Würde man dieser Tage bekennen, dass man sich von der Weltlage überfordert fühlte, bedürfte es vermutlich keiner weiteren Erklärungen. Allerorten wird diagnostiziert, dass die Dinge irgendwie aus den Fugen geraten seien. Standen vor wenigen Tagen noch der Brexit oder die verstörende Popularität Donald Trumps ganz oben auf der Agenda, wobei die Flüchtlingskrise und der Krieg in Syrien im Hintergrund rauschten, ereignete sich dann binnen weniger Tage der Putschversuch in der Türkei sowie die Anschläge in Nizza, Würzburg, München, Kabul und Ansbach.
Hierzulande scheinen dabei insbesondere die mörderischen Attacken in Nizza, Würzburg und München eine besonders intensive Form des Krisenbewusstseins aufzurufen, was zum einen selbstverständlich daran liegt, dass die Anschläge nicht nur unzählige Opfer forderten, sondern auch ein fortlaufendes, konkretes Bedrohungsszenario produzieren. Denn bei allen erheblichen Unterschieden zwischen den drei Attentaten teilten sie dennoch die zentrale Botschaft, dass keine Unterschiede gemacht werden, also potentiell jeder getroffen werden soll.
Zum zweiten hat es zweifellos auch mit der mittlerweile zur gegenwartsdiagnostischen Binsenweisheit geronnenen Tatsache zu tun, dass soziale Netzwerke heute gleichermaßen als Katalysatoren kollektiver Sorge und kollektiver Hysterisierung dienen. Durch die Echtzeit-Verfügbarkeit von Informationen, Bildern und Streams entsteht einerseits ein Echoraum der Empathie, der sich im Fall des Amoklaufs in München etwa in der Aktion #offeneTür offenbarte. Andererseits fungieren Facebook und Twitter in diesem Kontext aber auch als sich selbst verstärkende Erregungsräume, als affektive Eskalationssysteme.
Der dritte und vielleicht wichtigste Aspekt besteht jedoch darin, dass alle drei Anschläge nicht auf ein defizitäres Sicherheitsregime zurückzuführen sind, also etwa durch mehr Polizei- oder Geheimdienstkräfte hätten verhindert werden können. In Nizza und Würzburg handelte es sich gewissermaßen um Instant-Islamisten, die keinem dschihadistischen Netzwerk angehörten, in München um einen „klassischen“ Amokläufer. Dementsprechend wurde in allen Fällen seitens der Regierungspolitik auch wiederholt betont, das zwar alles nötige unternommen werde, um solche Taten in Zukunft zu verhindern, es aber eben nie hundertprozentigen Schutz geben könne, ja nie geben wird. Das ist einerseits weder neu noch überraschend.
Versteht man diese Einsicht andererseits in ihrer ganzen epistemologischen Reichweite, wird deutlich, dass das spezifisch Traumatische an solchen Taten darin besteht, dass sie die zeitgenössische Form des Zukunftsmanagements radikal unterlaufen. Genauer gesagt: Sie lassen sich kaum – und wenn, dann nur zum Preis äußerster Paradoxien – in den (post-)modernen Präventionsdiskurs integrieren.
Das wird besonders deutlich, wenn man zunächst einen Schritt zurückgeht und sich vergegenwärtigt, dass Zukunftsmanagement bis zum Anbruch der Moderne eine weitestgehend divinatorische Praxis war. Sprich: Es war das Geschäft des prophetisch-religiösen Komplexes, dessen Agenturen sich historisch vom delphischen Orakel bis zum zuständigen Dorfpriester erstreckten. Es herrschte das allgemeine Bewusstsein, dass das Kommende bereits feststeht, dass es einem heilsgeschichtlichen oder geschichtsphilosophischen Plan folgt. Um zumindest einige Hinweise darauf zu erhalten, wie dieser Plan denn mittelfristig aussieht, pilgerte man schließlich zum Tempel, in die Kirche – oder in die Vorlesung von Hegel.
Kultur der Unruhe
Mit der vollen Entfaltung der westlichen Moderne, so hat es jüngst der Philosoph Ralf Konersmann formuliert, entsteht in der Folge jedoch eine „Kultur der Unruhe“. Galten zuvor stoische Kontemplation oder paradiesische Ruhe als höchste Ideale, verkehrt sich dies nun ins Gegenteil. Der Mensch beginnt permanent in die Zukunft zu stürzen, die Gegenwart als Vorlage einer notwendigen Veränderung zu begreifen. Oder wie Konersmann schreibt: „Am Ende scheint es, als sei es gerade das, was die westliche Kultur mehr als alles andere auszeichnet und wodurch sie sich sowohl von ihrer eigenen, vorneuzeitlichen Vergangenheit als auch von anderen Kulturen unterscheidet: durch die kategorische, allen weiteren Überlegungen vorgreifende Weigerung, die Dinge auf sich beruhen zu lasen.“ Tritt also die Kontingenz der Dinge ins kollektive Bewusstsein, wird die Gegenwart zunehmend prekär. Sie steht nun unter der Überschrift, dass alles, was ist, auch anders sein könnte, ja in Zukunft anders sein wird.
Vor diesem Hintergrund entsteht schließlich ein neues Prinzip sozialer Steuerung: das alle Gesellschaftsbereiche umfassende System der Vorsorge. „Kennzeichnend für die epistemologische Grundlage dieses Präventionsregimes“, bemerkt Kulturwissenschaftlerin Eva Horn in ihrem 2014 erschienenen Buch Zukunft als Katastrophe, „ist nicht mehr das Vertrauen auf ein Wissen vom Kommenden, sondern das Wissen um die eigenen Unbekannten, die known unknowens: Wissen, das dich darum eher in Wahrscheinlichkeitsberechnungen (etwa Unfallstatistiken), Hypothesen und Schätzungen (wie etwa Alarmstufen) niederschlägt.“
Und mehr noch: Das Vorsorgeprinzip reflektiert nicht nur die „known unknowns“, sondern auch die „unknown unknowns“, das, von dem man noch gar nicht weiß, dass man es nicht weiß. Jenes „unbekannte Unbekannte“ also, mit dem er ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld einst den Einmarsch in den Irak rechtfertige. Obschon das im Falle des letzteren freilich nur ein durchsichtiges Manöver war, um die fehlenden Beweise für Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen zu kompensieren, spielt das „unbekannte Unbekannte“ im Präventionsdiskurs tatsächlich eine entscheidende Rolle.
Effektives Management von Nicht-Wissen
Dreht sich dieser doch vorwiegend um die Frage des effektiven Managements von Nicht-Wissen, weshalb seine zentrale Aufgabe darin besteht, fortlaufend gleichermaßen fiktionale wie potentiell mögliche Szenarien zum symbolischen Probehandeln zu entwerfen. „Prävention ist also auf ein Narrativ angewiesen“, so Horn, „das einen Ablauf der Dinge schildert, wie er nicht geschehen soll. Sie leistet damit eine Interpretation der Gegenwart, die ein Mittel gegen diesen Ablauf anbietet.“ Der Diskurs der Vorsorge entwirft somit eine „self-defeating prophecy“, eine Vorhersage, die sich selbst verhindern soll.
