Der Markenerfinder

Lyrik .... wann und wie Marken erfunden worden sind, lässt sich sicher einigermaßen genau recherchieren. So, wie in diesem Gedicht beschrieben, war's vermutlich nicht ;)

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Der Markenerfinder

So mancher schwört auf starke Marken,
Als wöllt‘ er was bezwecken.
Vielleicht liegt bei ihm was im Argen,
Das er würd‘ gern verstecken.
Drum hab‘ ich ein Gedichtelein
Mir flux hier ausgedacht ...
Und liest’s der Markenfan, könnt’s sein,
Dass er auch drüber lacht.

Es war einmal ein Werbemann,
Der kam recht spät beim Kunden an,
Warum, wieso, weshalb genau?
Wir wissen’s nicht – vielleicht ’ne Frau?!

Als er dann traf den Firmencheffe,
Sagte er: „Dass ich Sie treffe ...
hier und heut‘ ... ist wunderbar,
Denn ich hab ‘nen Plan ... und zwar ...

... Was supersimples und nicht teuer.
Doch effizient, weil wie’n Feuer,
Sich die Werbung selbst bei trägt
Und der Kunde sie noch pflegt.“

„Ähm, naja, geht’s auch konkreter?“,
Fragte nun der Chefvertreter,
Denn sein Boss der war noch sauer
Ob der langen Wartedauer.

Der Werbemann ganz unverzagt,
Begann zu grübeln, weil gefragt,
Doch ließ er sich durch nichts beirren,
Auch wenn’s die Kunden tat verwirren.

„Nun ... nehm‘n Sie eine Schriftenart,
Das Logo drauf – mal fett, mal zart.
Und sagen’s Kunden, dass sie’s ehrt,
Wenn dieses Logo ihn’n was wert.“

Der Chefvertreter grübelte,
Doch in sein Hirn es dübelte
Den clev‘ren Coup des Werbemannes:
„Nun, wenn das geht, nun ja, dann kann es ...“

Der Werbemann kam nun in Fahrt,
Denn er hatt‘ sich aufbewahrt
Den kommerziellen Meganutzen,
Mit dem wollt‘ er den Chef verdutzen.

„Ein Konsument ist nur integer,
Wenn er selbst wird Werbeträger.
So spar’n Sie sich ’ne Menge Geld,
Wenn die Rolle ihm gefällt.“

Nun wurd’s dem Chef dann doch zuviel,
Drum fragte er ganz ungrazil:
„Sie meinen, Menschen sind so dumm,
Dass sie laufen als Werbung rum?!“

„Jaja, genau, das will ich sagen.
Sie könn’n’s ja mal zur Probe wagen.
Was können Sie dabei verlier’n,
Außer dass sie sich genier’n?“

Und kurz darauf gab’s ‘nen Etat –
Nu gucke an und siehe da –
Für einen Markenprototypen,
Den bald taten Kunden lieben.

Der Cheffe selbst war ganz entzückt:
„Ei, was sind die Leut‘ verrückt?!
Ich halt’s kaum aus, das is’n Ding ...
Da mach ‘mer jetzt mehr Sponsoring.“

Denn clever wie der Cheffe war,
Wurde ihm recht schnell auch klar,
Dass es erspart ihm Geldesqualen,
Wenn Kunden seine Werbung zahlen.

Und die Moral aus der Geschicht,
Der Markenfan, er stutzt,
Die ist recht einfach und auch nicht:
Er wird schlichtweg benutzt.
So folgt er einem Herdentrieb
Und wirbt auch noch dafür,
Denn Marken sind ihm achso lieb,
Dass er gar zahlt Gebühr.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Michael Winkler, Dresden

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