Dieses Land hat nicht nur mehr Einwohner, sondern auch eine erheblich größere Zahl von Millionenstädten zu bieten als Europa oder Nordamerika. Freilich bedrängt diese Metropolen ein stetes Verkehrsproblem, sie stöhnen unter Staus und häufigem Smog. So steht eine Verkehrswende in allen Megastädten der Küstenregion ganz oben auf der Agenda. Die Planer setzen auf Elektromobilität – und das mit Erfolg. Im ersten Halbjahr 2021 ist der Absatz von Elektrofahrzeugen in der Volksrepublik China um 197 Prozent gestiegen, trotz Corona-Krise. Mit fast 1,5 Millionen verkauften Elektroautos liegt das Land damit weltweit an der Spitze. Nirgendwo werden derzeit so viele Personenkraftwagen ohne Verbrennungsmotor gebaut und verkauft wie in China.
Liuzhou, eine der ältesten Städte des Landes, gelegen am Liu-Fluss und im südlichen Autonomen Gebiet Guangxi, hat 2,7 Millionen Einwohner, zusammen mit den eingemeindeten Ortschaften ringsherum sind es über vier Millionen laut Zensus von 2020. Obwohl Zentrum, Wirtschafts- und Verkehrsknotenpunkt einer ganzen Region, ist die Stadt keine Metropole und nicht vergleichbar mit urbanen Ballungsräumen wie Peking, Schanghai, Shenzhen oder Wuhan. Man spricht von einer „Stadt der dritten Kategorie“. Das Durchschnittseinkommen liegt bei umgerechnet 5.300 Euro pro Jahr. An der westlichen Peripherie steht ein gewaltiges Stahlwerk, seit Jahrzehnten in Betrieb, kein neues Modell, eher eine Altlast. Im ländlichen Einzugsgebiet wird Zuckerrohr angebaut.
Diese Kommune mit einer wenig zukunftsträchtigen Industrie gilt jedoch als eine der saubersten in China, in der es sich leben lässt. Nicht nur, weil in Liuzhou ein großzügiges „Waldstadt-Projekt“ betrieben wird. Solche Versuche, den städtischen Raum wieder zu begrünen, gibt es anderswo auch. Bäume, Parks und die Hausbepflanzung haben gewiss das Stadtklima verändert, aber in erster Linie ist es der Verkehr, denn überall im Stadtgebiet sind Pkws und Busse mit Elektroantrieb unterwegs. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind (noch) nicht verboten, obwohl deren Ende auch in China absehbar ist. Der fahrbare Untersatz mit Elektroantrieb verdrängt von den Straßen, was bald ein Anachronismus sein wird. Etwa 28 Prozent – fast ein Drittel der in Liuzhou verkauften und zugelassenen Neuwagen – waren in den vergangenen beiden Jahren bereits Elektrofahrzeuge, wobei der Löwenanteil auf kleine Stadtautos entfiel, die inzwischen Kult sind. Sie gelten als zuverlässig, bezahlbar, familienfreundlich und höchst modern, sind in der Ausführung Viersitzer und werden als kompakte Vehikel geschätzt, die man überall leicht parken kann. Es gibt sie in allen Farben, und sie kosten nicht übermäßig viel. Dank großzügiger Subventionen liegt der Anschaffungspreis bei umgerechnet weniger als 5.500 Euro. Anders als in Europa können sich chinesische Normalbürger das Umsteigen auf ein Elektrofahrzeug leisten. In großem Stil auf den Fortschritt zu setzen, gelingt allerdings nur dann, wenn die dafür nötige Infrastruktur vorhanden ist. Man braucht ausreichend Ladestationen und geeignete Reparaturbetriebe, muss die Autobatterien entsorgen beziehungsweise recyclen können. In Liuzhou ist diese Infrastruktur in kürzester Zeit entstanden, finanziert und unterstützt von der Stadt, der Provinzverwaltung in Guangxi und der Zentralregierung in Peking.