Gab es nun in der Menschheitsgeschichte noch nie eine Epoche, in der das Kontingenzbewusstsein tiefer und breiter verankert war als in der heutigen, so wundert es auch nicht, dass das Präventionsprinzip alle gesellschaftlichen Felder kolonisiert hat. Allen voran in den Bereichen der Gesundheit, der Ökologie oder des Sozialen. In der Weltrisikogesellschaft, die immer drängender vom Klimawandel, Ressourcenknappheit oder Verteilungskonflikten bedroht wird, ist es für eine ganze Reihe sowohl staatlicher als auch privatwirtschaftlicher Akteure zum Kerngeschäft geworden, Immunisierungs- und Versicherungsstrategien anzubieten. Gefordert wird dabei ein entsprechendes Handeln im Jetzt, dass zum Nicht-Eintreten eines Ereignisses in der Zukunft führt, was wahlweise der Tod, Armut, Adipositas, die Desertifikation ganzer Landstriche, das Aussterben der Mopsfledermaus oder der globale Atomtod sein kann.
All diese Probleme haben dabei gemein, dass Präventionsstrategien für sie kursieren. Diese mögen bisweilen zwar widersprüchlich und deshalb politisch umkämpft oder noch nicht ausreichend implementiert sein, aber zumindest gibt es sie. Will heißen: Wer sich gesund ernährt und Sport macht, schmälert das Risiko früh an Herzversagen zu sterben; wer kollektiv abrüstet, vermindert die Wahrscheinlichkeit des globalen Fallouts; wer entsprechende Naturschutzgebiete einrichtet, lässt die Mopsfledermaus überleben.
In bestimmten Bereichen des Sicherheitsdiskurses liegt die Sache hingegen anders. Stellt schon der „klassische“ Terroranschlag, also jener, der von einer ideologisch geschulten Gruppe zur Erreichung konkreter politisch-ideologischer Ziele auf Basis opaker Organisationsstrukturen verübt wird, ein immenses Problem für den kriminalistischen Präventionsdiskurs dar, so ist hier zumindest noch der Ansatzpunkt klar: Man muss die Organisation, allen voran ihre führenden Köpfe, zerschlagen und ihr zudem den soziopolitischen Nährboden entziehen. Wie die Geschichte von den russischen Narodniki über die deutsche RAF bis zur irischen IRA zeigt, ist das zwar schwer genug, aber immerhin scheint grundlegend klar, dass es ein gewisses, wenn auch gleichermaßen langwieriges wie kompliziertes Repertoire an Maßnahmen dafür gibt.
Im Falle von franchise-terroistischen Instant-Islamisten, bei denen die Differenz zwischen Terror und Amok zunehmend verschwimmt, ist das hingegen nicht mehr der Fall, zumindest nicht in eindeutiger Weise. Operieren Täter nicht in terroristischen oder organisiert-kriminellen Netzwerken, sind sie also lone wolfs, Schläfer oder schnellradikalisierte Kleinkriminelle, erscheinen sie aller Wahrscheinlichkeit auf keinem geheimdienstlichen Radar. Letzteres gilt für „klassische“ Amokläufer erst Recht.
Symptomatisches Systemversagen
In dem 2010 erschienen Sammelband Diven, Hacker, Spekulanten – Sozialfiguren der Gegenwart hat Kulturwissenschaftler Joseph Vogl im Eintrag zum Amoklauf bemerkt, dass man diesen als „ein diagnostisches Verbrechen“ fassen könnte. „Diagnostisch in zweierlei Hinsicht. Denn einerseits stellt sich unmittelbar nach Anschlägen dieser Art ein Krisendiskurs ein, der ebenso extensiv wie erratisch operiert: Man konstatiert sogleich eine Krise der Familie und Kinderzimmer, eine Krise der Schule und der Medien, eine Krise des Sozialen und der Sozialisation, ein Versagen des Systems überhaupt. Sehr schnell jedenfalls konnten diese Fälle nur als Symptom, als hinweisende Zeichen für eine aktuelle kulturelle Lage aufgegriffen werden. Andererseits aber wiederholt diese diagnostische Arbeit auf geradezu tautologische Weise das, was die Taten und die Täter selbst diagnostizieren: dass eben diese Lage in ihrer Allgemeinheit, dass ihre Strukturen und ihr Systemcharakter Grund und Adresse eines Schlachtfelds und aller Kriegserklärungen sind.“
Wie man im Fall Münchens momentan beobachten kann, sind die beschriebenen Krisendiskurse bereits in vollem Gange. Es wird etwa über Mobbing oder den etwaigen Einfluss von Killerspielen diskutiert. Und es ist freilich nicht so, dass es nicht eine Reihe von gleichermaßen wichtigen wie notwendigen Maßnahmen gäbe, um die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Amokläufe zu minimieren, etwa die Ausweitung von Therapieangebote oder die gesellschaftliche Sensibilisierung für entsprechend auffällige Personen. Nur besteht der Unterschied zu vielen anderen Krisen- und Präventionsdiskursen darin, dass diese kaum evaluierbar sind. Das heißt: Verhängt man etwa ein Tempolimit auf Autobahnen und stellt daraufhin fest, dass statistisch weniger Unfälle passieren, lässt sich daraus schließen, dass dies in Zukunft weiterhin so sein wird. Im Fall von Anschlägen durch Einzeltäter wird es durch keine pädagogisch-soziale Maßnahme der Welt ähnliches garantieren können.
Gerade weil dem so ist, wird zur vermeintlichen Verhinderung von Anschlägen, seien es Amokläufe oder franchise-terroristische Attacken, nicht nur der pädagogisch-soziale, sondern vor allem auch der klassische sicherheitspolitische, also polizeiliche, militärische und geheimdienstliche Präventionsdiskurs aufgerufen. Und abgesehen davon, dass kein noch so potentes Geheimdienstsystem für totale Sicherheit sorgen kann, was allein schon die regelmäßigen mass-shootings in den USA zeigen, offenbart sich der Versuch sicherheitspolitischer Immunisierung am Ende stets als demokratische Autoimmunreaktion. Sprich: Gerade in dem Willen die freie Gesellschaft vor ihren Feinden zu schützen, beginnt erstere oft sich selbst zu zerstören. Sei es durch die Ausrufung des permanenten Ausnahmezustands, die Totalüberwachung der Bevölkerung oder die Militarisierung des Inneren.
Totale Sicherheit?
Dementsprechend lässt sich die zwangsläufige Frage „Was tun?“ in diesem Zusammenhang eigentlich auch nur ex negativo beantworten. Also: „Was nicht tun?“. Und was das betrifft, kann man sich vielleicht an Franz Kafkas Der Bau halten, eine Erzählung, die sich dieser Tage als präzise Parabel auf die Gegenwart liest. In der vierzigseitigen Geschichte, die aus dem inneren Monolog eines nicht näher benannten Tieres besteht, wobei es sich aber allem Anschein nach um einen Fuchs oder Dachs handelt, illustriert Kafka, als Angestellter der „Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen in Prag“ ja ein Experte für Prävention, die Paradoxien sicherheitspolitischer Vorsorge.
