Den größten Teil meines Erwachsenendaseins habe ich gegen den „Kapitalismus der Konzerne“, den „Konsumkapitalismus“ und die „kapitalistische Vetternwirtschaft“ gewettert. Ich habe lange gebraucht, bis mir klar wurde, dass nicht das Adjektiv das Problem darstellt, sondern das Nomen. Während andere den Kapitalismus gern und schnell abgelehnt haben, ging dies bei mir äußerst langsam und widerwillig vonstatten. Zum Teil lag das daran, dass ich keine klare Alternative erkennen konnte. Anders als manche Antikapitalisten konnte ich mich nie für den Staatskommunismus begeistern, mich hemmte sein quasi-religiöser Charakter. Im 21. Jahrhundert zu sagen „Der Kapitalismus versagt“ ist wie im 19. Jahrhundert zu sagen „Gott ist tot“. Das ist säkulare Blasphemie und erfordert ein Maß an Selbstvertrauen, das ich nicht hatte.
Doch mit zunehmendem Alter habe ich zwei Dinge erkannt. Erstens, dass es das System selbst ist und eben nicht nur eine bestimmte Ausprägung des Systems, das uns unaufhaltsam in eine Katastrophe taumeln lässt. Zweitens, dass man keine definitive Alternative parat haben muss, um sagen zu können, dass der Kapitalismus scheitert. Die Aussage steht für sich.
Das Scheitern des Kapitalismus erwächst aus zwei seiner bestimmenden Elemente. Das erste besteht in permanentem Wachstum. Wirtschaftswachstum ergibt sich zwangsweise aus dem Streben nach Kapitalakkumulation und Extraprofit. Ohne Wachstum bricht der Kapitalismus zusammen, auf einem endlichen Planeten führt permanentes Wachstum aber zwangsläufig in die ökologische Katastrophe.
Wir können nicht unendlich weiter wachsen
Diejenigen, die den Kapitalismus verteidigen, argumentieren, das Wirtschaftswachstum könne von der Verwendung materieller Ressourcen entkoppelt werden, weil der Konsum sich immer weiter von Waren auf Dienstleistungen verlagere. Erst vor kurzem hat ein Paper von Jason Hickel und Giorgos Kallis im Journal New Political Economy diese Annahme untersucht. Es kam zu dem Ergebnis, dass während im 20. Jahrhundert eine gewisse Entkoppelung stattgefunden hat – der Verbrauch materieller Ressourcen stieg an, aber nicht mit derselben Geschwindigkeit wie die Wirtschaft wuchs –, habe es im 21. Jahrhundert eine Wiederankopplung gegeben. Ein steigender Ressourcenverbrauch entspricht bislang dem Niveau des Wirtschaftswachstums oder übersteigt dieses sogar. Die absolute Entkoppelung, die notwendig wäre, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern – also eine Reduzierung des Verbrauchs materieller Ressourcen –, ist nie erreicht worden und erscheint auch unmöglich, solange die Wirtschaft weiter wächst. Grünes Wachstum ist eine Illusion.
Ein System, das auf permanentem Wachstum basiert, kann nicht ohne Peripherie und ohne ein Außen funktionieren. Es muss immer einen Bereich geben, der ausgebeutet wird – aus dem Ressourcen entnommen werden, ohne vollumfänglich dafür zu bezahlen – sowie einen Bereich, in dem die Kosten in Gestalt von Müll und Verschmutzung entsorgt werden. Da das Ausmaß an wirtschaftlicher Aktivität so lange zunimmt, bis der Kapitalismus alles durchdringt, von der Atmosphäre bis zum Meeresgrund, wird der gesamte Planet zu dem Bereich, der geopfert wird – und wir alle bewohnen die Peripherie der profitmachenden Maschine.
Das treibt uns in einem derartigen Ausmaß der Katastrophe entgegen, dass die meisten Menschen es sich überhaupt gar nicht vorstellen können. Uns droht ein wesentlich größerer Zusammenbruch unseres lebenserhaltenden Systems als Kriege, Hungersnöte, Seuchen oder Wirtschaftskrisen allein ihn je verursachen könnten – selbst wenn er wahrscheinlich alle diese vier Plagen mit beinhaltet. Gesellschaften können sich von solch apokalyptischen Ereignissen wieder erholen, nicht aber vom Verlust von Lebensraum, einer artenreichen Biosphäre und einem lebensfreundlichen Klima.
Kann man zwischen gutem und schlechtem Kapitalismus unterscheiden?
Das zweite bestimmende Element ist die bizarre Annahme, jemand habe ein Anrecht auf einen so großen Teil des natürlichen Reichtums der Erde, wie er sich mit seinem Geld kaufen kann. Diese Aneignung gemeinschaftlichen Besitzes verursacht drei weitere Verwerfungen. Erstens, das Gerangel um die Kontrolle nicht-reproduzierbarer Güter, das entweder zu Gewalt oder zu Beschneidungen der Rechte anderer führt. Zweitens, die Verelendung anderer durch eine Wirtschaft, die auf Plünderung und Raubbau in der Gegenwart und Zukunft beruht. Drittens die Übersetzung wirtschaftlicher in politische Macht, da die Kontrolle über wichtige Ressourcen zur Kontrolle über die gesellschaftlichen Beziehungen führt, die sie umgeben.
In der New York Times versuchte der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz zwischen gutem Kapitalismus, den er „wealth creation“ und schlechtem Kapitalismus, den er „wealth grabbing“ (etwa die Erzielung von Mieten) nannte, zu unterscheiden. Ich verstehe diese Unterscheidung. Doch aus ökologischer Perspektive ist „wealth creation“ gleichbedeutend mit „wealth grabbing“. Wirtschaftswachstum, das seinem Wesen nach mit dem immer größeren Verbrauch materieller Ressourcen verbunden ist, bedeutet, sowohl den lebenden Systemen als auch zukünftigen Generationen den natürlichen Reichtum wegzunehmen.
Wer auf solche Probleme hinweist, muss sich auf ein Sperrfeuer aus Anschuldigen gefasst machen, von denen viele auf folgender Voraussetzung basieren: Der Kapitalismus hat mehrere Hundertmillionen Menschen aus der Armut befreit – jetzt wollt ihr sie wieder in die Armut zurückstoßen. Es stimmt, dass der Kapitalismus und das wirtschaftliche Wachstum, das er vorantreibt, die wirtschaftliche Situation einer großen Zahl von Menschen verbessert hat, während er gleichzeitig den Wohlstand und das Wohlergehen vieler anderer zerstörte. Nämlich derjenigen, denen Land, Arbeit und Ressourcen genommen wurden, um anderswo Wachstum zu befördern. Ein Großteil des Wohlstands reicher Nationen gründet sich auf Sklaverei und koloniale Enteignung.
Es gibt kein Zurück
Wie die Kohle so hat auch der Kapitalismus viele Annehmlichkeiten mit sich gebracht. Doch wie die Kohle verursacht er heute mehr Schaden als Nutzen. So wie wir Mittel gefunden haben, um nutzbare Energie zu generieren, die besser und weniger schädlich ist als Kohle, müssen wir Mittel finden, menschlichen Wohlstand zu schaffen, die besser und weniger schädlich sind als der Kapitalismus.
Es gibt kein Zurück. Die Alternative zum Kapitalismus sind weder Feudalismus noch Staatskommunismus. Der Sowjetkommunismus hatte mehr mit dem Kapitalismus gemeinsam, als die Vertreter beider Systeme zugeben würden. Beide Systeme sind (oder waren) besessen davon, Wirtschaftswachstum zu generieren. Beide sind bereit, erstaunliches Leid zu verursachen, um dieses und andere Ziele zu erreichen. Beide haben eine Zukunft versprochen, in der wir nur ein paar Stunden die Woche arbeiten müssen, verlangen stattdessen aber endlose, brutale Buckelei. Beide sind entmenschlichend. Beide sind absolutistisch und beharren darauf, dass die ihre – und wirklich nur die ihre – die einzig wahre Religion sei.
Wie also könnte ein besseres System aussehen? Ich habe keine komplette Antwort auf diese Frage. Und ich glaube auch nicht, dass irgendjemand sie hat. Doch ich sehe, wie ein grober Rahmen entsteht. Einen Teil davon stellt die ökologische Zivilisation bereit, die Jeremy Lent vorschlägt, einer der größten Denker unserer Zeit. Andere Elemente stammen aus Kate Raworths Doughnut Economics sowie dem umweltpolitischen Denken von Naomi Klein, Amitav Ghosh, Angaangaq Angakkorsuaq, Raj Patel und Bill McKibben. Ein Teil der Antwort liegt in der in der Vorstellung von „privater Angemessenheit und öffentlichem Luxus“. Ein anderer Teil erwächst aus der Schaffung eines neuen Konzepts von Gerechtigkeit auf Grundlage des einfachen Prinzips, dass jede Generation überall dasselbe Recht auf Genuss des natürlichen Reichtums haben sollte.
Wir haben die Wahl
Ich glaube, unsere Aufgabe besteht darin, die besten Vorschläge von vielen verschiedenen Denkerinnen und Denkern zu identifizieren und das Ganze dann zu einer zusammenhängenden Alternative zu formen. Denn kein Wirtschaftssystem ist nur ein Wirtschaftssystem. Es dringt in alle Aspekte unseres Lebens ein. Wir brauchen viele Köpfe aus verschiedenen Disziplinen – Wirtschaft, Politik, Kultur, Gesellschaft und Logistik –, die zusammenarbeiten, um eine bessere Organisation der Gesellschaft zu erdenken, die unsere Bedürfnisse befriedigt – ohne unseren Lebensraum zu zerstören!
Am Ende läuft die Wahl, die wir haben, auf Folgdendes hinaus: Beenden wir das Leben, damit der Kapitalismus weiter fortbestehen kann – oder beenden wir den Kapitalismus, um weiter leben zu können?
Kommentare 125
Das Scheitern des "Staatskommunismus" ist auch damit begründet, daß er an der kapitalistischen Wirtschaftsweise festhielt. Der Tonnagewettbewerb. Kapitalakkumulation und Wachtum wurden icht überwunden - die geringere Ausbeutung des Menschen wurde durch die erhöhte Ausbeutung der Natur erreicht. Selbstbestimmung und Selbstorganisation der Menschen war ihm genauso fremd wie dem Kapitalismus.
🎈Es muss immer einen Bereich geben, der ausgebeutet wird – aus dem Ressourcen entnommen werden, ohne vollumfänglich dafür zu bezahlen – sowie einen Bereich, in dem die Kosten in Gestalt von Müll und Verschmutzung entsorgt werden.🎈
Ja, genau.
Kooperationen funktionieren nur, so lange sie expandieren, indem innere Konflikte externalisiert werden. Eigentlich ein ganz einfaches Prinzip.
Kinder im Sandkasten akzeptieren nur in Ausnahmefällen, dass jedes von ihnen eine gleiche Menge Sand zum spielen zur Verfügung hat. Manche wetteifern um die grösste Burg im Kasten und lassen den anderen Kindern entsprechend weniger Sand zum bauen übrig. Ressourcenkämpfe sind die Folge und jeder zerstört am Ende die Sandburg des anderen.
Womit man mal wieder sieht, dass Kapitalismus, Kommunismus, Sozialismus und sonstwelche Glücksideologien alle auf die Gruppendynamik von Kleinkindern im Sandkasten zurückgehen.🧐
„Das Scheitern des Kapitalismus erwächst aus zwei seiner bestimmenden Elemente. Das erste besteht in permanentem Wachstum. Wirtschaftswachstum ergibt sich zwangsweise aus dem Streben nach Kapitalakkumulation und Extraprofit.“
Ich dachte, es ginge um Angebot und Nachfrage. Wenn man das Wachstum streicht, was wäre das Modell von Angebot und Nachfrage wenn dann, wirtschaftlich gesehen?
Das Grundproblem scheint doch eher zu sein, dass sich bereits innerhalb meiner Lebensspanne die Bevölkerung von ziemlich viel auf sehr viel mal eben verdoppelt hat. Auch 10 Milliarden Radfahrer wollen essen.
Hätte man z.B. in den letzten 50 Jahren den Ressourcenverbrauch pro Kopf halbiert, so würde man heute dennoch mehr verbrauchen. Allein wegen des Bevölkerungswachstums.
„Wie die Kohle so hat auch der Kapitalismus viele Annehmlichkeiten mit sich gebracht. Doch wie die Kohle verursacht er heute mehr Schaden als Nutzen.“
Woher weiß der Autor das? Was sind die Kriterien, die den Schaden mit dem Nutzen vergleichen? Ökologischer Fußabdruck oder Lebenserwartung? Einkommen oder die Freiheit zu sagen, was man denkt? Einen Sinn in seinem Leben zu sehen oder eine Dusche zu haben? Lesen und Schreiben zu können oder ausreichende Kalorienzufuhr?
Ist es nicht ein fester Bestandteil allmonatlicher Berichterstattung, zu betonen, immer wieder zu betonen, dass es uns noch nie so gut ging wie heute. Weltweit, gerade in der globalen Perspektive! Was habe ich nicht alles an Berichten und Statistiken dazu gelesen. Und da der Kapitalismus ja überall regiert ...
Logisch klingt das alles nicht. Nachdem der Autor ja selbst dargelegt hat, dass die historischen Alternativen zum Kapitalismus alle ebenfalls nur mit übermäßigem Ressourcenverbrauch funktionierten, ist das Herumhacken auf dem "Kapitalismus" sinnlos. Denn das würde ja bedeuten, dass alle Alternativen zum Kapitalismus für die Umwelt günstiger wären. Statt Kapitalismus sollte man besser sagen "die heute weltweit vorherrschende Wirtschaftsweise". Denn sowohl die Allerärmsten als auch die chinesische KP träumen doch nur davon, dass sie so leben könnten wie heute bereits die Europäer und Amerikaner. Wenn das aber einträte, wäre der Ressourcenverbrauch noch höher.
Unlogisch ist auch, wenn sich der Autor von einer gleichmäßigeren Verteilung des Wohlstands einen niedrigeren Ressourcenverbrauch verspricht. Heute gehören dem reichsten 1% der Bevölkerung 50% aller Ressourcen (oder sind es schon 80%?) Egal: Man stelle sich kurz vor, den 50 reichsten Menschen (ich nenne sie mal "Ökologarchen") gehörten 99% der Ressourcen, dann blieben dem großen "Rest" von derzeit ca. 7,7 Mrd Menschen 1% der Ressourcen zum Leben. DAS würde den Ressourcenverbrauch drastisch einschränken. Es wäre hochgradig unmenschlich, aber in Bezug auf die Verminderung des Raubbaus an unserem Planeten durchaus zuträglich. Ich fürchte, wir haben nicht genug Zeit um einen Plan zu entwickeln und weltweit durchzusetzen, der das Überleben der gesamten Menschheit auf einem menschenwürdigen ökonomischen Nieveau UND das Überleben der Natur, wie wir sie kennen, gleichzeitig ermöglicht. Und Typen wie Trump, Putin, Kim und Xi tun alles, damit die Welt dem Modell "50 Ökologarchen zu 7,7 Milliarden Hungerleidern" immer näher kommt.
Gute Gedanken. Danke für den Artikel.......
„Egal: Man stelle sich kurz vor, den 50 reichsten Menschen (ich nenne sie mal "Ökologarchen") gehörten 99% der Ressourcen, dann blieben dem großen "Rest" von derzeit ca. 7,7 Mrd Menschen 1% der Ressourcen zum Leben. DAS würde den Ressourcenverbrauch drastisch einschränken. Es wäre hochgradig unmenschlich, aber in Bezug auf die Verminderung des Raubbaus an unserem Planeten durchaus zuträglich.“
Richtig. Armut im großen Stil ist ökologisch wertvoll. Wer nicht duscht und reist, keinen Strom hat und kein Fleisch isst, ist ein ökologischer Musterschüler. Finde den Fehler.
Dann allerdings gibt es noch eine andere Gruppe, derer, die sich freiwillig bescheiden, aus Einsicht. Die aber, indem sie sich bescheiden, gar nicht verlieren, sondern gewinnen.
Es gab mal irgendwann den inzwischen wieder verschwundenen Begriff der winning loser. Das bezeichnete Menschen, die angetreten waren, im normalen Hamsterrad mitzutreten, aber denen irgendwann unterwegs die Puste ausgingen und die resigniert feststellen mussten. „Mist, ich schaffe es nicht.“ Doch nach gar nicht so langer Zeit stellten dieselben Menschen fest, dass ihre Lebenszufriedenheit nach ihrem „Scheitern“ viel größer war.
„Ich fürchte, wir haben nicht genug Zeit um einen Plan zu entwickeln und weltweit durchzusetzen, der das Überleben der gesamten Menschheit auf einem menschenwürdigen ökonomischen Nieveau UND das Überleben der Natur, wie wir sie kennen, gleichzeitig ermöglicht.“
Die nächsten Generationen machen doch schon vieles anders, der Drang unbedingt Karriere machen zu wollen ist schon wieder vorbei. Aufs Klima zu achten, ist selbstverständlich, denn das überhaupt auf dem Schirm zu haben, ist etwas mit dem die Jugend aufwächst, so wie mit dem Internet oder dem Veggie-Burger.
Um acht bis neun Milliarden Leute zu evakuieren? Wenn die ersten 2 Mrd. ausgeschafft sind gehen die Rohstoffe aus...
Ja, nicht wahr? Wenn man bedenkt, dass die feste Erkruste im Verhältnis nicht dicker ist als die Schale eines Apfels, dann sind Raketenfahrzeuge, die uns frisches Zeugs aus den Tiefen des Weltalls einsammeln, DIE Priorität der nächsten 100 - 500 Jahre überhaupt.
Wo verbesserte irdische Bohr-, Förder- und Bergbautechnik doch so teuer wären, dass man es gar nicht für möglich halten möchte!😎
Oder alle machen es den Japanern nach und reduzieren ihre Anzahl. Dann könnte sich die Situation auf der Erde mit der Zeit entspannen: Ich denke, dass ein Viertel der heutigen Bevölkerung halbwegs komfortabel leben könnte ohne die Lebensgrundlagen zu zerstören.
Die Frage kenne ich auch. Die Antwort ist dann die Gegenfrage: Bringen sich die Japaner gegenseitig um oder reduzieren sie ihre Anzahl durch eine niedrige Geburtenrate? Das kann (fast) jede/r in 5 Minuten recherchieren. Die Mordfrage stellt ja nur wer zu debil ist mal Bevölkerungsstatistiken verschiedener Länder anzuschauen.
«noch so ausgeklügelte Maßnahmen innerer Organisation werden nicht verhindern, dass absolute Grenzen erreicht werden»
Die «absoluten Grenzen» bei der Umsiedlung von Milliarden Menschen in ein irgendwann (50, 100, 200 Jahre?) noch zu findendes ausserirdisches Areal gibt es nicht?
Wenn «die 1% « hunderte Milliarden in Rüstung und Raumfahrt investieren können, statt in soziale Programme (nicht zuletzt Geburtenkontrolle) und heute jeden Tag 25.000 Menschen verhungern oder an behandelbaren Krankheiten sterben, verbietet sich eigentlich die Aussage, das es nicht anders/ besser/humaner ginge.
Zu der fiktiven Frage, wie Du / «man» die «überschüssigen Leute» umbringen sollte/könnte:
Tun «wir» das nicht bereits «ein wenig», in dem wir bei den sozialen Katastrophen auf unsererem Planeten nicht eingreifen (können oder wollen) ?
ja, es gibt ein scheitern im entwickelten kapitalismus,
der einmal als verheißung, als entfesselung produktiver kräfte,
gegen privilegien den wettbewerb der leistungen anfeuern sollte.
die paradiesische imagination
der gleich-heit unter strebsamen,fleißigen(industriellen),
ist heute nicht nur durch versteinerungen,un-gleichheiten,
ungezügelte dynamiken an ein baldiges ende geführt,
auch die seit langem implementierten zügelungen
überzeugen in ihrer wirkung nicht mehr so.
Es gibt tatsächlich keine Lösung. Alle begehbaren Wege würden für ausreichend viele Menschen Wohlstandeinbußen bedeuten, so dass sich immer jemand findet, der die Lösung blockiert. Selbst wenn es technisch möglich sein sollte, so viele Menschen, wie jetzt auf der Erde leben, unter menschenwürdigen Medingungen zu versorgen, ohne das Ökosystem zu zerstören, ist es politisch nicht möglich.
Folgendes wird passieren:
1. Eskalierende internationale Spannungen
2. Wirtschaftskrise in irgendeiner Form - wahrscheinlich als Inflationskrise, indem das viele, viele Geld, das momentan noch von Milliardären und Banken hin und her geschoben wird, doch bei den Menschen ankommt: wenn nämlich die Finanzakteure das Vertrauen verlieren und versuchen, ihr Vermögen durch den Kauf von Investitionsgütern zu retten. Viel Geld will dann wenige Güter kaufen. Das treibt die Preise so in die Höhe, dass das Leben für die Mittelschicht unmöglich wird.
3. Krisenbedingte Aufstände in mehreren westlichen Ländern, die brutal niedergeschlagen werden
4. Die Welt teilt sich als Folge der Revolutionen in einen rechtsnationalen und einen restliberalen Block auf. Beide sind autoritär. Beide praktizieren Scheindemokratie - hier durch manipulierte Volksentscheide, dort durch manipulierte Wahlen. In den autoritär liberalen Ländern ist dem Einzelmenschen eine marginell größere persönliche Freiheit gestattet als in den rechtsnationalen, jedoch keine politische Freiheit. Das Internet wird kontrolliert, die Überwachung ist total. Personen, die sich falsch äußern; Personen, die von Algorithmen als solche identifiziert werden, die sich in Zukunft vielleicht falsch äußern könnten - sie alle verschwinden plötzlich und niemand weiß, was geschehen ist. Oder sie haben Unfälle.
5. Die letzten Reste eines freien Marktes weichen dem Monopolkapitalismus. Riesige private Monopole regieren die Welt und bestimmen die Regierungsprogramme aller Staaten.
6. Naturkatastrophen häufen sich, Ernteausfälle destabilisieren Gesellschaften. Schlussendlich entwickelt sich ein regionaler Krieg zu einem Großkonflikt. Der dritte Weltkrieg zwischen den USA und China-Russland wird als Stellvertreterkrieg gefochten. Atommächte vermeiden die direkte Konfrontation. Angegriffen werden nur verbündete Nicht-Atommächte. Als Atommächte überleben Frankreich und Großbritannien in Europa den Weltkrieg. Die übrigen Länder, insbesondere Deutschland mit seiner kriegsrelevanten Großindustrie, wird von russischen und chinesischen Atombomben komplett zerstört, wofür sich die USA rächen, indem sie den Iran und das mit China inzwischen verbündete, vereinigte Korea zerstören.
