Ukraine-Krieg und deutsche Moral

Vernunft gegen Unvernunft Moral gegen Unmoral

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Eine Lektion für moralfreie, schnoddrige, selbst erklärte „Putin-Versteher“ in den Medien und bei CDU/CSU, FDP, Grünen und SPD.

Es ist unbestritten, dass Russland im Ukraine-Krieg jegliche Moral abgeht. Darüber wurde und wird in unseren Medien ja viel gesprochen.
Die andere Frage ist, welcher Moral wir und der Westen insgesamt folgen.
Wenn den Waffentrommlern in Deutschland à la Merz, Kiesewetter, Wadephul, Röttgen, Strack-Zimmermann, Hofreiter, Lanz, Amann, Illner, Maischberger, Will und vielen anderen mehr die Argumente ausgehen, werden gerne Moral und Werte bemüht:
Die Ukraine kämpft doch auch für unsere Freiheit, für unsere Demokratie, für Menschenrechte, wir können doch nicht zuschauen, wie die ukrainische Zivilbevölkerung geschunden wird, wie ukrainische Frauen vergewaltigt werden, wir müssen doch solidarisch mit der Ukraine sein und Ähnliches mehr!
Aber ist diese - häufig mit moralinsaurer Miene, untermalt mit drastischen Bildern aus dem Kriegsgebiet wie anlässlich des ukrainischen Unabhängigkeitstages am 24.8.2022, quasi als Höhepunkt von den Tagesthemen zelebrierte, vorgetragene - Argumentationsführung denn richtig? Insbesondere wenn wir uns aus der - eh schon aberwitzigen - Diskussion der Kriegssziele des Westens einmal eines der ursprünglich von den Amerikanern ausgegebenen Kriegsziele herauspicken: Russland so zu schwächen, dass es auf absehbare Zeit nicht mehr in der Lage ist, ein anderes Land zu überfallen bzw. wie es US-Verteidigungsminister Austin sagte: »Wir wollen sicherstellen, dass Russland seine Nachbarn nicht mehr bedrohen und herumschubsen kann«. Dem haben sich dann auch unsere Waffentrommler gerne angeschlossen.

Ein solches Kriegsziel wäre - mal abgesehen von den resultierenden Verlusten des Westens - möglicherweise realistisch, wenn der Westen gegen Russland Krieg führen würde! Hier handelt es sich aber um einen Krieg Russlands gegen die Ukraine und der Westen erklärt klugerweise immer wieder, dass er mit allen Mitteln vermeiden will, in den Krieg im Sinne eines Weltkrieges hineingezogen zu werden. Also ist dieses Kriegsziel doch nur realistisch auf dem Boden der Ukraine zu erreichen. Also muss doch dieser Krieg solange ausgedehnt werden, so befeuert werden, bis dieses Ziel erreicht ist! Was anderes hat das zur Folge, als dass die Ukraine - in dieser Opferrolle - weitgehend zerstört und niedergemetzelt sein wird. Oder, wie es Noam Chomsky ausdrückte, „ der Krieg wird bis zum letzten Ukrainer geführt“. Und selbst der ukrainische Präsident Selensky hat mittlerweile erklärt: „Für die Rückeroberung aller Gebiete werden wir bis zum Schluss kämpfen!“ Was anderes heißt das, als dass selbst Selensky sich mittlerweile diese Opferrolle anzieht! Das wird auch für ihn nicht gut ausgehen!


Und dies wird auch nicht dadurch relativiert, dass die Deutschen, quasi im Gegenzug, eben entsprechend weitere Opfer bringen müßten.


Und nebenbei, wenn es nach dem Willen der Waffentrommler geht, hätte die, dann endgültig zahnlose, Bundeswehr am Ende ihr gesamtes Arsenal an die Ukraine abgegeben. Ihre Verteidigungsfähigkeit wäre perdu!

Dazu paßt, dass die FAZ im Ukraine-Krieg bereits im Sommer 2022 die „deutsche Kampfmoral“ auf die Probe gestellt sah (FAZ vom 24.8.2022)!


Das würde auch für Deutschland nicht gut ausgehen!


Ist das die Moral, sind das die Werte, auf deren Basis wir Waffen in die Ukraine schicken?
Nein, davon müssen wir uns schleunigst distanzieren - und von diesen unsäglichen Waffentrommlern!


Die Merzens, Kiesewetters, Wadephuls, Röttgens, Strack-Zimmermänner, Hofreiters, Lanzens, Amanns, Illners, Maischbergers, Wills und viele andere mehr predigen die Unmoral!

Das lässt sich auch nicht damit rechtfertigen, dass diese "Putin-Versteher" behaupten, mit Putin könne man gar nicht verhandeln.


PS:

Und auf dieser Linie liegt, dass der US-Kongress den Lend-Lease-Act verabschiedet hat. Das erinnert stark an das Lend-Lease-Gesetz von 1941, welches es US-Präsident Franklin D. Roosevelt erlaubte, kriegswichtiges Material an das britische Empire, China, Russland und Griechenland zu liefern. Washington stellt nun 2022 die enorme Summe von 47 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Das entspricht einem Drittel des Bruttoinlandsproduktes der Ukraine vor dem Krieg. Das läuft auf nichts weniger hinaus als auf die Finanzierung eines totalen Krieges.
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden