Wie leicht Film Wirklichkeit wird

Medientagebuch Der "Spiegel" wundert sich: Die Schauspielerin Nadja Uhl erschießt tagsüber Jürgen Ponto und füttert abends ihr Baby
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Es gibt Anzeichen für eine gewisse Popularität des 1991 verstorbenen Schauspielers Klaus Kinski. Sie ist zu messen in Klickzahlen und verdankt sich dem technischen Fortschritt, genauer gesagt: Youtube, dem Filmgedächtnis des Internets. Denn Youtube schreibt auf seine eigene Weise eine Geschichte des Fernsehens, in der das entscheidende Auswahlkriterium der Skandal ist (Freitag 25/08). Dessen frivoler Odeur hat Kinski umgeben, wo immer er in Talkshows aufgetaucht ist. Wegen seines dämonischen Rollenfachs und seiner exaltierten Gestik war er der kalkulierbare Freak, an dem sich tapfer und witzig dünkende Moderatoren delektieren wollten. Die Serialität der verlinkten Youtube-Schnipsel erzählt dabei auch eine Meta-Geschichte der Interviewer, die immer schon B