7. Der nukleare Winter wirkt vorübergehend der Erderwärmung entgegen und es kommt zu einer kurzen Eiszeit. Die jähen Klimaveränderungen geben dem Ökosystem dennoch den Rest. 95% der Menschheit sterben aus, die Zivilisation bricht zusammen. Die überlebenden 5% bekriegen sich mit Keulen im Kampf um die Kadaver der 95%, ihre einzige Nahrungsquelle.
Nachtrag: Dies ist nicht eine abartige Fantasie, sondern die Beschreibung der notwendigen Zukunft, die sich zwangsläufig ergibt aus den eisernen Gesetzen der Geschichte.
Guten Tag George Monbiot,
danke für Ihren anregenden Artikel. Vielleicht ist es ja hilfreich bevor wir die ganze Welt noch mehr verunsichern, selber erst einmal einen kühlen Kopf zu bewahren.
Es steht uns doch frei an jedem Ort eine "Kleine Sozialwirtschaft" der Mitarbeiter/innen Unternehmen aufzubauen. Das bringt die Kapitalwirtschaft nicht ins schleudern, die politischen Eliten können sich weiterhin ungestöhrt ihrer sozialen und politischen Eitelkeiten widmen und auch der politischen Geschwätzigkeit fällt kein Zacken aus der Krone.
Es fehlt doch lediglich noch ein öffentlicher Debattenraum in dem wir frei von Partei Ideologien gemeinsam nach den besten Ideen und lösungen suchen und Nägel mit Köpfen machen.
Bis dahin sind wir auf das Schlimmste gefaßt und hoffen das Beste.
"Es gibt tatsächlich keine Lösung. Alle begehbaren Wege würden für ausreichend viele Menschen Wohlstandeinbußen bedeuten, so dass sich immer jemand findet, der die Lösung blockiert."
Glaube ich nicht. Man muss nur schauen, wie man Glück und Wohlstand definiert. Bei einer ehrlichen Bestandsaufnahme spricht m.E. wenig dagegen, Glück und Wohlstand zu erhöhen und die Umwelt zu schützen.
Buttom-up – top down Der Weg entsteht im Gehen! Lokal/von unten: Die 1992 in Rio geschaffene AGENDA 21 reaktivieren - Ein Netzwerk der Nachhaltigkeit Länder/Bund/von oben: Nur noch Politiker der Nachhaltigkeit wählen, selbst kandidieren! Mit dem Motto des Soziologen Ulrick Beck: Wir bauen eine Sandwich-Strategie der Millionen-Tausendfüßler auf. Start: Jetzt Dauer: Eine Generation Kathedralen wurden auch nicht an einem Tag gebaut. Her mit dem neuen Generationenvertrag. Veränderungen kommen und kamen stets nur "von unten". "Oben" wird dann mitziehen.
Ich stimme Ihrem Text vollkommen zu – in allen Punkten (!) und freue mich über Ihren ‚unvollständigen‘ und daher erweiterungsfähigen Katalog für eine konkrete Ausgestaltung eines „neuen Wirtschaftssystems“.
Allerdings ist mir der erneute Rückgriff auf einen Ismus – Ökologischer Sozialismus – hoch suspekt: Sind doch alle bekannten Ismen durch tendenzielle Intoleranz, Maßlosigkeit und Unersättlichkeit gekennzeichnet.
In Analogie dazu hat uns der Ismus der Gegenwart u. a. die kriegerische Zerstörung einer Reihe muslimischer Staaten durch die westliche Wertegemeinschaft eingebrockt.
Oder: Im Rahmen der schröderschen AGENDA 2010 musste das bewährte, umlagefinanzierte soziale Sicherungssystem der BRD zerschlagen und in Teilen durch fragwürdige kapitalgedeckte Versicherungsformen einseitig zulasten der Bürger ersetzt werden. Dafür wurde vom Deutschen Bundestag 2001 ein schleichender Verlust unserer Renten von 20 Prozent bis zum Jahr 2030 bewusst gesetzlich festgeschrieben. Ein frecher, skrupelloser Akt, Arbeitnehmer bzw. potenzielle Rentner für die Rendite privater Unternehmen – Hasardeure, wie wir seit der Lehman-Pleite wissen – in die Pflicht zu nehmen.
Mein Kampf hier in dieser dFC und überhaupt jedenfalls richtet sich gegen die Intoleranz, Maßlosigkeit und Unersättlichkeit dieser neoliberalen Politik des Kapitalis m u s der letzten 40 Jahre und der Gegenwart, die ihre Bürgerinnen und Bürger in Haftung dafür nimmt, dass die Reichen und Superreichen immer reicher werden.
Die richtige Feststellung hat der Autor getroffen: »Das zweite bestimmende Element ist die bizarre Annahme, jemand habe ein Anrecht auf einen so großen Teil des natürlichen Reichtums der Erde, wie er sich mit seinem Geld kaufen kann.«
Es ist doch von einer staatlichen Gesellschaftsordnung nicht zu viel verlangt, eine basale Versorgung der g e s a m t e n Bevölkerung zu gewährleisten, was die europäischen Regierungen seit Margaret Thatcher bewusst unterlassen haben.
Ganz im Gegenteil:
Margaret Hilda Thatcher, Anthony „Tony“ Charles Lynton Blair und Gerhard Fritz Kurt Schröder und jetzt auch Emmanuel Jean-Michel Frédéric Macron haben ihre Bürgerinnen und Bürger gezielt für die Belange der monetären Machthaber in Haftung genommen und sie ihnen als billige Arbeitssklaven und willkommene Verbraucher zur Verfügung gestellt.
Alles abbauen, was nicht effizient war:
»Fortan sah man es als wohlstandsfördernd an, Gewerkschaften zu brechen. Und Regeln abzubauen. Weshalb in Deutschland auch so etwas wie der Meisterbrief als Ausmaß unsinniger Bürokratie wegmusste. Oder das Abi auf zwölf Jahre zu verkürzen war. Und alles zu schließen hatte, was wirtschaftlich nicht effizient war.
Staatliche Industriepolitik? Bloß nicht. Grenzen auf - für die Globalisierung. Und die Finanzwelt? Musste von Regeln befreit werden, damit sie viel mit Devisen spekulieren und Kredite vergeben kann - alles zum Wohle der Menschheit, versteht sich. Weshalb die Reichen als angeblich einzig wahre Leistungsträger auch von Steuern zu entlasten waren und das dann zu mehr Wachstum und Wohlstand für alle führe. "Trickle down" nannten die Gurus bei den Amis das.«
Zudem sind die Bevölkerungen seit geraumer Zeit „Freiwild“ was die Jagd nach dem Rohstoff elektronische Daten zur Vermessung von Individuen und Gesellschaften angeht.
Und wenn sich die Bevölkerung während der nächsten 30 Jahre noch einmal verdoppelt, ist das durchaus im Sinne der Status-Quo-Politiker, deren Handeln ganz in den Diensten genannter monetärer Machthaber steht und von denen sie dafür fürstlich belohnt werden.
Besonders in Gesundheitsunternehmen, die unter Krankenhaus-(die von 1993) - und Gesundheitsreformen gelitten haben, sieht man, wie schädlich der Kapitalismus für unsere Gesellschaft ist.
So kommt man bspw. in ein Unternehmen und man denkt: Das sind die besten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands! Es gibt viele Medizinerinnen und Mediziner, die Menschen heilen und retten wollen. Es gibt leider auch viele Unternehmensleiter, Manager und Oberärzte die am Gesundheit von Menschen gar Millionen machen.
Es ändert eigene Wahrnehmung, wenn man hört wie ein kaufmännischer Leiter und eine führende Ärztin lachen und das Geld zählen, als sie von einem Unfall und Organen für Spende erfahren.
Es ändert viel, wen man ein Streit auf der Ebene mehrerer Geschäftsführer einleitet, bei dem es darum geht, dass das gelieferte Blut für eine Herzoperation in einem verfallenen Zustand kam und das nicht in Ordnung ist.
Es ändert viel, Menschen zu sehen, die schwer krank sind und unter diesem kapitalistischen Wirtschaftssystem leiden. Weil man nicht schweigt und wegsieht, sondern Beschwerden schreibt, Zeitungen und Politik anschreibt, in Initiativen mitwirkt und einfach Menschen hilft.
Mit unseren Worten und Taten können wir Kapitalismus vernichten und unser Land sowie EU und die ganze Welt retten!
Wissen Sie, so einen Stuss hat auch mal ein Freund von mir erzählt:
Wenn man sich nach seinem Befinden erkundigte, teilte er uns regelmäßig mit, von A bis Z an allen Krankheiten zu leiden, aber er lasse sich nicht unterkriegen – alles sei schließlich eine Frage der Definition.
Meine regelmäßige Antwort: Franz, deine diabetischen Füße interessieren sich nicht für deine Definitionen.
Nein, es ist nicht so, dass man Leid einfach nur umzudeuten braucht. Und so war es auch bei meinem Freund Franz: Seine Krankheiten haben ihn umgebracht, er starb daran, ungeachtet seiner Definition.
Ihre „privilegierte“ Lebenssituation verstellt Ihnen ja vielleicht auch den Blick dafür, dass es „objektive“ Tatbestände gibt, die sich für die individuelle Interpretation nicht interessieren, sondern ganz autonom rigide Tatbestände schaffen, an denen andere zugrunde gehen können.
@ Kizkidz hat recht.
Herzlichen Dank für diesen ausgezeichneten Text!
Meine heutigen Einlassungen beziehen sich teilweise auch auf einige der Beiträge zum Text, „Gegen die real existierende Marktwirtschaft“. Ich musste das Forum seinerzeit mittendrin verlassen, da dann doch noch ein Leben außerhalb existiert.
Ja, wir brauchen ein neues Wirtschaftssystem, das mit sinnvollem (Über-)Leben auf unserem Planeten vereinbar ist, und zwar möglichst schnell. Ja, Adjektive wie „sozial“ machen das Nomen „Marktwirtschaft“ nicht nachhaltig und vor allem nicht für alle besser. Ja, die Erkenntnis der Notwendigkeit zum Systemwechsel erzeugt bei sehr vielen Menschen wesentlich mehr als nur Schnappatmung. Viele fühlen sich in ihrer Existenz bedroht. Ihre Reaktionen gleichen dann dem sinnentleertem und mit der Wirklichkeit nur wenig gemeinsamen Verhalten wie das von Hard-Core-Junkies, die sich ein Leben ohne ihre Lieblingsdroge nun gar nicht vorstellen können. Anstatt ihr geschlossenes logisches Denk-System zumindest einmal für einen Augenblick mit Abstand zu betrachten, verhalten sie sich wie ein Hamster, der in seinem Hamsterrad wie besessen Gas gibt (Besserwisserei, Selbstaufblähung, Aggressionen, wüste Beschimpfungen, Drohungen und vieles mehr) und ernsthaft glaubt, so von der Stelle zu kommen. Das erinnert an den „Dunning-Kruger-Effekt“, wonach mit steigender Inkompetenz auch die Unfähigkeit zur Selbsterkenntnis und die Erkenntnis wirklicher Kompetenz massiv sinkt. Es nutzt auch nichts, wenn man davon überzeugt ist, „den Horizont von der Vorder- und von der Rückseite“ her zu kennen, aber in Bezug auf die eigene Lernfähigkeit und das Erkennen des Ganzen möglicherweise die eigene Selbstüberzeugung im Wege steht. „Pfffff“, wirklich dumm gelaufen!
Ja, Mensch und Natur können sich nicht länger ein alles durchdringendes asoziales System leisten, was auf eiskalten Egoismus und permanentem Wachstum basiert. Mit ein wenig Abstand ist auch diese absolute Idiotie erkennbar. Natürlich nicht, solange man im System gefangen bleibt (s. Hamster). Ja, innerhalb eines fehlerhaften Systems kann es auf Dauer kein Richtig geben. Als Nutznießer (Gewinner) will das nicht in den Kopf. Man darf aber die vielen Verlierer (auch die Natur!) nicht immer weiter ignorieren.
„Ein Großteil des Wohlstands reicher Nationen gründet sich auf Sklaverei und koloniale Enteignung.“ Wie wahr und gleichzeitig verteufeln wir die mitverursachte Migrationswelle, die heute nur am Anfang steht. „Es gibt kein Zurück.“ Ja, weder Kapitalismus noch Sozialismus sind die Lösung!
„Ich glaube, unsere Aufgabe besteht darin, die besten Vorschläge von vielen verschiedenen Denkerinnen und Denkern zu identifizieren und das Ganze dann zu einer zusammenhängenden Alternative zu formen.“ Der Begriff dafür ist Kooperation: regional, national und global.
Gebraucht wird die Kooperationswirtschaft, die Eigen-, Fremd-, Gemein- und Universalwohl (= Rücksicht auf Mensch und Natur insgesamt) angemessen zu berücksichtigen vermag und bereits im Rahmen von Kooperation installiert wird. Dabei geht es überhaupt nicht um etwas Neues, sondern um die wahre Meisterschaft des Menschen. Dumm nur, dass er sich seit wenigen Jahrhunderten etwas völlig anderes einredet. Dumm nur, dass viele, auch in diesem Forum, stets nur innerhalb des egoistischen Systems argumentieren. Die meisten Argumentationen erfolgen immer durch die Egoismus-Brille. Wird diese aber endgültig wieder abgesetzt, dann wird egoistisches Verhalten zunehmend weniger, weil bereits schon jedes Kind lernt, dass sich langfristig Kooperation viel mehr auszahlt. Immer mehr Menschen können dann verstehen, dass „egoistische Schübe“ immer nur temporäre Besserstellung erzeugen, vor allem dann, wenn andere mit einem nicht mehr kooperieren wollen. Selbst in einem egoistischen Umfeld sind kooperierende Menschen auf Dauer im Vorteil (s. „Die Evolution der Kooperation, David Axelrod).
Wir Menschen reden uns ein, dass unsere Natur eine durch und durch egoistische ist. Der heutige Kenntnisstand ist inzwischen ein völlig anderer: Der Mensch verfügt über egoistische und über altruistische Züge. Kooperation bedeutet, dass am Ende beide (alle) Seiten zufriedengestellt sind. Ja, jeder Mensch hat seine eigene Entscheidungsfreiheit. Man weiß heute, dass das körpereigene Belohnungssystem am meisten bei sozialer Anerkennung ausschlägt. Wer also sollte künftig die größte soziale Anerkennung erhalten? Der Mensch, der im Sinne des unsäglichen Homo oeconomicus handelt oder im Sinne eines vielsichtigen kooperativen Menschen?
Heutzutage ist es für viele Wissenschaftler keine Frage mehr, dass dass Menschenbild des Homo oeconomicus mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat. Der Konsequenz daraus – Moorleiche: „Braucht uns daher nicht zu jucken.“ – widerspreche aber deutlich: Bis zum heutigen Tag ist in den so genannten „Wirtschaftswissenschaften“ der Homo oeconomicus Grundlage aller Lehrsätze und aller Berechnungen. Deshalb wundern sich ja die Ökonomen auch immer wieder auf`s Neue, warum so manche ihrer Prognosen völlig ins Leere laufen (z. B. Wirtschaftskrisen).
In der Spieltheorie gibt es zahlreiche äußerst interessante Beispiele dafür (z. B. das Ultimatumspiel), die ganz klar zeigen, dass sich viel mehr Menschen kooperativ als komplett egoistisch verhalten. Der Weg zu einem neuen Wirtschaftssystem geht nur darüber, dass man als erstes den Homo oeconomicus von seinem Sockel stößt und durch ein viel klügeres, viel umfassenderes Menschenbild ersetzt, worauf sich dann alles andere aufbaut. Das hat mit Beschneidung von Vielfalt und mit Ideologie nun wirklich nichts zu tun. Im Gegenteil, wir Menschen müssen endlich unsere einseitigen Welterklärungsmodelle und Systeme verlassen und zu lernfähigen, vielsichtigen Wesen werden.
Der Wunsch nach einem gemeinsamen Nenner, ist schlicht und einfach der Wunsch, dass die Energie der vielen Menschen in den vielen verschiedenen Bewegungen nicht abermals verpufft, weil sich die Menschen nicht auf eine sie alle verbindende Forderung einigen können: Nämlich die Installation einer neuen Wirtschaftsordnung. Ich in meinen Überlegungen bisher auf kein besseres Prinzip gestoßen als das der Kooperation.
Es spricht eher mehr als weniger dafür, dass solche Szenarien realistisch sind.
Einen Einwand habe ich allerdings, dass ist der gegen die "eisernen Gesetze der Geschichte".
Das ist eine ständige Nachinterpretation der Lebenden als Beschreibung dessen, was aus der Vergangenheit bekannt ist. Solange wir von möglichen Alternativen ausgehen (verschiedene Wege beschreiten können), dürften auch Spielräume vorhanden sein. Was bedeutet, es hätte auch eine alternative Gegenwart geben können.
Das lässt sich aber wiederum nicht verallgemeinern (was Spielräume betrifft), da wir selten wissen, ab welchem Zeitpunkt nun was gemacht werden muss, um sicher ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Und "gewünscht" kann auch ein Zeitproblem werden und das wäre wohl bei den erforderlichen Maßnahmen beim Klimawandel der Fall.
Zwei Anregungen:
"Wir Menschen reden uns ein, dass unsere Natur eine durch und durch egoistische ist. Der heutige Kenntnisstand ist inzwischen ein völlig anderer: Der Mensch verfügt über egoistische und über altruistische Züge. Kooperation bedeutet, dass am Ende beide (alle) Seiten zufriedengestellt sind. Ja, jeder Mensch hat seine eigene Entscheidungsfreiheit. Man weiß heute, dass das körpereigene Belohnungssystem am meisten bei sozialer Anerkennung ausschlägt."
Das ist ein egoistisches Argument. ;-)
"In der Spieltheorie gibt es zahlreiche äußerst interessante Beispiele dafür (z. B. das Ultimatumspiel), die ganz klar zeigen, dass sich viel mehr Menschen kooperativ als komplett egoistisch verhalten."
„Ich verspüre die Problematik des Naturalismus nicht von Seiten naturalistischer Gedankenspiele, sondern an ganz anderer Stelle: dort nämlich, wo naturalistische Erklärungsstrategien innerhalb der Sozialwissenschaften mit Aussicht auf Erfolg etabliert sind. Dabei habe ich weniger eine hoffnungslos unterkomplexe Lerntheorie vor Augen; nicht einmal die im Vormarsch befindliche Spieltheorie, die auch auf ihre Grenzen stoßen wird, weil man nicht alles auf strategisches Handeln reduzieren kann; sondern eine in ihre Grundbegriffen zugleich sensibler und umfassender ansetzende Systemtheorie der Gesellschaft. Diese geht vom Grundphänomen der Selbstbehauptung selbstbezüglicher Systeme in überkomplexen Umwelten aus und verfremdet die Lebenswelt aus einer – alle Ontologie überbietenden – metabiologischen Perspektive.“ (Jürgen Habermas, Nachmetaphysisches Denken, Suhrkamp 1988, S. 30)
Zum Wachstum: Bisher ist die Menschheit darauf fixiert, vor allem Wachstum in die Menge und den Verbrauch zu erreichen. Sowohl diejenigen, die schon sehr viel haben - sogar soviel, dass sie in ihrem Wohlstandsmüll ersticken und erst recht diejenigen, die weniger oder viel weniger haben. Alle aber wollen trotzdemmehr von allem, weil die Gier nach mehr noch tief in unserem Charakter feststeckt. Das müsste nicht so bleiben. Das zu ändern wäre ein Anfang. Das fängt im Kindergarten und in der frühkindlichen Erziehung an (man siehe den Wahn mit den gigantomanischen Kindergeburtstagsfeiern und und und der ganze Geschenkewahn, dem schon die Kleinsten als Hirnwäschemodell ausgesetzt sind - und das wirkt!).
Was es bräuchte, wäre ein anderes Wachstumsmodell, das sich auf andere Wachstumswerte bezieht: Statt mehr (Fleisch, Kleidung, Konsum allgemein) lieber weniger aber mit wesentlich mehr Mehr-Wert und dazu das geweckte oder zu erweckende Bedürfnis für andere Werte.Oder hängen wir bereits alle so an der Nadel des Konsums, dass es andere Werte einfach nicht mehr geben kann?
Es braucht eine Form von Nachhaltigkeit, die aber auch als Wert und nicht nur als negativer Verzicht erfahrbar wird. Nur wie würde diese Nachhaltigkeit im Verzicht positiv direkt so erfahrbar, dass die, die schon viel haben, sich freiwillig bescheiden und die, die tatsächlich noch mehr brauchen, sich keinesfalls?
Was es unverzichtbar dafür bräuchte, wäre eine globale Einsicht in die absolute Notwendigkeit neuer Werte - kultur- und religionsübergreifend, weltweit. Dazu gehört selbstverständlich die Entmachtung der Superreichen von ihrem gigantischen Vermögen und der damit vorhandenen Vormachtstellung der Weltlenkungen (Industrie, Finanzen, Kriege usw.)
Es bräuchte also eine Bewusstseinsveränderung durch Bewusstseinsschulung über die nüchternen Fakten hinaus, die zwar längst jeder kennt, aber nicht mehr innerlich an sich heranlässt.
Und hier liegt vermutlich das Hauptproblem.
Wir hören/lesen seit Jahren von der real drohenden Apokalypse und den weltweiten Zusammenbrüchen und haben uns an dieses Vokabular so stoisch gewöhnt, dass es mit den allermeisten überhaupt gar nichts mehr macht.
Nicht einmal, wenn lokale Katastrophen geschehen, die ja nun oft genug nun über die mediale Bilderwelt ins Haus flattern. Wenn solche Katastrophen, die eigentlich Grund genug zum Umdenken wären, auftreten, wird angepackt, wird getan, wird aufgebaut ... aber nicht umgesteuert! Und das sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Nichts ist so unendlich schwierig, als sich selbst in seiner Gewohnheit zu verändern.
Wir halten Katastrophen, vermutlich sogar den eigenen Tod, einfach besser aus, als eine Änderung der Umstände.
