Sehr, sehr

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Es ist wieder soweit. Aus den TV-Geräten schallt es mir entgegen. Alles ist nicht mehr wichtig, dynamisch oder schnell, niemand ist mehr stolz, froh oder traurig. Alles ist jetzt sehr, sehr:


Sehr, sehr wichtig (war das erste Tor, der Sieg, die 3 Punkte)

Sehr, sehr dynamisch (der Auftritt des Gegners, die Ballannahme, das Pressing)

Sehr, sehr schnell (wurde der Ball gespielt, hat sich eine Mannschaft vom Gegenschlag erholt)

Sehr, sehr stolz (ist der Torschütze, sind die Trainer und die Spielerfrauen)

Sehr, sehr froh (über den einen Punkt, das Erreichen des Halbfinals)

Sehr, sehr traurig (nicht mitspielen zu dürfen, verloren zu haben).


Typischerweise liegt die Betonung auf dem ersten sehr und nimmt zum eigentlich zu beschreibenden hin ab. So, als sei das gar nicht mehr so wichtig, dass etwas wichtig ist.

Der Torwart-Titan schafft es locker das sehr, sehr, das vielleicht auch ein sehr-sehr ist, in fünf Sätzen siebenmal unterzubringen. Und einer der Promotoren der sehr-sehr ersten Stunde des sehr-sehr, unser Bundesjogi? Ich warte, wann er, schon um seine Einzigartigkeit und Weitsicht zu demonstrieren, locker übergeht in ein schär-schär-schär.


Sinngemäß dazu Paul Watzlawick:

„Liebst du mich?“

Ja, ich liebe dich!

„Aber liebst du mich wirklich?“

Ja, ich liebe dich wirklich!

„Aber liebst du mich auch wirklich, wirklich?“

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Geschrieben von

oi2503

Wat dem een sin uul is dem annern sin nachtigall

oi2503