Die Feder des Kopisten

IM REICH DER ZEICHEN Das Deutsche Guggenheim zeigt 500 Jahre osmanische Kalligraphie
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Die Welt des Islams ist ein Reich aus unbekannten Zeichen. Die Traumbilder, die dem Westeuropäer bei den Märchen aus 1001 Nacht erscheinen, haben ihren Ursprung womöglich weniger in der fremden Gedankenwelt, als vielmehr in der unergründlichen Oberfläche. Der Orient ist verschlüsselt wie unsere Träume, und nicht von ungefähr denkt der Nicht-Muslime zunächst oft an Sterndeuter und Zeichenleser, wenn er seine Vorstellungen über den Islam in Worte fassen soll. Ein Ensemble aus Minaretten, arabischen Schriftzeichen oder herrlich verzierten Arabesken überfordert unsere Vorstellung von der Lesbarkeit der Welt aufs Äußerste. Spätestens am Bosporus scheint die Welt als Text einer Vokabellücke zum Opfer zu fallen.

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