Denn das Tier, das gleichermaßen nervös wie neurotisch durch seinen labyrinthischen Bau streunt, träumt von totaler Sicherheit, von der Möglichkeit sich beim Bewohnen des Baus vom Eingang aus selbst zu beobachten. „Das Beobachten des eigenen Beobachtens würde es ermöglichen“, schreibt Eva Horn, „die blinden Flecken, das Unwissbare der eigenen Gefahrenemanzipation mitdenken zu können.“ Jedoch, das zeigt Kafkas Tier, ist dies gewissermaßen nur zum Preis der Paranoia zu haben. Immer stärker bildet sich das Tier es sich ein, dass sich ein zischender Feind dem Bau nähere. Seine Angst wird gleichermaßen amorph wie allgegenwärtig. Genau darin richtet es sich jedoch ein und bekennt gegen Ende: „Ich bin so weit, dass ich Gewissheit gar nicht haben will.“
Kommentare 42
Oh mein Gott und ich glaube nicht an Gott. Hat jetzt jeder Angst vor dem Leben!?. Leben ist nun mal chaotisch und unsicher und was ist daran so schlimm. Wir behaupten uns als Menschheit schon sehr lange in diesem chaotischen System des Lebens. Würde alles in geordneten Bahnen verlaufen, dann gäbe es keine Entwicklungen und keinen Fortschritt mehr und auch kein neues dazulernen. Ich mag diese Art von Journalismus nicht, der nur deprimierend auf einen einwirkt und jegliche Motivationen beraubt. Wo bitte ist dann hier eine neue Motivation verborgen, wenn man Gewohnheiten und Sicherheiten aus der Vergangenheit, wie Gehorsam, Demut und Autorität als kulturelle Erneuerung und Leitlinie für eine Zukunft mit neuen Technologien ansieht!?. Da erlebt die Zeit Ihre Starre in Ihren Widersprüchen und einen beengenden Stillstand der dann zu einem geistigen Tot führen kann. Das ist wie mit der Integration. Wenn man zu viel von Integration redet, wie auch von der Zukunft, dann wird das nichts mit diesen Vorhaben und Ihre Prognose stimmt dann von dem zerreden der Zukunft. Ich Persönlich mag das Chaos, dass das Leben verursacht und was ist daran so schlimm!?.
»Warum erzeugen diese Attacken ein Gefühl der Ohnmacht?«
Nicht die Attacken – lediglich so schwachsinnige Elfenbeinturm-Texte wie dieser.
"Struktur als Schlachtfeld"
findet sich weniger in diesen Attacken, als vielmehr im Besitz-Vorsorge-Paradox, wie ich vor ein paar Tagen (unter Populismus) zu erläutern versuchte. Wer hat, muß um die Habe fürchten, dadurch verändern sich politische (auch: Wähler-) Standpunkte.
"Haben" findet sich vor allem in hoch 'sozialitären' Gesellschaften, die ihr "Haben" auch gerade dadurch erringen und erhalten, daß sie über hohe und höchste Anforderungen an die Individuen sich mit den betreffenden Persönlichkeiten und deren Strukturen verschränken, - was der Erweiterung des Suicids auf andere erst den Boden bereitet. Aus der echten Armut, wo es kaum "Haben" persönlich und in der Mitwelt gibt, kommen diese Taten in aller Regel nicht. Dort ist es mehr der kriminelle Kampf aller gegen alle, der für Massenexzesse sorgt.
Zur "Sicherheit" siehe die entspr. 'Meditation' von mir.
"Gefühl der Ohnmacht?" Sehe ich jetzt weniger, zumindest nicht umgreifend.
" ... unsere Form des Zukunftsmanagements radikal unterlaufen" ...
... solche Dinge wie der Wechsel von den Aufstrebenden zu den Erhaltenden, - erst mal einen BAU haben, um sich dann Gedanken um die Sicherheit - unter Mitnahme von Überschneidungen mit dem Narzissmus (->Selbstbeobachtung der Selbstbeobachtung usw.) auch als Entfaltungsphänomen der Habenden -, überhaupt machen zu können.
Kaum konnte die Verschränkung von Gesellschaft und Person deutlicher werden als im hoch anspruchsvollen Berufsimperativ des Geman-Wings-Piloten, dem er absehbar nicht mehr lange genügt hätte: Die Gesellschaft gibt und nimmt, neben dem Individuum, - und bekommt auch im Scheitern ihren Anteil ...
bei Ihnen wohl eher Aggression statt Ohnmacht.
Letzteres wäre mir da viel lieber.
Klar. Ohnmächtige lassen sich besser zur Schlachtbank führen.
Die imperialistische Struktur der kapitalistischen Gesellschaftsformation als Schlachtfeld heute und morgen? (!)
Würzburg - München - Ansbach - ... - ... - ... -
Bitte, keine Panik, aber es gibt auch berechtigte Fragen an die Gesellschaft. Natürlich muss sich auch die bürgerliche Linke, nicht nur die parlamentarische Rechte, die berechtigten Fragen stellen, ohne sogleich in Panik zu geraden und/oder sich in Unterstellungen zu suhlen.
I. Wie groß ist der Anteil unter den männlichen NATO-Flucht- und IS-Vertreibungsopfern -aus Asien, NAHOST und/bzw. Nordafrika- mit einer militärischen Ausbildung in (aus) einem (zuvor) islamischen Militär- und Kampfverband?
II. Sind es mehrere Zehntausend vormalige feudal-religiöse (islamische) Kämpfer unter den aufgenommenen und 'illegalen' Flucht- und Vertreibungsopfern in Europa, - und insbesondere auch unter den mehr als 700.000 männlichen Flüchtlingen in Deutschland? [Solche Fragen stellt sich auch der staatliche Gewaltapparat in der BRD: Polizei, Justiz, Bundeswehr, BND, BfV u. BKA etc.]
III. Konnte dies BK Dr. Angela Merkel - aus dem "Club Deutscher Unternehmer_innen" (CDU) - vor ihrer offensichtlich 'unüberlegten' Bauchentscheidung und/bzw. ihrer falschen Beratung - im Spätsommer/Herbst 2015 - nicht wissen?
IV. Besteht die imperialistische Parlamentsmehrheit und GroKo-Bundesregierung [= vor allem auch der DAX-Rohstoff- und Rüstungs-Dividendenindustrie] nur noch aus wirtschafts-treuen und un-verantwortlichen Leihenschauspieler_innen und Lobbyist_innen der NATO-Waffen- und Rüstungsindustrie?
Vielleicht kommen wir mit diesem ungeschminkten Kommentar - ohne akademische Verklausulierungen - an die notwendigen System-Fragen näher heran?
Die kapitalistisch-imperialistische Struktur Europas und Nordamerikas als Schlachtfeld.
das hatte ich ehrlich gesagt gar nicht vor mit Ihnen. :-)
Aber wenn Sie darauf .....
Bei den Systemfragen bin ich immer dabei ;-).
