Ungerechtigkeit ist Standard

Geschlecht Ein Studium schließen heute mehr Frauen als Männer ab. Doch Männer besetzen die Topjobs in Wissenschaft und Forschung. Die Regierung bleibt untätig – zum Frust der Frauen
Exklusiv für Abonnent:innen

Helen Lanz* ist jetzt eine promovierte Biologin mit Hausverbot an ihrem Institut. 14 Jahre hat sie dort gearbeitet, mit einem befristeten Vertrag nach dem anderen. Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, in Teilzeit. Jetzt hat das Institut seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin erstmal keinen neuen Vertrag gegeben, sie ist arbeitslos. Damit sie nicht auf die Idee kommt, eine unbefristete Anstellung einzuklagen. Denn mehr als zwölf Jahre Befristung verbietet das Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Demnach kann der Arbeitgeber höchstens noch zwei Jahre pro Kind draufgeben, bevor er entfristen muss. Lanz hat gerade die Arbeitsdateien von ihrem Laptop gelöscht und darf ihr Institut nun nicht mehr betreten. Bis in vier Wochen. Dann startet ihre nächste Befristung: ein dr