Alles, was der Bewegung nützt

Afghanistan Die Taliban haben den Service-Gedanken entdeckt. Sie setzen längst nicht mehr nur auf militärische Stärke allein, sondern auf die Unzufriedenheit der gebildeten Afghanen
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Qomendan Hemmet hockt im Schneidersitz unter einem Fenster der aus Ton und Schlamm errichteten Behausung, die er sein Hauptquartier nennt. Tief in einer alten Militärjacke versunken lehnt er an der Wand, neben ihm, in ein großes Tuch gehüllt, sein Stellvertreter mit einem Gesicht, das Jahre der Entbehrung gezeichnet und in dem die schwarz umrandeten Augen jeden Glanz verloren haben. Trupps von Kämpfern kommen ins Haus, trinken Tee, erhalten Befehle und gehen wieder. Ununterbrochen klingeln Telefone. "Salar ist das neue Falludscha", erklärt Qomendan Hemmet und scheint darüber nicht unglücklich zu sein. "Die Amerikaner und die afghanische Armee kontrollieren die Fernstraße und dazu noch fünf Meter rechts und fünf Meter links, mehr nicht. Alle