Das wird uns letztlich früher oder später Kopf und Kragen kosten.
Und dann haben wir es uns redlich (in der Masse) offenbar auch verdient.
Guten Abend Mardi51a,
herzlichen Dank für Ihre Strategie der möglichen Lösungen eine neue Wirtschaft zu designen. Wenn Sie mir die Fragen gestatten, haben Sie denn eine Idee für Politiker der Nachhaltigkeit, die ich wählen könnte um Ihren Vorschlägen zu folgen?.
Ich meine natürlich integre Personen für die Sie auch ganz selbstverständlich bürgen können. Für welche Politik, welcher Partei kandidieren Sie denn, damit ich mir Gedanken darüber machen kann für wen ich dann eventuell kandidiere.
Wenn Sie freundlicher Weise auch noch erklären können, was Sie unter einer Tausendfüssler Strategie verstehen und wo sie stattfindet, damit ich mir ein besseres Bild von dem machen kann was Sie eigentlich mit Ihren Ansichten meine, wäre mir schon geholfen.
Danke für Ihr Bemühen, mit freundlichen Grüßen aus Düsseldorf am Rhein.
Freundlich, dass Sie sich so viel Mühe mit mir geben, dabei bin ich ja ganz auch Ihrer Seite, habe aber so meine Probleme mit einer Ideologisierung.
Ich möchte die Veränderung vor dem Hintergrund des gesunden Menschenverstandes, mit dem es reale Situationen zu beurteilen und auch zu lösen gilt.
Insofern geht mir auch wieder einmal die gesamte wissenschaftliche Erörterung in diesem Blog gegen den Strich. Wir sind von so viel Elend umgeben, das ausreichen sollte, eine Veränderung der gegenwärtigen Lebenssituation herbeizuführen. Wir echauffieren uns z. B. über Herrn Trump, der eine Mauer zur Grenzsicherung bauen will und dabei lassen wir selbst die Elendsmigranten im Mittelmeer ersaufen.
Dass hier etwas verändert werden muss, liegt offensichtlich auf der Hand und bedarf keiner langen wissenschaftlichen Erörterungen. – Ich bin ein Freund von praktischen Beispielen.
Das ist schon reichlich unanständig, was Sie hier betreiben: Der Mensch braucht gar nichts mehr zu erforschen. Der Mensch braucht sich nur in der Welt umzusehen, welches Unheil er anrichtet, indem er es anderen zufügt. Das sollte reichen, sofort umzusteuern.
Zwei Beispiele der jüngeren Geschichte:
Noch während des achtjährigen völkerrechtswidrigen Irakkrieges mit Tony Blair als Oberbefehlshaber der britischen Kriegsmaschinerie wurde der frühere britische Premierminister im Dezember 2007 im Rahmen einer Privatmesse mit dem Erzbischof von Westminster, Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, in die katholische Kirche aufgenommen. – Ihm muss zuvor ja wohl die Absolution für die bewusste und gezielte Tötung von Menschen erteilt worden sein!
Die kath. Kirche empfing zudem die damals größten Kriegstreiber zu Glamour-Empfängen im Vatikan und Spaziergängen in den päpstlichen Gärten (wie George W. Bush und Tony Blair in Privataudienz). So geschehen in den Jahren 2003 bis 2008, also parallel zum Irakkrieg.
Wollen Sie vor solch abstrusen Tatsachen die Augen verschließen. Müssen sie, müssen wir, um diese Verkommenheit als Verkommenheit zu identifizieren, »die Memkomplexe erforschen, die uns Menschen die Welt, die wir aktuell erleben, manifestieren lässt.«
Guter Mann – mir verschlägts den Atem!
Jetzt kommen wir der Sache schon näher!
Ja... auch, unbedingt.
„Was ist denn Kapitalismus anderes als ein Kult eines kleinen Egos, das sich nicht in der Welt erkennt? Ein Auswuchs eines erkenntnistheoretischen Fehlschlusses, dass Ich und Du getrennte Entitäten sind.“
Interessanter, völlig unerwarteter Aspekt in solch einer Diskussion. Ist er aber zielführend?
„In seinem Buch, „Halbzeit der Evolution: der Mensch auf dem Weg vom animalischen zum kosmischen Bewusstsein“, liefert Ken Wilber interessante Gedanken zum Menschen auf seinem Weg von der (ursprünglichen) Einheit zur (selbst erkannten) Einheit und seinem misslichen Zustand in seiner Entwicklung dazwischen (Halbzeit eben). Unbewusst getrieben von seiner unstillbaren Sehnsucht nach der „höchsten inneren Erfüllung“, die er aber aus verschiedenen Gründen zu realisieren noch nicht bereit bzw. fähig ist, strebt er als Ausgleich in der materiellen Welt nach immer mehr „Ersatzbefriedigungen“. Diese Vorstellung kann die menschliche Neigung zu Egoismus und Unersättlichkeit sehr gut erklären.
Buddhas Erleuchtung wird damit beschrieben, dass er in diesem Augenblick gewahr wurde, dass er eins mit allem ist und schon immer eins mit allem war, bis zu diesem Augenblick aber Getrenntheit erlebt hat.
Wir Menschen können nicht warten, bis wir erleuchtet sind, um ein angemessenes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem zu entwickeln. Wir dürfen nach meiner Überzeugung auch nicht den Fehler begehen, ausschließlich nur das anzuerkennen, was die Einheit zur Voraussetzung macht. Es gibt ein schönes Bild, was die Situation des Menschen auf seinem Weg beschreibt: Wir sind wie eine Welle im Meer, einerseits völlig einzigartig und verschieden von allen anderen Wellen, aber andererseits eins mit dem großen Ganzen, dem Ozean. Das ist die Situation des Menschen. Er ist sowohl ein einzigartiges Individuum als auch untrennbarer Teil des Ganzen. Der in spirituellen Kreisen immer wieder bemühte Begriff der Illusion (z. B. der Maja) besteht aus meiner Sicht eben genau nicht nur einseitig im Leugnen der Einheit, sondern ebenso im Leugnen der Welt der Erscheinungen. Als Mensch ist eben beides unsere Realität. Es ist Illusion, dies abzustreiten.
Auch wenn man keinerlei Interesse an spirituellen Zusammenhängen hat, so kann das immerhin ein Beispiel sein, dass das eigene Nachdenken zu bereichern vermag. Wenn nicht, dann eben nicht. In Bezug auf eine funktionierende Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung kann uns das insofern weiterhelfen, als dass wir Menschen erkennen, dass wir sowohl Individuen mit unseren ureigenen Bedürfnissen sind als eben auch Teil des Kollektivs, der Gemeinschaft bzw. der Gesellschaft, in der wir leben. Eine kluge Ordnung sollte also weder das Eine noch das Andere einseitig überbetonen. Redet man dem Menschen nicht permanent irgendeine einseitige Weltsicht ein, ist er durchaus in der Lage, beide Aspekte miteinander zu versöhnen.
Hans Küngs beachtliches Wirken im Projekt Weltethos hat deutlich gemacht, dass man nahezu in jeder Kultur (zum größten Teil unabhängig voneinander entstanden) auf das Prinzip der (später so genannten) Goldenen Regel stößt. In einer zeitgemäßen, um einzelne Aspekte erweiterten Version könnte man dieses Prinzip auch so formulieren: „Öffne Dich der ganzen Wirklichkeit und achte Mensch und Natur so, wie Du selbst geachtet werden möchtest, ohne die Achtung Deiner selbst zu vernachlässigen. Versuche die Liebe in Dir zu entdecken.“ (aus „Handbuch Soziale Revolution – Die vielsichtige Gesellschaft, 2019, S. 136). Hier findet sich der Aspekt des Liebevollen und Behutsamen (s. Stephan 74) wieder.
Ich kooperiere mit Dir, so lange Du mit mir kooperierst, könnte ein sehr praxisnahes Motto sein. „Das zentrale Prinzip der Kooperationswirtschaft ist: Derjenige, der bei seinem (wirtschaftlichen) Handeln auf Mensch und Natur größtmögliche Rücksicht nimmt, soll auch größtmöglichen (wirtschaftlichen) Nutzen aus seinem Tun ziehen können.“ (Quelle s. o., S 136)
was uns der beitrag auftischt, hat mehr löcher als ein schweizer käse.
- über-konsum/ressourcen-vernichtung/über-nutzung der natur
ist keine kapital-systeme erscheinung. es gab sie schon vorher, wenn auch lokal.
wiki--->übernutzung.geschichte.
- kapitalist. wachstum/akkumulation wird durch mehr-wert-produktion generiert.
möglich durch die differenz von gestehungs-kosten der arbeits-kraft
und deren produktivität. das ist das, was kapitalismus primär ausbeutet.
daß eine reduktion/gesetzliche be-wirtschaftung von ressourcen im
k-system nicht möglich ist, ist nur eine behauptung.
energie-politische ansätze sprechen eher dagegen.
wiki:-->energiepolitik.
- "das gerangel um ...nicht-reproduzierbare güter"
(z.b. bebaubere grundstücke,agrarische flächen)
führt system-typisch nur zu einem: preis-erhöhungen
und damit einhergehend: intensivere nutzung.
- politische macht ist ökonomisch-denkender macht:
historisch vor-gängig. kollektiv-betriebener raub/plünderungen,
tribute, organisiertes kriegs-beute machen sind notorisch.
- thema: "reichtums-produktion/wohlstand".
wenn kapitalismus aus armut/bevölkerungs-druck
befreit hat, dann durch produktivere anwendung von arbeits-zeit/-kraft.
produktivität, die durch anwendung von wissenschaftl.-methodik
die fertigung/umwandlung von natur-stoffen zur befriedigung
menschl. bedürfnisse rationalisiert hat.
- sklaven-arbeit/extreme ausbeutung der menschl. natur
war historisch, wie die (koloniale)plünderung fremdländischen reichtums,
voraussetzung der kapital-bildung, ist es wohl auch immer noch
(wie drogen-abhängig-keit) in zu großem maße,
ist aber nicht mehr voraussetzung für den kapitalen geschäfts-gang
der dinge.
- die barbarische einstellung gegen
eine nachhaltige bio-topische system-erhaltung ähnelt
der barbarischen einstellung gegen
eine menschenwürdige, mit-bestimmte art der produktion/politik,
führt aber bei gedanklicher vermengung
zu handlungs-verwirrenden kurz-schlüssen,
fehl-gehender politik/ koalitions-suche.
Ja.
Um nur einen Punkt aufzugreifen: Plünderung, Brandrodung und Tschüss, war die Lebensweise nicht weniger ganz 'natürlich' lebender Menschen. Ist auch überhaupt kein Problem, wenn es 500.000 Menschen gibt. Heute sind es 15.000 x 500.000 und da wird es eng.
>>Oder alle machen es den Japanern nach und reduzieren ihre Anzahl.<<
>>Erstens sind die Japaner realtiv wenige Menschen im Vergleich zur Gesamterdbevölkerung. Zweitens sind sie ein industriell hochentwickeltes Land, und industriell hochentwickelten Ländern ist eine gewisse Müdigkeit zu eigen, betreffend die Kinderproduktion.<<
Ob alle massenhaft technischen Kram für den Massenexport produzieren müssen?
Es hat sich schon vor vielen Jahren herausgestellt, als kleine Tröpfchen auf dem glühendheissen Stein: Mädchen, wenn sie die Chance auf Schul- und Berufsausbildung erhalten, nutzen diese um ein ökonomisch selbständiges Leben zu führen. Und binden sich deswegen nicht frühzeitig an einen Mann, der ihnen jedes Jahr ein Kind in den Bauch setzt. Das setzt keineswegs eine „hochentwickelte“ kaputtalistische Industrie voraus, es muss nur überhaupt eine Möglichkeit vorhanden sein, sich durch berufliche Tätigkeit den Lebensunterhalt zu verdienen. Möglicherweise auch in der Form einer Kooperative, die sich als ebenfalls kleine Tröpfchen, bedrängt von der Konkurrenz grosser Konzerne in armen Ländern immer wieder bilden. Sie machen zu lassen und Schutzzölle dieser Länder nicht zu unterlaufen könnte schon ein Teil der Lösung sein. Natürlich wäre auch dafür eine Umwandlung europäischer Konzerne in Kooperativen hilfreich, auch wenn das nicht von heute auf morgen machbar ist.
Wie verhält es sich denn, Ihrer Meinung nach?
Vorab möchte ich mich für den erneuten großen Umfang meiner Antwort entschuldigen. Ich schaffe es einfach nicht, die von mir gesehenen Zusammenhänger in kürzerer Form zu erläutern.
Ausgezeichnet, wie Sie die unbändige Gewalt (in vielerlei Hinsicht) beschreiben, die von einseitigen Ideologien ausgehen kann. Wenn man sich mit dem Funktionieren von geschlossenen logischen Systemen beschäftigt, die auf einseitigen, ungenügenden und damit fehlerhaften Ausgangspunkten (Axiomen) fußen, dann wird schnell klar, dass alle logischen Ableitungen innerhalb des Systems genauso einseitig und falsch sind wie die (meist unbewiesene) Basis. Nicht selten gehen sie einher mit verheerenden Wirkungen, die aber von den Menschen, die sich innerhalb dieser Systeme bewegen nicht als solche erkannt werden, da ja alles, was sie machen äußerst logisch ist (s. auch „Terror sapiens 2 – Terror ist logisch“, 2017)
Wer beispielsweise an Trump als „Erlöser“ glaubt, für den ist einfach alles richtig, was dieser in Wirklichkeit entgleiste Charakter von sich gibt und macht.
Joseph Goebbels (1897-1945) soll am 18.2.1943 nach seiner bekannten Rede im Berliner Sportpalast vor ca. 15.000 Menschen – bei der der Saal nach seiner Frage: „Wollt ihr den totalen Krieg?“ vor zustimmender Begeisterung tobte – zu seinen Begleitern gesagt haben: „Diese Stunden der Idiotie! Wenn ich den Leuten gesagt hätte, springt aus dem dritten Stock des Columbushauses, sie hätten es auch getan." (»so überlieferte es 1948 der Goebbels-Biograph Curt Riess, der mit Zeitzeugen gesprochen hatte.« – nach: „Sportpalast-Rede – Wie Goebbels sein Publikum aufpeitschte - und verachtete“, Norbert F. Pötzl, 18.2.2018, spiegel.de)
Damit ein Selbstmordattentäter sich am Ende selber und viele andere in die Luft jagt, spielen mehrere Einflussfaktoren eine Rolle. Was aber seine eigene Logik anbetrifft, so scheint die Sache klar. Ausgehend von seinem unbewiesenen Grundaxiom, „Mein Gott A-Z ist der einzig wahre Gott“, leitet er ab, dass alle anderen Götter nur der Teufel sein können und dass sein größt möglicher Gottes-Dienst die Selbstaufopferung im Kampf gegen die Brut des Teufels bzw. andere Ungläubige ist. Solchen Menschen kann man erzählen, was man will, sie werden es nicht verstehen (im Gegenteil, sie stufen dieses Unterfangen als äußerst hartnäckigen Fall von Ungläubigkeit ein), solange sie an Ihrer Grundüberzeugung festhalten und Sklave ihres Denksystems sind. Erst wenn sie mit Abstand, mit Blick von Außen sozusagen, die absolute Beschränktheit ihres gedanklichen Ausgangspunktes erkennen und von diesem kompromisslos loslassen, können sie aus ihrer Gedankenfalle herauskommen. Wäre ihr Axiom kein einseitiges, also „Mein Gott A-Z ist für mich mein einziger Gott“ (über andere Götter kann ich nichts sagen), dann hätte dieses verheerende geschlossene System sein definitives Ende gefunden und der „grausame Spuk“ wäre endlich vorbei.
Stünde als Ausgangspunkt unserer Wirtschafts- und inzwischen eigentlich auch unserer Gesellschaftsordnung nicht länger das verheerende Menschenbild des eiskalten Egoisten Homo oeconomicus, sondern zum Beispiel der vielschichtige und vielsichtige kooperative Mensch, dann könnten daraus weitaus klügere Ableitungen getroffen werden als heutzutage.
Wohl wahr, dass die einseitige Überbetonung der Person (des Individuums) seinen Ursprung in den monotheistischen Religionen (wie Judentum, Christentum und Islam) hat.
Genauso wahr ist, dass die einseitige Überbetonung der Ganzheit bzw. der Einheit seinen Ursprung in einigen asiatischen Religionen (wie Hinduismus und Buddhismus) hat.
Beachtet man davon unabhängige spirituelle bzw. philosophische Erkenntnisse, dann wir deutlich, das für die Beschreibung der konkreten Lebenswirklichkeit der Menschen beide Ansätze eine unverzichtbare Rolle spielen. Demnach ist der Mensch sowohl ein völlig konkretes, höchst individuelles Wesen mit der unverzichtbaren Notwendigkeit, sein soziales miteinander möglichst sinnvoll zu regeln, als auch ein spirituelles Wesen, mit der Sehnsucht nach höchster Einheit (s. meinen Kommentar zu Stephan 74). Das Glück und das Leben haben demnach eine physische und eine spirituelle Seite.
Mir ist klar, dass für nicht wenige Menschen die spirituelle „Seite“ als Fiktion erscheint, obwohl ernstzunehmende (keine Geschichten!) kulturübergreifenden Zeugnisse (keine Kultur ohne Spiritualität, Religionen und ohne Menschen mit der Erfahrung des angeblich Höchsten) weit älter und weit zahlreicher sind, als das zum Beispiel die Wissenschaften von ihrem Bereich jemals vorstellen können. Die Erforschung so genannter Nahtoderlebnisse hat ebenfalls zumindest beachtenswerte Beispiele beizutragen. Aufklärung war bitter nötig und gut, nicht aber in ihrem Umkippen ins andere Extrem.
Wer also diesen Teil der menschlichen Lebenswirklichkeit (die Spiritualität) nicht sieht bzw. nicht sehen will, der ist dennoch höchst willkommen. Er sollte aber nicht den Fehler begehen, sein Weltbild anderen überstülpen zu wollen und deren Sicht kategorisch abzulehnen.
Ideologien (= eigentlich Ideenlehre) verlieren dann ihre verheerende Wirkung, wenn sie nicht länger auf einseitigen Ausgangspunkten fußen – und zwar in allen Bereichen menschlichen Lebens.
»Ihn zu verändern erfordert die Mechanismen zu adressieren…«
Ach – und Sie meinen, das hilft? Ist Ihnen noch nie der Gedanke gekommen, dass Ihre Forderung, Mechanismen zu adressieren, von interessierter Seite ganz bewusst gründlich missbraucht wird? Dass Sie geradezu paralysiert werden und genau das nicht erreichen, was Ihnen so wichtig ist?
Zwei Beispiele:
Als im Sommer 2015 1,2 Millionen Syrienflüchtlinge an Deutschlands Tür klopften, 1,2 Millionen von 10 Millionen, die Deutschland und die anderen europäischen Nationen mitsamt den USA zu Flüchtlingen gebombt hatten, entfesselten die politischen und medialen Lakaien der monetären Machthaber eine Migrationsdebatte und stülpten sie ihren Völkern sehr erfolgreich über. Frau Merkel ihrerseits gab der Diskussion den notwendigen pathologischen Touch, indem sie das Volk wissen ließ, man müsse sich um die Fluchtursachen kümmern. Und als die Flüchtlingswelle nachließ, weil irgendwann natürlich alle 10 Millionen Syrienflüchtlinge „versorgt“ waren, buchte Politik und buchten Medien das als Erfolg einer gelungenen Migrationspolitik á la Seehofer & Co. – Wie pervers ist das denn?
Währenddessen laufen die Völkerrechtsverbrecher immer noch unbehelligt herum, statt eingesperrt zu sein. Politik und mediale Lautsprecher tun so, als hätte es ihre vorausgegangene gemeinsame völkerrechtswidrige Zerstörung muslimischer Staaten nie gegeben. – So, verehrter Stephan74, verläuft „erfolgreiche Adressierung“, und sowohl Politik als auch Medien geben gezielt Milliardenbeträge für Public Relation und Mythen aus, mit denen sie die Gesellschaft infizieren – sehr erfolgreich, denn u. a. die Gemeinde der Philosophen und deren feingeistigen Äquivalente greift diese Themen nur zu gerne auf, um mit einer Endlosdiskussion zu antworten. Dabei merken sie gar nicht, dass sie auf diese Weise ruhiggestellt werden.
…
Systematisch und begleitet von Chorgesang der Medien wurde die Parole ausgegeben, in Europa und „ganz besonders in Deutschland“ seien die Bürger bei ihrer Altersvorsorge „übermäßig abhängig von den staatlichen Renten“. Die staatlichen Renten könnten allerdings „nicht mehr das Einkommen bieten, das sie für ihr längeres Leben benötigen“, gleichzeitig sei die private Altersvorsorge „unterentwickelt“. Die Regierungen müssten daher in „Zusammenarbeit mit den Unternehmen eine langfristige, ganzheitliche Strategie“ verfolgen.
Deshalb sei es nötig, die Arbeitnehmer zum Sparen und Investieren am Aktienmarkt zu motivieren, um sie an den Kapitalgewinnen zu beteiligen. Eine gesetzliche Garantie auf das angesparte Kapital wie in Deutschland sei da aber hinderlich. So Larry Finks geschäftstüchtige Agitation. Er ist Gründer und Chef des Geldkonzerns Blackrock, der 6.300 Milliarden Dollar Anlagekapital verwaltet.
Dass es genau dieser Kapitalmarkt war, der uns die dramatische Finanzkrise seit 2008 bescherte, wurde und wird geflissentlich nicht erwähnt.
Entsprechend dieser kapitalmarktfreundlichen Logik musste im Rahmen der schröderschen AGENDA 2010 das bewährte, umlagefinanzierte soziale Sicherungssystem der BRD zerschlagen und in Teilen durch fragwürdige kapitalgedeckte Versicherungsformen einseitig zulasten der Bürger ersetzt werden.
Auch die Rentenreform 2001 á la AGENDA 2010 ist unter massiver Einflussnahme der Lobbyisten der Finanzmärkte zustande gekommen. Damals standen einige Lebensversicherer am Rande des Abgrunds, und die Mannheimer Versicherung war ja bereits illiquide. Das heißt, man hat dringend nach einer Möglichkeit gesucht, der Versicherungswirtschaft unter die Arme zu greifen
Dafür wurde vom Deutschen Bundestag 2001 ein schleichender Verlust unserer Renten von 20 Prozent bis zum Jahr 2030 bewusst gesetzlich festgeschrieben. Ein frecher, skrupelloser Akt, Arbeitnehmer bzw. potenzielle Rentner für die Rendite privater Unternehmen – Hasardeure, wie wir seit der Lehman-Pleite wissen – in die Pflicht zu nehmen. 85 Millionen Lebensversicherungen haben die Deutschen aktuell abgeschlossen.
