An der Treppe der Causeway Bay-U-Bahnstation in Hong Kong zeugt ein Schild vom Zwiespalt, in dem die Demonstranten stecken, die die sonst so geordneten innerstädtischen Straßen der Metropole blockieren: „Kampf um Demokratie / Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten“ steht darauf geschrieben. Doch sollte die kommunistische Führung in Peking glauben, der entschuldigende Tonfall spiegele einen Mangel an Entschlossenheit seitens der Studenten, Aktivisten und sonstigen Bürger Hong Kongs wider, die in beispielloser Zahl auf die Straßen gegangen sind, würde sie damit einen großen, möglicherweise historischen Fehler begehen.
Der scheinbar unvermittelten Aufwallung der Wut und Enttäuschung über Pekings plumpe Missachtung der eingeschränkten politischen Freiheiten der ehemaligen britischen Kron-Kolonie hat sich langsam aber stetig aufgebaut, seit im Juli 1997 Prinz Charles, Gouverneur Chris Patten und der damalige chinesische Präsident Jiang Zemin sich die Hände schüttelten und den Union Jack einholten.
Die Kompromissformel „Ein Land, zwei Systeme“ – ein Experiment Deng Xiaopings, das auf fünfzig Jahre angelegt war und die Sino-British Joint Declaration von 1984 untermauerte – sorgte für ein Feigenblatt, hinter dem beide Regierungen, und eine Zeitlang auch die Bürger, ihre wirklichen Gefühle und Überzeugungen verbergen konnten.
Doch schon bald machte sich der wahre Charakter Hong Kongs geltend – lebhafte politische Debatten um die Wahl des Legislativrats, der in Hong Kong an Stelle eines Parlamentes eingesetzt ist, wurden zur Regel und intensivierten sich nach 1997 immer mehr .
Im Jahr 2003 führten neue „Anti-Subversionsgesetze“ zu schweren Protesten. 2012 provozierten Bildungspläne eine ähnlich heftige Gegenreaktion. In beiden Fällen machte die lokale Verwaltung einen Rückzieher. Doch beim gegenwärtigen Konflikt um die Einschränkungen bei der für 2017 angesetzten Wahl des nächsten Regierungschefs ist eine solche Flexibilität nicht möglich – denn diesmal kommen die Anordnungen direkt aus Peking, das keinen Widerstand duldet. So sieht denn alles nach einer weiteren Konfrontation aus, die ihren Höhepunkt möglicherweise am ersten Oktober erreichen wird, wenn China seinen 65. Nationalfeiertag feiert.
Die Politikberaterin Alice Wu schreibt in der South China Morning Post, schuld an der verfahrenen Situation sei das schwindende Vertrauen in die „Ein Land, zwei Systeme“- Formel: „Der jüngsten Umfrage der University of Hong Kong zufolge ist die Zahl derer, die kein Vertrauen mehr in die Formel haben, mit 56 Prozent der Befragten (im Vergleich zu 38 Prozent, die noch immer an sie glauben) so hoch wie noch nie seit die Frage 1993 zum ersten Mal in diesem Rahmen gestellt wurde.“ Möglicherweise sei dieser Wandel aber unvermeidbar gewesen, so Wu weiter. „Hong Kong, das Festland und die übrige Welt haben sich radikal verändert.“
Zum Teil sind diese Veränderungen Hong Kongs Erfolg als Geschäftszentrum geschuldet, den Peking sich mit dem nächsten Fünfjahresplan zunutze machen will. Teilweise ist er aber auch als eine Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklungen wie etwa der Migration vom Festland, die die einzigartige Identität und Kultur Hong Kongs verwässert oder das Heranwachsen einer unabhängiger denkenden jüngeren Generation, zu betrachten. Und nicht zuletzt kommt in ihnen auch ein Missfallen gegenüber der unzeitgemäßen und diskreditierten Einparteienherrschaft zum Ausdruck.
Entgegen der Annahme Dengs ist Hong Kong weniger stark gewachsen als der Rest Chinas. Heute sprechen sich in einer Umfrage 54 Prozent der Befragten dafür aus, die Versuche Pekings, die Kandidaten für die Wahlen vorab durch Wahlmänner bestimmen zu lassen, zurückzuweisen. Forderungen nach dem Rücktritt von Regierungschef Leung Chun-ying werden lauter.
Larry Au schreibt in der Morning Post, der Protest habe seine Ursachen in dem veränderten Bild, das Hong Kong von sich selbst und seinem Platz in der Welt habe. Peking könnte diese Entwicklung nicht aufhalten. „Wenn es den Demonstranten jetzt nicht gelingt, dafür zu sorgen, dass Hong Kong 2017 eine echte Wahl hat, dann schaffen sie es mit Sicherheit zu einem späteren Zeitpunkt.“
Es ist klar, in welchem Dilemma Chinas Präsident, Xi Jinping, steckt. Die Versuche der Demonstranten, sich gegen das Tränengas und Pfefferspray der Polizei zu schützen, haben den Protesten einen Namen gegeben: die Regenschirm-Revolution. Xi weiß, dass die Augen der Welt auf Hong Kong gerichtet sind und er sich kein zweites Tiananmen leisten kann.
Doch die innerparteilichen Feinde des für sein rigoroses Vorgehen gegen Korruption und seine konfrontative Politik in der Region bekannten Präsidenten würden nur zu gerne sehen, dass er einen Fehler begeht. Sollten die nicht genehmigten, spontanen und bislang zensierten Proteste sich weiter ausbreiten und vielleicht über Kowloon hinaus auf das eigentliche Festland übergreifen, ist es gut möglich, dass der autoritär regierende Xi mit dieser Herausforderung überfordert ist.
Kommentare 38
"Xi weiß, dass die Augen der Welt auf Hong Kong gerichtet sind und er sich kein zweites Tiananmen leisten kann."
Das muss er auch nicht. Das Mittel der Wahl heisst sowohl in psotdemokratischen als auch in postdiktatorischen Staaten:
Lasst sie einfach machen.
Ok, in Ferguson (und damals in Seattle 1999) hat man noch draufgeholzt, daß die Schwarte kracht, aber da hat man auch eine Demokratie zu verteidigen. Wo war denn noch was? Achja genau, in Genua. Ob es eine Unterschied gibt, ob man die auf die Schnauze bekommt, wenn es erlaubt ist die Schnauze aufzumachen oder ob man auf die Schnauze bekommt, wenn es nicht erlaubt ist?
smart democrazy in action
Aber natürlich geht das gar nicht, dass sich die chinesische Führung nicht nach den Vorgaben und Vorstellungen der erfolgreichen und segenbringenden westlichen Deomkratie richtet, wo sie doch auch noch solch bewährte Lehrmeister wie die Briten gewissermaßen direkt vor der Haustür hatten. In Peking wird nicht verstanden, dass alle glücklich werden würden, Volk und Führung, würden sie es nur so machen, wie es ihnen die freiheitlich-demokratischen Musterstaaten westlicher Provenienz in bester Absicht empfehlen und anraten. Und wenn nicht, gibt's Sanktionen ... Ja, die müsen alle weg. Die chinesische Administration könnte eigentlich von all jenen übernommen werden, die durch Strukturreformen von Verwaltungen westlicher Staaten arbeitslos werden, aber so viel Verwaltungserfahrung haben, dass sie noch nützlich sein können, vor allem solchen Ländern, die noch nicht richtig was verstehen von freiheitlich-demokratischer Verwaltung mit völlig freien Wahlen nach westlichem bewährten Muster. Das hat schon mal geklappt, vor 25 Jahren, in Ostdeutschland ... Und es hat sich ja bewährt, wie ab Freitag und mindestens bis nächstes Jahr wieder und wieder erklärt werden wird.
Und dann kann auch Hongkong wieder glücklich sein und Regenschirme dienen dann wieder ganz unsymbolisch nur dem Schutz vorm Regen, und manchmal auch vor der Sonne, getragen von glücklichen Menschen, befreit von der Knute von Pekinger Möchtegern-Kommunisten. Vielleicht kann ja auch Angela Merkel Peking dabei beraten, wie das alles geht, spätestens, wenn sie das Bundeskanzleramt verlässt, wann auch immer. Sie hat ja allerbeste ostdeutsche Erfahrungen für sowas ...
Wieder gibt es nur ein "Alles oder Nichts", auch anscheinend auf beiden Seiten, gewissermaßen eine Protest-Variante von Merkels TINA. Nachzulesen ist das u.a. in einem Bericht des Schweizer Tages-Anzeigers vom 1.10.14 mit dem schönen Titel: "Der Eskalationsplan":
"Was, wenn die Hongkonger Führung nicht auf die Demonstranten eingeht? Studentenanführer Alex Chow sieht drei weitere Stufen des Protests vor.
Im Kampf um die Macht in Hongkong drohen sich die Fronten am chinesischen Nationalfeiertag zu verhärten. Der umstrittene Regierungschef Leung Chun-ying nahm am Mittwoch zwar wie geplant an der Zeremonie zum 65. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik teil. Doch hinter den Polizeibarrikaden forderten Tausende Bürger lautstark seinen Rücktritt. Leung zeigte sich hart und liess ein Ultimatum der Demokratiebewegung um Mitternacht verstreichen.
Alex Chow, der Generalsekretär der Hongkonger Studentenvereinigung, erklärte, die Demonstranten erwögen nun eine Reihe von Schritten. Dazu gehörten eine Ausweitung der Proteste, ein Arbeiterstreik und möglicherweise die Besetzung eines Regierungsgebäudes. Auf den Strassen rief die Menge «Jiayou! Jiayou!» (auf Deutsch: «Weitermachen!»), während viele ihre Handy-Taschenlampen schwenkten. ..."
Und die Briten kommen auch schon mit guten Ratschlägen für Peking zu Hilfe, wird ja auch Zeit ... Ach ja.
Vielleicht kann unsere Kanzlerin ja auch was davon lernen, nämlich, dass zur gepredigten Demokratie gehört, Proteste nicht so einfach zu ignorieren und auf diese einzugehen und nicht einfach Ultimaten verstreichen zu lassen. Sowas geht ja gar nicht in einer Demokratie. Passiert ja aber auch in den führenden demokratischen Staaten eigentlich gar nicht, also muss nur Peking lernen, lernen und nochmals lernen. Mit wessen Hilfe auch immer.
Anderswo werden erst ganze Wohngebiete eingemauert, um sie anschließend immer Mal wieder zu bombardieren, werden am Strand spielende Kinder mit Kampfflugzeugen gejagt, um sie schließlich abzuknallen, werden Mörder, die Jugendliche lebend verbrennen, nicht zur Verantwortung gezogen, werden ganze Hochhäuser in Schutt und Asche gelegt, weil die Regierung dort irgend einen Verdächtigen vermuten, die Aufzählung ließe sich um sehr viel mehr fortsetzen, und all das findet die Zustimmung und Unterstützung der Freien Welt, vertreten durch die USA und Deutschland. Dem gegenüber war Tiananmen ein geradezu harmloser Zwischenfall. Warum sollte sich Xi kein zweites leisten können? Was würde den passieren?
Doch vermutlich wird er das auch gar nicht. China ist groß und nicht jeder hat das Glück, in Hongkong zu leben. Es gibt da noch viele landwirtschaftlich geprägte Gebiete, die dringend der Unterstützung vieler bedürfen, die vor Ort die Welt verbessern wollen. Da wird sich eine Lösung finden, auch ohne auf westliche Methoden zurückzugreifen.
Wollen wir wetten, dass wir zumindest Tiananmen-ähnliche Bilder bekommen werden? Denn die sollen wir zu sehen bekommen ...
Da schau an. Nachdem ich Überschrift und Einleitungsteil des Artikels gelesen hatte, habe ich mich eingeloggt, um zu schreiben, dass gleich bestimmt die Diktatur-Versteher um die Ecke biegen, um uns zu erklären, dass Russland in Hong Kong einmarschieren muss, um den Westen zu stoppen (oder so ähnlich). Aber da komme ich wohl zu spät. Machste nix.
ERLEBEN SIE JETZT !
LIVE !
DIE NÄCHSTE FOLGE DER BELIEBTEN FREEDOM-AND -DEMOCRACY-SHOW !
http://landdestroyer.blogspot.de/2014/09/hong-kongs-occupy-central-is-us-backed.html#more
Und dann werden wir Hongkong die Mitgliedschaft in der EU und Nato andienen. Sollte Peking was dagegen haben, werden Sanktionen verhängt. Alles so, wie sich das gehört.
Umbrella: the Rain in Spain.
Wer in Hongkong will damit etwas zu tun haben?
Aber Massendemonstrationen geben doch was her: we want to get freedom.
In Hongkong.
Und wennse denn alle frei sein sollten, was werden die damit anfangen?
Richtig: noch mehr Schwachsinn.
