„Alles, nur kein Interview!“: Meinungen und Proteste von Arthur Schnitzler

Im Gespräch Von wegen „überholte Gattung“: Der Dramatiker Arthur Schnitzler redete gern mit der Presse – die Lektüre der Sammlung seiner Interviews ist sehr lehrreich und lustig
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2023
Gilt als „vollendeter Gentleman“, schrieb aber auch erboste Leserbriefe: Arthur Schnitzler
Gilt als „vollendeter Gentleman“, schrieb aber auch erboste Leserbriefe: Arthur Schnitzler

Foto: Brandstätter Images/Ullstein

Zehn Jahre bevor seine Bücher in Berlin in Flammen aufgingen, hatte der jüdische Schriftsteller Arthur Schnitzler in Wien einen Traum. Er war so bemerkenswert, dass er ihn unbedingt ins Tagebuch notieren musste: „Ich soll zum Vicebürgermeister von Wien gewählt werden, bin im Rathaus, aber in kurzer Pepitahose und blauem Rock, endlich sagt mir jemand, ich müsse doch lange Hosen nehmen … ich bedenke unbehaglich, wie ich mich gegenüber antisemitischen Pöbeleien benehmen soll.“

Der „psychologische Tiefenforscher“, wie Sigmund Freud ihn nannte, der später die Traumnovelle schrieb, begann mit 17 Jahren sein Tagebuch und führte es penibel bis zu seinem Tod 1931 weiter; das Journal umfasst zehn Bände, die seit 2000 voll