Nur Draußenbleiben ist schlimmer

Kroatien Das Land wird am 1. Juli in die Europäische Union aufgenommen, hat aber keine weiteren Ambitionen, sondern will europäische Provinz und sonst nichts sein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2013
Mit gefasster Miene das „Land des Lächelns“ ertragen: Kroatiens Premier Milanović bei EU-Kommissionspräsident Barroso (rechts)
Mit gefasster Miene das „Land des Lächelns“ ertragen: Kroatiens Premier Milanović bei EU-Kommissionspräsident Barroso (rechts)

Foto: Georges Gobet/ AFP/ Getty Images

Es ist Osterweiterung, und alle gehen hin. Bloß warum eigentlich? Was ist gewonnen, wenn am 1. Juli um null Uhr die Republik Kroatien 28. Mitglied der Europäischen Union wird? Viel Freude werden Europa und der postjugoslawische Staat erst einmal nicht miteinander haben. Warum das so ist, wird klarer, wenn man die Frage umdreht – was wäre verloren, wollte Zagreb auf eine EU-Aufnahme verzichten? Mit anderen Worten: Nicht mehr die Aufnahme ist begründungsbedürftig, sondern das Draußen-Bleiben-Müssen.

Tatsächlich bekommt die Union nur einen weiteren Fußkranken zum Mitschleppen: Seit fünf Jahren in Folge gleitet Kroatien immer tiefer in die Rezession, die Auslandsverschuldung liegt bei mehr als hundert Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 16