Im Ernst: Je mehr Zeit ins Land geht, desto weniger denke ich, dass es sich bei der Grenzöffnung um eine «unüberlegte Bauchentscheidung« gehandelt hat beziehungsweise der »Club Deutscher Unternehmer_innen« kurzfristig neben der Spur rotierte und auf Humanitätsgedusel machte. Das mag bei dem einen oder der anderen (mit) eine Rolle gespielt haben. Aber im Entscheider-Kreis wurde diese Richtungsentscheidung sicher total rational durchkalkuliert.
Sicher muß man mit einbeziehen, dass Merkel ihre einsame Entscheidung gegen große Teile ihrer Partei getroffen hat – vor allem der Parteibasis. Auch denke ich nicht, dass dahinter ein von langer Hand vorbereiteter Masterplan steckte. Allerdings denke ich schon, dass es vor der Umsetzung ein informelles Okay seitens der wichtigen informellen Eliten gegeben hat. Hinter diesem Okay können unterschiedliche Abwägungen stecken. Sicher nicht falsch liegen wird, wer dahinter auch eine profan machtstrategische Option vermutet – das Miteinander-Zusammenschweißen der drei Staatsparteien CDU, SPD und Grüne zu einem Block, der – nach Lage der Dinge unter Führung der CDU – mittelfristig zusammen die Dinge lenkt.
Zweite Intention dürfte ein neuerliches Durcheinanderwirbeln des Jobmarkts gesesen sein. Beziehungsweise das Kalkül, die hierherkommenden Flüchtlinge als Transmissionsriemen zu verwenden, um das Sozialgefüge in Deutschland noch weiter zu deregulieren – beziehungsweise den sich bereits ankündigenden nächsten Schritt mittels einer Politik der vollendeten Tatsachen vorzubereiten.
Wie so oft im Kapitalismus war auch bei dieser Richtungsentscheidung der Plan ab Beginn der Schlacht Makulatur. Ich persönlich vermute, die herrschenden Kräfte haben den Gegenwind, wie er sich in Form unterschiedlicher Pegiden und der AfD nunmehr materialisiert, sträflich unterschätzt. Ebenso unterschätzt haben sie auch das Sprengpotenzial (im wahrsten Sinn des Wortes), dass sie sich mit den bürgerkriegstraumatisierten jungen Apologeten des Dschihad ins Land geholt haben. Drittens hat man auch die Auswirkungen auf das Basisgebälk der Europäischen Union in seiner Machbarkeits-Hybris vollends ausgeblendet.
Nun ist der Salat da, beziehungsweise: Die Kämpfer sind da. Wobei es schnurzegal ist, ob die Terrorverursacher reguläre Kader des IS sind oder lediglich desorientierte Jugendliche, die via Trittbrettfahrerei auf das Ticket IS aufspringen. Lösungsorientiert kann man in Anblick der anstehenden Probleme durchaus zu unterschiedlichen Antworten kommen. Ablenken, Einlullen und Hände-in-den-Schoß-legen-Propaganda, wie es Jacob Augstein und nun auch Printfreitag-Autor Nils Markwardt tun, wird jedoch zunehmend weniger nutzen und das, was unter dem Label »Links« läuft, höchstens vollends der Lächerlichkeit und Verachtung anheimgeben.
Die Strategie des Weiter so als ob nichts wäre ist bereits nach den Ereignissen in der Silvesternacht an ihre Grenzen gestoßen. Intensiviert sich die Anzahl und Brutalität der Vorkommnisse wie innerhalb der letzten Woche in Würzburg, München, Ansberg und Reutlingen, wird die Zivilgesellschaft implodieren. Unter Feuer genommen wird sie allerdings nicht nur von den Rechtspopulisten. Treues Spiegelbild – was die Linke nicht sieht oder nicht sehen will – ist jener Teil der Ankommenden, der gegenüber den westlichen Werten eh nur Verachtung hegt und dessen höchster Traum es ist, dessen Träger und Trägerinnen – wenn es denn sein muß – physisch auszurotten.
»das hatte ich ehrlich gesagt gar nicht vor mit Ihnen. :-)«
Da bin ich ja beruhigt.
Selbstradikalisierung führt zum Instant Islamisten.
Zukunftsmanagement
hier geht es aber um vergangenheitsmanagement das zukunft als regression zu begreifen scheint.
strukturelle gewalt wird dabei dazu benutzt total empfundene ohnmacht zu reklamieren für umso totalitärer postulierte machtansprüche: struktureller gewalt wird und kann damit kein antlitz verliehen werden sondern lediglich ein weiterer versuch ordinäre mordlust als reaktanz verbrämen zu wollen ohne es zu können.
enzensberger hatte es in seinem essay über den totalen verlierer eleganter formuliert
"Krisendiskurse bereits in vollem Gange"
Reine Ablenkung.
Wenn man Analyse betreibt, dann konsequent, ausser man strebt weitere Nabelshowdiskurse an.
Afghanistan: Surge in civilian, children death tolls
Civilian casualties touched a record high in the first half of 2016, with 388 children killed and 1,121 wounded.
"The UN began tracking civilian casualties in 2009 and more than 22,941 deaths and 40,993 injuries have been recorded since."
Get the data: Drone wars
The Bureau's complete data sets on drone strikes in Pakistan, Yemen and Somalia. (Afghanistan: US air and drone strikes, 2015 to present )
Die Opfer im jeweils eigenen Land sind auch nichts anderes als Kollateralschäden der militaristischen Interessenpolitik dieser jeweiligen Länder. Man möchte gerne mal brüllen "IHR seid auch im Krieg. Kapiert ihr das nicht? Wollt ihr das?". Allerdings erwarte ich nicht mehr viel als Antwort, als Rassenhass und stumpfsinnige alte Parolen.
einfacher noch:
alles billig - kostet nix.
der kapitalismus hat sich noch nicht vollendet weil er die kosten verschweigt, die sein bestehen garantieren sollen.
tante erna mag das bei aldi für ein reelles preis-leistungs verhälnis halten: und tante erna wird zuschlagen
und sie schlägt auch heute zu: gnadenlos
was tante erna aber erstaunt: nun knallts aber auch
beneide niemand tante erna in ihrer schlichtheit ihrer geistesverfassung
All das was wir tun und zulassen ist eigentlich ein Alibi zu erschaffen, für unsere kulturelle Lebensart mit dem vorherrschenden Kapitalismus und wie wir in ausleben. Die Meinungsbildung und eine vorsagende Meinungsfindung ist eine dringliche Notwendigkeit und Stufe der Indifferenz, eines persönlich bevorzugten und selbst erfüllenden Populismus mit Vorurteilen, um Ausgrenzungen erst über die Sprache und dann über Status praktizieren zu können. Dieser Populismus zeigt offen die Wiederkehr zu Gesinnungen aus Zeiten, die wir eigentlich nicht haben wollen. Ein Fremdenhass erzogen über ein Gerede von Angst als Zustand für ein Schwinden an Gepflogenheiten, wie der eigene Wohlstand. Doch den eigenen Wohlstand eliminiert doch schon der eigene Arbeitgeber und unsere Politik von einer Abstiegsgesellschaft. So erlebt und erleidet am End jeder persönlich ein abwerten seiner Lebensumstände. Ein ausgrenzen, ein nicht teilhaben an den suggerierten Motivationen des Erfolgs, da diesen Erfolg und das Bildnis davon, letztendlich nur ganz wenige für sich beanspruchen können und der Rest tritt auf der Stelle und kommt nicht voran. Die Meinungsbildung nimmt dann Formen an, die zu kriegerischen Handlungen eine Glauben erzeugen der die angestaute Wut und die Ohnmacht an diesen Zuständen im Abstiegskampf, endlich einen Platz bereit stellt, um Sie ausleben zu können. Das ist das was ich herauslese, wenn ich Ihren Artikel lese; oder den Wahlkampf der USA ansehe.
