Traumfrau gesucht.

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Die Piraten sind von ihrer großen Liebe verlassen worden: Die parlamentarische Geschäftsführerin Marina Weissband - die schärfste politische Waffe aus der ehemaligen Sowjetunion seit der Stalinorgel - zeigt der Burn-out Gesellschaft den Mittelfinger und macht einfach ein Jahr Pause. Die Talkshow-Redaktionen von von Anne Will bis Markus Lanz werden ändern extra alle ihre Themen, um nächste Woche über Dinge wie "Piratenbraut ade – was macht die Aufsteigerpartei ohne Kopf (und geilen Arsch) oder "Macht Macht krank?" zu reden. Natürlich immer mit Marina Weissband als Gast.


Besonders traurig sind neben der BILD (Oberafftentittengeile Piratin) und dem SPIEGEL (Oberaffenkluge Piratin) natürlich die Piraten selbst. Plötzlich sind Männer wie Sebastian Nerz, Gerwald C. Brunner, Christopher Lauer mal wieder solo. Doch so leicht lässt sich die Parteispitze nicht unterkriegen. Auf Seiten, die osteuropäische Katalogfrauen anbieten, suchen sie nach Ersatz. Der Tipp kam vom etwa 13.232 männlichen Mitgliedern (etwa 19.998 von 20.000), die ihre Ehefrauen auf solchen Online-Angeboten einsamer Nerds gefunden hatten. "Die Ukraine hat ein unglaubliches Potential für hübsche Frauen, die auch der BILD gefallen", so der Bundesvorsitzende Sebastian Nerz begeistert. Und auch Gerald C. Brunner ist schon ganz aufgeregt: "Um einen guten Eindruck zu machen, werde ich mein Palituch vor dem ersten Date bügeln." Dagegen gibt sich Christopher Lauer gewohnt cool: "Mit einer neuen Frau an meiner Seite, muss ich immer noch in den SPIEGEL schauen können - am besten in den Society-Teil."

Schon auf dem Flug in die Hauptstadt am Djnepr wird deutlich, wie die neue Frau der Piraten aussehen soll. "Ich persönlich wünsche mir eine Frau, die nicht wie die deutschen Frauen so hohe Ansprüche stellt. Die soll nur reden, wenn sie gefragt wird. Also so wie Marina in den Talkshows.", stellt Gerwald C. Brunner noch am Kiewer Airport klar. "ich selbst hatte ja immer Probleme in Talkshows, bei Markus Lanz hat mich sogar Karl Moik in Grund und Boden geredet. Daher wäre es nicht schlecht, wenn wir wieder eine Frau hätten, die kluge Sätze sagen kann. Und wenn es nur auf russisch ist!"

Gleich danach geht es mit dem Taxi in die Innenstadt. Zuvor hatten sich die Jungs noch mit Dosenbier (Nerz und Lauer) sowie Limonade (Brunner) versorgt. Schon Nachmittags stehen erste Dates auf dem Programm. Christopher Lauer ist mit Nadja, einer Arbeiterin im Traktorenwerk Roter Oktober verabredet. Erkennungszeichen? "Ich trage eine Süddeutsche Zeitung im Knopfloch." Auch Lauer weiss, was er sich von seiner Traumfrau wünscht: "Sie muss mich bewundern, also in etwa genau das Gegenteil von dem, was Marina tat. Außerdem sollte sie zuhören können und auf meine Sorgen eingehen, denn die sind immer am wichtigsten." Nadja kommt pünktlich ins Café, was Lauer gar nicht mitbekommt, weil er wie gewohnt sein Smartphone streichelt. Burschikos tritt sie an seinen Tisch: Chriiisstofääääää, schallt es guttural über seinen Wodka. Lauer blickt auf. Vor ihm steht eine 90-60-90 Schönheit, wie sie in Osteuropa an jeder Straßenecke rumläuft. Da relativiert sich der Schönheitsbegriff von Marina, denkt der Vordenker der Piraten. Sie verstehen sich sofort, denn so transparent wie das Oberteil von Nadja wird die Politik der Piraten nie werden. Man redet über das Wetter (Chaiß), die Fashion Week in Berlin (Schuhä chön) und natürlich über die Piraten selbst. "Duuuuh Pichrat Hahaha. Vo ist Papagei?" "Der Sebastian ist gerade bei einem anderen Date, so Lauer offenherzig. Nadjas Lachen würde auch einen Wowereit auf den Pfad der Heterosexualität zurückführen. Lauer wusste: In Nadja steckte jede Menge politisches Potential für seine Freundin Anne Will. Und für sein Hotelzimmer.