Gebt ihnen zu fressen damit se de Fresse halten...
Ja, und die Nix-Versteher biegen immer ungefragt um die Ecke ... erwartungsgemäß. Alles andere wäre 'ne Überraschung.
Denn morgen gehört ihnen die ganz Welt. Nix-Versteher ist zu verharmlosend.
Gebt ihnen zu fressen damit se de Fresse halten...
Hier schon mal eine Handvoll Erdnüsse für Sie, Stemar. Guten Appetit!
Stimmt. Was ich mit der Welt mache, wenn sie erst mir gehört, überlege ich mir übermorgen. Morgen muss ich nämlich den Dreck von zwei Tagen wegarbeiten, weil Freitag blöderweise National-Feiertag ist. Vielleicht werde ich dem Planeten etwas Gutes tun und die Menschen aller Länder, die auch nur im Ansatz demokratisch sind oder sein wollen, von der Kugel fegen. Ja, ich denke, so werd' ich's machen. In Konsumgütern ertränken, in leere Versprechungen wickeln und weg. Aber erst mal schlafen, denn morgen wird, wie gesagt, ein letzter, anstrengender Tag.
дайте мнепять :-)
anders gesagt:
Bringt Ihnen das etwas mir virtuelle Erdnüsse rüberschieben zu wollen und wenn ja was?
Proteste sind legitim, selbst dann, wenn die Amis sie organisieren. Zig-tausende gehen nicht auf die Straße, weil es nichts zum protestieren gäbe.
Es hängt von China ab, die USA zu blamieren, es hängt von China ab, inwieweit sie den Protestlern entgegenkommt OHNE dabei den angelsächsischen Strippenziehern weitere Türen zu öffnen.
Nicht legitim wäre, wenn die angelsächsichen Strippenzieher in die Proteste feuern und es ihren Gegnern in die Schuhe zu schieben versuchen. Wie offenbar in der Ukraine geschehen und evtl. auch in Syrien. Nicht legitim wären Lügen und Konfrontation mit China. Da operieren die USA schon wieder knapp an der Schmerzgrenze.
Vernünftig wäre (wenn auch unrealistisch), würden sie sich als Vermittler anbieten. Unvernünftig, ja aus Sicht der chinesischen Machthaber plump und beleidigend ist es, wenn sie offiziell Partei für die Protestler ergreifen, wie bereits geschehen.
„Mit wessen Hilfe auch immer.“
Könnten Sie bitte mal herausfinden, welche PR-Gruppe diese Videos produziert hat, dann wüssten wir auch wer da hilft.
Video-Ukraine:
http://www.youtube.com/watch?v=T6bjHgF8VrI
Video-Hong Kong:
http://www.youtube.com/watch?v=0vvxlGUki7U&feature=youtu.be
„Proteste sind legitim, selbst dann, wenn die Amis sie organisieren. Zig-tausende gehen nicht auf die Straße, weil es nichts zum protestieren gäbe.“ Und natürlich gibt es nichts, wenn nicht protestiert wird. Das Problem ist nur, dass die Amis mit selbst gedruckten Versprechen bezahlen, wobei nicht klar ist, wieviel dafür später Mal wirklich eingetauscht werden kann. Von diesen Schnipseln hat China und der Rest der Welt bereits genug. Die Ukraine lässt vermuten, dass die Gegenwerte nicht viele sein werden – jedenfalls nicht fürs Volk. Dass aber ist dafür ja dann frei. Das muss reichen.
In der Tat, eine bemerkenswerte Ähnlichkeit der PR-Oberfläche. So schöne Videos gibt es von allen Farben-, Regenschirm- & vielleicht bald Marienkäfer='Revolutionen', die rein zufällig dem US-Bestreben nach "Full-Spektrum Dominance" zuarbeiten. Und am Ende stehen die so sich um 'Freiheit' bemühenden Regionen da mit zerstörter Infrastruktur, Bergen von Leichen & arg verkürzter Lebenserwartung.
Es gibt aber auch Erhebungen, zu denen so schöne Werbefilmchen fehlen.... Occupy Wallstreet etwa - oder Blockupy Frankfurt. Auch die Demonstrationen um den Gezi-Park haben nicht die volle Aufmerksamkeit der PR-Agenturen erhalten.
Woher das wohl kommt!!!
Auch bei den "Stop Watching US" -Demos standen keine US-PR-Agenturen Schlange.