…
Interessierte Subgruppen, lancieren seit Jahrzehnten zweckdienliche Geschichten zur Durchsetzung ihrer selbstbezogenen Gruppeninteressen. Immer geht es um die Narrative der monetären Machthaber, und die Gemeinde der Philosophen und deren feingeistigen Äquivalente greift diese Themen nur zu gerne auf, um mit einer Endlosdiskussion zu antworten. Dabei merken sie gar nicht, dass sie auf diese Weise in Wirklichkeit ruhiggestellt werden.
Was Sie, die Philosophen und deren feingeistigen Äquivalente, anbieten, sind in Wahrheit nichts verändernde Rationalisierungen, warum es nur so und nicht anders geht. Zwischenergebnisse, die sich als Regelwerke, Gesetze und sonstige Verabredungen niedergeschlagen haben, werden dabei munter übertreten und von der Gemeinde der Diskutanten mit dem Hinweis auf die Realpolitik pseudolegitimiert.
Währenddessen schaffen die Anderen Fakten.
Ich bin da ganz ehrlich: Da stehe ich doch lieber auf der Seite der Gelbwesten
Entschuldigen muss ich mich bei Ihnen insofern, als Sie dieser Gemeinde der Philosophen und deren feingeistigen Äquivalente hier in der dFC gerade erst beigetreten sind und ich Ihnen meinen ganzen Groll auf sie vor die Füße geworfen habe.
Vielen Dank für Ihre beachtenswerten Detailinformationen!
Wer aber sollte wie und mit welchen Argumenten Ihnen jemals zu vermitteln in der Lage sein, dass jedwede Argumentation - und sei sie noch so stichhaltig - innerhalb eines geschlossenen logischen Systems, das von seiner Wurzel her asozial ist, am Ende niemals zielführend sein kann und sich bedauerlicherweise nicht selten als Kompetenz- und Energieverschwendung herausstellt?
Wenn nicht Ihr Freund oder ein kluger „Rabbi“ Ihrer Wahl, dann bleiben letztendlich nur Philosophen übrig, die selber dem Skandal der Philosophie entkommen und in der Lage sind, auf der Grundlage des wesentlichen Wissens der heutigen Zeit Erkenntnisse zu liefern, die möglicherweise Leuchtturm-Charakter haben können. Selbst, wenn man nun gar nichts mit Spiritualität (ich meine da nun wirklich nicht die unzähligen religiösen „Märchen) zu tun hat, sollte man auch Erkenntnisse aus dieser Ecke zumindest Beachtung schenken. Realisten, Philosophen und auch spirituelle Menschen könnten sich wunderbar ergänzen, wenn wir Menschen endlich dazu in der Lage wären, jedwedes einseitige, den anderen ausschließende Lagerdenken zu überwinden. Die heutigen Zustände sind viel zu kritisch, als das sich Menschen dies noch leisten können.
Wir brauchen ohne Wenn und Aber ein neues Wirtschaftssystem, das von seiner Wurzel her sozial und ökologisch fundiert ist. Nur dann lassen sich fortan all die Missstände verhindern, die Sie völlig zu Recht benennen. Menschen wie Sie, mit klarem Verstand, messerscharfen Realismus und einem Fass voller Sachwissen, sind zweifelsohne unverzichtbar, aber bitteschön in einem System, dass auch Erfolg versprechend ist. Die Forderung nach Systemwechsel könnte und sollte unser kleinster gemeinsamer Nenner sein. Darüber lohnt es sich schon einmal nachzudenken!
Danke für Ihre Reaktion. Ich werde Ihren Text beantworten, doch muss ich nun leider für den Rest des Tages sofort das Haus verlassen. Aber ich werde Ihnen antworten!
Bottum-up
Robert Watson (IPBES) erwähnte in seinem Pariser Statement das Versagen der Weltgemeinschaft seit 1992, obwohl die Krisen-Fakten schon damals bekannt waren. Was läge näher als an die damaligen Beschlüsse in Rio anzuknüpfen und diesmal auf lokaler Ebene ERNST ZU MACHEN mit
https://www.bmz.de/de/ministerium/ziele/2030_agenda/historie/rio_plus20/umweltgipfel/
Dort findet sich dann auch der Typ von Politiker, den Sie ansprechen.
Weiters werden Sie fündig bei Ulrick Becks "Risikogesellschaft".
Dessen Bild von der Sandwich-Strategie (samt "Tausendfüßler-Revolution") ist sehr eingängig und verlangt nach umzusetzenden und umgesetzten Rahmenbedingungen auf (trans)nationaler Ebene (top down).
Mit der Union und dieser SPD, beide neoliberal geprägt und verdorben, läuft das nicht. Hier liegt der Hase im ... FLEGEL hat dazu Wichtiges geschrieben.
Wie man zu veränderten mitte-linken Mehrheiten Richtung öko-sozialer Wende kommt, ist mir für die nächste Zeit auch nicht klar. Offenbar müssen PEST (Klimakrise) und CHOLERA (Artensterben) noch viel krasser werden, damit die AVANTGARDE Veränderungen in unserer Arbeits- und Lebensweise mit-bestimmen kann. Eine Aufgabe kathedralischen Ausmaßes.
Nachdem NRW seit geraumer Zeit SCHWARZ regiert wird, wissen Sie gewiss, was vorort in Ihren Regionen wie zu tun ist, um den unverzichtbaren Wandel anzustoßen. Dafür bin ich ganz Ohr.
"Ich in meinen Überlegungen bisher auf kein besseres Prinzip gestoßen als das der Kooperation." ---
Ich stoße in meinen Überlegungen auch auf kein besseres Prinzip. Doch sehe ich einfach nirgends, dass dafür auch ein ausreichender Wille global vorherrscht. Dafür sind die Unterschiede nicht nur im ökonomischen Kontext zu stark, zu einseitig. Für mich bleibt das Zentralproblem an der Frage hängen: Auf welche Weise schaffen wir es denn, global zu einem solchen Minimalkonsens im Bewusstsein für das Not-Wendige zu kommen, dass das Allerschlimmste verhindert und später das Schlimme gemindert wird? Man sieht doch, dass nicht einmal Eu-weit zu vielen DIngen halbwegs vernünftige Beschlüsse gefasst und auch dann umgesetzt werden können, wie denn erst weltweit. Es ist so leicht, den vielen guten Ansätzen hier voll zuzustimmen, aber die Wirklichkeit, die mir auf Schritt und Tritt begegnet, lauert mit solcherart hartnäckigen Egoismen (privat und kollektiv), dass ich nirgends sehen kann, dass gute Ideen auch eine Chance auf Verwirklichung haben. Es ist vor allem eine geistige Krankheit, die die Menschheit befallen hat: Die Abwesenheit von Angst und Bewusstsein, dort wo es sinnvoll wäre - und dafür die Ängste an Stellen, die irrsinnig gezüchtet wurden. Solche Art "Krankheiten" sind schwierig zu behandeln... falls überhaupt. Unser mentales Immunssystem für intelligentes Handeln liegt am Boden.
"Ich in meinen Überlegungen bisher auf kein besseres Prinzip gestoßen als das der Kooperation." ---
Ich stoße in meinen Überlegungen auch auf kein besseres Prinzip. Doch sehe ich einfach nirgends, dass dafür auch ein ausreichender Wille global vorherrscht. Dafür sind die Unterschiede nicht nur im ökonomischen Kontext zu stark, zu einseitig. Für mich bleibt das Zentralproblem an der Frage hängen: Auf welche Weise schaffen wir es denn, global zu einem solchen Minimalkonsens im Bewusstsein für das Not-Wendige zu kommen, dass das Allerschlimmste verhindert und später das Schlimme gemindert wird? Man sieht doch, dass nicht einmal Eu-weit zu vielen DIngen halbwegs vernünftige Beschlüsse gefasst und auch dann umgesetzt werden können, wie denn erst weltweit. Es ist so leicht, den vielen guten Ansätzen hier voll zuzustimmen, aber die Wirklichkeit, die mir auf Schritt und Tritt begegnet, lauert mit solcherart hartnäckigen Egoismen (privat und kollektiv), dass ich nirgends sehen kann, dass gute Ideen auch eine Chance auf Verwirklichung haben. Es ist vor allem eine geistige Krankheit, die die Menschheit befallen hat: Die Abwesenheit von Angst und Bewusstsein, dort wo es sinnvoll wäre - und dafür die Ängste an Stellen, die irrsinnig gezüchtet wurden. Solche Art "Krankheiten" sind schwierig zu behandeln... falls überhaupt. Unser mentales Immunssystem für intelligentes Handeln liegt am Boden.
Dieses perverse aber realistische Szenario sehe ich auch.
Hier wäre momentan noch eine großartige Gelegenheit mit vernünftigen und realistischen Vorschlägen eine Losungsmöglichkeit aufzuzeigen.
Aber von linker Seite reitet man lieber auf ideologischem Geschwurbel und gender-Schönsprech herum.
Wenn aber in wenigen Jahren der Marsch gegen Europa eine heute nicht vorstellbare Dimension annimmt, ist es für kluge Entscheidungen längst zu spät. Dann werden all die jetzigen Theoretiker und "Weltverbesserer" zusehen müssen, wie einige westliche (eventuell auch russische oder chinesische) Politiker auf den berühmten Knopf drücken, und diesen Marsch in einem atömaren Lichtblitz beenden werden, bevor er die Wohlstandsfestungen Eurasiens erreicht hat.
mehr ökonomische Selbständigkeit zulassen durch die Bildung von Kooperativen und Ausschluss grosser Konzerne ist Ausbeutung? Ja wenn das so ist dann läuft am besten alles so weiter wie es läuft...
>>...und diesen Marsch in einem atomaren Lichtblitz beenden werden, bevor er die Wohlstandsfestungen Eurasiens erreicht hat.<<
Was China angeht, wäre es günstiger den Atomblitz in Europa zu zünden nachdem es von Flüchtigen überrannt wurde. Afrika wird noch als (vor Allem landwirtschaftliche) Rohstoffbasis gebraucht.
Falls es so weit kommt. Noch besteht eine Chance das Schlimmste abzuwenden: Ein bisserl müssen wir noch weitermachen wie gehabt bis sie vorbei ist.
Einen Weg aus der Verarmung finden diese Länder nur, wenn sie es schaffen, eine eigene ökonomische Entwicklung auf den Weg zu bringen.* Ansätze dazu gibt es, aber sie werden bis jetzt immer wieder durch die alten Industriestaaten unterlaufen. Rohstoffraubbau und Landgrabbing sind jedenfalls kein Weg aus dem Elend.
*Und das wäre besser keine Kopie unseres Kaputtalismus: Welche Völker sollten die denn ausbeuten um sich zu bereichern?
Ihre Reaktion stimmt nachdenklich mit Ihrem in der Sache völlig berechtigtem Hinterfragen der augenblicklichen Situation! Wie Recht Sie einerseits damit haben, wie wenig wir uns andererseits dadurch aber von ernsthafter Bemühung abbringen lassen sollten.
Ich habe ca. 25 Jahre lang an einer Hochschule Deutsch als Fremdsprache für junge Studenten aus allen Teilen der Welt unterrichtet. Meine Erfahrungen aus dieser Zeit haben mir gezeigt, dass, wenn man nicht ausschließlich auf das scheinbar Trennende, also auf das kulturell Unterschiedliche schaut, es viel mehr Gemeinsamkeiten gibt, als man es gemeinhin zu hoffen wagt. Das Prinzip der Goldenen Regel ist fast überall bekannt, Kooperation natürlich auch. Interkulturelle Kompetenz drückt sich in respektvollen und interessierten Begegnungen auf gleicher Augenhöhe aus, in der Bemühung, das Gegenüber nachvollziehen zu können und zumindest eine Zeit lang auch mal eine ganz andere Perspektive einnehmen zu können. Wenn Vertrauen und Kommunikation fortgeschritten sind, dann ist es mehr als inspirierend, gemeinsam über „schrullig“ wirkende Eigenheiten in der jeweils anderen Kultur herzhaft lachen zu können. Eines meiner und für die Studenten „erfrischendsten“ Gespräche war das über den Unterschied deutscher und traditioneller indischer Toiletten, denn zunächst halten sich beide Seiten diesbezüglich für reichlich weggetreten. Dieses Thema hat jedes Mal eine tiefe, alle verbindende Heiterkeit ausgelöst, weit entfernt von übertriebener political correctness. Es hat eben erfrischend gemenschelt.
Was ich damit sagen will: In allen Kulturen gibt es wunderbare, nach Kommunikation und Kooperation „lechzende“ Menschen. Aber auch „Idioten“ gibt es überall. Es gibt keinen Grund, Menschen aus anderen Kulturen gegenüber Vorbehalte zu haben.
Junge Menschen und oft auch deren Eltern sind in einer steigenden Anzahl (an Ländern) an einer besseren Zukunft in dieser Welt interessiert. Der Titel, „Fridays For Future“: Schüler in mehr als 100 Staaten demonstrieren für mehr Klimaschutz“, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 15.3.2019 macht das deutlich. Beachtenswert, was die jungen Menschen da bereits erreicht haben.
Die von Ihnen beschriebene Problematik ist regional, national und global ähnlich gelagert. Eine alte Bergsteigerweisheit besagt (s. „Der Kederbacher“), dass die Hauptsache darin besteht, dass man weiß, wo der Berg steht. In der heutigen Phase halte ich es für unverzichtbar, dass sich all die vielen Bewegungen neben all ihren ehrbaren spezifischen Zielen auf ein gemeinsames Ziel einigen: Auf die Ablösung der heutigen kapitalistischen Marktwirtschaft durch ein kooperatives System, eben durch die „Kooperationswirtschaft“. Wenn immer mehr Menschen zu erkennen beginnen, dass sich die Macht des Einzelnen zur Macht der Gesellschaft bündeln lässt, wenn denn das Ziel das gleiche ist, dann sollte man, dort wo man steht, seinen Teil dazu tun. Exponentielles Wachstum ist nicht greifbar, aber möglich. Hätte man die Entwicklung vor weniger als einem Jahr einer Greta Thunberg prophezeit, dann hätte sie das selber wohl nicht glauben können.
Was glauben Sie, was erst alles geschehen kann, wenn die unterschiedlichsten Gruppierungen diesbezüglich zu kooperieren beginnen? Wir können es uns nicht länger erlauben, dass unsere Zweifel bzw. bei vielen auch ihre Besserwissereien der Sand im Getriebe sind. Es geht genau jetzt darum, loszugehen und den Systemwechsel unüberhörbar zu fordern, so dass es keine Chance mehr gibt, diesen „weg-zu-lindnern“. Den Zeiten der unseligen „Trumpeten“ kann und sollte ein Ende bereitet werden.
Mit der „geistigen Krankheit“ gebe ich Ihnen Recht. Ich vergleiche es gerne mit einer Sucht nach Einseitigkeit und Egoismus. Ohne ihren Stoff verspüren nicht wenige Menschen Angst, ihre (eingebildete) Identität zu verlieren, dabei geht es um den Gewinn einer neuen Realität.
Vielen Dank für Ihre vertiefenden Erkenntnisse!
Volle Zustimmung zu dem, was und wie Sie es beschreiben und anschaulich durch lebendige Beispiele machen. Doch gerade diese Gruppe interessierter junger Menschen sind ja überhaupt nicht das Problem - und im besten Fall sogar die letzte Chance... falls es diese noch gibt.
Das Problem ist, dass die von Ihnen beschriebene Gruppe vermutlich auch nicht in der Lage sein wird, noch RECHTZEITIG (wann wäre das?) so tief in die Systeme einzugreifen, dass dieses morsche Gebäude der alltäglichen Unmenschlichkeit endlich nicht nur einkracht, sondern von Grund auf saniert wird.
In einem sind wir uns schnell einig: Wenn etwas derartiges passieren würde, dann geht es m. E. auch nur über die friedliche und intelligente Kooperation der Willigen, die jedoch auch Könnende sein müssen. Der gute WIlle allein reicht nicht aus. Es braucht vielerlei Kompetenzen, die dann auch schnell bereit stehen müssen. Nun ja, in diesem Punkt bin ich sogar guter Dinge, wenn man sieht, mit welchem IQ derzeit auf der Erde hantiert wird.
Überall gibt es Willige. Aber noch immer so vereinzelt in Bezug auf Machtveränderung, dass ich beim besten Willen nicht erkennen kann, wie das noch zu schaffen ist - eben weil es global ist, aber lokal dennoch geregelt werden müsste. Also lokal global, was noch schwieriger ist. Über diese düstere persönliche Prognose hinaus finde ich es trotzdem richtig, dass alles natürlich bis zum letzten Atemzug (oder sollte man sagen: Hoffnungsmoment?) kooperativ versucht wird. Die Sache mit dem Apfelbäumchen...
Erst einmal Zustimmung zu Ihren zwei Grundgedanken (wenn ich die richtig verstanden habe), daß das Grundproblem der derzeitigen Menschheit der Kapitalismus in Gestalt eines reduktiven Egoismus ist, ich würde es in die zwei Aspekte von Individualismus und Utilitarismus aufspalten, und eine Lösung nur mit einem Paradigmenwechsel möglich ist.
Der Alarmismus, der derzeit en vogue ist, ist so verständlich wie unangebracht (wenn er über eine Anstoßfunktion hinausgeht), denn wir brauchen eine nüchterne Bestandsaufnahme, wie wir dahin kamen, wo wir sind, und wie wir der Weg der Zivilisation ganz anders fortführen können. Schon Marx sah sich vor dieser Problemstellung, was ist der Kapitalismus, warum haben wir zu ihm ja gesagt, und wo sind die Notwendigkeiten und Möglichkeiten, jetzt nein zu sagen und ihn zu überwinden. Weil der Kapitalismus sich als ein viel stabileres System behaupten konnte, als man es sich bei den vielen naheliegenden Einwänden denken konnte, muß die nüchterne Analyse radikal fortgesetzt werden.
Ich mache seit langem hier immer wieder auf die von Ihnen formulierte Einsicht aufmerksam, daß der Mensch wie die Tiere gleichursprünglich mit den lebenswichtigen komplementären Impulsen des Egozentrismus (und Anthropozentrismus) und der Sozialgebundenheit (und unmittelbar beeindruckenden Naturerfahrung), beim Menschen in der reflektierten Form des Egoismus und des Altruismus, ausgestattet ist. Anders als bei den Tieren sind wir an dem evolutiven Experiment, das angepaßte Maß zu finden, als Subjekte beteiligt.
So kann man die bürgerliche Gesellschaft als das gesellschaftliche Großexperiment verstehen, die Möglichkeiten des Individualismus und des Utilitarismus auszutesten. Es war ein naheliegendes Experiment, das auf dem Erfolg des technischen Denkens beruhte. Ein Erfolg, der anzuerkennen, dessen Blindheit für die Kosten aber heute nicht mehr zu übersehen ist. Die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft steht davor, sich zu Tode zu siegen. Wir müssen einsehen, daß das Großexperiment gescheitert ist. Und das, obwohl wir mit unseren technischen Möglichkeiten keinesfalls schon am Ende sind. Aber der Aufwand für die technischen Problemlösungen übersteigt jedes vernünftig begründbare Maß. Der „biologische Erfolg“ unserer Art ist so groß, daß wir nicht mit unserem Verschwinden aus dem Biosystem rechnen müssen, aber wenn wir keine neuartigen Entwicklungswege finden, wird die Menschheit dezimiert werden.
Wir müssen dennoch nicht fatalistisch in die Zukunft blicken, denn wir sind nicht nur nicht gezwungen, den bisherigen Weg fortzusetzen, sondern er war auch nicht nur falsch. Unsere Produktions- und Lebensweise scheint auf dem Prinzip der individuellen Nutzenmaximierung zu beruhen (homo oeconomicus), und zweifellos ist es die Grundlage der Ausbeutung der vielen durch die wenigen. Aber dieses System hat alle in einen unauflösbaren Interdependenzzusammenhang gebracht, hat die Menschen zwangssozialisiert. Der Individualismus ist tatsächlich mehr Ideologie als Realität. Wenn das erkannt wird, ist es nur noch ein kleiner Schritt, die fremdbestimmte Kooperation zum Vorteil einer kleinen Klasse von Nutznießern, durch eine selbstbestimmte solidarische Kooperation zu ersetzen. Damit würden nicht alle Probleme der gegenwärtigen Krise unserer Zivilisation gelöst, aber es wäre ein riesiger Schritt der Entlastung und Umkehr.
Allerdings greift die Empfehlung der Kooperation zu kurz. Es muß ein Bewußtsein der sozialen Identität vorhanden sein. Das Ganze ist als Zusammenschluß der Einzelnen zu wenig. Zu wenig auch die Schnittmenge der Einzelinteressen. Solidarität ist erst möglich auf der Grundlage von Allgemeininteressen. Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile, nicht auf die Teile reduzierbar. Es bedarf eines universalistischen Denkens, das über das Individualinteresse hinausreicht. So erst kommen die Gesellschaft, die Mitgeschöpfe, die Naturnotwendigkeiten in den Blick.
auch zu etwa 9 Stunden @ Stephan74
» ... die Mechanismen zu adressieren…« gibt sich natürlich zu oft der Illusion hin, ätiologisch wirksam zu sein, wo doch bloß mit den Windmühlenflügeln der FORM 'gekämpft' wird, da haben Sie schon recht. Zudem ist es hier wie auch in der naturwiss. basierten Technik natürlich so, daß Wirksamkeit gerade NICHT über den Angriff auf die "Ursachen" einer Limitierung erreicht wird, sondern über die Auffindung und Nutzbarmachung von GEGENkräften/-ursachen, z. B. bei der Schwerkraft, die uns zunächst am Fliegen hindert, dann eben die Bernoulli-Kräfte, auf denen z. B. die Luftfahrt wesentlich basiert.
Dem und Anderem gemäß ist es illusionär, ein a priori "gutes", "gerechtes" usw. "System" zu finden, das per se das Schlechte des Humanums nicht enthält: Immer wird es besonderer innerer u. äußerer Anstrengungen/Belasungen bedürfen, dieses eigens in Schach zu halten, und ist die in Aussicht genommene, moralische Entlastung der Menschen durch "Systemwechsel" eine Illusion contra bonum.
