Als Amram Mizna jüngst das Büro des Premierministers verließ, war ihm die Erleichterung anzusehen. Seine schlimmsten Befürchtungen waren nicht eingetreten, die Katastrophe noch einmal abgewendet. Sharon hatte sich im Sondierungsgespräch mit dem Chef der Arbeitspartei nicht als friedenswilliger und konzilianter Realpolitiker gegeben, sondern Mizna eine ausufernde Vorlesung über den strategischen und ideologischen Sinn der Siedlungen in den besetzten Gebieten gehalten. Mizna zeigte sich »schockiert« und mehr denn je davon überzeugt, dass es keine Basis für eine große Koalition gebe. Und beim folgenden Präsidiumstreffen wollte auch sonst in der Arbeitspartei niemand einer »Koalition der Nationalen Einheit« das Wort reden. Nicht einmal Shimon Peres. Selten einmütig stellte man sich hinter den umstrittenen Parteichef und Wahlverlierer vom 28. Januar, dem damit ein unerwarteter Etappensieg gelang.
Als Sharons Berater noch am selben Tag die Mär streuten, alles sei ein Missverständnis und der Premierminister nur »zum jetzigen Zeitpunkt« nicht zur Evakuierung von Siedlungen bereit, war es bereits zu spät. Wer Amram Mizna für sich gewinnen will, muss es diplomatischer anstellen. Doch warum sollte Sharon das wollen?
Wahlergebnis vom 28. Januar 2003
(In Klammern Resultat der vorangegangenen Wahl)
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