„System von Scham und Schande“

Interview Saleem Haddad erzählt von den Schwierigkeiten, im Nahen Osten eine homosexuelle Identität zu entwickeln
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2017

Wir sitzen im Garten des Literarischen Colloquiums Berlin. Saleem Haddad wurde in diesem Sommer als Stipendiat in die Villa am Wannsee eingeladen. In verschiedenen deutschen Großstädten stellt er zudem seinen im Frühjahr übersetzten Erstlingsroman vor. Guapa (Albino Verlag, 400 S., 16,99 €) erzählt vom queeren Leben in einer fiktiven Großstadt des Nahen Ostens nach dem Arabischen Frühling.

Der Freitag: Herr Haddad, auf die „sexuelle Rückständigkeit“ des Nahen Ostens hinzuweisen, ist ein orientalistischer Gemeinplatz. Auf der anderen Seite stimmt es, dass die Unterdrückung von Frauen und sexuellen Minderheiten im Nahen Osten auf gewaltsamere Art stattfindet als in Europa. Wie kann man diese Diskussion produktiv führen?

S