Hand aufs Haupt

#merkelstreichelt Friedrich II. wusste, wie man Gefühlspolitik betreibt. Heute soll dies der Bürgerdialog der Kanzlerin leisten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2015
Friedrich II. oder Angela Merkel: Gefühlspolitik will gekonnt sein
Friedrich II. oder Angela Merkel: Gefühlspolitik will gekonnt sein

Montage: der Freitag, Material: dpa, imago

Schon zu Lebzeiten kursierte über Friedrich II. folgende Anekdote: Als der preußische König einst zur Inspektionsreise in der schlesischen Provinz weilte, bat ihn eine Witwe, ihren Sohn vom Kriegsdienst zu befreien, da sie ihn daheim als Arbeitskraft benötige. Der König verstand jedoch kein Polnisch und wies die Frau zunächst ab. Daraufhin nahm diese all ihren Mut zusammen und rief in gebrochenem Deutsch: „Wenn Ihr wullt sein König unser, müsst sich lern’n pulsch.“ Friedrich war ob dieser Chuzpe nun derart tief bewegt, dass er den Sohn tatsächlich freistellte.

Diese Anekdote, die die Historikerin Ute Frevert ihrem überaus lesenswerten Buch Gefühlspolitik voranstellt, darf in Bezug auf den preußischen König in