Dschungelcamp 2017.

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RTL hat - endlich, endlich - die ersten Teilnehmer des Dschungelcamps 2017 bekannt gegeben. Auch in diesem Jahr wird wieder eine illustre Schar an gescheiterten Existenzen nach Australien in die medial-gesellschaftliche Diaspora geschickt. Hier sitzen sie dann am Lagerfeuer, langweilen sich und lästern über-, mit- und untereinander. Also machen im Grunde alles wie früher, als sie noch bedeutend waren (dann aber am Kamin).

Dieses Jahr dürfen wir uns auf folgende F-, D- und P-Promis freuen:

1. Guido Westerwelle

Er hatte sich vom Guidomobilverkäufer hoch gearbeitet zum FDP Vorsitzenden und führte die Partei zwar nicht auf 18 aber immerhin auf 14,6%. Er war also in etwa so was wie ein Ex-Torschützenkönig Ailton: Wirklich bedeutend. Nach der Wahl wurde er der erste Außenminister, bei dem sich das Außen auf "Außen vor" bezog. Es war der ideale Posten: VieleWähler waren froh, dass er weg war, um dann nicht über Dinge wie "spätrömische Dekadenz" zu schwadronieren. Heute lebt er übrigens von Hartz4 und lässt sich die Trauben von wunderschönen Frauen in seinem Loft mit schlechten Aussichten in den Mund stecken.

"Ich bin bei 'Ich bin ein Star holt mich hier raus" weil ich neben den Kröten, die ich als FDP Vorsitzender schlucken musste auch mal Känguru-Hoden probieren will."

2. Silvana Koch-Mehrin

Sie war die "Miss Fehlzeiten" im Europaparlament und wusste immer, wo ihr Platz war: auf der Couch zu Hause. Ausschüsse hielt sie für Ausschuss und den Doktortitel bekam sie, ohne einmal die Uni betreten zu haben. Die "rassige Blondine" (BILD) mit den "zwei herausragenden Argumenten" (Super-Illu) hätte "immer so weiter machen können" (GALA), aber dann stolperte sie über das Internet. Erst musste sie - völlig unverständlich - den Vorsitz des "Arbeitsausschusses" abgeben, dann den Doktortitel. Irgendwann hatte sie nur noch einen Titel – den der Gerichtsvollzieher ihr unter die Nase hielt. Das machte sie – neben den "tiefen Einblicken ins Dekollete" (Bunte) – zu einer idealen Kandidatin für das Dschungelcamp.

"Ich mag das Dschungelcamp, weil ich da sofort wieder aufhören und zurück nach Haus fliegen kann - puh anstrengend."

3. Christian "Dirt Devil" Lindner

Er nannte sich Generalsekretär. Toller Titel. Aber eigentlich war er nur eine Art Außenhandelsvertreter für ein Produkt, dass keiner haben will. Der "Dirt Devil" Verkäufer unter den Politikern. Leider hatte die Politik der FDP weniger Inhalt als der Staubsaugerbeutel seines Dirt Devils. Klar, dass er irgendwann keine Lust mehr hatte. Außerdem waren die Verkaufszahlen für sein Produkt miserabel: In vielen Bundesländern wollte es keiner mehr haben. Er und sein Unternehmen FDP mussten Insolvenz anmelden. Das zog ihn rein in einen "Dirt Devil" Teufelskreis: Kein Job, kein Geld und irgendwann war er so pleite wie seine Partei. Er braucht also dringend Geld.

"Das Dschungelcamp ist für mich eine große Herausforderung – zum ersten Mal bin ich 2 Wochen in einer Umgebung mit mehr heißer Luft, als ich früher abgesondert habe."

4. Cornelia Pieper

Cornelia Pieper war der erste Mensch, der es 5mal hintereinander in die Stern-Rubrik "Was macht eigentlich…?" geschafft hat. Denn selbst nach 4 Folgen war immer noch nicht so ganz klar, was Cornelia Pieper eigentlich macht. Zum Piepen, oder? In ihrer aktiven Zeit setzte sie sich für ein "gerechtes Steuersystem" ein – es war nur nie klar in welchem Land. Legendär ist auch ihr unvergessener Gastauftritt in der Sendung "Berlin – Tag und Nacht" auf RTL2. Als Arschgeweih. Nach ihrer unglaublich erfolgreichen politischen Karriere startete Frau Pieper in der Hotelbranche durch, um ihr gerechteres Steuersystem zu leben. Leider machte sie mit ihrem "Hotel zur Post-Gendergesellschaft" pleite. Tja, und da kam der Dschungel ins Spiel.

"Ich möchte im Camp nicht nur die Steuern, sondern auch das Niveau senken – wenigstens das müsste ich hinkriegen."

