„Das kommt einer Mutprobe gleich“

Interview Gegen die Pluralisierung der Ökonomik gibt es große Widerstände, sagt der Ökonom Frank Beckenbach. Trotzdem wirkt der Protest
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2015
Die Bibliothek der Freien Universität in Berlin
Die Bibliothek der Freien Universität in Berlin

Foto: Stefan Zeitz/imago

der Freitag: Herr Beckenbach, was erwartet ein Erstsemester, wenn man heute Volkswirtschaftslehre zu studieren beginnt?

Frank Beckenbach: Diese Eingangsphase heute ist abschreckend. Viele Studienanfänger haben konkrete berufsbezogene Interessen. Dann werden sie zuerst mit Mathematik konfrontiert, deren Bezug zu wirtschaftlichen Kontexten aber schleierhaft bleibt, Ableitungsregeln und so etwas. Parallel fangen sie an, die Grundveranstaltungen in Mikro- und Makroökonomik sowie Theorie der Wirtschaftspolitik zu besuchen, deren Betrachtungshorizont bemerkenswert beschränkt ist.

Inwiefern beschränkt?

Den Studierenden wird vermittelt, es gäbe in der Volkswirtschaftslehre einen einheitlichen und unangreifbaren Wissenskanon. Das schränkt nicht nur die Möglichkeiten