Dann kamen die Tränen.„Ich bin ja schlimmer als Lena“, heulte Mannequin-Anwärterin Hanna im Halbfinale von Germany’s Next Topmodel. Die 18 Jahre alte Schülerin hatte bei einem Interviewtraining in New York kaum einen englischen Satz herausgebracht. Und wirklich war Hanna schon zuvor immer wieder durch Aussetzer vor der Kamera aufgefallen, ebenso wie das deutsche Eurovision-Sternchen Lena.
Der Unterschied: Während Sängerin Lena unter den Fittichen von Stefan Raab ihre Fehlleistungen als Ausweis einer scheinbar unverdorbenen Natürlichkeit präsentieren kann, will Hanna ein Topmodel „by Heidi Klum“ werden. Und so jemand darf es offenbar nicht bei einem „I just... feel like... I cannot... this is... so!“ belassen.
Das ist verständlich. Schließlich besteht das Konzept der Sendung darin, dass die Zuschauer hübschen Mädels dabei zusehen, wie sie sich spontane Reaktionen zunächst abtrainieren, um sie dann in kameratauglicher Weise wieder zu erlernen – also daran zu erinnern, dass Natürlichkeit die raffinierteste Form der Inszenierung ist. Vielleicht verwirklicht Heidi Klum hier die Fantasie von Ovids Pygmalion, den Traum von der nach Männerwünschen geformten Idealfrau.
Interessant ist dabei aber, dass sowohl Hanna als auch Lena ein Ideal des Nicht-Perfekten verkörpern. Und so mag Hanna Germany’s Next Topmodel werden oder nicht. Ihr Erfolg zeigt jetzt schon: Es ist egal, ob sich in diesem Jahr auf irgendwelchen Bolzplätzen ein Sommermärchen ereignet. Wie das Sommermädchen aussieht, wissen wir schon.
Das Finale der Castingshow Germany's Next Topmodel ist am Donnerstag, dem 10. Juni, ab 20.15 Uhr auf ProSieben zu sehen.
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