„Nach Corona: Die Finanzmärkte entmachten“

Interview Ohne massive Staatsintervention droht wegen der Corona-Krise der wirtschaftliche Kollaps, warnt der Ökonom Stephan Schulmeister
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2020

Das mikroskopisch kleine, unsichtbare Coronavirus lähmt nicht nur unseren Alltag: Es lässt uns auch in Zeitlupe miterleben, wie dem globalisierten Kapitalismus, so wie wir ihn kennen, die Luft zum Atmen wegbleibt. Mit jedem Tag, der vergeht, scheint wahrscheinlicher, dass unser Wirtschaftssystem nach der Krise nicht mehr das gleiche sein wird.

der Freitag: Herr Schulmeister, lassen Sie uns doch erst mal skizzieren, wie sich die Corona-Pandemie auf die Wirtschaft auswirken würde, wenn Regierungen und Notenbanken nicht eingreifen würden. Wie muss man sich das vorstellen?

Stephan Schulmeister: Wir steuern auf eine weitaus schwerere Krise als 2008/2009 zu, das kann man jetzt schon mit Sicherheit sagen. Einfach weil die Ausbreitung des Virus im besten Fall verlangsamt wird. Da