Ohne geht es nicht

Inbrunst statt Form Drei Tschechow-Inszenierungen in Berlin zeigen das Spektrum der aktuellen Theatermittel - einfühlend, parodistisch, hoch artifiziell und absolut natürlich
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"Ohne Theater geht es nicht", heißt es in Tschechows Stück Die Möwe. Aufgewertet wird das Bekenntnis dadurch, dass es von einem Laien und Liebhaber der Bühnenkunst geäußert wird. Von den vier Hauptfiguren ist kein Widerspruch zu erwarten, weil sie als Schauspieler und Dichter dem Theater professionell verbunden sind. Und so thematisiert Tschechow an den emotionalen Verwicklungen der Figuren auch die Frage, wie das Theater diese Verwicklungen zur Sprache zu bringen kann. Dank einer seltenen Konstellation hatten letzte Woche in Berlin drei Tschechow-Inszenierungen Premiere, die auf diese Frage drei verschiedene Antworten fanden.

Das naturalistische Theater hat eine Lesart etabliert, die Tschechow als Dichter der Schwermut und Depressivität begreift. Diese Tr