Einsamer Prozess

Terrorismus Leere Pressebänke, ein verwaister Zuhörerraum: "Carlos, der Schakal" steht in Paris erneut vor Gericht. Seine Selbstinszenierung stößt dieses Mal auf wenig Resonanz
Exklusiv für Abonnent:innen

Während der vergangenen vier Wochen wurde Carlos, dem Schakal im Pariser Palais de Justice zum zweiten Mal der Prozess gemacht. Hier wurde er vor 14 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt, seitdem war er aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden.

Ilich Ramírez Sánchez, der zweite von drei Söhnen eines wohlhabenden Marxisten, der all seinen Kindern Leninsche Namen gab und sie auf die Moskauer Patrice-Lumumba-Universität schickte, war 26 Jahre alt, als er sich aufmachte, zum meistgesuchten Mann der Welt zu werden.

Kurz vor Weihnachten 1975, nachdem er sich kurz zuvor der in Beirut ansässigen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) angeschlossen hatte, schoss er sich als Anführer einer zum Großteil aus Palästinensern und Deutschen be