zum heutigen traum,
für sekunden berühmt zu werden:
durch eine glückliche mediale konstellation,
gesellt sich der alb-traum
von mordenden selbstmördern,
dem eignen ende durch einen erweiternden mord aufmerksamkeit zu verschaffen,
der bisher ignoranten öffentlichkeit
einen schreckens-schauer zu verpassen.
eine rache des kleinen mannes,
die nicht un-mäßige tyrannen trifft,
sondern andere kleine leute,
die mit ihrer auch bemessenen beachtungs-dosis auszukommen versuchen.
der schreck, der im beweis der sterblichkeit,der verwundbarkeit liegt verdeckt:
haben wir es mit heiligen fanalen zu tun,
die zum umsturz der ehernen pyramide der anpassung
aufrufen?
oder ist es ein durchaus system-konformes
größen-wahnsinniges vor-drängeln in die beachtungs-zone?
das angestrengte kalkül der allein-täter stößt auf mehr verachtung. oder?
Aha, und gleich die nächsten, die ihre Optionen in Sachen »Zukunftsmanagement« gut genutzt haben.
Natürlich meinen Sie mit "Arbeitgeber" denUnternehmer und/bzw. Kapitalisten, und nicht den GEBER der Arbeitsleistung [ den Arbeiter, den eigentlichen ArbeitGeber, seiner Wert- und Mehrwertschöpfung]. Selbst die spezialdemokratischen Gewerkschaften und "Sozialpartner" (der Bourgeoisie und leistungslosen Aktionäre) befinden sich auf dieser Schleimspur der falschen (bürgerlich-ideologischen) Begriffswelt.
Es gibt noch Aufgaben für die journalistische Einordung, die mit dem Newsjournalismus nicht zu erledigen sind, der heute allzu sehr Seher, Hörer und Leser in eine dauerhafte Atemlosigkeit versetzt, die leider weder revolutionär ist, noch eben sinnvoll prognosefähig macht.- Das haben Sie nun mit ihrem Beitrag eindrücklich bewiesen, Nils Markwardt.
Ich halte ihren Hinweis für sehr wichtig, dass keineswegs unsere Art und Weise Sicherheit herzustellen und weitestgehend zu garantieren, durch die individuell motivierten Amoktaten und die letzten Zuckungen eines Daesh- Terrorismus unter Druck, in Frage gestellt werden.- Eher das Gegenteil ist der Fall!
Der jeweilige spezifische Terrorismus kennt seine Dekaden und Wellen, und dann stirbt er wieder ab, mit ultimativen Taten und den Versuchen dazu, die nur zeigen, wie wenig sozial produktiv seine Grundprämissen sind und bleiben, wie leer, bezogen auf die Gesellschaften, seine Handlungen laufen, die nicht einmal mehr indirekt irgendwelche Ungerechtigkeiten aufdecken.
Das geschah so, beim Phänomen des RAF- Terrorismus, der sich in seiner Ideologie und seinen Zielen selbst als völlig nutzlos entlarvte. Das ereignete sich mit dem Terror der PLO und der Fatah, die heute weitestgehend gewandelt sind, zu einer politischen Organisation, die beharrlich das anstrebt, was einzig und allein die Gleichberechtigung Palästinas mit seinen Nachbarn, besonders mit Israel, sichern kann: Die Anerkennung Palästinas, als demokratischer und souveräner Staat.
Das wird auch mit Daesh und Al-Quaida geschehen, die immer mehr aufweisen, wie wenig sie auch den Muslimen, für die sie angeblich sprechen und handeln, zu bieten haben, außer eben Zwang, Zerstörung und Gewalt ohne Ende und dazu mittlerweile gar eine Reihe von schwachen, selbstzweifelnden und teilweise sogar psychisch Kranken, sowie halbe Kinder, anstecken oder manipulieren und mobilisieren müssen, um überhaupt als Kraft in dieser medialen Welt sichtbar zu sein. Sie fordern und erhalten leicht das Tatopfer der Schwachen und Haltlosen.
So wichtig es ist, bei jeder Amoktat, ja, bei jeder Polizeiaktion, die tote Täter, tote mutmaßliche Verbrecher oder sogar den Tod von Opfern produzierte, nachher von unabhängiger Seite zu prüfen, ob dabei die staatlichen Mittel nach bestem Wissen und Gewissen eingesetzt wurden, so sehr muss auch darauf hingewiesen werden, dass gerade bei uns und in Frankreich, ikn Norwegen und Belgien, die Polizei keine schießwütige Organisation ist und über die Jahrzehnte die Zahl der Tötungen abgenommen hat.
Es gibt Misstände und klare Fehlentscheidungen, es gibt das Délit de faciès, aber keine Systematik des staatlichen Übergriffs, wie er derzeit in der Türkei zum Alltagsrecht erklärt und gar von größeren Bevölkerungsteilen auf der Straße eingefordert wird.
Ralf Konersmanns These von der „Kultur der Unruhe“ klingt interessant, aber auch ein wenig geschichtsvergessen. Denn auch vor der modernen, medialisierten Gesellschaft herrschte keineswegs die Kultur der Kontemplation und der paradiesischen Ruhe. Sie war weder ideologisch, noch politisch angestrebt. Das galt nie für die alten Reiche, nie für die Polis, nie für die Feudalsysteme, nie für die religiös fundierten Herrschaften und am Ende auch nicht für die säkularen Glaubensherrschaften.
So gab es am Rhein und in halb Europa, 1096, den terroristischen Aufruf aus dem Munde von Geistlichen, Geschäftemachern und Regionalfürsten, im Rahmen eines Kreuzzuges, einer expliziten Kultur der Unruhe und der Gewalt, alle zu töten, die nicht christlich an das Paradies glaubten und sich deren Besitz anzueignen, um Schulden loszuwerden. Das wurde, gegen den Kaiser und einige Bischöfe, von den Gläubigen im Mob umgesetzt. Später gab es gar Kinderkreuzzüge. - Ich könnte die gesamte antike Geschichte oder die neuzeitliche Geschichte durchstreifen, um weitere Beispiele anzuführen, bis hin zum Terrorismus von Staaten und Gruppen im Europa des 20. Jahrhunderts.