Mehr Parkplätze!
Vor vier Jahren wurde mit der aktiven Förderung der Elektroautos begonnen. Zunächst ging es der Stadtverwaltung darum, die heimische Fahrzeugindustrie wie das Unternehmen SAIC-GM-Wuling zu unterstützen, bei dem ein lokaler Autobauer mit der chinesischen Staatsfirma SAIC und dem US-Konzern General Motors kooperiert. Seinerzeit rollten gerade die ersten Exemplare des Baojun E100 vom Band, ein per Elektrobatterie betriebener Kleinwagen mit zwei Sitzen, der zunächst einen Radius von 150 Kilometern hatte und ab umgerechnet 3.900 Euro zu haben war. Wuling und seine renommierten Partner wollten in Liuzhou testen, ob ein solches Stadtauto angenommen würde. Der kleine E100 war prompt ein voller Erfolg. Weil der Verkauf perfekt lief, konnte Wuling kurz darauf zwei weitere Modelle nachschieben – den E200 und den E300, batteriebetriebene Stadtautos mit mehr Platz und größerer Reichweite.
Die Stadtverwaltung tat, was sie konnte, um dem Experiment zum Erfolg zu verhelfen. Sie sicherte mehr als 20.000 Parkplätze für Mini-Elektroautos, die mit geringeren Parkflächen als bisher auskamen, sodass sich der erforderliche Parkraum insgesamt verringerte. Gleichzeitig wurden bisher beachtliche 30.000 Ladestationen überall im Stadtgebiet verteilt. Schließlich gab man die Busspuren im Stadtzentrum und in einigen Außenbezirken für elektrische Fahrzeuge frei. Dazu kamen finanzielle Förderungen von der Stadt, der Provinz und der Zentralregierung, um den Verkaufspreis der kleinen Elektroflitzer möglichst niedrig zu halten.
Bei dieser Verkehrswende sahen sich die Bürger der Stadt einbezogen: beim Umbau der Parkplätze etwa, wenn auf den Rat und die Vorschläge der Anwohner gehört wurde, oder bei der Platzierung von Ladestationen. Dazu konnten Bürger mittels einer speziellen Hotline ihren Bedarf bei der städtischen Verkehrsbehörde anmelden. Diese Praxis hat gleichfalls bewirkt, dass es aus der Bevölkerung heraus kaum Widerstand gegen die Verkehrswende gab.
Vorzugsweise Frauen und junge Leute lieben die Elektroflitzer. Anders als den berühmten Ford T gibt es sie in vielen Farben. Oder man lässt sie ganz nach persönlichem Gusto lackieren. Diese Fahrzeuge gelten zwischenzeitlich nicht mehr als Zweitwagen, sondern werden von vielen Familien als Allrounder genutzt. Zumal sie für Normal- und Niedrigverdiener bezahlbar bleiben. Was auch damit zu tun hat, dass es in Liuzhou längst einen Markt für gebrauchte E-Autos gibt. Viele steigen von Motorrädern oder den in ganz Asien beliebten Dreirädern – vielfach üble Dreckschleudern – auf das kleine Elektroauto um. Das verhilft zu einer passablen Ökobilanz, lässt die Emission von Treibhausgasen vermindern, Feinstaub reduzieren und Verkehrslärm drosseln.
