Misstraue dir selbst

Autobiografie Ich war nie ein guter Genosse, sagt Hans Magnus Enzensberger in seinem neuen Buch „Tumult“. Was soll man davon halten?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2014

Was an Hans Magnus Enzensbergers neuem Buch Tumult nervt, wurde auch in einem sonst freundlichen Porträt in der Zeit klar gesagt: seine Koketterie. Nicht nur in diesem autobiografischen Buch selbst, sondern auch in den jüngsten Interviews kokettiert Enzensberger mit seinen Irrtümern, seiner Flatterhaftigkeit, seiner Bindungslosigkeit. Man kann darin einen Altersstil erkennen.

Sicher, es ist allemal angenehmer, wenn ein großer alter Mann seine Eitelkeit nicht in cäsarischen Heldengeschichten auslebt, sondern eher wie der Antiheld aus einem modernen Roman daherkommt, auch dann, wenn sich die Episoden des Scheiterns so süßlich lesen wie in seinem Buch Meine Lieblings-Flops (2010). Dort wurde unter anderem daran erinnert, dass sein Buch über die Hammerste