Der Erbverwalter

Verteidigung Beim Namen Peter Sloterdijk kriegen viele Linke das Fleckfieber. Trotzdem lohnt es sich, sein neues Buch zu lesen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2014

In kapitalismuskritischen Kreisen rangieren die Sympathiewerte des Karlsruher Philosophen noch auf dem Level von J.R. Ewing. In seinen 2012 publizierten Tagebüchern hat Sloterdijk diesen Umstand in seiner eigenwilligen Diktion selbst auf den Punkt gebracht: „Nach allem, was man hört, ist meine Imago in ihrer dunklen Hälfte ein anmaßendes Unding, ein Hybrid aus Dieter Bohlen, Muammar al-Gaddafi und Carl Schmitt […] Da ist wieder einer, der die Schwefeldämpfe des Elitismus atmet. Er besucht Oswald Spengler in der Hölle und feiert kaltherzige Champagnerfeste mit den Bösmenschen.“

Nun hat Sloterdijk, der sich einmal als „lebenslanger Sozialdemokrat“ bezeichnete, hart an dieser Reputation gearbeitet. Allen voran mit seinem Vorschla