Und das Beispiel Liuzhous wirkt. Inzwischen gehört die jüngste Generation der E-Autos zu den meist verkauften Typen in China. Bei Produktion, Absatz und Ausfuhr hat China in diesem Jahr kräftig zugelegt. Seit 2019 gilt eine E-Auto-Quote. Danach mussten ab 2020 zwölf Prozent der produzierten und abgesetzten Fahrzeuge einen Elektroantrieb haben. Die Quote steigt von Jahr zu Jahr und wird bislang übererfüllt. Aber hilft ein forcierter Umstieg auf Elektroautos, um den Klimawandel noch rechtzeitig entlang der international vereinbarten Zielmarke von 1,5 Grad zu stoppen? Wie jeder weiß, hängt das nicht zuletzt von den Stromquellen wie dem Strommix ab. In China werden heute noch 58 Prozent der Elektroenergie in Kohlekraftwerken gewonnen. Gut tausend davon, zum Teil veraltet, rauchen im ganzen Land, 250 neue sind geplant. Dennoch steht die chinesische Regierung zu ihrem oft verkündeten Plan, aus der Steinkohle auszusteigen, und fördert den Ausbau der Erneuerbaren mit aller Konsequenz. Im Süden Chinas ist die Abhängigkeit von Kohlestrom bereits geringer als im Norden, es wird deutlich weniger Steinkohle verfeuert. Für Liuzhou stammen mittlerweile mehr als 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Insofern ist der ökologische Gesamteffekt der Verkehrswende in Liuzhou besser als in vergleichbaren Städten des Nordens.
Bald spürt das auch Europa
Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge wird vorangetrieben und soll womöglich kompensieren, dass der Kohleausstieg noch auf sich warten lässt. Verkehrswende und Energiewende laufen nicht parallel. Inzwischen scheint die Regierung darauf zu bauen, dass die Verkehrswende nicht mehr zu erschüttern ist, sodass die Subventionen für E-Autos wieder abgebaut werden. Stattdessen soll sich die Automobilbranche auch durch die Quoten bei den Kohlendioxid-Zertifikaten dazu animiert fühlen, mehr Elektroautos herzustellen und zu verkaufen. Die führenden Unternehmen tun das bereits, indem sie den Anteil dieser Kategorie an ihrer Jahresproduktion hochfahren und mehr Modelle anbieten.
Dabei sinken die Preise geradezu signifikant und haben sich im zurückliegenden Jahrzehnt mehr als halbiert, während sie für den gleichen Zeitraum in der Europäischen Union im Schnitt um gut 38 Prozent gestiegen sind. Europäische und US-amerikanische Unternehmen der Automobilbranche haben allen Grund, die chinesische Konkurrenz zu fürchten. Wenn sie nicht mit Zöllen gestoppt wird, könnten das der europäische und nordamerikanische Markt schon bald zu spüren bekommen.
Kommentare 33
Auch ein Blick nach Norwegen lohnt sich. Dort sind nun 91% aller Neuwagen Plug-Ins und 77% voll elektrisch. Die Deutsche Bedenkenträgerei, dass das alles nicht funktioniert ist wohl offensichtlich wirklich eine Deutsche Spezialität. Da auch Batterierecycling (funktioniert), Kobald-Bedarf (kein Kobalt mehr) und Lithium-Versorgung (Gewinnung aus Salz-Sole in Deutschland) auf einem guten Weg sind, sind diese Entwicklungen sehr zu begrüssen.
Der nächste Schritt sollte definitiv sein, die Fahrzeuge zu verkleinern und öffentlichen Nahverker auszubauen.
Auch ein Blick nach Norwegen lohnt sich. Dort sind nun 91% aller Neuwagen Plug-Ins und 77% voll elektrisch. Die Deutsche Bedenkenträgerei, dass das alles nicht funktioniert ist wohl offensichtlich wirklich eine Deutsche Spezialität. Da auch Batterierecycling (funktioniert), Kobald-Bedarf (kein Kobalt mehr) und Lithium-Versorgung (Gewinnung aus Salz-Sole in Deutschland) auf einem guten Weg sind, sind diese Entwicklungen sehr zu begrüssen.