Bei Gerald C64 Brunner gestaltet sich alles ein wenig komplizierter. Zum einen hat er es wie viele männliche Piraten nicht so mit Frauen. "Das einzige, was ich in der Schule aufgerissen habe waren Milchtüten. Ansonsten begeisterte mich das Spiel auf dem C64, bei dem man masturbieren musste, bis der virtuelle Penis abspritzte." Aufgeregt wartete er in seiner Latzhose und dem Palituch auf sein Date: Varuschka. Passanten verwechselten ihn in seinem Aufzug mit einem Zigeuner und wollten ihn vertreiben. Dich Brunner blieb auch in dieser Situation einfach sitzen. Was erwartet er sich von einer Frau? "Sie muss gut kochen können. Deutsche Frauen können das ja nicht mehr. Und sie sollte nicht so einen Firlefanz wie Feminismus gut finden. Der hat die Beziehung von Frau und Mann zerstört - Schluffi-Alarm." Sein Erkennungszeichen? Latzhose und Palituch. Wie konnten wir nur fragen. Varuschka ist Modedesignerin und sehr süß. Brunner ist ein wenig schüchtern und findet nicht die richtigen Themen: Vorratsdatenspeicherung, Berliner S-Bahnproblematik und USB-Sticks sind nicht unbedingt Plattformen, um ein tragfähiges Gespräch mit einer Frau zu führen. Daher schauen beide irgendwann schweigend auf den Dnjepr. Breit fließt er dahin und singt ein stummes Lied der Taiga. Hatte er überhaupt einmal mit Marina gesprochen? Brunner sinniert. Warum mussten die Piraten überhaupt einen neue Frau suchen. Sie könnten doch auch einfach eine reine Y-Chromosonsache sein und sich umbenennen in: Deutsche Männerpartei. Wäre doch sowieso besser als Piraten. "Du sein Pirat?" Varuschka würde Brunner gerne in die Augen schauen, aber der hat nur Augen für ein World of Warcraft Extension-Pack in der PC Games. "Ja Varuschka ich bin Pirat, aber zuerst einmal bin ich ein Mann. Und manchmal einsam." Leise summt der Dnjepr dazu: "Love is a battlefield" von Pat Benatar.

Sebastian Nerz hatte sein Date mit Wanda genau geplant. Zuerst sollte es mit einer Kutsche durch die Innenstadt gehen, danach zu einem gediegenem Abendmahl. Auch was seine Traumfrau anging, hatte Nerz sehr klare Vorstellungen: "Hausfrau und nicht zu klug, sonst stiehlt die mir die Show wie Marina. Als Hausfrau käme die auch nicht raus in Fernsehstudios und Homestories würden nur über mich laufen." Auf ihn wartete Wanda, Psychologie-Studentin im letzten Studienjahr. "Hallo Wanda!" Nerz wedelt mit einem Strauß Tankstellenblumen vor der adretten Ukrainerin herum. "Hchallo Sääääääbastian!" Die beiden sind sich zunächst sympathisch. Bis es zur Mutter aller Fragen kommt: "Und was du so Wanda?" "Icch bihn Studentin der Psychologie." Sebastian Nerz erstarrte. Ein Deja-vu? Er sah Wanda in allen Talkshows kluge Dinge sagen, wie sie sich zur Basis runterbumste mit Männern, die Monate keine Dusche gesehen hatten. Wollte er all das noch einmal erleben? "Psychologie, wie interessant." "Ihch kann sähen in dein Kopf." Auch das konnte Marina so gut. Sie musste ihn nur ansehen, um zu erkennen, wann er wieder Lust auf ein Stickers hatte. Das Zeug hatte der Arzt ihm verboten. Warum sollte er schon wieder eine angehenden Psychologin an Bord holen? Vielleicht, weil die in Null-Komma-Nix wieder ausgebrannt war. Die sind zwar schlau, aber halten nichts aus. Die Augen von Nerz leuchteten, wie die Sterne über den Steppen des Ostens. "Du Wanda, ich glaube, dass mit uns ist was Ernstes."

Wanda schaute in seine Augen und träumte von einem besseren Leben in Deutschland. Sie wusste nicht was sie erwartete: Gottschalk Live.

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Geschrieben von

siegstyle

Framstags kommt das Frams.

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