PLOTIN (ca. 205-270) - Der Vergessene Gigant

Grosse Denker Nach Platon und Aristoteles der wirkmächtigste Philosoph der Antike

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Einführung von Susanne Möbuß

Plotins Denken richtet sich darauf, die grundlegende Gespaltenheit des philosophischen Selbstverständnisses seiner Zeit in der Vorstellung einer einzigen umfassenden Wirklichkeit aufzulösen. In gewisseweise will er das Denken zur Ruhe zu bringen, wobei dieser ihm erstrebend erscheinende Zustand nicht als leblose Starre, sondern als höchste Form der Zentriertheit des Denkens auf sich selbst zu verstehen ist. Erst in dieser nicht mehr zu übertreffenden Konzentration findet Plotin jenen Zusammenhang des Wirklichen, nachdem er so lange gesucht hat - das SEIN.

Als Grundkomponenten des plotinischen Denkens haben sich drei Vorstellungen ermitteln lassen: Das Eine, das Sein und das Seinende. Das Eine - in sich ein undifferenzierbares Ganzes bildend - steht der unendlichen Vielfalt des Seienden gegenüber, wobei Plotin immer wieder darauf hinweist, dass diese fundamentale Kontrastierung von Einem und Vielem nicht im Sinne absoluter Ausschliesslichkeit gedacht werden darf. Zwar sind beide in ihrer jeweiligen Beschaffenheit völlig unvergleichbar und müssen daher durchgehend mit gegensätzlichen Attributen belegt werden, um gedacht werden zu können;eine Notwendigkeit, der Plotin durch die konsequente Negierung jeglicher Merkmalsdifferenzierung im Falle des Einen Rechnung zu tragen versucht. Dennoch gibt es zwischen dem Einen und dem Vielen eine unleugbare Verbindung, die es erlaubt, beide trotz ihrer scheinbaren Unvereinbarkeit doch als in einem Ganzen vereint zu begreifen: das Sein. In dem Faktum ihres Seins stimmen diese beiden von Plotin so strikt kontrastierten Vorstellungen überein.........

Plotin - Eine Einführung, Susanne Möbuß - ISBN 3-926642-63-7 Gebrauchtbüchermarkt 3,- 7,- Euro

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Geschrieben von

Nil

Die gegenwärtige Krise ist in Wirklichkeit eine Krise der Wahrnehmung und Wahrgebung - Ken Wilber https://www.freitag.de/autoren/nilnilnil

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