Der nächste Schritt sollte definitiv sein, die Fahrzeuge zu verkleinern und öffentlichen Nahverker auszubauen.
das erinnert mich an sprüche aus dem kracher-/knüllar-land:
"spar dich reich !"
wobei man mit cleveren ausgaben/vielen vernutzten recourcen
nach einiger zeit:
auch nicht besser dasteht.
individualverkehr in seiner heutigen form und vor allem masse ist nicht sinnvoll. dass e-autos ein bisschen weniger umweltzerstörend sind als verbrenner, ist besser als nichts. wird aber nicht groß was ändern.
derweil steigt der (um)weltverbrauch weiter an.
Ohne die chinesische Importquote für E-Cars wären deutsche Autobauer nicht so schnell auf Elektromobiliät umgestiegen. China ist für VW der größte Absatzmarkt. Um hier weiter mitzumischen, mußte VW seine verbale E-Car-Iniviative starten. Die Konzerne hatten zunächst wenig Lust umzusteigen und wurden bei Frau Merkel vorstellig. Diese telefonierte mit Präsident Xi und erreichte eine Verschiebung der Importquote, eine Gnadenfrist für die deutschen Autobauer.
Es wäre deshalb sehr hilfreich für Umwelt und Arbeitsplätze, wenn Frau Baerbock ein ähnlich pragmatisches Verhältnis zu China entwickeln würde, wie es Frau Merkel hatte.
Sehr geehrter Herr(?) Ulfo1,Doppelt macht es auch nicht besser! Statt international Milliarden Tonnen Batterieschrott zu generieren + weitere gravierende Nachteile bei eMobilität in Kauf zu nehmen, hätte man besser noch einige Jahre alle Kraft und Geld in die Entwicklung der H2-Technologie stecken sollen. Auch hier wieder: Wahnsinn mit Methode...
Da sind ja alle total happy, dass das in der VR China so funzt.
Hat sich mal jemand Gedanken darüber gemacht, was relevante Unterschiede zwischen chinesischen und deutschen/ europäischen Autofahrern angeht?
Ich werfe mal ganz zaghaft die Faktoren Körpergröße und Gewicht ein.
Das Beispiel Norwegen hinkt aber gewaltig. Die haben Strom im Überfluß und hatten ihren Bürgern sogar kostenloses Laden ihrer Autos ermöglicht. Es gibt eben auch Bedenken die einigen Randbedingungen entspringen. Und nochmal, die gehypte individuale E-Mobilität hilft dem Klima nur marginal, aber den Autoherstellern enorm. Business is usual.
Na ja, ob Fahrzeuginsassen 50 oder 90 Kilogramm wiegen macht beim Anspruch an die Motorleistung keinen grossen Unterschied. Wesentlicher Grund dafür dass der Strassenverkehr ein Energiefresser ist im Vergleich zum Schienenverkehr ist die hohe Reibung auf dem Untergrund, auf die Strassenfahrzeuge nicht verzichten können.
Deswegen wäre eine Verlagung auf Schienen so weit wie möglich vernünftig. Für den auf der Strasse verbleibenden Restverkehr ist die Antriebstechnik dann nicht mehr so relevant.
Den Streit um Akkumulator oder Wasserstoff führen die Propagandatrommler von zwei konkurrierenden Investorengruppen an. Das muss man nicht ernstnehmen.
Mein Auto wird am Nikolaustag 20 Jahre alt. Das durch die Produktion benötigte CO2 war also schon einmal eine gute Investition.
Ich halte es für keine gute Idee, die Fahrleistungen von Elektrofahrzeugen an die heutigen Gewohnheiten anzupassen. Nur bei geringem Gewicht und reduzierter Lesitung (nicht Reichweite) wird der Individualverkehr langfristig möglich sein.
Es wird aber nach wie vor Menschen geben, die auf ein Auto angewiesen sind. Nicht nur Handwerker, Pendler, Techniker und Vertreter sind auf Individualverkehr angewiesen. Einkaufen im ländlichen Raum funktioniert nur auf der grünen Wiese, in kleineren und mittleren Städten ebenfalls. Auch Freizeit-, Kultur- und Sportangebote sind nicht so einfach erreichbar wie in Großstädten. Urbane Konzepte lassen sich nun einmal nicht überall 1:1 umsetzen.
