Der Schmerz hört nie auf

Derry Der Nordirlandkonflikt ist Geschichte, die Narben aber schmerzen bis heute. Und neue Gewalt liegt in der Luft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2019

Am Ende ist es nur ein Trunkenbold, vielleicht 20, mit Jeans, Pullover und torkelndem Gang, der Derrys Menschenrettern auffällt. Über die Promenade am Foyle wankt er im Orange der Laternen. Die Beschützer mustern diese letzte Menschenseele am frühen Morgen: keiner, der sich dem Fluss nähert, zu weit hält er Abstand zum Kai. „Der hatte nur eine vergnügliche Nacht“, frotzelt Dustin*, knarzige Stimme, kurze Haare. Zu viel Guinness womöglich, gehoben in den Pubs der Altstadt von Derry, das offiziell Londonderry heißt.

Im Dutzend sind sie zuvor unterwegs gewesen, die Frauen und Männer von Foyle Search and Rescue. Zu Fuß, in Jeeps, auf Motorbooten. Die Begegnung mit dem jungen Mann war der Schlusspunkt ihrer Patrouille, gesetzt an