Wichtig ist, sich einmal vor Augen zu führen, dass das Konzept der Moderne, die permanente Evolution, auch ein Nebenkonzept der permanenten Revolution mit sich führte, bei dem, zur Erreichung sehr weit entfernter Ziele (manche würden schreiben, zur Erlangung des Himmelreichs, zur Verwirklichung von Idealen), praktisch jedes Opfer der Eigenen und vor allem der Fremden gerechtfertigt wurde.- Fast immer, herrschte diese Unruhe.
Religiöse Bindungen, aber auch säkulare Konzepte, die religiös verbrämt daherkamen, unterscheiden sich im Grad der scheinbar erlaubten Aggression dabei nicht wesentlich. Diese Dinge sind eher situations- und zeitgebunden und oftmals einfach der Gelegenheit, der Möglichkeit dazu, geschuldet, wie man es zur Zeit wieder in der direkten europäischen Nachbarschaft, in der Türkei, beobachten kann.
Wenn Eva Horn von der "Zukunft als Katastrophe" schreibt, dann weist schon der Titel auf das Faktum hin, wie sehr solche Ereignisse nicht oder erst nach ihrem Eintreten und im Rahmen längerer Mühen (Sorge) zu verarbeiten und für die Zukunft zu verhindern sind, während sich schon wieder neue Szenarien, teilweise sogar durch das präventive Handeln selbst, aufbauen. Katastrophen sind also, schon nach der Wortbedeutung, nicht ausschlussfähig und gehören zum Dasein, so schmerzlich die Erkenntnis sein mag.
Allerdings haben die Medien heute eine Verantwortung, der sie nicht unbedingt gerecht werden. Zu schnell, transportieren sie die Aufforderung, irgend eine Handlung, ein Gesetz, eine umfassende Maßnahme, müsse in Gang gesetzt werden: "Macht endlich irgend etwas, damit öffentlich Glaubwürdigkeit erzeugt wird, die uns versichert und zusammenhält." Aus der Bevölkerung kommen ähnliche Rufe: "Führt die Todesstrafe wieder ein. Lasst keine Fremden mehr ins Land. Baut wieder Mauern!" Usw.
Gesellschaftliche "Diagnose" hieße ja, das Prinzip des Ex-post, als wichtigste Möglichkeit eine präventive Strategie zu entwickeln, ebenso anzuerkennen, wie eben die Fallartigkeit zu akzeptieren. In gewisser Weise fehlt aber dieser "therapeutischen", dieser fast medizinalisierten Fallbetrachtung, als Gegenmodell zu den öffentlichen und gesellschaftlichen Wünschen, jene Sucht, ein einziges und immer wirksames Kraut gegen alles Übel zu finden.
So haben sich schon reichlich viel Menschen, viele Wahlbürger, in Europa entschieden, lieber scheinbar eindeutigen und vor allem unbedingt entschiedenen, politischen Lösungsversprechen zu folgen. - Man kann z.B. Hollande und Valls für jahrelange, miese Sozial- und Wirtschaftspolitik verantwortlich machen, ihnen aber kaum vorwerfen, sie setzten die Mittel des Staates nicht adäquat und recht überlegt gegen terroristische und/oder individualistische Gewalttäter ein. Trotzdem werden sie medial massiv angegriffen und vor Ort, in Öffentlichkeiten, ausgebuht.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ja. Arbeitgeber im klassischen Sinn, mit dem dazugehörigen Arbeitnehmer der um seine Rechte und Löhne kämpft. Sie kennen das doch und auch die Abwertung und Demütigungen die zur Verbitterung führen kann und sozialen Abstieg bedeuten kann und was man sich noch für negative Szenarios ausdenken kann. Will ich aber nicht mehr weiter beschreiben, denn irgendwann muss man sich von diesen deprimierenden Spiralen befreien. Das muss man aber selber tun, denn es gibt niemanden der einem dabei Hilfe leistet, außer ein Anwalt doch der bekommt ja Geld dafür. Das wäre ja auch ein neuer Wirtschaftszweig: Bezahlbare Hilfe beim Sozialen Kampf um Anerkennung. Das ist ja das was verletzend auf die seelische Verfassung einwirkt, die fehlende Anerkennung und was zum beleidigt sein führt, was wiederum zu Aggression und Gewaltbereitschaft führt; oder in Populismus für die AfD umschwenkt. Wiederholungen und Wiederholungen und keiner will was aus der Geschichte lernen.
Sie beleuchten die Problemlagen im Rahmen der (gesellschaftlich vorgegebenen) Grenzen. Versuchen Sie doch auch möglichst - mit Ihren intellektuellen Fähigkeiten (!) - die Systemgrenzen zu überschreiten. Auch wenn dabei für Sie persönliche Gefahren seitens der Administration der ZuhälterInnen (in der bestehenden imperialistischen Gesellschaftsordnung) drohen. - Was Sie natürlich immer selbst entscheiden müssen. [Statt Totschlag gibt es zur Zeit allenfalls noch ein Berufsverbot in der BRD/EU/VSA.]
Wir sollten entsprechend unseren intellektuellen Erkenntnis-Fähigkeiten auch das Risiko des ungeliebten Seins auf uns nehmen. Wer sollte den sonst einen Beitrag zur -systemübergreifenden- Aufklärung riskieren, wenn nicht wir?
Also, ab einem bestimmten Punkt, keine Angst und keine Anpassung an die (politisch korrekte und erwünschte) Selbstzensur. Oder befindet man sich doch schon persönlich in der besten aller materiellen und sozialen Welten und möchte keine (übergreifende) Veränderung der bestehenden (systemischen) Herrschafts- und Gewaltverhältnisse?
In Ihren Beiträgen bewegen Sie sich noch im Rahmen der staatlich zulässigen Vorstufe der Aufklärung. Müsste nicht heute die (spät-bürgerliche) Auflärung die staatlichen und gesellschaftlichen Systemgrenzen überschreiten? (!)
Wow. Danke. Doch was ich schon alles gemacht habe und am End ist immer eine Ignoranz als Sieger vom Platz gegangen und eine Aufklärung wie Sie das meinen wurde nicht angenommen. Was meinen Sie wie lange man dies macht!?. Das war meine Baustelle Kultur und das habe ich 20 Jahre durchgehalten und jetzt bin ich an einem Punkt, wo mir die Ignoranz der anderen Egal ist und da kann mich die Gemeinschaft von Gruppenanbindungen mal von Hinten sehen und mache trotzdem meine Baustelle Kultur für mich alleine weiter. Man kann ja Mauern aus Ignoranz nicht einreißen, nur trickreich unterwandern und aushöhlen. Vergleichen kann man dies, wenn man ein alt eingefahrenes, eingerostetes Bewusstsein impfen will, mit neuen Inspirationen. Das tut man am besten wenn man in anderen Richtungen ablenkt. Wenn das jetzt bei Ihnen diese spießige Angepasstheit vermittelt, dann funktioniert meine Ablenkung. Die Leute glauben doch eh nur an Ihre Vorstellungen von Charaktermasken die Sie im Kopf vor projektieren und wollen das bestätigt haben. Eine Kunst ist es, die eine neuen Inspiration in den Kopfen der Gesellschaft platzieren kann und so die Charaktermasken in winzigen kleinen Details umbauen kann und da werde ich nicht einen Hampelkasper machen, wie es die AfD und Pegida benötigt für Ihre Gesinnung. Und die machen genau das gleiche wie es alle anderen Parteien auch tun und manipulieren die Charaktermasken. Ein andere Punkt ist die Grundstimmung, die Resonanz der Gesellschaft. Da weiß ich noch nicht wie man progressiv und aggressiv in eine positive Richtung lenken kann. Der jetzige Zustand ist etwas neues für mich und da gehe ich dann Achtsam damit um und außerdem will ich niemanden mit meinem weiteren Vorgehen beleidigen. So jetzt ist es raus was ich eigentlich mache.