>>Die haben Strom im Überfluß...<<
Ja. Zu 100 % aus Wasserkraft: Erzeugung mit sehr haltbarer und leicht reparierbarer Technik. Deswegen der Strom in Norwegen so billig.
Okay. Zustimmung. Gewicht ist hier nicht zwingend eine statistische Größe.
Wenn Sie sich aber asiatische Menschen anschauen und die falsch ernährten, wesentlich größeren Deutschen in Relation dazu setzen, bekommen Sie eine Ahnung für die Beliebtheit solcher PKWs bei eher zierlichen ostasiatischen Frauen.
Manchmal begeben sich selbst kluge Mensche (mit Widersprüchen) ins Triviale.
An Ihrem Fazit kommt keiner vorbei. Noch nicht mal Stan Libuda (notfalls ... Sie wissen schon ...)
Wir fahrn, fahrn, fahrn mit der Eisenbahn ... sofern wir überhaupt noch fahrn ...
>>...sofern wir überhaupt noch fahrn<<
Ja klar, ein bisserl weniger Herumgefahre (und Gefliege) kann auch nicht schaden.
Schön, das eigene Land sauber zu halten. Das Öl, Quell des norwegischen Reichtums, wird halt woanders verbrannt.
"Sie gelten als zuverlässig, bezahlbar, familienfreundlich [...]"
Und wieviele solcher Schuhkartons mit Elektrorollen hat dann eine Familie?
"Zumal sie für Normal- und Niedrigverdiener bezahlbar bleiben."
Ich glaube doch, ein chinesischer Niedrigverdiener kann sich kein Auto für € 5.500 kaufen.
Wie auch immer ... Was mir auf den Zeiger geht, ist das Elektro-Hochgejubele. Alles muss einen Elektromotor haben, selbst der Knoblauchschäler noch. Strom ist ja einfach da, kommt ja aus der Steckdose und raucht und stinkt nicht. Also alles klar und sauber.
Elektroautos + Car Sharing + ÖPNV - Autobesitz = Zukunft der Mobilität
Richtig: Anspruch und Wirklichkeit klaffen immer noch weit auseinander. Mit etwas Geduld sieht man hier warum. Nur wissen will das niemand. Mit gutem Grund.
>>Alles muss einen Elektromotor haben, selbst der Knoblauchschäler noch<<
Ja. Ich hätte mir wohl längst ein Elektrofahrrad anschaffen sollen, weil das sicher klimafreundlicher ist als reiner Pedalantrieb. Als notorische Elektro-Leugnerin bin wahrscheinlich eine asoziale Umweltsau.
"....Umweltsau...."
Sind sie nicht, aber sie denken wenig vorausschauend, sind ziemlich stur und schließen von sich auf andere. All das ist normal menschlich!
Fakt ist aber, nicht jedefrau kann Rad fahren, weil krank oder unsportlich. In einer chinesischen Millionstadt möchte ich auch nicht mit den Rad unterwegs sein, Radfahren ist schon in Berlin gefährlich.
Die Elektromobililät ist einer der nächsten, wenn auch suboptimalen Klimaschritte. Man kann dies natürlich auch lassen, schimpfen, das Systen für alles verantwortlich machen und auf Wunder warten. Dann passiert gar nichts!
