt und alles aus dem Baukasten sentimentalen Mutzusprechens stammt: routinierte Dramaturgie, klischeehafte Antagonismen, vorhersehbares Happy End.

Bemerkenswert ist der Film als Sedativum eines Kinos, das den von „Sorgen“ geplagten Zuschauer im Kinosaal mit sich und der Welt auf einfachste Weise versöhnen will. Es geht um das Leiden an den Vätern, selbst wenn sie gerade gestorben sind. Sohn Sam, bei dem es beruflich nicht so läuft, soll der unehelichen Tochter Frankie, seiner ungeahnten Schwester, Geld überbringen, das er selbst gebrauchen könnte, damit die ihr Leben