Wie es aber gar nicht schadet, etwas über die Schwerkraft zu wissen, wenn man fliegen will, so ist es durchaus sinnvoll, die passageren FORMEN, in denen sich das Schlechte je aktuell vollzieht, zu analysieren und bei moralisch bis interessenmäßig gebotenen Gegenschritten sich entsprechend darin so zu orientieren, wie ein Pilot das Gewicht seiner Maschine kennen sollte usw., notfalls aber auch ohne diese Beratung/Instruktion leidlich wieder sicheren Boden erreichen KANN, nicht muss.
Das rückt natürlich die Analytik, normative Philosophie, SoWi etc. aus dem Zentrum heraus, - eine Tatsache an der die autoritären Sternsinger mit ihren selbstaufgesetzten Pappkrönchen a la "König-Alfons-der-Viertel-vor-Zwölfte" (*) bzw. Caspar, Melchior, Balthasar mit den drei Goldhütchen moralisch ungetrübter "Erkenntnis", "Wahrheit" u. unbefleckter "Überzeugung", Pleifel, Moorleiche, Endemann, Marxisten, Haberma(r)sianer, Kohlberg/Wilber bis Derrida und tutti quanti natürlich schwer zu tragen haben.
(*) Was wären wir ohne Michael Ende!
"Hätte man z.B. in den letzten 50 Jahren den Ressourcenverbrauch pro Kopf halbiert, so würde man heute dennoch mehr verbrauchen. Allein wegen des Bevölkerungswachstums."
Uuh, das böse Wort, Bevölkerungswachstum, das allzu gern als Echo hat: Blödsinn, die Welt müsste nur so und so sein, dann wären alle satt und glücklich. Was ich auch stark bezweifele. Sehr stark sogar.
Bevölkerungs-Wachstum. It's all in the Begriff enthalten. Guter Text hier, trotzdem, oda? ;-)
Ich dachte nämlich schon, ich wär bescheuert. Weil es seit Wochen aus meinem Fernseher schallt, dass es den Kindern immer noch ne Schippe besser gehen möge als den Eltern --> höher, schneller, weiter, mehr. Wie wir so die Klimakatastrophe abwenden wollen, bleibt ein Rätsel.
Dazu die Animationen, bei denen ich immer nur verstehe, dass mich eine CO2-Steuer durch Rückausschüttung zu Jahresende günstiger kommt. Wie ausgesprochen praktisch. Und am geilsten ist die FDP, die endloses Höher, Schneller, Weiter, Mehr erwartet, wenn "deutsche Ingenieure" nur könnten, wie sie wollten.
Zu lustig, ausgerechnet in die Zeit des irrwitzigen Endspiels geboren zu sein. I mean, it looks like one. Traurig aber kurzweilig. Gefällt mir gut.
LG!
Als ganzes sehr komplex, wie alle betrachtung von welt, also wie sich dem thema naehern? Die oberflaechlichen kraefte, geschichte/politik/macht/materie, "machtvehaeltnisse" in ihren verwirbelungen, zeigen sie die faehigkeiten des lebens, hoffnung, entwicklung. Soll die spirituelle dimension ausgeklammert bleiben?
Wissenswerte analyse kann ich nicht beitragen, aber vielleicht eigene ansichten. Der ausstieg aus dem vorherrschenden system hat schon lange stattgefunden. Innere kuendigung nenne ich das mal. Viele junge menschen gehen gar nicht erst an den start zum wettlauf, psychisch- und anderweitig erkrankte zaehle ich auch zu den aussteigern. Eine muedigkeit, die um sich greift. Eigentlich wollen die meisten, wenn ich mich so umsehe, irgendwie nur klarkommen. Niemand hat die absicht, die umwelt, die zukunft zu zerstoeren. Ich hoffe mal, dass die verweigerung weiter um sich greift, obwohl, noch traegt sich das derzeitige weltbild. Aber es broeckelt, laufend, der ganze berg kommt langsam ins rutschen. Mensch steht wieder am anfang, wie immer, scheint er nur nichts gelernt zu haben. Und ich sitze hier und freue mich darauf, mich immer mehr eins mit den positiven kraeften fuehlen zu duerfen. Die welt als garten, das gibt neuen sinn. Die unproduktiven weil asozialen weil destruktiven produktionsanlagen haben keine zukunft ebenso wie wer sich verarschen und vereinnehmen laesst keine zukunft hat. Wege in die zukunft zeichnen sich ab. hg
Aber man braucht Verbündete zur gemeinsamen Kooperation, nicht wahr ? Alle Kräfte sollten gebündelt werden, wenn nur die Richtung stimmt, und die stimmt ja. Also warum diese Garstigkeiten und Spaltereien ? :-) Alle haben mehr oder weniger recht hier, nur manche haben eben noch mehr recht. Das ist doch in Ordnung. Wir sollten mehr Respekt vor den Anliegen unserer Mitmenschen haben, besonders, wenn diese es doch offensichtlich gut meinen...... Nur wenn wir diese Tatsachen anerkennen, kommen wir zu einer integeren Gesellschaft und können die Einheit/Ganzheit in der Vielfalt erkennen. Und das wirkt konstruktiv. Das was Sie gerade gemacht haben ist leider nicht hilfreich, kein bisschen konstruktiv.....
„Uuh, das böse Wort, Bevölkerungswachstum, das allzu gern als Echo hat: Blödsinn, die Welt müsste nur so und so sein, dann wären alle satt und glücklich. Was ich auch stark bezweifele. Sehr stark sogar.“
Wieso stimmt doch. Sie müsste nur vier mal so groß sein. :-)
„Bevölkerungs-Wachstum. It's all in the Begriff enthalten. Guter Text hier, trotzdem, oda? ;-)“
Das Anliegen ist schon richtig, man muss was tun, bin dafür.
„Ich dachte nämlich schon, ich wär bescheuert. Weil es seit Wochen aus meinem Fernseher schallt, dass es den Kindern immer noch ne Schippe besser gehen möge als den Eltern --> höher, schneller, weiter, mehr. Wie wir so die Klimakatastrophe abwenden wollen, bleibt ein Rätsel.“
Das ist ist ja eher Wunschdenken. Das war zu „unserer“ Zeit noch der Fall (bin älter), das ist glaube ich sogar der Hauptunterschied zu früher, Vielleicht ging es gar nicht allen gut, aber da war diese stille Sicherheit, dass es besser wird. Heute geht es uns recht gut, aber da ist die Ahnung, dass das eine Schlittenfahrt ins Tal ist.
„Zu lustig, ausgerechnet in die Zeit des irrwitzigen Endspiels geboren zu sein. I mean, it looks like one. Traurig aber kurzweilig. Gefällt mir gut.“
Ja, ich glaube 2012 war doch der letzte Weltuntergang, oder? Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, als ich irgendwann kurz nach der Jahrtausendwende in einem Wilberbuch las, dass die Mehrzahl der guten Zukunftsforscher eine 50% Wahrscheinlichkeit sehen, dass wir das Jahr 2100 erleben, dachte ich: Hupps (oder sowas), da muss man wohl was tun. Habe ich dann immerhin versucht. Aber auf der anderen Seite mag ich Katastrophen und Untergänge, die haben eine eigene Ästhetik, das Morbide ist doch irgendwie sehr reizvoll. Und ja, irre Zeit irgendwie. So viel Wandel war wohl selten, mitten in der digitalen Revolution, mitten in der Genrevolution, aber eben viele Trottel. Da machse nix.Dir auch liebe Grüße.
„Die Sache mit dem Apfelbäumchen...“
Ihre Sicht der Dinge beschreibt die heutige Wirklichkeit sehr genau. Ja, man könnte verzweifeln und aus Frust die letzte Party feiern, was aber weder Sie noch viele andere wirklich wollen.
Trotz Ihrer klaren Sicht auf den Ist-Zustand haben Sie die Hoffnung auf immer noch mögliche Veränderungen nicht aufgegeben. Genau das aber ist es, was uns bleibt, quasi der Trumpf im Ärmel.
Wir brauchen jetzt die gewaltfreie und demokratische, ökologisch fundierte soziale Revolution der Einsichtigen, Mutigen und Besonnenen, ja, global!
Dies aber kann in den sinnvoll erscheinenden Zeitfenstern nur dann funktionieren, wenn man sich zunächst auf ein gemeinsames Ziel einigt, sozusagen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, also als auf die uns alle verbindende Schnittmenge sozusagen. Das kann nur ein wirklich zeitgemäße, gut durchdachte neue Wirtschaftsordnung sein. Dies kann nur über konstruktive Kooperation auf gleicher Augenhöhe geschehen. Dafür brauchen wir so etwas wie eine kulturübergreifende religions- und ideologiebefreie Kooperationsethik, die nach dem weltweit bekannten Prinzip der Goldenen Regel die Sinne der Kooperationspartner füreinander schärft. „Lerning by Doing“, was anderes bleibt uns nicht. Genau das ist jetzt die wirkliche, absolut unverzichtbare Herausforderung, die bedauerlicherweise von viel zu wenigen erkannt wird. Um ein Apfelbäumchen zu pflanzen, muss ich mir erst einen geeigneten Platz, einen gesunden Baum, einen brauchbaren Spaten und eine Gießkanne mit Wasser besorgen. Alles andere ist sinnentleertes Geschwätz. Jeder, der das versteht, sollte deshalb lautstark dafür „trommeln“, dass wir gemeinsam jetzt die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen.
Bleibt aber jeder nur in seinen Ausschnitten der Wirklichkeit aktiv, verschleudern wir unsere Kompetenzen und Energien am Ende für nichts und wieder nichts. Wir haben keine Zeit mehr, uns auf tausend Nebenkriegsschauplätzen auszutoben, womöglich noch gegeneinander. Auch für ein Apfelbäumchen, das natürlich zu jeder Zeit gepflanzt werden soll, ist es viel zu spät. Es muss einen Aufschrei rund um den Globus geben (an jedem Tag in der Woche, zu jeder Tages- und Nachtzeit – was ja das Schöne an globalen Aktionen ist), der alle die, die nicht zur Einsicht und zur Kooperation bereit sind im Mark erschüttert. Am Ende werden es gar nicht mehr so viele sein, die dem zu widerstehen versuchen. Es werden nur wenige sein, die derart dumm sind. Dumm geboren und dumm untergegangen – ein anderes Schicksal erwartet sie nicht, wenn keiner mehr mit ihnen kooperiert. Das ist die Hoffnung und das Vertrauen das ich in die Kraft kluger Kooperation habe. Ist man deshalb ein Spinner? Viel weniger als die, die stets nur dagegenreden!
Vielen Dank für Ihre interessanten Einlassungen! Sie benennen unbedingt zu beachtende Aspekte.
Sie haben vollkommen Recht, natürlich brauchen wir „eine nüchterne Bestandsaufnahme“, die möglichst „lagerbefreit“ im Dienste möglichst angemessener Lösungen steht. Selbstverständlich wäre es sträflich, bewährte Aspekte fallenzulassen.
Wenn ich den Systemwechsel fordere, dann natürlich nicht, um das Kinde mit dem Bade auszuschütten, sondern aus der Erkenntnis, dass Änderungen in einem von der Wurzel her asozialen System - mit natürlich nicht wenigen Nutznießern, aber sehr viel mehr „Abgehängten“ – nicht sinnvoll und nachhaltig möglich sind. Deshalb verweise ich stets darauf, dass als neuer Ausgangspunkt ein nicht einseitiges, der menschlichen Natur viel gerechter werdendes Menschenbild steht. Diesbezüglich sind wir heute äußerst einfältig und primitiv aufgestellt. Bei allen Erfolgen, muss diese Erkenntnis möglich sein. Ohne sie – das gehört auch zu einer klaren Bestandsaufnahme – bleiben wir der Hamster in seinem Laufrad.
Das in möglichst umfassenderer Kooperation zu installierende System sollte den heutigen Kenntnisstand berücksichtigen. Ja, wir brauchen ein Bewusstsein der sozialen Identität. Die aber sollte nicht länger als Gegensatz zu anderen Identitäten stehen, die man durchaus auch als Bereicherung erfahren kann. Die Frage nach der sozialen Identität beginnt mit der Frage nach der eigenen Identität. Und da wird es mehr als spannend! Die einzig für mich vernünftig erscheinende Antwort, die ich in meinem Leben bisher gefunden habe, ist, dass ich ein lernendes Wesen bin. Eine derartige Sicht auf seine eigene Person, könnte das Miteinander ungeheuer beflügeln, kann ich doch durch die (kostbare) Sicht des anderen hinzulernen. Wenn man dann noch eine Idee davon hat, wie man mit Unterschieden und (vermeintlichen) Gegensätzen konstruktiv umgehen kann, ist man ein großes Stück weiter. Das alles fällt nicht vom Himmel oder „evolutioniert“ sich ohne unser Hinzutun.
Das neu zu installierende System, für den ich den Arbeitstitel „Kooperationswirtschaft“ benutze, kann nur dann befriedigend funktionieren, wenn es das Eigen-, das Fremd-, das Gemein- und das Universalwohl miteinander angemessen zu versöhnen vermag.
Sie haben vollkommen Recht, dass es „eines universalistischen Denkens“ bedarf, das (weit!) über die Individualinteressen hinausreicht. Ich halte den Menschen im 21. Jh. dafür durchaus in der Lage, wenn er sich dem zu öffnen bereit ist. Globales Bewusstsein bzw. Globale Intelligenz warten darauf freudvoll entdeckt zu werden.
Herzlichen Dank für Ihre richtungsweisenden Worte, von denen wir noch viel mehr benötigen!
Warum fällt es den meisten Menschen denn so schwer, unterschiedliche bzw. vermeintlich gegensätzliche Standpunkte auszuhalten und als Bereicherung, denn als Angriff auf die eigene Persönlichkeit miss+zuinterpretieren?
Um all die drängenden Probleme der heutigen Zeit gemeinsam lösen zu können, bedarf es neben der Einigung auf ein gemeinsamen Ziel auch so etwas wie "Sozial-Hygiene". Wir brauchen tatsächlich die Einheit in der Vielfalt und umgekehrt. Inzwischen sollte das nicht mehr nur von spirituellem Wissen abhängig sein, sondern auch zur Grundausstattung gesellschaftlichen Wissens gehören. Hätte der evolutionäre Mensch nicht voneinander gelernt, wäre er in seiner Entwicklung niemals so weit gekommen. Gibt es einen vernünftigen Grund, der nicht in den persönlichen Befindlichkeiten liegt, warum das heute falsch sein sollte?
Es ist wichtig, dass in dieser Hinsicht möglichst viele "zusammenstehen". Deshalb sind Ihre Worte so wohlzuend!
Auch, wenn ich nicht viel von Schwerkraft verstehe, so fordern Sie doch das Anwenden von Gegenkräften. Im Falle eines einhundertprozentigen Egoismus hieße die adäquate Gegenkraft einhundertprozentiger Altruismus. Da beide aber in ihrer Extremheit einer völlig primitiven Idiotie entsprechen, wäre ein kluges System, ein System des gegenläufigen Zusammenwirkens, so wie zum Beispiel Ein- und Ausatmen. Sie kämen sicherlich nicht auf die Idee, nur das Eine bevorzugen zu wollen, oder gar beim Ausatmen einzuatmen versuchen. Ich rate Ihnen dringend davor ab! Aus meiner Sicht liegt ihr logischer Fehlschluss darin, dass Sie den dringend benötigten Systemwechsel ablehnen und bedauerlicherweise in eben genau Ihrer Illusion zu unangemessener Überheblichkeit neigen.
Wir Menschen finden tatsächlich nur dann Lösungen, wenn wir all die verschiedenen Kräfte berücksichtigen und angemessen bedienen, auch in solch einem Forum, sonst ähnelt man eher einem „sozialen Bruchpiloten“.
Ich habe mich über Ihren spirituellen Ansatz sehr gefreut! Für mich ganz persönlich halte ich eine erlebte Spiritualität für äußerst wichtig, kann doch spirituelles Wissen durchaus in gesellschaftliches Wissen münden.
Allerdings ist mir klar, dass viele Menschen damit nichts anfangen können, da sie oft durch die vielen religiösen "Märchen" und Zwänge versaut, von Spiritualität nichts mehr wissen möchten. Das kann ich nachvollziehen, halte aber diese Reaktion für nicht förderlich, wirft man doch einen Teil uralten Wissens einfach in den Müll.
In solch einem Forum - in dem es nun einmal um Marktwirtschaft geht - verstehe ich, dass spirituelle Gedankengänge als völlig abgehoben erscheinen, auch wenn sich zum Beispiel die unsägliche Gier sehr gut damit erklären lässt. Auch die Erkenntnis der Notwendigkeit, vermeintliche Gegensätze in einer Einheit zu verstehen, kann natürlich durch eine spirituelle Sicht bereichert werden.
Auch für einen durch spirituelle Erfahrungen inspirierten Menschen, oder vielleicht sogar gerade für einen solchen, ist die Mitwirkung an einem für alle Menschen förderlichen System geradezu ein wichtiger "Dienst". Papst Franziskus nennt dies eine moralische Pflicht, für Christen sei dies sogar ein Gebot. Was immer man von der katholischen Kirche hält, so sind das klare Worte. Die konkrete Lebenswirklichkeit ist eben keine Illusion, sondern Teil der Allwirklichkeit. Es wäre Illusion, dies zu leugnen.
Der Unredlichkeiten im Rahmen des pennälerhaft-autoritären Geschubses sind es für "Konstruktivität" nun wahrlich zu viele geworden. Bitte sehen Sie die diesbezüglichen diskursiven Versuche der Genannten, die Ambivalenzen u. Limitationen aus dem Humanum wie auch aus dem Diskurs zu prügeln, zu schubsen usw. über die Jahre seit 2012 mit mir hier. Das ist reine Ellenbogenkultur zur Erhaltung angeblicher, erhöhter Übersichtspositionen. Das geht ja bis zur Akzeptanz der Fälschung, Abnicken von Unterschlagung, extremen Sozialdarwinismus (z. B. radikale Abschaffung des Individualverkehrs/Pleifel), herrenreiterliche Oktroyage von Welt- u. Menscheinschätzungen/Weltbildern, deren Fähnchen je dann mal passager umgehängt werden, wenn man sieht, dass man damit aktuell gerade nicht so durchkommt (vergl. z. B. Ml's Feier der Kohlberg-Wilberschen Stufeneinteilung in höher und nieder, als Hierarchiefan, usw. bis zu seinem Kreidefressen der letzten Tage diesbezüglich, seine eindeutige gut/böse Einteilung mit deutlich übersubjektivem Universal-Anspruch usw.) bis zur derart penetranten Selbstbeweihräucherung, man stehe ja nur für "Erkenntnis", "Wahrheit" usw. als ob es deren Dekonstruktion gerade auch jenseits der bekannten Theoreme wie Kohärenz, Konsens usw. nie gegeben hätte - , dass man dringend die Feinstaub-Polizei rufen müsste, hätte man gegen fast alle Arten von Bullerei-Einsatz nicht begründete Vorbehalte. Daher ist Dekonstruktion manchmal der erste Schritt zur Ermöglichung von "Konstruktion", die ja auch nie nur die reine Menschenfreundlichkeit, ein universal "für Alle" gültiger Vernunftausdruck o. ä. sein kann.
Fragen Sie sich doch mal, wo die unterm Integral-Helm (Vorsicht! ... die Pappkrönchen!) so oft beschworene "Empathie" geblieben ist, als es um die Gleichsetzung von CO2 mit Zyankali ging, das ich "symbolisch" nehmen sollte, weil ich eine Antwort auf die Tatsache verlangte, dass eine angeblich die CO2-bedingte Erwärmung belegende Experimental-Studie mit der Aussage aufwartete, dass auf dieser Experiment-Grundlage "unser numerisches Modell bei Verdoppelung des CO2-Gehaltes keine thermale Antwort" ergab, wo sie, die Empathie und Redlichkeit abblieb, als G. Jeschke einfach leugnete, dass Simulationen bei Untersuchungen zur Variabilitätshypothese a) gemäß Fachstandard heute zwingend erforderlich sind, die b) ja sogar in dem von ihm empf. Mathe-Paper auch noch dankend erwähnt wurden, oder als Jeschke bei der Parteienfrage zur Wahl in Immanenz versumpfte, sein Mikroskop bloß immer mehr vergrößern ließ, bis endlich einige Unterschiede auf Wahl-O-Mat-Niveau zu sehen waren, die nichts mehr mit den Leiden zu tun hatten, die in der billionenfachen Fehlsteuerung in Staatshaushalten und Wirtschaft unter soz. Aspekten zu tun hatten?
Wo bleibt denn die Empathie, wenn ML die Politik vor allem geräuscharm wünscht und mit Goethe (Ein jeder kehre nur vor seiner Tür und sauber ist das Stadtquartier) einer FDP-Politik das Wort redet, in der sich jeder nur selbst der "Nächste" ist?
Zwischen Kampfhund und Liebfrauchen laut eig. Bekunden (ML) bestens gewogen wie der klassische Pascha, wird aus den Tiefen des Ohrensessels heraus qua massiver "Lektüren" die Ticket-Prüfung aller Mitreisenden vorgenommen, weil ein Brandom, ein Habermas usw. ja sagen, dass das Begründungen Geben & Nehmen zwingend zum Menschsein gehört, und wer solche nicht gibt/nimmt dann eben ...
Natürlich ist von den zumindest tlw. eingebauten Schranken, wer wann was wie mit welchen Konsequenzen zu prüfen hat, prüfen soll und darf, überhaupt keine Rede, wird einfach mit selbstgebastelten Ausweisen und Schirmmützen, auf denen zwischen Eichenlaub und Lorbeer "Erkentnis", "Wahrheit", "Dem Guten, Richtigen und Schönen" aufgeklebt sind, der Bus von vorne bis hinten durchgehangelt, ob da nicht welche ohne oder mit 'nem ungültigen Fahrausweis sich womöglich die "Beförderung erschleichen". Derart pennälerhafte Wichtigtuerei spricht für eine erhebliche Unreife bei offenkundig doch ziemlichen Alter, wird aber von den wirklichen Herrenreitern gern goutiert, - irgendwo müssen die dummen Adepten ja herkommen.