Sorry, aber nun bleiben wir mal beim Thema: Die (deutschen) E-Auto-Kritiker jammern immer man könne nicht 10 Autos gleichzeitig in einem Mehrfamilienhaus laden, man könne nicht auf der Strasse laden und im Winter würden die Batterien nicht gut funktionieren. Alles das ist in Norwegen kein Problem!!! Und zu den (etablierten) Autoherstellern: Denen hilft E-Mobilität überhaupt nicht "enorm": Die haben sich jahrelang davor gedrückt und nun müssen sie durch schmerzhafte Transformationsprozasse (massive Kosten und Arbeitsplätzeabbau). Gleichzeitig werden ihnen von den Newcomern Marktanteile weggenommen. Nein, die wären definitv lieber beim Alten geblieben, weswegen sie alle möglichen Argumente gegen E-Mobilität (siehe oben) genüsslich verbreitet haben. Zum Thema "Strom im Überfluss": Ja, das Thema muss gelöst werden. Muss es aber ohnehin und das geht nur, wenn man es will! Singapur baut nun ein Riesen-Solarkraftwerk (entspricht mindestens 2 Atomkraftwerken) in Australien(!) inklusive 4500 km (!!!) langem Unterseekabel nach Singapur.
rux, sie sind da den Desinformationskampgnen der etablietern Automobilhersteller aufgesesseen. Informieren sie sich einmal über (1.) Wirkungsgrad von Wasseerstoffherstellung und Wasserstoffautos und zugehörigem Primärenergiebedarf und (2.) besorgen sie sich einmal aktuelle(!) Informationen über Betterriereecycling - also nichts was älter als 3 Jahre ist. (geht sehr schnell wenn man WILL)
Das heist also, weil die Norweger Geld mit Öl verdienen ist bewiesen, das E-Mobilität keinen Sinn macht?
Humorlosigkeit ist in diesem Forum ja Standard. Warum gleich so angefressen wenn ich mal etwas über mich sage?
Elektromobilität gibt es seit mehr als 100 Jahren, und sie ist natürlich nicht sinnlos und es brauchte auch keine Ölmilliarden für ihre Einführung. Rationelle Nutzung der Elektroenergie ist allerdings auch nicht sinnlos. Die Elektrifizierung des Strassenverkehrs so wie er ist ist eben nicht rationell, ob das nun den Automobilaktionären gefällt oder nicht.
Norwegen ist ein dünn besiedeltes Land und hat mit knapp 6 Millionen Einwohnern weniger als Bayern. Da hat man es leichter mit der Elektro- Infrastruktur. Aber China, die Millionenstadt Shenzhen, hat es doch auch geschafft die nötige Infrastruktur aufzubauen.
Hierzulande gibt es 2 "Arten" von Kritikern der Elektromobilität. Die einen, die Veränderungsunwilligen, wollen beim Verbrennungsmotor bleiben. Die anderen, die "Hyperfortschrittlichen" finden die noch unterentwickelte Wasserstofftechnologie sei klimafreundlicher und sind deswegen gegen die e-Mobilität.
Beide zusammen bewirken das gar nichts passiert!
Verstehe ich Dich richrtig, dass du Strassenverkehr an sich nicht als geeeignet einstufst, Energie rationell zu nutzen? Das ist wahrscheinlich so. Die Frage ist aber natürlich, was für Autos genutzt werden, solange(!) der Strassenverkehr noch so eine grosse Bedeutung hat - ich würde ihm noch mindestens 15-20 Jahre geben. In der Zeit weiter museumsreife CO2-Produktionschinen rumfahren zu lassen obwohl es was weniger schädliches gibt, wäre seehr verantwortungslos.
Straßenverkehr wird es immer geben!
Es gibt auf der Weltneinfach Gegenden, die sind nur mit dem Auto zu erreichen. Da lohnt es sich auch nicht Öffis einzusetzen.
Die Menschen lieben das Auto als Teil ihrer individuellen Freiheit. Gerade die Coronakrise hat sich gezeigt, eine radikale unsolidarische Minderheit ist nicht bereit für das Gemeinwohl das kleine Opfer der Impfung zu erbringen. Deshalb wird wohl ein viel größerer Teil der Menschheit niemals freiwillig auf das Auto verzichten.
