Sinfonie „Eisenblätter“ von Tilo Medek: Kanonen und Glocken

Komponist Tilo Medeks 1983 komponierte Sinfonie „Eisenblätter“ reflektiert den Krieg auf eine Weise, die unverhofft hoffen lässt. Dass sie gerade jetzt uraufgeführt wird, erscheint unserem Autor wie ein Geschichtszeichen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2023
Ein großer Komponist, dessen Werk alle Genres umfasst: Tilo Medek (1940–2006), hier im Jahr 1971 in Berlin
Ein großer Komponist, dessen Werk alle Genres umfasst: Tilo Medek (1940–2006), hier im Jahr 1971 in Berlin

Foto: Manfred Uhlenhut

Eisenblätter hat Tilo Medek (1940–2006) seine erste Sinfonie für Orchester und Orgel genannt, die das Sinfonische Kammerorchester Berlin am 26. Juni im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt uraufgeführt hat. 1983 komponiert, konnten damals nur ein paar Bruchstücke in einem Zelt aufgeführt werden, weil die Bonner Beethovenhalle wegen eines Brandes ausfiel.

Medek, ein Komponist aus der DDR, war 1977 ausgebürgert worden und hatte seitdem in der Bundesrepublik gelebt. Was dort 1983 „los war“, wissen Ältere noch: Eine große Widerstandsbewegung gegen die sogenannte Nachrüstung der NATO, die bevorstehende Stationierung von atomar bestückten Pershing II-Raketen und Cruise Missiles, war entstanden, weil ein Präventivschlag der