Architektur frisst Skulptur

Kannibalismus In einer Thesenausstellung untersucht das Kunstmuseum Wolfsburg das parasitäre Verhältnis des Bauens zur Bildhauerei
Exklusiv für Abonnent:innen

Die überdimensionierten Nachbarn haben sie verbaut. Dennoch zählt sie zu den faszinierendsten Gebäuden Berlins: Hans Scharouns Philharmonie. Vom Orchester in der Mitte des Konzertsaals entwickelt sich der Baukörper auf einem unregelmäßigen Grundriss schichtweise über die Ränge in das Foyer bis in die kristalline, gelbe Außenhaut. Ursprünglich für einen innerstädtischen Standort West-Berlins geplant, errichtete man sie unweit der Sektorengrenze. Die Philharmonie war jahrelang ein Solitär, der in seiner eigenwillig skulpturalen Form alles vertrug, außer Nachbarschaft.

Scharouns Philharmonie hätte bestens in die nun nach Basel und Bilbao in Wolfsburg angekommene Themenausstellung ArchiSkulptur gepasst, zumal es an ander