Die Freiheit, zwischen Pepsi- & Coca Cola wählen zu können, wird offensichtlich stärker gewürdigt als die Freiheit, nicht dauerüberwacht zu werden & nicht GM-manipulierte Nahrungsmittel zu essen.
Das kann ich leider mit meinen Möglichkeiten nicht herausfinden. Das muss auch nicht die gleiche Firma oder so sein, weil bestimmte handwerkliche Muster immer gleich sind: Dramatische Sitaution, junge Frau, gut geschminkt (damit das Schweinwerferlicht nicht zu Glänzeffekten auf der Haut führt) und ausgeleuchtet usw. Das wissen auch schon halbprofessionelle Videofilmer.
Ihre Frage brachte mich darauf mal zu schauen, wer da so an PR-Agenturen in Hongkong tätig ist. Erwartungsgemäß ist darunter auch die Firma Hill & Knowlton, berüchtigt für die "Brutkasten-Story", die 1990 mithalf, den ersten Krieg der USA gegen den Irak propagandistisch zu begründen. Hill & Knowlton ist auch in der Ukraine und für diese aktiv, worauf ich im Nachrichtenmosaik 70 hinwies. Das muss nichts bedeuten und kann alles nur Zufall sein in dem Sinne, dass solch eine PR-Agentur natürlich überall ist, wo es viel zu verdienen gibt und wo jene mit viel Geld jemand brauchen, der ihre kommunikativen Interessen vertritt. Diese Interessen unterscheiden sich aber eben kaum voneinander, egal an welchem Ort ...
In der taz war am 28.7.14 Folgendes dazu zu lesen: "... Weniger bekannt ist, dass, wie ich schon sagte, hinter den Massenmedien sehr wirkungsmächtige Public-Relations-Agenturen arbeiten. Dafür, wie sie arbeiten, gibt es ein anschauliches Beispiel: die ,Brutkastenlüge' im Zusammenhang mit der Annektion des Emirats Kuwait durch den Irak. Bei der ,Brutkastenlüge' handelt es sich um eine Kampagne des US-amerikanischen PR-Unternehmens Hill & Knowlton (H&K), die ich aus Gründen der Anschaulichkeit immer wieder werde erzählen müssen: Zum einen ist dieses Unternehmen eine der weltweit größten und wichtigsten PR-Firmen. Mit einem Jahresumsatz von rund 325 Millionen US-Dollar (2001) gehört H&K wie die großen Werbeagenturen Ogilvy & Mather, Young and Rubicam, Burson-Marsteller, J. Walter Thompson oder die Agentur Grey dem internationalen Werbeunternehmen WPP, einem weltweit führenden Unternehmen dieser Sparte. Zudem gibt es kein anderes Unternehmen, das derart eng und kontinuierlich mit dem politischen Establishment verbunden ist wie H&K. ..."
Zur Brutkasten-Story bekam die taz auch einen Leserbrief vom deutschen H&K-Chefvertreter Ernst Primosch, der meint, das sei alles falsch dargestellt und erklärt: "... Unsere amerikanischen Kolleginnen und Kollegen haben damals einen nach unserem Ermessen rechtschaffenen Klienten vertreten und unsere Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Wir haben niemals die Entscheidung beeinflusst, ob die USA militärisch in Kuwait eingreifen sollten, und uns nie an Propaganda gleich welcher Art beteiligt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind verpflichtet, die hohen moralischen und ethischen Grundsätze unseres Unternehmens zu achten und würden weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene die jeweiligen Gepflogenheiten der Öffentlichkeitsarbeit oder des Presse- und Informationsrechts bzw. eines anderen Rechts missachten. ..."
Man muss ihnen nur glauben ...
Bemerkenswert ist auch der Ort an dem die Occupy-Proteste stattfinden: Hong Kong-Central (Finanzbezirk). Pünktlich zu dem Zeitpunkt, als der direkte Devisenhandel zwischen dem Yuan und dem Euro in Shanghai gestartet wurde. Erst Hong Kong, dann Singapur, Taiwan, London und Frankfurt und im Juli 2014 auch die Schweiz haben Vereinbarungen mit der chinesischen Notenbank geschlossen, um als Drehscheiben für die Aufsteiger-Währung zu fungieren. Große westliche Firmen, auch Volkswagen, haben in Asien bereits auf Yuan lautende Anleihen ausgegeben.