5. Philip Rösler

Er war der Scherzkeks. Er war der Gute-Laune-Onkel. Er war nie um einen guten Spruch verlegen. Millionen liebten ihn, wenn er sich an der Seite des "Affen Charly Brüderle" zum Affen machte. Er war der Ailton unter den Parteivorsitzenden. Als CEO der FDP war er zudem ein Rednertalent: Beim Parteitag im November 2011 kurierte er mehrere hundert FDP Delegierte von ihrer Insomnia. Ein echter Erfolg, der auch beim Wähler ankam. Viele verschliefen daher so manche Wahl. Das war für die Ergebnisse nicht gerade förderlich. Daher musste er irgendwann den Schreibtisch im Thomas-Dehler-Haus räumen und den Affen Charly Brüderle ranlassen (nicht an ihn). Spätere Versuche im Comedian Bereich scheiterten. Er wolle das Olympiastadion füllen, leider musste er später mit dem Schild "Suche dritten Mann zum Skat" für Besucher werben. Kein Wunder, dass ihn sein Weg direkt nach Australien führte.

"Ich verliere meinen Humor auch im Dschungelcamp nicht und wenn doch kann ich ja mit Patrick Bach Fundbüro am Bach gehen *zwinker*."

6. Christian Wulff

Eigentlich sollte er Economy nach Australien jetten, aber irgendwie schafft es es immer in die Business-Class. Er wollte näher bei seinem "väterlichen Freund" Geerkens sitzen, der in der First Class mitflog. Nach dem Rücktritt als Bundespräsident nach einer beispiellosen Medienkampagne, der zur Boulevardheit verpflichteten BILD, musste er 2012 zurücktreten – zum Glück jedoch nicht von den Upgrades in eine bessere Klasse. Sein "mütterlicher Freund" Maschmeyer verschaffte ihm einen Posten als Aufsichtsrat bei der AWD - dem persönlichen Finanzoptimierer. Hier scheiterte er an seinen eigenen Ansprüchen: die waren nämlich so tief, dass noch nicht mal sein "väterlicher Freund" Machmeyer ihn halten konnte. Das hässlichste Haus Deutschlands musste er irgendwann für wenig Geld verkaufen. Als das und Bettina mit dem "väterlichen Freund" Maschmeyer weg war, kam das Angebot von RTL gerade richtig.

"Für die 100.000 Euro als Duschungelkönig kann ich mir zu marktüblichen Konditionen ein 5mal so teures Haus kaufen, meinte die BW Bank vor Abflug* zu mir."

*Dieser Aussage widersprach die Bank nach Landung

7. Gerwald C. Brunner

Ins Camp nimmt er genau drei Dinge mit: Latzhose, Palituch und Nerd-Männerdeo Marke Schweiß. Nach seinen 5 Jahren im Abgeordnetenhaus wandte er sich angewidert von der Politik ab und eröffnete in Berlin-Steglitz - dem neuen Neukölln - einen Latzhosenladen. Die Hipster rissen sich in ihren randlosen Brillen und den weiten Trevira-Anzughosen um die Kleiderstücke: "Ich find Laufsteglitz posh!" Kleider aber, waren die Hosen so schnell aus- wie angezogen. Brunner ging pleite. Versuche mit der "Deutschen Palästinensertuch Partei" (DPP) wieder ins Berliner Parlament einzuziehen scheiterten kläglich. Markus Lanz hatte ihn noch einmal zum Thema: "Hurra, hurra die Insolvenz ist da" eingeladen, zusammen mit Matthias Reim. Hier wollte er außerdem sein Buch "Reden 2011-2015 – gestammelte Werke" vorstellen, aber keiner verstand ihn. Außer RTL - die verstanden das als Aufforderung zur Einladung ins Dschungelcamp.

"Ich ....äh....will....ich äääh lassen sie mich mal.... jeder zu seiner Tageszeit...ins Camp...höre gerne James Latz ....Kakerlaken...äh...iieeeehhh."

8. Marina Weissband

Für etwas Sexappeal sorgte Marina Weissband nicht nur in der Politik, sondern jetzt auch im Camp. Transparenz war für sie imme eine Frage des Oberstübchens und der Oberteile. Der Einfachheit halber wohnten am Ende die Reporter gleich in der WG in Münster. So waren Homestories über sie schon fast an der Tagesordnung. Wir wussten, dass sie gerne Spaghetti Carbonara isst. Und das sie Leidenschaftlich gerne vor dem Spiegel steht (und im auch). Die BILD - mit der sie einmal zu Hause Boulevardheit oder Pflicht spielte - sprach ihr die Romantik ab, weil sie Briefe von Stalkern komischersweise nicht sooooooooo sexy fand. Nachdem die Piraten 2013 den Einzug in den Bundestag mit 4,86% ganz knapp (wie ihre Röcke) verpassten wurde es still um sie. Die BILD, Spiegel, FAZ, Bunte, Super-Illu, Apothekenumschau, Bäckerblume und Bahn Mobil Reporter zogen aus. Sie konnte sich die Miete nicht mehr leisten und leistete schließlich den (politischen) Offenbarungseid.

"Das Camp ist eine Möglichkeit Transparenz zu beweisen - vor allem, wenn ich im T-Shirt eine Dusche unter dem Wasserfall nehme."

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Geschrieben von

siegstyle

Framstags kommt das Frams.

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