Mein Kommentar, um 19:12 Uhr, war für Christoph Leusch "COLUMBUS", 17:52 Uhr, bestimmt.
Da muss etwas bei meiner Eingabe falsch gelaufen sein! (?)
Hiermit meine Entschuldigung an NA64.
Mein Kommentar, um 19:12, war für Sie "COLUMBUS" bestimmt.
[Bezug: Ihr Kommentar/Beitrag, um 17:52]
Gruß R.S.
Ja eben - nicht die Attacken. Das ist ja Gegenstand des Textes. Es wäre wohl nicht das Verkehrteste, Texte in Gänze zu lesen, bevor man urteilt?
Ich finde, wir können hier eine glänzende Analyse lesen. Eine Bespiegelung unserer Einbildung, durch Sicherheitsapparate wie technologische Überlegenheit, alles im Griff behalten zu können. Tja, und wenn diese dann Einbrüche oder "Versagen" zeigen, stehen wir vor einem gewaltigen Loch; einer Leere der Ohnmacht. Und ohne Böses zu wollen - diese Unfähigkeit der Anerkenntnis, keine völlige Berechenbarkeit im komplexen System haben zu können, ist ein dialektischer Effekt der Aufklärung. Um zum Schluss zu kommen: Schön illustrierend von Markwardt doch am Ende, mit Kafka, die Anführung des reflektierenden Mitarbeiters einer Unfallversicherung. Zwar kennzeichnet Markwardt hier die Institution der Versicherung fälschlich als eine präventive , dennoch steht sie wohl noch symbolhafter als vielleicht Militärapparate für die Illusion, Schaden und Unerwartetes im Griff haben zu können. Hier sogar durch den Einsatz von nur ein bisschen Geld.
Das ist schon gut so und zeigt ja auch wie schwierig es ist notwendige Veränderungen an den Start zu bringen. Missgeschicke und Fehler sind doch auch was gutes und helfen sogar Veränderungen zu verursachen. jetzt bin ich auf die Antwort von Columbus gespannt.
Die im Blogtext implizit gegebene Deutung der Gegenwartsgesellschaften als ein Prozess der zunehmenden und fortwährenden Hyperventilation ist mir sehr sympathisch und korreliert mit meinen wesentlichen Beobachtungswerten. Man kann dem Flohzirkus eigentlich nur noch voller Belustigung zuschauen und den Leuten zurufen Wir werden alle sterben, also entspannt euch doch.
Ich amüsiere mich gerade darüber, was passiert ist, als sich NA64 die vom Schramm versehentlich bereitgestellten Schuhe von Columbus anzog.... :-)
Der Schuh hat nicht gepasst und war 2 Nummern zu Groß für mich.
Nix comprendre. Können Sie Ihre sicherlich interessanten Ausführungen vielleicht in normalverständliches Straßendeutsch übersetzen?
Alibi ist der passende Begriff, das stimmt, und zwar nach dem Motto : Ich, ich bin' s nicht gewesen, war ja ganz woanders , war in der Anonymität der bürgerlichen Gesllschaft unterwegs, kanns daher gar nicht gewesen sein. Man wundert sich nur noch bei so viel Heuchelei, dass die das selber glauben können ... ist schon ne ausergeöhnliche psychische Leistung ...
"Struktur als Schlachtfeld" oder doch Schlachtfeld als Struktur? ... das ist hier die Frage.
Es gibt zweierlei "Versagen", das erste ist sowas wie die Tatsache, dass ein Hollande oder Ähnliche nicht ihre Bomber aus Syrien und sonstewo zurückpfeifen, anstatt die sogenannten "Racheakte" dumm wie Seifenlauge rächen zu wollen, wie er erklärte, das andere ist das der bürgerlichen Gesellschaft , die ihre Hollandes aus purer Doofheit nicht längst zurückpfeit , wenn die so einen Mist bauen. ( Hollande dient hier nur als austauschbares Muster - also bitte nicht über Hollande debattieren.)
Ich kann mich irren, habe aber das Gefühl, dass Sie einen grundsätzlichen Widerwillen haben, der Sie gar nicht erst wirklich versuchen lässt, sich sowohl auf den Text Markwardts als auch meinen Kommentar einzulassen. Wenn ich etwa daran denke, wie Sie in Ihren Beiträgen schreiben, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Ihnen mein Deutsch hier zu schwierig ist. Wie gesagt, ich glaube Ihnen nicht wirklich, dass Sie nicht verstehen können, sondern sich hier eher selbst blockieren; wenn ich mich irre, versuche ich evtl., mich auch noch einmal per "Straßendeutsch" zu erklären.
Ich verstehe Markwardts Text nicht als Erkläransatz von Detailfragen. Also etwa, wie französische Flugzeuge über Syrien Terroranschläge in Frankreich provozieren. Der Bogen wird hier weiter gespannt und zwar als psychologische Bestandsaufnahme. Wir glauben, dass mehr Polizei und Militär uns sicherer macht. Wir glauben, weil wir nicht mehr an einen Gott, Vorbestimmung und Schicksal glauben, sondern an technologische Beherrschbarkeit der Welt, ließe sich diese regeln. Wir glauben, mit Versicherungsbeiträgen lässt sich etwaig doch eintretendes Ungemach wieder regulieren. Und wenn plötzlich ein vermeintliches Versagen dieser Systeme eintritt, tritt eine große Ungläubigkeit zutage. Und das ist vor allem möglich, weil wir uns einen großen Zaun gebaut haben, der uns nahezu vollkommene Sicherheit suggeriert bzw., wir diese Selbst-Suggestion beständig suchen. Und das ist im Großen und Ganzen sogar verständlich oder nachvollziehbar. Zumindest in Gesellschaften, wo es der Majorität der Menschen wirtschaftlich relativ gut geht. Wenn man tagtäglich nur das unmittelbare Überleben, von Tag zu Tag, vor Augen hat, plagen einen wohl auch weniger Gedanken an die x-möglichen Unglücke, die einen sonst noch ereilen könnten. Ich finde den Text Markwardts wegen der Beleuchtung der gesamtgesellschaftlichen Psyche so wertvoll. Die Funktionszusammenhänge der 'großen' Politik können wir genauso im 'kleinen' Alltag, jeder bei sich selbst, erkennen. Insofern haben Sie freilich auch recht mit der Feststellung, die bürgerliche Gesellschaft sei selbst "doof", wenn sie erkennbare Eskalierung durch die Politik nicht "zurückpfeift". Dafür aber bedürfte es erst einmal der grundsätzlichen Einsicht, dass Nichteinmischung in die Angelegenheiten nahöstlicher Staaten - um bei Ihrem Bspl. zu bleiben - Terroranschläge zwar nicht grundsätzlich verhindern aber immerhin helfen würde, diese nicht fortlaufend zu nähren. Und weil diese Einsicht so eben nicht da ist, wird überwiegend danach gerufen, dass es doch möglich sein müsse, sich diese Terroristen vom Hals zu halten; sie einfach auszusperren.