Wie ist die ständige autoritative Berufung auf Leute wie Habermas, die's ja angeblich "wissen müssten", die aber über Jahrzehnte immer wieder die allerscheußlichsten Zyniker in hohe u. höchste Partei- u. Staatsämter empfehlen u. aufhubern, mit den hehren Ansprüchen vereinbar, die da als a priorische Monstranz gegen die Teufel von der Kritik vor sich hergetragen werden?
Ihr ein-schmeichelndes Getue, wie es die Wachtturm-Sekten, Propagandisten und Verkäufer/marketeers aller Couleur ja stets üben, - Danke für ... , Sie haben ja sehr recht, ich will ihnen nur nochmal diese o. jene Aussage vorlegen ..., die Schrift Sowienoch empfehlen usw. - ist der erste Schritt zur Korrumpierung jedweder "Kooperation" und bloß Vorbote der Autoritären, die sich mit ihren "Kontroversen" in Gremien und auf Symposien mit solchen Formen gegenseitig die Diskurs- -u. in der Folge auch die weiteren Formen der- Macht zuschustern und sie untereinander exklusiv halten.
Sicher steckt auch in den schöngeistigen Salons der "integralen" Art mal ein kleines bißchen Wille zur guten Absicht, mehr aber auch nicht, als im Positiven nahezu wirkungslos-inertes Spurengas, im Negativen jedoch von hohem Potential, wie die Geschichte zeigt.
Auch der völlig "unbegründete" Mensch darf/kann nur wegen fehlender Begründungen nicht ins Inferiore oder gar auf minderbestimmende Rollen verwiesen werden, alles andere widerspricht der Selbstbestimmung über evtl. Sinnsetzung und (Selbst-) Zwecke.
"Wege in die zukunft zeichnen sich ab".
Ja. Siehe z.B. Insel-Banker. Ich füttere auch Bienen. Genug Garten da. Bleibt da nur noch die Frage der Zeitspanne-Bewusstsein. Die beissen sich gegenseitig ins Hirn. Dennoch, solange sie beissen erfreuen wir uns doch noch gern an der stillen Revolution der positiven Kräfte. Wie lange oder kurz auch immer.
Über Ziel und Weg sind wir beide uns ganz schnell einig. Deshalb kein Wort mehr drüber. Nur das hier:
" Es muss einen Aufschrei rund um den Globus geben (an jedem Tag in der Woche, zu jeder Tages- und Nachtzeit – was ja das Schöne an globalen Aktionen ist), der alle die, die nicht zur Einsicht und zur Kooperation bereit sind im Mark erschüttert. "
Das ist Wunschdenken, dem ich mich als Wunsch ja gerne auch anschließe. Mit allem Chaos, was damit konkret verbunden wäre - aber am Chaos kämen wir eh nicht vorbei.
NUR fürchte ich: Diesen überaus notwendigen "Aufschrei", der ja dann auch ins ganz konkrete blitzschnelle Tun angesichts der Zeitschiene transformiert werden müsste, wozu globale Politik nicht fähig sein wird, wird es tatsächlich erst in "globaler Kooperation" in den letzten Atemzüge geben. Dann, wenn die Sache mit dem Planeten und seiner ach so intelligenten Wirtschaftselite so gründlich vermurkst ist, dass derAufschrei allein im Abgrund des Untergangs widerhallt und die Sache durch unsere Spezies vermasselt hat.
Ich ärgere mich selbst, dass ich das so sehe, weil Optimismus und Konstruktivität mir doch ins Blut geschrieben sind. Das wallt gerade heiß auf. Ich gehe säen. Bienen füttern.
Sie schreiben: „Ich glaube, dass der Versuch, die von mir angeregte Perspektive ins Spiel zu bringen weniger mit Spiritualität zu tun hat, als mit der Bereitschaft alles einzubeziehen, was verfügbar ist.“
Im Text steht diesbezüglich: „Ich glaube, unsere Aufgabe besteht darin, die besten Vorschläge von vielen verschiedenen Denkerinnen und Denkern zu identifizieren und das Ganze dann zu einer zusammenhängenden Alternative zu formen.“
Ich denke, dass genau das in unserer heutigen Situation der einzig verbleibende Ausweg ist, wenn wir wirklich erfolgreich sein wollen. Dafür brauchen wir neben der ernsthaften Bemühung, Fragen nicht im Sinne unseres Egos, sondern im Dienste der „Sache“ bestmöglich zu beantworten, eine grundsätzliche Lernbereitschaft, Vielsichtigkeit (die Bereitschaft Unterschiede und Gegensätze nicht per se auszuschließen), Globale Intelligenz (die Fähigkeit mit diesen konstruktiv umzugehen) und die charakterliche Stärke, mit anderen Menschen respektvoll auf gleicher Augenhöhe zu kommunizieren und zu kooperieren.
All das ist kein Zauber, sondern beginnt mit der Bereitschaft, sein Leben fortan in diese Richtung zu lenken. Auch hier hilft „Lerning by doing“ weiter. Schade ist, das sehr viele Menschen glauben, dadurch etwas zu verlieren, weil sie natürlich sich und ihre eigene Haltung im Rahmen des Lernprozesses immer wieder neu hinterfragen sollten. Das Gegenteil aber ist der Fall: Eine derartige Haltung im Leben trägt das Potenzial in sich, eine tiefe Bereicherung zu erleben. Am Ende kann „die Menschensonne“ stehen, Kooperation von Menschen, bei der jeder versucht sein Bestes zu geben, was nur funktioniert, wenn Menschen ihre ungeheure Ego-Verlustangst erkennen und überwinden, dadurch das sie positive Erfahrungen machen. Egoistische Ausbrüche wird es immer wieder geben, ist der Egoismus doch Teil unserer menschlichen Natur, glücklicherweise nicht der einzige.
Um Ihnen am Ende ganz persönlich zu antworten: Ich wünsche Ihnen Sat-Chit-Ananda!
„NUR fürchte ich: Diesen überaus notwendigen "Aufschrei", der ja dann auch ins ganz konkrete blitzschnelle Tun angesichts der Zeitschiene transformiert werden müsste, wozu globale Politik nicht fähig sein wird, wird es tatsächlich erst in "globaler Kooperation" in den letzten Atemzüge geben. Dann, wenn die Sache mit dem Planeten und seiner ach so intelligenten Wirtschaftselite so gründlich vermurkst ist, dass derAufschrei allein im Abgrund des Untergangs widerhallt und die Sache durch unsere Spezies vermasselt hat.“
Deshalb, frühzeitig die Wirtschaft selbst kontaktieren und sich nicht einreden lassen, das könne allein die Politik, die beweist, dass sie es nicht kann.
Aber wichtiger scheint mir ein Befund, der erstaunlich und erfreulich ist: Es gibt noch Optimisten, die ihren Optimismus begründen können, ihn nicht auf einer vagen Hoffnung aufbauen. Viele dieser Optimisten haben zudem einen spirituellen Hintergrund und immer mehr Menschen verstehen integrales oder systemisches oder dialektisches Denlen, woran die Umweltproblematik einen großen Anteil an, weil das komplexe Zusammenspiel, die Toleranz von Puffersystemen, aber auch ihr spontaner Zusammenbruch (umkippende Gewässer) auch hier gelernt werden kann. Wer trainiert hat analog zu denken, kann Zusammenhänge sehen, denn die Macht der Algorithmen, denen man heute alles zutraut beruht auf nichts anderem, als der analogen Mustererkennung. Ein weiterer Vorteil: diejenigen, die über die Jahre, als das alles wieder außer Mode gekommen ist, am Ball geblieben sind, müssen was davon gehabt haben und stehen innerlich dahinter, die sind in den Jahren besser geworden, können die Spreu vom Weizen trennen und müssen nun darauf achten, dass die Fehler der ersten Welle nicht auswiederholt werden. Zu süßlich, zu oberflächlich, zu viel Licht & Liebe. So wunderbar das alles ist, hieran ist der Pluralismus, der wesentlich auch von dieser grünspirituellen Bewegung, die zudem überwiegend links war – nur Berufskritiker und Linksextreme sehen da überall Rechte am Werk –, ausgegangen ist, zerbrochen.
Die, die nur noch mit guter Absicht unterwegs waren, haben der Bewegung, die sich in dem Sinne – auch das ist sehr interessant – nie organisiert hat, das Genick gebrochen. Sie werden wieder kommen und man muss sie einbinden. Hier ist Wilber wirklich gut, weil er auf den Prä/Trans-Irrtum hingewiesen hat, der genau diese Bewegung zerlegt hat. Aber auch hier ist das Bewusstsein gewachsen und da gäbe es noch jede Menge mehr zu sagen.
„Auch die Naturwissenschaften zeigen mittlerweile überdeutlich an, dass unser begrifflicher Erkenntnishorizont begrenzt und Letztbegründungen eine Chimäre des totalitären Verstandes sind.“
Nur einmal Widerspruch, aber an dieser Stelle muss er sein. Es kommt sehr darauf an, was man unter Letztbegründung versteht und man sollte diese auf keinen Fall mit religiösen oder sonstigen Dogmen verwechseln. Das Thema ist ein philosophisches und meint im Grunde, was als Essenz aller Rationalität bleibt. Selbst wenn wir über diese hinaus gelangen können – ich glaube, dass das geht – so bleibt die Rationalität doch immer einer fester Baustein unseres Menschseins, den wir weder abschaffen, noch 'überwinden' müssen, aber es könnte sein, dass wir sie in einen neuen, größeren Kontext setzten können.
„Im Übrigen bin ich der Überzeugung, dass es nur an der Oberfläche um Marktwirtschaft geht, ohne die Relevanz dieser Ebene in Abrede zu stellen. In der Begrifswelt des Marktwirtschaftlichen werden nur unsere Grundüberzeugungen sichtbar. So wie
unsere Politiker Kristallationspunkte kollektiver Überzeugungen sind.“
Sehe ich genau so. Wenn alles so glasklar ist, wieso machen dann eigentlich so viele mit? Warum erscheint die Marktwirtschaft bis hin zum Neoliberalismus so vielen, so attraktiv? Diese Gründe sind nicht im Kapitalismus selbst zu finden, die Begründung vieler ist meist seicht und redet von einem Umprogrammieren aller Menschen. „Wir sind doch keine 6-Jährigen Kinder“ schreibt Stegemann 2019 im Freitag, „hoffnungslos unterkomplex“ nennt Habermas 1988 die Lerntheorie und die beißendste Polemik verfasste Dethlefsen 1974.
„Dass diese Überzeugungen nicht selten orthodox sind, zeigen auch einige Foristen, da sie zwar intellektuell und quellenbasiert argumentieren können, aber in Ihrer Begriffs- und Überzeugungswelt gefangen bleiben und andere Positionen lieber mit einer akademischen Kälte zurückweisen, als den Versuch des Brückenschlags zu erkennen. Sie bringen damit genau das zum Ausdruck, was sie am System ablehnen.“
Stimmt, nur muss man sich vor einem gefühligen Antiintellektualismus hüten. Der war zu meiner Esoterikzeit in großer Mode, im Grunde der gleiche Quatsch, den die Neofeministinnen präsentieren: Das böse, kalte, rationale, analytische, immer 'männliche' Denken. Gut war alles Ganzheitliche, Gefühlte und die Mondin. Ich sage das nicht, um alte Schlachten zu schlagen, sondern wir müssen alte Fehler vermeiden. Jetzt können wir schauen, ob wir etwas gelernt haben und besser sind, indem wir es besser machen. Die Brückenbauer waren zu allen Zeiten die interessantesten Vertreter, denn man darf nicht vergessen, dass wir in einer wissenschaftlich-technischen Zeit leben, wir sind die Outsider, die Komischen. Deshalb muss man die Sprache der Zeit schon sprechen, nicht nur so tun als ob, sondern verstehen und das andere Denken immer wieder dagegen halten.
Der Blick geht dennoch darüber hinaus, durchaus mit klugen feministischen Positionen. Siri Hustvedt, hat sich ungewöhnlich tief in die Frage von Körper und Geist eingearbeitet und mit "Die Illusion der Gewissheit", eines der tiefsinnigsten Bücher seit langem vorgelegt. Eine Zusammenschau von Philosophie, KI-Forschung, Biologie, Psychologie, das den Transhumanismus ebenso einbindet, wie den Placebo-Effekt. Dass sie die Fragen der Geschlechterstereotypen dort ebenfalls stellt, kommt weder aggressiv noch oberlehrerhaft daher, es passt.
Und es zeigt, dass Frau sein mehr ist als gefühlig zu menstruieren oder neuerdings zu entdecken, dass man Pornos mag, sondern Hustverdt ist eine hochintellektuelle Frau und noch ein bisschen mehr.
Ich beobachte die Bewegung der neuen Spiritualität seit 3 Jahrzehnten überaus genau, habe meine sehr unterschiedlichen Erfahrungen damit gemacht und und weiß mich in mir selbst mittlerweile ganz gut aufgehoben.
Ich stimme dir gern zu, auch wenn die unselig-naive Licht-und-Liebe-Fraktion zäh bleibt und über das Sein einen manchmal schmierigen Schein in all ihrer Bewusstseinsunschuld stülpt und sich dann wiederum leider viele angewidert abwenden, die selbst durchaus ein gesundes Verhältnis dazu entwickeln könnten.
Das Sektiererische ist noch lange nicht in dieser Gruppierung überwunden. Zu viele Egos, die noch den Guru geben - und zu viele Marionetten, die danach rufen. Sei's drum. Die anderen, die Du erwähnst, sind ja auch unterwegs. Und die haben gelernt.
Ich selbst bin längst zwischen einem unverbrüchlich-generellen Optimismus in die Klugheit des Lebens einerseits und andererseits (wie ich schon schrieb) zwischen der unendlcih knappen Zeitschiene der vielfältig sich entwicklenden Katastrophenszenarien zerrissen.
Optimismus muss, wenn er ins Lebendige übergehen soll, nüchtern sein.
Nüchtern bedeutet die Abwägung zwischen den Möglichkeiten anhand der Fakten.
Die Faktenlage ist so, dass weltweit Vollidioten eine so immense Macht haben, dass ein Brechen dieser Macht für mich nur über viele Generationen hin global (!) denkbar ist. Und es ist wenig wahrscheinlich, dass binnen dieser Zeit nicht noch weitere Volksverführer auftauchen, die der immer noch unkritischen (oder auch müden!) Masse nicht ganz neue dummdöselige Versprechen machen. Zudem kommt das Ungleichgewicht der Habenden und Nichtshabenden, der Behaltenwollenden und Teilnehmenwollenden derart krass (und natürlich zugleich) zum Tragen, dass ein globales Umschwenken binnen - sagen wir mal 2 Generationen - meine ansonsten nicht kleine Phantasie hoffnungslos sprengt.
Schau Dir die EU an. Die Liste der Uneinigkeit zeichnet doch ein wunderbares Bild vom aktuellen Zustand, der sich eher ver- als entschärft. Schau Dir die Weltgemeinschaft an, den Ohnmachtsverein der UNO... Typen wie Trump oder Bolzenaro, aber auch die anderen Großmächte, Schwellenländer, Fundamentalinskis schlimmster Prägung bekommen noch nicht einmal einen Minimalkonsens in minimalen Dingen her. WIe aber dann ein globales Bewusstsein - was wir uns gewiss gemeinsam wünschen!?...
Stattdessen Irrwitzigkeiten auf Schritt und Tritt. Milliarden für die KI - aber die NI (natürliche Intelligenz), ist nicht einmal zum Bruchteil erforscht und erst recht nicht entwickelt. Ist es normal, dass man erst künstliche Intelligenz entwickeln muss um später festzustellen, dass das Begreifen der natürlichen Intelligenz dem hätte erst einmal vorausgehen müssen?
Müssen wir Weltraumkriegszeug finanzieren, wo weder Hunger noch Armut geregelt sind? ABer wir lassen es zu. Weiterhin, trotz aller tollen Bewegungen. Müssen wir ernsthaft über bewohnbare Planeten nachdenken, ohne Kompetenz, wenigstens den eigenen am Leben zu erhalten? Die Liste kann endlos fortgeführt werden angesichts realer, nüchterner Wirklichkeit, die wir alle zulassen und still oder unter Protest letztlich abnicken.
Meine am Boden liegende Hoffnung - trotz all der Individuen, die Du, Insel-Banker und andere hier richtig aufzählen und erwähnen - liegt in der desaströsen Mischung von Zeitfaktor zum Bewusstseinsfaktor. Hier kommen wir mit Wunschdenken nicht weiter, auch wenn alle die erwähnten Ansätze zu begrüßen sind. Der gute Wille ist sichbar, aber nicht die Methodik, wie er auch nachhaltig umzusetzen wäre! Oder habe ich da in irgendeinem Beitrag etwas überlesen?
Möglich: Es kommt bald (in den nächsten 1-2 Generationen) eine Art weltweite Megakatastrophe (Eisschmelze ist mehr als denkbar mit allen Folgen, die längst hochgerechnet sind) und es werden Abermillionen sterben - doch ein Rest von einigen Millionen überlebt und versucht es neu. - Werden dann nicht wieder die gleichen Alpha-Männchen (dürfen auch w/d sein) schnell das Ruder übernehmen und die gleichen Fehler gutmeinend von vorne machen? Oder zieht nach einer solchen Katastrophe dann einer Wilber und Co. tatsächlich aus dem Rucksack und erfindet das Rad (des Karmas der alten Irrtümer) nicht neu, sondern erinnert sich?
Ihre Befürchtungen kann ich sehr gut nachvollziehen, gehen sie doch sehr realistisch vom heutigen Ist-Zustand aus. Der Begriff „Wunschdenken“ beinhaltet nicht nur den Aspekt des möglichen Scheiterns, sondern auch den des „Wunsches“.
„Das große Wörterbuch der deutschen Sprache“ (Duden, 4. Aufl. 2012) erklärt den Begriff „Wunsch“ u. a.: „Begehren, das jemand bei sich hegt oder äußert, dessen Erfüllung mehr erhofft als durch eigene Anstrengungen zu erreichen gesucht wird“ .
Das beschreibt das Dilemma sehr genau: Wir denken über etwas nach, das unsere eigenen Gestaltungsmöglichkeiten bei Weitem übersteigt. Natürlich frustriert das. Viele paralysiert es. Wir dürfen uns aber nicht von unseren eigenen begrenzten Fähigkeiten abschrecken lassen. Sonst werden wir selber schneller zum Sand im Getriebe, als uns das bewusst ist. Nimmt man seinen Wunsch tatsächlich ernst, dann sollte man selber Teil der Realisierung sein.
Durch die Kooperation mit anderen Menschen können wir nach dem Effekt, 1+1=11, unser Potenzial entscheidend vergrößern. Folgende Gedanken zum Kooperationseffekt:
▪ Aufgaben, die man gemeinsam löst, fallen einem wesentlich leichter, als wenn man alleine damit ist.
▪ Wissen, das man mit anderen teilt, wird nicht weniger, sondern es wird mehr.
▪ Energien, die man mit anderen bündelt, verlieren sich nicht, sondern nehmen an Stärke zu.
▪ Erfolg, den man gemeinsam erzielt, ist nicht weniger wert, sondern wesentlich bedeutsamer.
▪ Menschen, die vielsichtig und klug kooperieren, können den Wahnsinn in der Welt beenden
und zu neuen Ufern führen. (Nach: „Handbuch Soziale Revolution – Die vielsichtige Gesellschaft, 2019, S. 35)
Berücksichtigt man dies, so erscheinen auch die Problemberge nicht länger als unermesslich.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es weltweit genug kluge Köpfe gibt - in Politik und Wissenschaft -, die sich zeitnah um eine ausgezeichnete Umsetzung bemühen, sobald sie nicht mehr Gefahr laufen, zum Gespött ihrer Kollegen und aus ihren Kreisen verjagt zu werden, wenn sie einen Systemwechsel fordern. Diejenigen Mächte, die ein Weiter wie bisher vertreten, sind in der Welt bedauerlicherweise bis jetzt (noch) konkurrenzlos. Deshalb können Anstoß und Auftrag zum konkreten Handeln nur aus der Mitte der Gesellschaft, also von uns kommen. Ich glaube, es übersteigt unser beider Vorstellungsvermögen, was geschehen kann, wenn es zunehmend wachsend zu einer lager- und kulturübergreifenden Bündelung der Kompetenzen und Energien kommt. Dafür allerdings braucht es als Voraussetzung unverzichtbar ein gemeinsames Ziel, z. B. das einer ökologisch fundierten Kooperationswirtschaft. Dabei kann und darf es nicht zum Chaos kommen, weil dies für alle Seiten völlig destruktiv wäre. Unübersehbarer Druck sollte ausreichen.
Natürlich kann man das als spinnerte Idee abtun oder als Glaubensfrage abstempeln. Man kann aber auch ganz einfach damit anfangen: da, wo man steht, mit seinen Möglichkeiten. Die Richtung ist vorgegeben (Beispiel s. o.). Haben wir eine andere Chance? Ich träume davon, „das Trommeln“ möglichst vieler zu vernehmen. Ob ich ein Spinner bin, wird die Zukunft beantworten. Tue ich hingegen nichts, dann bin ich schon jetzt einer!
Klasse!
Leider komme ich erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten.
@ dos : »» ... die Mechanismen zu adressieren…« gibt sich natürlich zu oft der Illusion hin, ätiologisch wirksam zu sein…«
@ Insel-Banker : »Auch wenn man keinerlei Interesse an spirituellen Zusammenhängen hat, so kann das immerhin ein Beispiel sein, dass das eigene Nachdenken zu bereichern vermag… In Bezug auf eine funktionierende Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung kann uns das insofern weiterhelfen, als dass wir Menschen erkennen, dass wir sowohl Individuen mit unseren ureigenen Bedürfnissen sind als eben auch Teil des Kollektivs, der Gemeinschaft bzw. der Gesellschaft, in der wir leben. Eine kluge Ordnung sollte also weder das Eine noch das Andere einseitig überbetonen. Redet man dem Menschen nicht permanent irgendeine einseitige Weltsicht ein, ist er durchaus in der Lage, beide Aspekte miteinander zu versöhnen.«
Würden Sie mir bitte mal erklären, wo in unserer Gesellschaft diese Behauptung in realita zum Zuge kommt, gekommen ist. Meinen Sie wirklich, dass sich die monetären Machthaber und deren politischen und medialen Lakaien an solchen Gedanken orientieren? Die lachen über eine derartige Argumentation, missbrauchen sie für ihre Sonntagsreden.
