Freitag-Überwachungskapitalismus

Überwachungskapitalismus Wie „der Freitag“ seine NutzerInnen überwacht, zensiert und verkauft

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Die inzwischen gar nicht mal so kleine Wochenzeitung „der Freitag“, eine „im Zweifel links“ stehende Publikation, launchte ihre Webseite zum wiederholten Mal neu. Die neuesten Neuerungen bestehen vor allem in einer Paywall für eine Reihe von Artikeln und dem Umstand, dass Kommentare zu allen Beiträgen nur noch nach erfolgter, ordentlicher Registrierung potenzieller LeserInnen, gelesen werden können.

Zur Erinnerung: Als „der Freitag“ 2008 online und interaktiv startete, waren sogar persönliche Nachrichten zwischen NutzerInnen möglich – eine überaus demokratische Möglichkeit der Meinungsbildung und Konfliktvermeidung.

Im Laufe der Jahre wurde die sogenannte „Freitag-Community“ durch verschiedene Relaunches der Webseite immer weiter beschnitten in ihren demokratischen Möglichkeiten der Mitwirkung.

So wurde irgendwann auch ein „noindex“-Element im Meta-Text der HTML-Versionen von NutzerInnen-Blogs seitens „der Freitag“ eingefügt, damit diese Beiträge nicht von Suchmaschinen indiziert und somit gefunden werden können. Redaktionelle Beiträge sowie die inwischen selten und von der Redaktion ausgewählten „empfohlene Beiträge“ der Community enthalten den oben genannten HTML-Tag nicht. Sie sind somit allgemein auffindbar im Netz.

Die Folge ist, dass „der Freitag“, indem er seiner Meinung nach dissidente Meinungen per HTML-Anweisung unsichtbar macht, das Meinungsspektrum als „dissidentes Medium“ maßgeblich verengt, so dass eventuelle Abweichungen und andere Perspektiven ignoriert und das Medium dergestalt lediglich dem medialen Mainstream folgt.

Das ist für ein Medium, welches mit diesen hohen Ansprüchen einst angetreten ist, mehr als bedenklich.

Darüber hinaus verwendet die Webseite https://www.freitag.de/ eine Reihe von spionierenden Trackern und Third-Party-Elementen, darunter auch die „üblichen Verdächtigen“ (Google et al.).

Die Ergebnisse können hier nachgelesen und rollierend weiter überprüft werden:

https://webbkoll.dataskydd.net/en/results?url=http%3A%2F%2Fwww.freitag.de%2F

https://observatory.mozilla.org/analyze/www.freitag.de

https://www.hardenize.com/report/freitag.de/1654900388

Das alles anzumahnen, möchte ich eigentlich nicht. Es geht aber nicht anders. -Wenn wir echte Änderungen nicht nur simulieren sondern wirklich werden lassen wollen...

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
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