Ta-ti-to-talitär: Von einem, der sich durchwurschtelte

Biografie Bauhaus-Schüler, Antifaschist, Kollaborateur und DDR-Architekt: Wer war dieser Mann, dessen größter Traum es war, eine ganze Stadt zu gestalten? Friedrich von Borries und Jens-Uwe Fischer haben sich auf die Spuren Franz Ehrlichs begeben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2022

Eigentlich könnte Franz Ehrlich zufrieden sein. Mit dem Funkhaus Berlin in der Nalepastraße baute er ein Hauptwerk des sozialistischen Realismus, seine Möbelserie 602 stand in DDR-Wohnzimmern, wurde ins Ausland exportiert und gilt heute als moderner Klassiker. Es gab einen Dokumentarfilm und Ausstellungen über ihn. Aber trotzdem wollte er mehr: eine Professur. Und eigentlich wünschte er sich nichts sehnlicher, als eine ganze Stadt zu gestalten. Der Bauhäusler Ehrlich fand sich an Wendepunkten der Geschichte wieder. Liest man die jüngst erschienene Biografie Gefangen in der Titotalitätsmaschine, dann ist das aber keine Heldengeschichte.

Ehrlich, 1907 geboren, kam aus einer Arbeiterfamilie, war als Lehrling in einer Gewerkschaft. Seine Zukunft als Masch