Ja. Ist wie mit dem Wahlkampf und seine Wahlversprechen, wie Wohlstand für Alle; und Sozial ist was Arbeit schafft und und und. Bei all diesen schnellen Wiederholungen und dem erkennen, dass kein Versprechen in die dementsprechende positive Tat für die Bürger umgewandelt worden sind, da ja die Hintergründige Rhetorik falsch verstanden wurde, so dürften diese Alibis auf beiden Seiten bald in die Enttäuschung hinein implodieren. Doch was kommt dann!?. Krieg gegen andere so wie in der Türkei und den USA und... .Wiederholungsschleifen und wir lernen nichts daraus. In dieser entstehenden Enge sehe ich sogar einen Hoffnungsschimmer an Vernunft. Da man keine Ausweichmöglichkeiten mehr hat und so muss man bereit sein und etwas tun, was man noch nicht getan hat. Das Zusammenarbeiten der Nationen in der Wirtschaft und um Rohstoffe und die Teilhabe am Wachstum anders zu gestalten. Es sind schon zuviele Kriege auf diesem Planeten tätig und noch mehr Kriege würden die bestehenden Systeme nicht verkraften. Ist wie mit dem Klima. Da gibt es auch eine Tipping Point und ab da wird man gezwungen altbewährtes zu verlassen und das Leben mit dem Wachstum neu zu denken. Die andere Variante 2 ist: Krieg ist wie ein fliegender Heuschreckenschwarm und Ihr Flugrhythmus hört erst auf wenn 2/3 der Heuschrecken gestorben sind und hier auch wieder ein Tipping Point erreicht wurde, der wieder mehr Freiraum für Entfaltung verspricht und Wachstum zulässt. Damit Krieg fliegt braucht es auch Verdrängung und Verblendung und Alibis. Das was wir gerade erleben ist die Vorstufe dazu und ich hoffe mal das die Politiker das auch so erkennen und Variante 2 nicht möglich werden lassen.
Treues Spiegelbild – was die Linke nicht sieht oder nicht sehen will – ist jener Teil der Ankommenden, der gegenüber den westlichen Werten eh nur Verachtung hegt und dessen höchster Traum es ist, dessen Träger und Trägerinnen – wenn es denn sein muß – physisch auszurotten.
Ich vermute dagegen, dass sich eine Gesellschaft schon an ein paar Terroranschläge hie und da gewöhnen kann. Was eher zum "Kippen" führt, wäre ein Anstieg alltäglicher Gewalt- und Kriminalitätsdelikte durch perspektivlose junge Männer. Und gerade das wird ja durch unser Eiwanderungs- und Asylsystem heraufbeschworen, wenn man einerseits Menschen mit mangelnder "Bleibeperspektive" von allen legalen Betätigungen ausschließt, aber gleichzeitig auch keine "Abschiebeperspektive" hat. Damit erzeugt man menschliches Treibgut, das früher oder später in Kriminalität und "Scheiß egal"-Gesinnung hängen bleibt. Diese Personen wiederum, von denen es wenigstens Zehntausende gibt, werden auf die Dauer die Mehrheitsgesellschaft weit mehr abfucken als spektakuläre, aber für das eigene Leben und Umfeld von 99,9999% der Bevölkerung letztlich folgenlose Terroranschläge.
"Wir glauben, dass mehr Polizei und Militär uns sicherer macht"
da bin ich anderer Meinung, Das glauben wir eben nicht und die Evidenz beweißt, dass wir recht haben. Das hält konservative Politiker und Wasserträger aber nicht davon ab so zu tun als wenn wir es glauben würden oder sollten. Seit 15 Jahren wird die Sicherheit erhöht und in genau diesem Zeitraum erhöhen sich die Opfer auf allen Seiten.
Aussperren ist darüber hinaus ja nur die schwachsinnige Forderung als Folge des genauen Gegenteils, das politische Realität ist und immer war. Wir wollen gar nicht wissen was Bayern wäre , wenn da nur Bayern lebten. Wahrscheinlich ein großer Bauernhof. Die Unverschähmtheit socher polpulistischen Reden besteht in dem Widerspruch , dass man die Welt zwar zusperren will , aber sie soll trotzdem all den Mist kaufen den man produziert , oder ? ... die ganzen schonen Waffen zB. müsstenman in Bayerbn ja anderenfalls interen und untereinander benutzen ... und dann ? Bis unter die Zähne bewaffnete friedliche Bauern ohne Feindbild ?
Herr Mieux , ich mache mich absichtlich ein wenig Lächerlich über das Thema hier , denn mir komt das vor als wollte man uns einreden , das was man uns einzureden versucht, sei das worunter wir sowieso schon leiden. Das aber könnte tragischerweise nur "klassischer" Rassismus und Homophobie sein. Darunter aber leiden nur die Opfer dieser Phänomene ... und immerhin ist die Welt multikultiglobalisiert wenn es ihr gerade in den Kram passt , und wenn nich, dann sollen wir glauben, alle anderen seine Feinde , nur weil wir ohne kollektive Angst nicht mehr regierbar sind ??? ... und es die entsprechende Kreise nicht schaffen werden die "aufgeklärte" Welt in eine riesen Krieg hineinzumanövrieren , weil diesen Verantwortlichen gerade ihr ökonomisches undpoltisches System um die Ohren fliegt.
".... ist nicht mehr das Vertrauen auf ein Wissen vom Kommenden, sondern das Wissen um die eigenen Unbekannten, die known unknowens ... "
und dann gibt es noch die "unknown unknowns" udn die "known knowns" und .... das ist dann die von Zizek sogannte Rumfeldsche Paradoxie ... aber deren Auflösung liegt nun mal in der Tatsache , dass in der heutigen bürgerlichen Gesellschaft die "unknown knowns" die entscheidenen Elementen sind ... die nämlich niemand auspricht oder niemand mehr aussprechen kann, weil sie über gesellschaftliche Tabus und ideologische Mythen ins Unbewusste verlagert worden sind, Sie sind zur dogmatischen Identifikationsware schlechthin geworden nach dem Motte : Demokratisierung der Ungläubigen mit DU-Munition-Genoziden als Politik der kapitalistischen Arbeitsplatzsicherung für denkentfrendete Konsumsklaven ...
Dass sich das dann offiziell anders ließt oder spricht sollte klar sein, und wir haben es alle schon oft gehört und dann auch wieder nicht.
Damit muss Schluss sein. Es ist wohl an der Zeit die Dinge beim Namen zu nennen.