Schwimmer im Meer

Literatur Wie man in Widersprüchen überleben kann. Interview-Bände mit Thomas Brasch und Heiner Müller
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Als Heiner Müller zu Beginn dieses Jahres seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte, wollte die Gedenkfolklore auf ihr scheinbar triftigstes Argument zur Selbstlegitimation nicht verzichten. Müller sei vergessen, wurde in einigen Erinnerungen an den 1995 verstorbenen Dichter behauptet. Eine Behauptung, die nicht wahrer wird, weil sie beinahe jedes Kalenderblatt ziert, mit dem der Journalismus Zeitgeschichte bearbeitet; und die mehr als über die wechselnden Gegenstände der medialen Erinnerung über die routinierten Funktionsweisen des Journalismus selbst sagt.

Interessanter als die billige Klage über das Fehlen eines Namens auf aktuellen Spielplänen wäre zweifellos eine weiter blickende Reflexion über die Konjunkturen von Künstlerruhm –