Der Weltgeist im Jetlag

Gesellschaft Früher war der Kosmopolit der Träger der Aufklärung. Nun gilt er als Problemfall. Der israelische Psychoanalytiker Carlo Strenger hat ihn analysiert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2019

Kein Gott/Kein Staat/Keine Arbeit/Kein Geld/Mein Zuhause/Ist die Welt/Mein Zuhause/Ist die Welt.“ Was die Band Jeans Team in ihrem Song Das Zelt besingt, ist nur bei flüchtiger Betrachtung der heftig diskutierte Kosmopolit der Jetztzeit. Sicher, sein Zuhause ist die Welt, und wenn Gott die Kirche und der Staat der Nationalstaat bedeutet, dann trifft auch das auf ihn zu, aber: Keine Arbeit und kein Geld sind nun wahrlich nicht seine Insignien. Nein, der heutige Kosmopolit hat einen interessanten Job und er verdient gut. Der israelische Psychoanalytiker Carlo Strenger ist so einer, ein „liberaler Kosmopolit“, so nennt er sich selbst. In seinem brandneuen Buch Diese verdammten liberalen Eliten. Wer sie sind und warum wir sie brauchen (Suhrkamp) wirbt er um Verständ