Es spräche nichts dagegen Strassenunfallmaschinen mit Elektroantrieb als Zwischenlösung angeboten werden, während subito der Schienenverkehr ausgebaut und Konzepte zur Verkehrs- und Transportvermeidung entwickelt werden.Die Fahrzeugindustrie müsste sich dann eben darauf einstellen dass der Hauptanteil von Verkehr&Transport in Zukunft anders abläuft als in den vergangenen 60/70 Jahren.
Die Automobilindustrie propagiert natürlich einfach den Austausch des Antriebsmotors und eventuell mehr Automatik der Fahrzeugsteuerung, ansonsten soll Alles beim Alten bleiben. Das ist zwar verständlich als Partialanspruch eines Geschäftszweiges in dem zur Zeit viel Investkapital liegt und der den Konkurrenten Schienenelektromobilität nicht hochkommen lassen will. Auch gar nicht neu. Aber gesellschaftlich gesehen eben nicht rationell. Wobei ich auch die Systemträgheit verstehen kann: Es sind sehr grosse Konzerne, die viel Geld für Reklame und Politiksteuerung ausgeben können. Aber man muss das von aussen betrachtet nicht unkritisch gutheissen, denke ich.
>>Es spräche nichts dagegen Strassenunfallmaschinen mit Elektroantrieb als Zwischenlösung angeboten werden...<<
=
Es spräche nichts dagegen DASS Strassenunfallmaschinen mit Elektroantrieb als Zwischenlösung angeboten werden...
Nein, das soll es freilich nicht heißen.
Ich wollte mehr eine Analogie zu einem Problem herstellen, das so typisch für die Wohlstandsländer des Westens und Nordens ist. Das Unschöne und Schmutzige lagern wir seit langem aus. Wir lassen billigst und ohne Rücksicht auf Verluste an Mensch und Umwelt in der Ferne produzieren, verschiffen sogar noch unseren Müll bis nach Fernost. Bei uns bieten wir dann allen Ernstes Bio aus Chile oder Neuseeland an und brüsten uns mit Entwürfen von Wohlstands-Bullerbüs. Strom aus Wasserkraft und Elektroautos für die paar Norweger, alles toll. Aber Sie sehen schon die, freundlich ausgedrückt, Ambivalenz, wenn das Land auf der anderen Seite wesentlich von Öl und Gas lebt?
Gestern sah ich eine deutliche Greisin ihr mit Einkäufen vollbepacktes Fahrrad einen langgezogenen Anstieg tapfer hinaufpedalieren. Jeder der jungen Leute mit ihren so massiven E-Mountainbikes sollte gegenüber dieser Dame vor Scham im Boden versinken.
E-Bikes sollten erst ab einem bestimmten Alter oder auf Rezept erhältlich sein.
>>Gestern sah ich eine deutliche Greisin ihr mit Einkäufen vollbepacktes Fahrrad einen langgezogenen Anstieg tapfer hinaufpedalieren.<<
Benützung des Körpers (nicht Überlastung) beugt dem Muskelschwund vor. Das war mal eine Binsenweisheit.
Für die jungen "E"-Leute gilt wahrscheinlich, dass jede körperliche Anstrengung ausserhalb des Fitness-Studios uncool ist. Uncool ist es auch, das Elektromofa nicht Ebike, sondern Elektromofa zu nennen. Noch uncooler wäre nur: Fahrrad mit Hilfsmotor.
Cool ist es auch, für die Versorgung der vielen Ladestationen die Kernspaltung wieder gut zu finden. Manchen Leuten dämmert allmählich dass der "E"-Fimmel mit Windpropellern und Photovoltaik alleine nicht bedient werden kann.
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>>E-Bikes sollten erst ab einem bestimmten Alter oder auf Rezept erhältlich sein.<<
Vielleicht wäre eine 2B-Regel angebracht: Behindert oder beruflich (beruflich evtl. für Elektro-Lastenräder).
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