Die schrecklichen Zwillinge

Bosnien-Herzegowina Das Land scheint zu prosperieren, doch der Staat steht vor dem politischen Bankrott. Polarisierung und ethnisches Sektierertum lassen gar neue Gewaltausbrüche fürchten
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In der Piano-Bar des Hotels Bosna von Banja Luka malt Svetlana Cenic, früher Finanzministerin der Republika Srpska, ein düsteres Bild von Bosniens serbischer Provinz. „Ich lebe im korruptesten Teil Europas“, sagt sie und steckt sich die erste einer ganzen Reihe brauner Zigaretten an. „Ich kann hier nicht arbeiten. Wenn ich schon einmal ein Angebot von einer Firma bekomme, interveniert prompt die Regierung. Und für die Medien bin ich die Verräterin. Sogar auf der Straße kommen Leute auf mich zu und sagen, Sie müssten verhaftet werden.“ Cenics fiel in Ungnade, weil sie es wagte, die ihrer Meinung nach unsinnige und von Korruption kontaminierte Ökonomie der autonomen Republika Srpska in Frage zu stellen, und beklagte, dass die Politik