Wer ist eigentlich Wir?

Stadtkultur (1) Mal auf andere Gedanken kommen: Erfurt sucht abseits der für Touristen groß beschirmten Innenstadtcafés nach den Utopien einer städtischen Subkultur
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Die Sonne scheint am Samstagmittag durch die Fensterfronten des Erfurter Kunsthauses. Hier sitzen in einem Stuhlkreis nicht einmal zwei Handvoll Leute zusammen, als Guillaume Paoli, der Hausphilosoph des Leipziger Centraltheaters, kurz vor Ende dieser Panel genannten Gesprächsrunde zum Thema „Kunst und Utopie“ sagt, dass die letzte Utopie vielleicht darin bestehe, sich zu fragen, wie man eigentlich leben will.

Das ist zweifellos eine gute, wenn auch keine leichte Frage. Dass sie in Erfurt gestellt wurde, ist Ausdruck eines Unbehagens, für das es noch keine genaueren Vorstellungen, Begriffe, Bilder gibt. Auch deswegen wurden am vergangenen Wochenende auf einer Konferenz unter dem Titel Utopia now grundsätzlich andere Entwürfe diskutiert: von der Gesellschaft,