Meinen Sie wirklich, dass Gentechnik-Konzerne, die mit sog. „Terminator-Technologie“ steriles Saatgut entwickelten, welches Pflanzen hervorbringt, deren Samen nicht mehr saatfähig ist, und so die Reproduktionsfähigkeit unterbanden, so ein Gerede imponiert? Die lachen über eine derartige Argumentation, missbrauchen sie für ihre Sonntagsreden.
Schön in diesem Zusammenhang, dass Sie sich an Joseph Goebbels und dessen Berliner Sportpalastrede erinnern, der diabolisches Symbol ist für die Pervertierung eines ganzen Volkes, das der Welt schließlich und endlich 50 bis 70 Millionen Kriegstote bescherte.
Nein, guter Insel-Banker, Ihre Argumentation überzeugt nicht angesichts der nicht zu interpretierenden historischen Ereignisse. Als Liebhaber konkreter (nicht abstrakter) Beispiele humaner Katastrophen, habe ich weiter oben zwei bezeichnende Ereignisse hingewiesen, die ich hier wiederhole - es scheint notwendig zu sein:
Noch während des achtjährigen völkerrechtswidrigen Irakkrieges mit Tony Blair als Oberbefehlshaber der britischen Kriegsmaschinerie wurde der frühere britische Premierminister im Dezember 2007 im Rahmen einer Privatmesse mit dem Erzbischof von Westminster, Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, in die katholische Kirche aufgenommen. – Ihm muss zuvor ja wohl die Absolution für die bewusste und gezielte Tötung von Menschen erteilt worden sein!
Die kath. Kirche empfing zudem die damals größten Kriegstreiber zu Glamour-Empfängen im Vatikan und Spaziergängen in den päpstlichen Gärten (wie George W. Bush und Tony Blair in Privataudienz). So geschehen in den Jahren 2003 bis 2008, also parallel zum Irakkrieg.
All diese Geschehnisse vollziehen sich unter den Augen und der Endlosdiskussion der »Gemeinde der Philosophen und deren feingeistigen Äquivalente«.
Die Welt ist viel einfacher als die »Gemeinde der Philosophen und deren feingeistigen Äquivalente« uns in einer Endlosschleife immer und immer wieder erklären:
Die allermeisten Entscheidungen von uns Menschen werden eben nicht reflektiert, sondern rationalisiert vor dem Hintergrund unserer affektiv/emotionalen Augenblicksbefindlichkeit getroffen. Die Kognition hat dabei keine andere Aufgabe, als die Ausrede zu liefern, warum in dieser Situation nur diese und keine andere Entscheidung möglich war. »There is no alternartive!« Wir mussten den Irak völkerrechtswidrig zerstören, damit dort wieder Ordnung einkehrt, so die perverse Logik.
Ihrer 25 jährigen Erfahrung als Deutsch-Sprachlehrer »für junge Studenten aus allen Teilen der Welt« an einer Hochschule möchte ich meine Erfahrung als Sozialarbeiter, der 40 Jahre lang in psychotherapeutischen Kontexten mit den unterschiedlichsten Katastrophen von Menschen zu tun hatte, entgegensetzen, wo es eben nicht (jedenfalls nicht vorrangig) um Kooperation, sondern (idealerweise) um Beendigung eines neurotischen Prozesses ging. Das geht nicht über Endlosreflexion etwa im Sinne einer Lebensleitlinienanalyse, sondern nur und ausschließlich über Umorientierung und aktive Änderung der Rollenfestschreibungen der Betroffenen und deren sozialer Bezugssysteme – auch wenn es wehtut. Ehescheidung kann z. B. so ein Ergebnis sein.
Folgerichtig empfinde ich viel mehr Sympathie für die Gelbwesten denn für die »Gemeinde der Philosophen und deren feingeistigen Äquivalente«, deren Seminare nur den Status quo zementieren.
Ihre Antwort an @ dos interpretiere ich als eine Überheblichkeits-Attitüde, wie sie mir oft bei Intellektuellen begegnet und die mir sehr missfällt.
Entschuldigen Sie bitte meine ruppige Sprache, doch nach jetzt 76 jähriger Sozialisation in dieser westlichen Wertegemeinschaft finden Sie in mir einen zornigen Bürger vor, dem die ständige Intellektualisierung nur noch auf die Nerven geht.
Beste Grüße, Jürgen Beineke
Dank auch Ihnen für Ihre Reaktion. Ansonsten siehe hier.
Beste Grüße, Jürgen Beineke
Kann erst heute Abend antworten, der leidige Broterwerb. Bis nachher.
"Ich bin hier auf Ihrer Seite, allerdings sind für mich alle menschlichen Setzungen letztlich dogmatisch, aber das ist in Ordnung, solange man das annimmt und diese Annahme nützt, um fortwährend über die eigenen Glaubenssätze zu reflektieren, ohne dabei beliebig oder wahnsinnig zu werden."
Sie sind es notwendigerweise, denn wir können nur mit und in Theorien über das Sosein abgieren. Die Bereitschaft zur Reflexion ist der springende Punkt, ja.
"Des Weiteren bin ich kein Freund einer „heil machenden“ Alles-ist-eins-Spiritualität. Ich erlebe die Dinge momentan als eins und nicht eins."
Keine(r) der hier anwesenden "Spirituellen" vertritt eine Heitideiti Alles-ist-eins-und-wir-haben-uns-alle-doll-lieb Spiritualität, schauen Sie noch mal genau hin oder fragen Sie nach, dann erkennen Sie es selbst.
Vielen Dank für Ihre Reaktion. Ihrer Sozialisation begegne ich mit großem Respekt! Ihre Erfahrungen aber verstehe ich nicht als „Entgegenhalten“, sondern als wichtige Ergänzung. Da es überhaupt nicht um irgendeine neue Dogmatik geht, sondern um Vielsichtigkeit, muss natürlich völlig zurecht darauf hingewiesen werden, dass es auch völlig andere Situationen gibt. Danke!
„Würden Sie mir bitte mal erklären, wo in unserer Gesellschaft diese Behauptung in realita zum Zuge kommt, gekommen ist.“
Ich plädiere dafür, dass all das künftig zum Zuge kommt.
„Meinen Sie wirklich, dass sich die monetären Machthaber und deren politischen und medialen Lakaien an solchen Gedanken orientieren? Die lachen über eine derartige Argumentation, missbrauchen sie für ihre Sonntagsreden.“
Denen wird das Lachen im Halse stecken bleiben, und zwar recht schnell, wenn ihnen plötzlich bewusst wird, das immer weniger mit ihnen „kooperieren“ wollen. Seit dem so genannten Brent-Spar-Effekt“ (in der relativ kurzen Zeit von wenigen Wochen, sah sich Shell gezwungen, sich in zahlreichen ganzseitigen Anzeigen in großen deutschen Tageszeitungen für sein Verhalten zu entschuldigen …) fürchten die Konzernlenker rund um den Globus genau diesen Effekt wie der Teufel das Weihwasser. Es spricht nur keiner offen darüber.
Dahin kommt man allerdings nur, wenn möglichst viele an einem Strang ziehen (durch Sie, durch Philosophen, durch andere oder durch alle gemeinsam inspiriert). Jetzt kommen Sie nicht mit den zurecht zu kritisierenden Fehlern von Greenpeace. Darum geht es an dieser Stelle nicht. In den heutigen Zeiten eines schnellen Internets und der sozialen Netzwerke bietet Größe keinerlei Sicherheit mehr, sondern erhöht die eigene Anfälligkeit wesentlich.
„Ihre Antwort an @ dos interpretiere ich als eine Überheblichkeits-Attitüde, wie sie mir oft bei Intellektuellen begegnet und die mir sehr missfällt.“
Diese Überheblichkeits-Attitüde missfällt mir ebenso außerordentlich, weshalb ich es für notwendig erachte, dieser auch in angemessener Weise zu begegnen. Sie sollten allerdings Henne und Ei nicht miteinander verwechseln und sich in Bezug auf die Aussagen anderer nicht gar so „zartbesaitet“ geben, nehmen Sie sich doch selber wiederholt das Recht heraus, „ruppig“ auf andere zu reagieren. Ich habe durchaus Verständnis für Ihren Zorn, dennoch sollte dieser nicht bis zum Ende Ihrer Tage möglicherweise die Erkenntnisfähigkeit verbauen, auch beachtenswerte Ansätze, egal von welcher Seite diese kommen (geht es doch um die Inhalte) zu erkennen und vielleicht sogar anzuerkennen.
Meine Eingangsbemerkung hatte dann vielleicht doch seine Berechtigung: „Wer aber sollte wie und mit welchen Argumenten Ihnen jemals zu vermitteln in der Lage sein …“ Ich mit meinen Argumenten offensichtlich nicht. Das nehme ich unenttäuscht zur Kenntnis. Ich wünsche Ihnen mit ihrer Haltung dennoch alles Gute!
Ich kann Sie schon verstehen, aber nehmen Sie es nicht persönlich. Leute sind eben so wie sie sind und bspw. ML kann auch schon mal in eine Schattenkommunikation abdriften, dann ist es ratsam ihn einfach freundlich darauf hinzuweisen, wenn das nichts hilft, geht man sich halt besser, wohlwollend, weitestgehend aus dem Weg. Ich verurteile hier keinen und denke, jeder ist groß an seinem Platz :-) LG
Das kann ich verstehen, stellenweise ist es so wie Sie sagen.... trotzdem sollten wir nicht vergessen, dass wir eigentlich alle in die selbe Richtung gehen möchten, und uns mit ein bisschen mehr wohlwollen begegnen sollten...... Geduld ist ja auch eine Tugend. Es lohnt sich sie zu kultivieren.... auch wenn unsere Mitmenschen sie immer wieder auf die Probe stellen.... LG
Auch Ihnen erneuten Dank.
Man merkt deutlich, ich merke deutlich, dass Sie Jahrzehntelang als (Hochschul-)Lehrer tätig waren: Eingangs immer eine positive Verstärkung.
»Denen wird das Lachen im Halse stecken bleiben, und zwar recht schnell, wenn ihnen plötzlich bewusst wird, das immer weniger mit ihnen „kooperieren“ wollen.«
Das können Sie doch nicht wirklich meinen. Ihr Goebbels-Hinweis sollte ausreichend Beleg dafür sein, dass Sie Fehlinterpretationen vornehmen: Die Pervertierung eines ganzen Volkes durch seine Psychopathen und dessen Untergang wird doch seit Jahren durch die Sozialdemokraten im Kleinen auf Parteienebene wiederholt. Lieber gehen sie zugunde, als dass sie ihren gigantischen Bürgerbetrug beenden. In Frankreich und den Niederlanden haben die Bürgerinnen und Bürger sie sozusagen weggejagt und gleiches wird hoffentlich recht bald auch in Deutschland passieren.
Nicht einmal die gigantischste Katastrophe reicht aus, um die entsprechenden Protagonisten konvertieren zu lassen.
Was ihre Anspielung auf die »Konzernlenker rund um den Globus« angeht, so werden die Donald Trump als Symbolfigur für US-amerikanische Omnipotenz- und Eroberungsfantasien sowie US-amerikanische skrupellose Aggression mehr fürchten, als »wenn möglichst viele an einem Strang ziehen (durch Sie, durch Philosophen, durch andere oder durch alle gemeinsam inspiriert).«
Ich glaube, dass Sie an Ihren Träumen arbeiten. – Doch nichts für ungut: Ich gönne Sie Ihnen!
Danke für die Blumen :-) Sie haben meine volle Zustimmung. Die meisten Menschen sind mehr oder weniger voreingenommen und streckenweise sehr misstrauig, so dass es leicht, immer wieder, zu Missverständnissen kommt. Hinzu kommt die Angewohnheit vieler, zwanghaft, in Opposition gehen zu müssen, zum Dialogpartner, statt zu versuchen eine gemeinsame Perspektive einzunehmen. Intersubjektive Inteligenz will trainiert werden.... auch das erkennen von Schattenkommunikation muss gelernt werden und zusammenstehen, ebenso..... dabei könnten wir uns gegenseitig unterstützen und bereichern.... LG
Auch Ihnen Dank für Ihre Reaktion.
Sie bemühen als Metapher die »brennenden Paläste«, ich verwies auf die Gelbwesten und – Sie haben recht – vielleicht macht es keinen Unterschied.
Auf jeden Fall geht es in Analogie zu psychotherapeutischen Settings darum, das pathologisierende und im Endeffekt tötende System auch im Sinne eines »Befreiungsschlages« zu verändern.
Und ja – ich habe »mal eine depressive Phase erlebt«, die allerdings hatte nichts mit einem »verlorengegangenen Feindbild« (wie Sie sich ausdrücken) zu tun. Vielmehr handelte es sich um eine depressive Episode nach einem eineinhalbjährigen Strafprozess Ende der 1970er Jahre, den mir ein geschiedener Vater im Rahmen seines Sorgerechtsprozesses an den Hals gehängt hatte. Er hatte behauptet, ich hätte als betreuender Sozialarbeiter einen Richter und einen Rechtspfleger beleidigt, war die Beweise allerdings schuldig geblieben.
Das nennt man wohl Berufsrisiko.
Lieber, Stephan74, ich lese Ihre Kommentare sehr gerne und finde, dass Sie eine große Bereicherung sind. Schön, dass Sie hier sind...... LG
@ Insel-Banker @Moorleiche
Lieber Insel-Banker, liebe Moorleiche, wir schreiben gerade hoffnungslos aneinander vorbei. Sie erklären mir, was ich zuvor schon mehrfach als sinnvoll und richtig bestätigt habe, warum Kooperation usw. Das alles steht doch außer Frage! Daran brauchen wir uns doch nicht mehr abzuarbeiten.
Die einzige Frage, die mich wirklich umtreibt, ist die: WIE - ganz konkret!- wollen Sie denn in der kurzen Zeit, die uns angesichts von Ökokollaps und Wirtschaftskollaps bei gleichzeitigen Irrsinnsprojekten und weiteren Kriegsspielen auf vielerlei Kriegsspielplätzen mit den wenigen Willigen die Sache so umkehren, dass sie noch rechtzeitig GLOBAL greift?
Wie viel Bewusstsein schaffen wir denn wo und bei wem, wenn wir hier Artikel schreiben? Bei einem vielleicht? Oder eher bei keinem, weil die, die hier lesen, in vielem oder fast allem eh gleicher oder ähnlicher Meinung sind?
Überall "Greatas" hinsetzen und Wissenschaftler mit unterschreiben lassen?
So gut ja jede EInzelaktion ist, so wenig ist derzeit darauf zu hoffen, dass auch nur das Geringste, das zur Heilung führt, tatsächlich übernommen wird.
Man lasse sich nicht hier und da von etwas politischem Öko-Honig verführen, der uns mit kleinen Einzelmaßnahmen (ja, auch die sind alle wichtig) vorgaukelt, da würde jetzt aber endlich einmal im großen Stil umgebaut nach dem Motto: Wir haben verstanden!
Das wird es nicht. Man sieht es doch. Die Ausrede (die zugleich aber auch noch einen wahren Kern hat!): Es braucht europäische Lösungen. Die bekommen wir aber nicht, erst recht nicht (rechtzeitig!) globale. Und das bezieht sich sowohl auf die arm-reich-Schere, wie auch den Ökokollaps, der sich gerade breitbandig aufstellt.
Ich sage nicht: stattdessen nichts tun, es lohnt sich nich mehr!
Sondern ich FRAGE nur danach: Mit welchem realen Konzept schafft man denn in kurzer Zeit globales Bewusstsein für
a) die Massen (die es dann mittragen müssten, was vor allem bei der "habenden" Masse überaus problematisch sein würde) und
b) die wirklich entscheidenden Politiker (oder/und wirtschaftlich Dahinterstehenden, die die Strippen ziehen)?
Diese Frage finde ich nicht beantwortet! - Das geht nicht übers hier Schreiben (ja, ich tu es hin und wieder ja auch! - oder über 10 weitere "Gretas"), weil.... (jetzt würde es zu lang!)
VIelleicht gibt es auch keine ANtwort darauf.
Aber dann sollten wir das klar und mutig sagen:
1. Wir haben keine Antwort!
2. Wir haben noch kein wirksames Konzept für die entscheidende Masse.
3. Die wenigen, die aber wenigstens schon einmal ein Bewusstsein für die Gesamtlage haben, wissen auch darum, wie unendlich klein diese ihre Gruppierung ist und wie wenig Zeit uns denn bleibt (Öko-Wirtschafts- und sonstige Kollapse werden uns keine 100 Jährchen mehr Zeit geben). Und sie wissen auch, wie sehr die Habenden ihr Hab und Gut verteidigen werden und wie sehr die Armen immer heftiger nach der Teilhabe streben. Wie also ist es zu schaffen? Ich erreiche zum Beispiel niemanden, der nicht schon durch sich selbst erreicht ist.
Fazit:
Was bleibt?
Natürlich bleibt trotzdem nur Bewusstseinsarbeit, im Garten, im Büro oder Konferenzen. Überall und immer und konsequent. Aber bitte mit erbarmungslos klarem Blick! Und wenn mit Hoffnung, dann unbedingt mit nüchterner Hoffnung, aber nicht mit falscher Hoffnung, weil: sonst fallen uns intelligente Auswege erst recht nicht mehr ein.
Auswege, die sich nicht allein im Schriftgut schlauer Konzepte, Analysen, Bücher, Leserbriefe zeigen, sondern nur an konkreten Taten, Beschlüssen, Veränderungen, die ein menschenwürdiges Überleben sichert.
Ich denke, dass wir eher aneinander vorbei-verstehen. Die geschriebenen Inhalte sind schon recht klar und benennen eine mögliche Vorgehensweise. Wenn man diese nicht für ausreichend empfindet, was dann?
Ihre völlig berechtigten Einwände sind zur Kenntnis genommen, nur, dass ein darin Verbeißen zu nicht viel führt. Jeder kann und sollte losgehen! Selbstverständlich ist dieses Forum nur ein kleiner verzerrter Ausschnitt der Wirklichkeit, in der z.B. der Eine davon träumt, dass der andere auch ein Träumer ist. Selbstverständlich muss es um sehr viel mehr gehen. Selbstverständlich führen Einzelbemühungen nicht zwangsläufig zu globalen Erfolg! Ich beziehe Ihre Zweifel natürlich in mein Denken mit ein, werde aber tunlichst vermeiden sie mir zu eigen zu machen. Für jeden Ihrer Vorschläge bin ich offen.
Dem ist nichts hinzuzufügen! Volle Unterstützung!
"Natürlich bleibt trotzdem nur Bewusstseinsarbeit, im Garten, im Büro oder Konferenzen. Überall und immer und konsequent. Aber bitte mit erbarmungslos klarem Blick! Und wenn mit Hoffnung, dann unbedingt mit nüchterner Hoffnung, aber nicht mit falscher Hoffnung, weil: sonst fallen uns intelligente Auswege erst recht nicht mehr ein."
Liebe Nashira, ja, dem stimme ich voll zu. Das ist auch das einzige, was ich meiner Situation tun kann, und alle diejenigen zu unterstützen, die in die richtige Richtung gehen, soweit es mir möglich ist. Gemeinwohl, Nachhaltigkeit usw.......
»Jeder kann und sollte losgehen!«
Ich verrate Ihnen etwas:
Ich bin zwei Jahre nach Gründung der Partei DIE LINKE in ihren Castrop-Rauxeler Stadtverband eingetreten – aus Protest gegen Schröder & Merkels AGENDA-Politik.
Habe für diese Partei in verschiedenen Ratsausschüssen mitgearbeitet (Jugendhilfeausschuss, Schulausschuss, Sozialausschuss), und bin dann konsequent wieder aus der Partei ausgetreten. Die paranoide und intrigante parteiinterne Dynamik war vom Feinsten und der Stoff aus dem Neurosen sind. Hierfür monatlich 45 Euro Mitgliedsbeitrag zu bezahlen, hieß den Schwindel auch noch finanziell zu unterstützen.
Wie Sie wissen, ist DIE LINKE in der Zwischenzeit marginalisiert und bedeutungslos.
Mein zweiter Anlauf war dann die Unterstützung der Sammelbewegung „aufstehen“, die sich als Todgeburt entlarvte.
Übrig geblieben ist meine Protest-Webseite und die Mitarbeit in diesem Forum.
Wir sollten uns nicht zu viel einbilden, und in diesem Sinne betrachte ich Ihren o. g. Slogan als das, was er ist: ein Slogan eben.
Ja. So halte ich es auch. Mir ist lediglich die Begeisterung abhanden gekommen für das, was ich früher begeistert tat. Heute tu ich es, weil es richtig ist... und nicht mehr weil ich davon überzeugt sein könnte, dass es - nur weil es trotzdem richtig ist - auch unbedingt wirksam oder rettend ist. Richtig ist es trotzdem.
ja, das ist mir auch leider zu eigen. Ich weiß bloß nicht, ob ich schon Katzenstatus erreichen kann. Wegen gewisser Empfindlichkeiten, mich von jedem streicheln zu lassen, liege ich vom Niveau her wohl niedriger.
Ja, Bau und Getriebesand gehört beides mit in die Zeitschiene die ich vers. Bewusstseinsschiene als so schwierig erachte. Wo die Macht ist, ist aber auch Geld für den Restsand, und so lange der für die Villen noch bezahlbar und da ist, bleibt das Knirschen des Getriebesandes weiter im Bereich der Camper (siehe Paris und anderswo -- auch mehr und mehr auf Campingplätzen, weil es für festesWohnen nicht mehr reicht).
Nein, Sand ist nicht mehr reichlich da. Da, wo viel Sand ist, ist er fürs Bauen nicht brauchbar, weil die Körnung nicht stimmt. Das mit den Ersatzstoffen jedoch wird irgendwann hinkommen, weil diese Form von Intelligenzlösungen eigentlich gut ausgebildet ist - nur leider zu einseitig im Gesamtkontext der Probleme.
"Für jeden Ihrer Vorschläge bin ich offen."
Dann schlage ich vor:
1. Die klügsten (weisesten) Köpfe (global) aus allen wichtigen Bereichen des Lebens setzen sich zusammen und überlegen sich eine Strategie, wie man das globale Bewusstsein so anhebt, dass ein weltweiter Umbau in allen existenziell zunächst wichtigen Bereichen möglich ist (wer gehört dazu? ... Ich bin sicher, hier gibt es schon eine Menge belesener Experten, die Namen nennen könnten, denen sie das zutrauen.
