Einhelliges Schweigen der ehemaligen Pazifisten

Aufrüstung Die Grünen wollen als Regierungspartei keine abweichende Position zur Aufrüstung beziehen. Die historische Wurzel des militärischen Denkens in der Partei ist der Kosovokrieg vor über 20 Jahren. Und der tieferliegende Grund? Opportunismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2022
Grünen-Spitze Omid Nouripour und Ricarda Lang: Sie versprechen der Basis eine Debatte, dabei ist klar, wie im Bundestag abgestimmt wird
Grünen-Spitze Omid Nouripour und Ricarda Lang: Sie versprechen der Basis eine Debatte, dabei ist klar, wie im Bundestag abgestimmt wird

Foto: Clemens Bilan/Getty Images

Es ist Krieg in Europa. Und es ist nicht das erste Mal seit 1945. Vor 23 Jahren, im Frühjahr 1999, tobte der Konflikt zwischen den Machthabern in Jugoslawien und der Unabhängigkeitsbewegung im Kosovo, die von Belgrad brutal bekämpft wurde. Im Februar hatte die NATO mit Luftangriffen gegen Ziele in Jugoslawien begonnen. Auch die deutsche Bundeswehr beteiligte sich, so hatte es die rot-grüne Bundesregierung beschlossen.

Die Grünen waren erstmals in ihrer Geschichte mit an der Regierung, ihr Außenminister Joschka Fischer verteidigte die vom Völkerrecht nicht gedeckten Kampfeinsätze als Mittel zur Verhinderung einer humanitären Katastrophe. In der Partei stieß das auf heftigen Widerstand. Jürgen Trittin, damals Bundesumweltminister, kritis