„Maoismus – Eine Weltgeschichte“ von Julia Lovell: Mao wollte den Westen umzingeln

Standardwerk Bis heute prägt der Maoismus die Politik Chinas. Die Professorin für moderne chinesische Geschichte Julia Lovell zeigt, wie der Maoismus in China und rund um den Globus zu einer so wirkmächtigen Ideologie werden konnte
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Xi Jinping bedient sich als Chinas Staatschef am Mythos um Mao Zedong
Xi Jinping bedient sich als Chinas Staatschef am Mythos um Mao Zedong

Foto: Hector Retamal/AFP via Getty Images

In den 1950er Jahren machte die Rede von der chinesischen „Gehirnwäsche“ Karriere. Da praktisch niemand Kontakte zu Maos China unterhielt – wer es getan hätte, hätte sich prokommunistischer Sympathien verdächtig gemacht – konnte diese Phantasie eines US-Journalisten für plausibel gelten. In Wahrheit brauchte etwa der US-Soldat Clarence Adams keiner Spezialtechnik unterzogen zu werden, um nach dem Koreakrieg ein paar Jahre gern in China zu leben: Als Afroamerikaner fühlte er sich dort nicht diskriminiert, während ihm die so freie US-amerikanische Demokratie, wie er sagte, überhaupt gar nichts gebracht hatte. Doch da die „Gehirnwäsche“ einmal erfunden war, ließ sich auch etwas mit ihr anfangen. Die CIA nutz