Griff zum letzten Mittel

Frankreich Mit einem Trick hat die Regierung Valls ihre Reformen am Parlament vorbeigeschleust. Dafür wird die Rechnung bald folgen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2015
Wirtschaftsminister Emmanuel Macron zeigt in der Nationalversammlung, wie weit seine Geduld reicht
Wirtschaftsminister Emmanuel Macron zeigt in der Nationalversammlung, wie weit seine Geduld reicht

Foto: Patrick Kovarik/AFP/Getty Images

Vor Wochenfrist noch frohlockte Ex-Präsident Nicolas Sarkozy: „Keine Mehrheit und keine Regierung mehr.“ Aber es kam – absehbar – anders. Premier Manuel Valls hat den Misstrauensantrag der konservativen Opposition am 19. Februar in der Pariser Nationalversammlung unbeschadet überstanden. Er kann seine Arbeitsmarktreform – die loi Macron, benannt nach dem Wirtschaftsminister Emmanuel Macron – nun auch ohne parlamentarischen Segen umsetzen, Präsident François Hollande wird aufatmen. Folglich kann von Krise keine Rede sein – alles bestens? Wohl kaum, das politische System der V. Republik ist in der Krise, und dies seit nunmehr 57 Jahren, auch wenn man das mit bloßem Auge nicht sieht. Diese Krise liegt im politischen System und