Es wäre sehr überraschend, sollte sich die Doha-Runde der Welthandelsorganisation bis Mittwoch doch noch geeinigt haben. Bei Redaktionsschluss zeigt sich das übliche Bild: Die Industrieländer versprechen eine Senkung der Agrarsubventionen für den Fall, dass die Entwicklungsländer zur Senkung ihrer Zölle bereit sind; diese versprechen umgekehrt Zollsenkung für Subventionssenkung, so dass man meint, die Einigung müsste ein Kinderspiel sein. Doch weil der Westen verspricht, was er nicht halten kann, enden solche Verhandlungen wie das Hornberger Schießen. Die gegenwärtige Runde ist vor allem deshalb interessant, weil das westliche Versprechen so sehr ins Hohe griff, bevor es wieder zurückgezogen wurde. In der Nacht zum Samstag schien die EU bereit, ihre Agrarsubventionen um 80 Prozent zu reduzieren. Dann protestierten Frankreich und Italien, Ungarn und Litauen. China und Indien hatten die Einigung mittragen wollen, am Montag zogen sie sich wieder zurück. In dem Wunsch eines EU-Kommissars, zum besonders deutlichen Durchbruch beizutragen, spiegelt sich vermutlich die herannahende Weltwirtschaftskrise. Aus demselben Grund gibt es aber immer einige, die besonders viel Angst haben und deshalb mauern.
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