Oh nein, Janet Yellen ist nicht glücklich.
Auf die Frage an den Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser (Schweiz) woran denn in der Historie ein Imperium gescheitert sei, antwortete er u.a.: „...wenn es sich überdehnt...“.
Vielen Dank für Ihre Antwort und Bemühung. Er gilt übrigens auch für Ihre anderen Recherchen, die ich seit dem Giftgasanschlag in Syrien verfolge.
Ich habe schon vermutet, dass das nicht einfach sein wird. Diese Videos gehören zu einem auffälligen Muster. Ja, das kann ein Zufall sein, an den ich aber schon lange nicht mehr glaube. Denn das ist die Strategie: Man soll es glauben.
Occupy Central Partners:http://4.bp.blogspot.com/-C-pCgLGKO68/VCw6mVTkHmI/AAAAAAAAJ-M/4a9dUunQ-l0/s1600/NEDcorporateInterests_1.jpg
http://4.bp.blogspot.com/-C-pCgLGKO68/VCw6mVTkHmI/AAAAAAAAJ-M/4a9dUunQ-l0/s1600/NEDcorporateInterests_1.jpg
Ich bin sehr gespannt, was die Chinesen mit dem Regenschirmkult anstellen werden. Ob die so blöd sind, wie die Ukraine mit ihrer orangefarbenen Revolution? Dort kann man ja sehen, was aus solchen PR Blödsinn wird, wenn mit Ideen und Methodik aus der Produktwerbung Regierungen gestürzt werden.
Im Fall der DDR klappte das mit der Heimholung oder Angliederung, aber ob die Chinesen gern zum Westen gehören wollen? Und was macht der dann mit ihnen, wo sie doch dann die Mehrheit wären, so rein demokratisch gesehen?
Und, wenn Peking nicht " einlenkt" , wird dann gebombt oder einmarschiert oder was für ein friedensstiftende Massnahme hat sich das Weisse Haus für diesen Fall ausgedacht?
Auf die CoIntelPro-Idee, die Protestler als gewalttätige Anarchisten aussehen zu lassen ist China auch noch nicht gekommen. Anschauungsmaterial dafür gibts genug im Westen.
„Und, wenn Peking nicht " einlenkt" , wird dann gebombt oder einmarschiert oder was für ein friedensstiftende Massnahme hat sich das Weisse Haus für diesen Fall ausgedacht?“
Man braucht sich da nichts ausdenken. Bereits 1953 hat man im Iran eine Technik angewendet die heißt auf englisch: „The False Flag Strategy of Tension Technique“. Für den Iran hat es damals der CIA-Agent Kermit Roosevelt Junior geplant und 1979 in dem Buch „Countercoup: The Struggle for the Control of Iran“ publiziert. Dieses Verfahren von Lüge und erzeugen von Spannung wurde bereits mehrmals angewendet und ist wissenschaftlich-historisch belegt.
In diesem mit Quellenangaben versehenen Artikel wird bereits nachgewiesen, dass die Forderungen der Regenbogen=Demonstranten zu dieser schrägen Kopie der Occupy=Bewegung (die aber komischerweise kräftig pro-, statt anti=kapitalistisch ist) sich in einer merkwürdig wort=wörtlichen Übereinstimmung mit der siebezüglichen Beurteilung von US-Regierungsstellen befinden.
http://konjunktion.info/2014/10/hong-kong-steckt-die-usa-hinter-den-demonstrationen/
Ja, danke, schaue ich mal , ob ich die Literatur bekomme, Hans, aber so wird das wohl sein! Beste Grüsse M.
Wenn Sie das Thema „Verdeckte Kriegsführung“ interessiert, dann können Sie sich gerne einen Vortrag von Dr. Daniele Ganser ansehen. Er ist ein Historiker und Friedensforscher aus der Schweiz: https://www.youtube.com/watch?v=cF-PVmCv8eM
Die Chinesen sind die Juden Asiens. Selbst die Antisemiten hassen sie.
Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, welche Forderungen die Protestierer durchsetzen wollen, um die Sache anders zu bewerten. "Demokratie" ist ja kein Selbstzweck, sondern um ein Mittel, um zu erreichen, was man sonst nicht erreichen kann. Dass alle selber bestimmen wollen, finde ich ja ganz schön, aber sind sie sich überhaupt schon einig darüber, was sie bestimmen wollen, wenn sie bestimmen dürfen? Ich könnte mir vorstellen, dass vieles davon Dinge sind, die nicht mal wir hier im Westen gut fänden, geschweige denn ein Haufen anderer Leute in China. Zum Beispiel (noch) mehr soziale Ungleichheit. Als ob die Sonderwirtschaftszonen nicht schon schlimm genug wären. Ich kann nicht erkennen, welche Möglichkeiten es gäbe, Hongkong so zu regieren, dass es den Leuten besser geht. Ein Haufen Leute wäre vielleicht ganz froh, wenn die anderen nicht bestimmen dürfen. Und formal gibt es doch sowieso Demokratie. Aber vielleicht kenne ich mich ja nur nicht aus.
Die Lage in Hong Kong spitz sich zu, nach dem sich eine Anti-Occupy-Bewegung mit blauen Bändern gebildet hat. Es kommt immer wieder zu Handgreiflichkeit. Die Polizei versucht zu schlichten und die Gruppen zu trennen.
Video-Stream – teilweise Live – in Split-Screen-Technik
http://www.ustream.tv/channel/nolan-fans/pop-out
South China Mornig Post, in englisch mit Live-Blog-Update
http://www.scmp.com/news/hong-kong/article/1608680/live-student-protesters-await-dialogue-date-lung-wo-road-open-traffic
Ich glaube das machen die schon. Wenn man den Berichten glauben kann, wird besonders darauf abgehoben, was die Protestler für Chaos und Unruhe anrichten. Im konfuzianisch geprägten China ist das gleichbedeutend für Anarchismus.
Ich habe eher Angst davor, dass die Amis einen Konflikt inszenieren, etwa durch Heckenschützen, der aufgrund seiner Plausibilität zu einer Eskalation führt. Sowas ist leichter, als man glaubt. Insbesonder in autokratischen Systemen. Man könnte es auch in den USA selbst machen, nur ist es dort schwer, entsprechende Menschenmassen auf die Straßen zu bringen. Die glauben immer noch mehrheitlich den Blödsinn, sie würden in einer Demokratie leben.
Frei? Kaum. Es sei denn, das ist der neue Begriff für "Oligarchenherrschaft" ;-)
Gib mir 5.
der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Kermit war vielleicht noch krimineller aber nicht ganz so mächtig wie sein DAD.
Bravo, endlich kann man die Gruppen in Hong Kong auseinander halten. Es war schon irgendwie blöd mit diesen unhandlichen Regenschirmen. Immer wenn es regnete wusste man nicht wer ist nun wer. Aber jetzt haben die Guten gelbe Bänder und die Bösen blaue Bänder, das ist doch nun viel einfacher. Damit man auch weiß, wo für die nun sind, gibt es auch gleich eine passende Erklärung dazu. Die mit den gelben Bändern sind Pro-Demokratie und die mit den blauen Bändern sind Pro-China.
Also irgendwie kommt mir das bekannt vor. Gelbe Bänder ? Bindet man die nicht in den USA um Bäume und hängt sie über all auf, es soll ein alter Brauch aus dem Bürgerkrieg sein. Und dann ist da noch Pro-China, wo habe ich das nur schon so ähnlich gelesen ? Egal, jetzt gibt es aber ein anderes Problem, die Überschrift zu diesem Artikel muss geändert werden. Nur wie, Gelbe-(Band-)Revolution klingt aber auch irgendwie komisch, wäre aber aus der Farbenlehre. Auch egal, den Studenten in Hong Kong wird schon was einfallen, die sind ja sehr kreativ. Da muss jede PR-Agentur auf der Welt vor Neid erblassen.
Also bevor jetzt die Historiker mit einem Aufschrei der Entrüstung um die Ecke kommen: Der CIA-Agent Kermit Roosevelt Junior war der Sohn von Kermit Roosevelt Senior und der war aber nur Schriftsteller, Geschäftsmann und Offizier. Kermit Roosevelt Senior war der Sohn von Theodore Roosevelt und Cousin vom mächtigen und eher bekannten Franklin D. Roosevelt. Das ist schon irgendwie kompliziert mit diesem Roosevelt-Stamm von dem die Äpfel fallen, ich komme da auch immer durcheinander und muss erst nachschlagen. Hier geht's los: https://de.wikipedia.org/wiki/Kermit_Roosevelt_junior