2. Diese Kommission müsste vollkommen unabhängig sein (scheitert mein Vorschlag hier bereits? - wenn nein, ich habe noch Hoffnung:)
3. Zum globalen Bewusstsein gehören zunächst Kernpunkte, die von der Kommission zu erarbeiten und die in zeitlichen Stufenplänen von allen Regierungen einzuhalten/einzuführen sind. (hier scheitere ich wieder?) trotzdem:
4. Die Kernpunkte umfassen zunächst die Bereiche WIrtschaft/Finanzen, Ökologie/Agrar/Landwirtschaft, Rechtswesen - später kommen weitere in Stufenplänen hinzu ... - würde bis hierhin schon etwas zu erreichen sein, müsste das weltweite Militär abgeschafft werden, was gigantische Summen für wirtschaftliche Entwicklung in Schwellenländern freisetzen würde und zu einem fairen und nachhaltigen Welthandel führen könnte...
Wozu ich gar keinen Vorschlag habe, ist die des Wachstums, das einerseits offenbar in natürlicher Weise notwendig ist und andererseits längst überbordend für den Planeten. Aber ich bin ja auch nicht in der Kommission und gebe das Denken gern weiter.
Ich würde es spannend finden, dieses Gedankenspiel mit echten Namen weiterzuspielen. Diese Namen einmal gesammelt als Vorschläge hier zu lesen, könnte meine Hoffnung neu entfachen. Sollte man dafür einen neuen Thread eröffnen??? Ich versuche es einmal...
Vielen Dank! Ja, das wäre ein guter Ansatz (1-4). Ich würde ihn sofort unterschreiben!
Was allerdings das Milität anbetrifft bräuchte es schlagkräftige ("Rest-")Verbände unter der Leitung der UN, damit man sich gegen Idioten ggf. effektiv wehren kann. Aber vom Prinzip her Sie haben völlig Recht! Allein nur mit 10%-20% der heutigen Militärausgaben, ließe sich die Grundversorgung eines jeden Menschen auf diesem Planeten sicherstellen. Über die technischen und logistischen Möglichkeiten verfügt die Menschheit schon seit Jahrzehnten. Schon Willy Brandt hat darauf hingewiesen.
In Bezug auf das ewige Wachstum, was ich gefühlt völlig ablehne, kann ich ebenfalls nichts zielführendes sagen. Wie recht Sie haben, das sollten die Klügsten der Besten erörtern, die hoffenlich in der Komission sitzen.
Zu einem "Thread" habe ich keine Meinung, bin aber offen für Sinnvolles.
„Wir sollten uns nicht zu viel einbilden“ …
Was diese Aussage anbetrifft, gebe ich Ihnen uneingeschränkt Recht!
Ich verrate Ihnen allerdings auch etwas: Mir deucht, dass Sie höchst selten an den Punkt gelangen, sich selber und nicht nur andere in diesem Sinne zu hinterfragen? Liege ich damit falsch?
Zu Jahrtausendwende hatte Unicef einen Betrag von 80. Mrd $ errechnet. Wären es heute 320 Mrd. wäre das immer noch zu stemmen.
»Ich verrate Ihnen allerdings auch etwas«
Anders, als Sie behaupten, verraten mir gar nichts, sondern provozieren. Meine Einlassungen hier seit nunmehr drei Jahren sind das Ergebnis eines reflektierten Lebens. Und ja, ich habe einen Standpunkt, was für Sie offensichtlich wiederum eine Provokation ist.
Sie sollten diese Spielchen lassen.
Ihr Standpunkt stellt überhaupt keine Provokation dar, sondern lediglich die Art und Weise wie Sie diese manch anderem entgegenschleudern. Ich betreibe keine Spielchen, sondern versuche Sie lediglich zu spiegeln, damit Sie über Ihre Art des Auftritts einmal nachdenken.
Vielleicht möchten alle Mitdiskutanten hier rüber kommen ? :-)
https://www.freitag.de/autoren/nashira-/die-wahl-der-weisen
"Natürlich vertritt keiner der Anwesenden eine „Heitideiti Spiritualität“. Ich wollte das nochmals für meine Person klarstellen, falls es so ggf. so erscheint, dass ich das tun würde. Man weiß ja nie, was andere von einem denken."
Nee, alles gut, ich unterstelle erst mal niemandem etwas, gegen den Trend.
„Schau Dir die Weltgemeinschaft an, den Ohnmachtsverein der UNO... Typen wie Trump oder Bolzenaro, aber auch die anderen Großmächte, Schwellenländer, Fundamentalinskis schlimmster Prägung bekommen noch nicht einmal einen Minimalkonsens in minimalen Dingen her. WIe aber dann ein globales Bewusstsein - was wir uns gewiss gemeinsam wünschen!?...“
Auf knallhart zu setzen, ist nur solange ein Vorteil, wie die anderen eher kooperieren wollen. Je mehr Tyrannen und Lupenreine es gibt, desto schwieriger wird das Spiel und desto höher der Preis. Das weiß sogar die Spieltheorie und die weiß nicht viel.
„Ist es normal, dass man erst künstliche Intelligenz entwickeln muss um später festzustellen, dass das Begreifen der natürlichen Intelligenz dem hätte erst einmal vorausgehen müssen?“ .
Ich glaube ja, denn erst durch den Versuch das nachzubauen erfährt man etwas über das wahre Wesen der Intelligenz. Man hat sich ja im Grunde in allem geirrt und bestimmte kognitive Spezialleistungen als den Gipfel angesehen, dabei aber gemerkt, dass die Bewältigung des Alltags und soziale Kompetenz um Längen komplizierter sind.
„Hier kommen wir mit Wunschdenken nicht weiter, sie wenn alle die erwähnten Ansätze zu begrüßen sind. Der gute Wille ist sichbar, aber nicht die Methodik, wie er auch nachhaltig umzusetzen wäre! Oder habe ich da in irgendeinem Beitrag etwas überlesen?“
Neben der Regression, die wir wenigstens in der westlichen Welt zweifelsfrei haben, gibt es zugleich eine prozentual nicht sehr große, aber zahlenmäßig dennoch wachsende Zahl an Menschen, die integral denken können. Damit kann man arbeiten. Dann sind Regressionen zwar schlecht, aber sie bedeuten, dass da mal mehr war und jemand einfach zurückgefallen ist, auch die Stufe davor. Recht viele Menschen können, wenn die Gründe für die Regression verschwunden sind, wieder dort anknüpfen, wo sie vorher waren, einige fallen zurück. Wirklich problematisch sind die blöd geborenen, die nicht gefördert werden.
„Oder zieht nach einer solchen Katastrophe dann einer Wilber und Co. tatsächlich aus dem Rucksack und erfindet das Rad (des Karmas der alten Irrtümer) nicht neu, sondern erinnert sich?“
Man kann an das, was schon mal gewusst wurde besser anknüpfen, als an das, was man komplett neu erfinden oder entdecken muss.
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„Die einzige Frage, die mich wirklich umtreibt, ist die: WIE - ganz konkret!- wollen Sie denn in der kurzen Zeit, die uns angesichts von Ökokollaps und Wirtschaftskollaps bei gleichzeitigen Irrsinnsprojekten und weiteren Kriegsspielen auf vielerlei Kriegsspielplätzen mit den wenigen Willigen die Sache so umkehren, dass sie noch rechtzeitig GLOBAL greift?“
Vielleicht ist der eine oder andere Kollaps ja gar nicht so schlecht. Es muss ja nicht gleich die Welt untergehen.
„Wie viel Bewusstsein schaffen wir denn wo und bei wem, wenn wir hier Artikel schreiben? Bei einem vielleicht? Oder eher bei keinem, weil die, die hier lesen, in vielem oder fast allem eh gleicher oder ähnlicher Meinung sind?“
Was heißt denn Bewusstsein schaffen? Zunächst mal Information. Da gibt es welche. Dann würde mich interessieren, ob jemand Antworten auf das hat, was als Problem angesehen wird. Sollte man haben, wenigstens eine Vorstellung, wo es lang geht. Wenn die auch noch praktikabel ist, umso besser. Linke sagen, der Kapitalismus muss weg, dann ist alles in Ordnung, Ich halte das für Quatsch, weil viel zu eng. Es mag ein paar Probleme weniger geben, aber viel wird sich dadurch nicht ändern, außer in Träumereien.
Hat man viele Probleme, ich glaube das ist aktuell der Fall, muss man sie zusammen angehen. Erster Schritt ist, dass man die verschiedenen Probleme auch erkennt und nicht ideologisch reduziert. Dass alles ganz von selbst besser wird, wenn der Kapitalismus weg ist, ist so eine ideologische Reduktion. Griffig und einfach und man phantasiert sich zusammen, was alles besser wird, wenn wir keinen Kapitalismus mehr haben. Die Bienen leben wieder, die Ozeane werden magisch plastikfrei, keiner führt mehr Krieg, weil es vor dem Kapitalismus bekanntlich keine Kriege gab, alle Vorräte der Welt füllen sich von selbst wieder auf, die Temperaturen sinken, Cyberattacken und Terror hören sofort auf, wie durch ein Wunder sinkt die Weltbevölkerung um 80%, usw., wenn erst der Kapitalismus weg ist. Sorry, wenn ich ironisch werde, aber meine Gläubigkeit war noch nie besonders groß, ich habe mich immer gerne überzeugen lassen.
Für eine Zusammenschau braucht man einen bestimmten Grad an Bewusstsein – wie übrigens auch für die Demokratie. Allein Wahlurnen aufzustellen, bringt gar nichts, wenn die Idee nicht begriffen wird. Es bringt nichts, wenn alle brav mitmachen, denn es geht nicht um ein Heer aufrechter Okösoldaten, denn was ist mit den 12 anderen Problemen? Nichts gegen Vollkornbrot, Fahrrad und Sonnenkollektoren, alles großartig, aber was ist mit der Rente, wer pflegt die Alten, was ist mit dem Trinkwasser und dann war da ja noch W-LAN und Straßen mit ohne dicke Löcher und Sonstigem. Man kann das meiste nicht verordnen, weil es verstehend interpretiert, nicht gehorsam befolgt werden muss! Es braucht mehr denn je mündige Bürger, dieses mal echte. Das, was die Politik nicht haben will. Nicht diese primitiven Krawallrotzer, von links und rechts, sondern kluge Menschen. Keine Eliten im Sinne von 50 Genies aus dem Weisenrat, sondern eine Gruppe von wenigen Prozent der Weltbevölkerung, die verstehen, wo der Frosch die Locken hat und Verantwortung übernehmen.
„Das wird es nicht. Man sieht es doch. Die Ausrede (die zugleich aber auch noch einen wahren Kern hat!): Es braucht europäische Lösungen. Die bekommen wir aber nicht, erst recht nicht (rechtzeitig!) globale.“
Solange Europa noch Strahlkraft hat, Standards setzen und die Sache mit der Strahlkraft verstehen. Neue Statussymbole kreieren, die Welt schaut noch auf den Westen, vielleicht prägen bald schon andere das was hip ist.
„Ich sage nicht: stattdessen nichts tun, es lohnt sich nich mehr!
Sondern ich FRAGE nur danach: Mit welchem realen Konzept schafft man denn in kurzer Zeit globales Bewusstsein für
a) die Massen (die es dann mittragen müssten, was vor allem bei der "habenden" Masse überaus problematisch sein würde) und“
Die Massen werden das tun, was sie immer machen, folgen. Wenn wir eines wissen, dass die Massen einfach alles tun, was man ihnen als den neuesten Schrei verkauft. Es gibt verschiedene Milieus, die bestimmten Vorlieben haben, aber noch immer setzt die Mittelschicht des Westens die Trends.
„b) die wirklich entscheidenden Politiker (oder/und wirtschaftlich Dahinterstehenden, die die Strippen ziehen)?“
Ich traue Politkern wenig zu, aber warum sollte man Meinungsträger nicht umstimmen können? Argumente, „Trojaner“, Erpressung (Labeln), öffentlicher Druck durch Information, starke Blogs (guck mal was die Rechten machen), Praxis usw. und einfach eine wachsende Zahl von Menschen, die Ideen in Umlauf bringen. Man muss doch mit Knalltüten nicht reden, statt dessen macht man sein Ding und setzt Angebote in die Welt. Wäre schön, wenn man sich über die wesentliche Probleme einig ist und ideologische Monoantworten vermeidet, wäre noch schöner, wenn man ein paar Antworten kennt, aber man muss auch verstehen, dass integral/systemisch/dialektisch nicht bedeutet, dass alle dasselbe denken und machen, sondern man muss kapieren, dass die Vielheit der Denkweisen und Ansätze das eine ist, die Fähigkeit zum systemischen Denken aber die abstrakte Gemeinsamkeit. Der eine ist Biologe, der andere Lehrer, der Dritte Sozialarbeiter. Es geht hier nicht um ideologische Wühlarbeit oder Indoktrination, es geht um Bewusstseinsstufen. Dann werden auch Fragen wie: „Also soll ich mich jetzt erst mal um mich kümmern, oder um die Welt?“ überflüssig, weil man die Antwort kennt. Und kennt heißt, zur Not erklären kann, nicht „das Richtige“ ankreuzen kann.
Ferner, Druck ausüben, attraktiv sein. Man darf den Leuten nicht hinterher rennen, das interessiert niemand, man muss es schaffen, selbst interessant zu werden und Hürden. Er soll nicht jeder mitmachen, weil das unsexy ist. Es muss ein bestimmter Standard her und den erreicht nicht jeder. (Ich betone gerne noch mal, dass die Pointe aller Spiritualität ist, auch den vermeintlich Geringsten zu würdigen, aber hier geht es nicht um Spiritualität. Integral/systemisch/dialektisch ist vollkommen unspirituell, dass ist eine Stufe die man einfach verstehen muss.) Heute ist es fast schon wieder schick ein Proll zu sein. Was ist daran toll? Es ist doch die letzte Scheiße, blöd und brutal zu sein.
„3. Die wenigen, die aber wenigstens schon einmal ein Bewusstsein für die Gesamtlage haben, wissen auch darum, wie unendlich klein diese ihre Gruppierung ist und wie wenig Zeit uns denn bleibt (Öko-Wirtschafts- und sonstige Kollapse werden uns keine 100 Jährchen mehr Zeit geben). Und sie wissen auch, wie sehr die Habenden ihr Hab und Gut verteidigen werden und wie sehr die Armen immer heftiger nach der Teilhabe streben. Wie also ist es zu schaffen? Ich erreiche zum Beispiel niemanden, der nicht schon durch sich selbst erreicht ist.“
Ehrlich benennen. Druck aufbauen, heißt auch den realen Mangel bewusst zu machen. Leidensdruck ist der Weg zum Wunsch nach Veränderung.
„Natürlich bleibt trotzdem nur Bewusstseinsarbeit, im Garten, im Büro oder Konferenzen. Überall und immer und konsequent. Aber bitte mit erbarmungslos klarem Blick!“
Exakt.
In dem Jahresbericht, „Zur Situation der Kinder in der Welt“ (Unicef, Frankfurt am Main, Januar.2000), werden die 90er Jahre als ein Jahrzehnt des Krieges gegen Kinder, Jugendliche und Frauen bezeichnet. Was fehle, seien der politische Wille und Geld, jährlich ungefähr 70 bis 80 Milliarden US-Dollar. Diese Summe entspräche [seinerzeit] etwa 10% der weltweiten Militärausgaben oder 0,3% des gesamten Welteinkommens oder 1,5% des Einkommens der Entwicklungsländer. Dieses Geld würde reichen, um alle Menschen (nicht nur die Kinder!) mit Folgendem zu versorgen: Grundsicherung von Ernährung und Gesundheit, Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, Unterstützung bei der Familienplanung. Das aber geschehe nicht.
Es sollte an dieser Stelle nicht um einen Streit um Zahlen gehen. Lagen Ende der neunziger Jahre die weltweiten Militärausgaben etwa bei 900 Mrd. $, so liegen sie 2018 bei 1.822 Mrd. $ (nach dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri - deutsche Zählweise). 10 % entsprächen also 182 Mrd. $, 20% etwa 364 Mrd. $. Worum es im Kern geht: Das Einsparungspotenzial bei einer drastischen Reduzierung der Militärausgaben wäre gewaltig und die Chance, Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen, sehr groß.
Bereits 1980 – also vor 39 Jahren – schrieb Willy Brandt in der Einleitung zum sogenannten "Brandt-Bericht" (eigentlich: der „Nord-Süd-Bericht“ an den Generalsekretär der Vereinten Nationen): "Noch nie hat die Menschheit über so vielfältige technische und finanzielle Ressourcen verfügt, um mit Hunger und Armut fertig zu werden. Die gewaltige Aufgabe lässt sich meistern, wenn der notwendige gemeinsame Wille mobilisiert wird." (aus: Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik, Bonn 1995, S. 134).
Was die Logistik anbetrifft, im Folgenden ein nachdenklich stimmendes Beispiel: Seit 2010 gibt es in einigen afrikanischen Ländern das Projekt „Last Mile“. Danach werden Regierungen dabei unterstützt, lebenswichtige Medikamente und Vorräte in schwer zu erreichende Gemeinden zu bringen, eben „die letzten Meter“ zu schaffen. Die innovative staatlich-private Partnerschaft nutzt das Vertriebssystem, die Versorgungskette und das Marketing Know-how von Coca-Cola, um dazu beizutragen, die staatlichen Gesundheitssysteme in ganz Afrika zu verbessern. Coca Cola gibt es eben fast überall.
Was soll man davon bloß halten?
Ihr Text enthält sehr viele unbedingt zu beachtende Aspekte!
„Linke sagen, der Kapitalismus muss weg, dann ist alles in Ordnung, Ich halte das für Quatsch, weil viel zu eng. Es mag ein paar Probleme weniger geben, aber viel wird sich dadurch nicht ändern, außer in Träumereien.“
Auch in diesem Punkt stimme ich Ihnen zunächst grundsätzlich zu, möchte aber etwas zur durchaus möglichen und meines Erachtens auch nötigen Differenzierung beitragen:
1) Natürlich ist nicht automatisch „Friede, Freude …“, wenn man einfach nur den Kapitalismus abschafft.
2) Die Erkenntnis, dass eine in der Wurzel asoziale Wirtschaftsordnung bei vielen der heutigen Problemen eine mehr oder weniger große Rolle spielt, sollte eigentlich aber eine Selbstverständlichkeit sein.
3) Die Erkenntnis, dass eine neue Ordnung, die weder einseitig ist noch die vielschichtige Natur des Menschen leugnet, eine förderlichere Rolle spielen könnte, ist ebenfalls nur schwerlich zu widerlegen.
4) All die vielen verschiedenen Ansätze, die sich um die Verbesserung von wichtigen Einzelaspekten beschäftigen, sind absolut notwendig und verdienen größtmögliche Aufmerksamkeit und Unterstützung.
5) Um einen möglichst großen, auf Dauer nicht mehr zu verdrängenden „Druck“ aufzubauen, wäre eine Zusammenarbeit all dieser Bewegungen und eine Bündelung ihrer Kompetenzen, Stimmen und Energien eine bisher so noch nicht da gewesene Kulmination der Kräfte, um dann z. B. auch „den Großen“ Paroli bieten zu können.
Aktuelles Beispiel: Anfang September 2018 hat das Kampagnennetzwerk Avaaz, das u. a. eine bekannte Petitionsplattform ist, mithilfe von über 200.000 Spenden und einer (u. a.) damit finanzierten hervorragenden Anwaltskanzlei ein Gerichtsverfahren gegen den machtvollen Konzern Monsanto, der inzwischen Teil der Bayer AG ist, gewinnen können. Daraufhin informierte die Bewegung ihre Unterstützer in einem euphorischen Rundschreiben darüber: … „Selbst die mächtigsten Akteure auf dieser Welt sind nicht mächtiger als die Wahrheit und nicht stärker als einfache Bürger, die sich zusammenschließen und sich für all das einsetzen, was ihnen am Herzen liegt.“ … („Monsanto: Wir haben GEWONNEN!!!“, Avaaz-Rundschreiben vom 07.09.2018)
6) Neben all den jeweils ganz spezifischen Aktionen (deren Notwendigkeit zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt werden soll) sollte und könnte es deshalb einen gemeinsamen Nenner geben: Die Forderung nach einer neuen, den Menschen wesentlich dienlicheren Wirtschaftsordnung.
7) Geht es in diesem Zusammenhang dann noch um das Prinzip von Kooperation auf gleicher Augenhöhe, dann steht dies der Vielfalt, der Vielschichtigkeit und der Vielsichtigkeit in keiner Weise im Weg, sondern fördert diese sogar.
Man kann also auch als Realist – und damit als Nicht-Träumer linker Fantasien – das Ende der kapitalistischen Marktwirtschaft fordern.
Wer eigentlich vermag außer der Wirklichkeit zu entscheiden, was ein Realist und was ein Träumer ist?
Guten Morgen Herr mardi51a,
danke für Ihre ausführlichen Bemühungen mir Ihre Ansichten zur Lösung unserer anstehenden Probleme zu vermitteln denen ich mangels eigener fehlender akademischer Qualifikationen nur bedingt folgen kann. So das ich auch nur schwerlich ein adäquater Gesprächspartner für Sie sein kann.
Nur soviel sei noch angemerkt, dass auch die Konferenz von Rio 1992 eine Vorlauf Zeit von gut 20 Jahren hatte, so das in der Gesamtheit des Zeitraum betrachtet, wir von über 45 Jahren also zwei Generationen ausgehen können, in denen es aus den bekannten Gründen nicht gelungen ist uns vor den gegenwärtigen und noch auf uns zu kommenden Aufgaben vorzubereiten.
Wenn es so ist wie Sie in Ihrem letzten Absatz anmerken, dass Sie für meine Vorschläge für die Einleitung eines Wandel in der Umwelt-, Sozial-, Arbeit-, Kultur- und Bildungspolitik ganz Ohr sind, dann geben Sie freundlicher Weise meinen Namen, oder www. the-flower-valley-syndicate.org in Ihre Suchmaschine ein.
Bei der Zeit, der Welt, der TAZ, der SZ, dem Spiegel, Israel Heute, Chabbad.org., Spektrum der Wissenschaft, Psychologie Heute, in meinem Blog auf der Freitag und bei Sharing Heritage 2018, finden Sie ab August 2018 einiges.
Darüber hinaus bedaure ich außerordentlich Ihnen keine anderen weiterführenden Gedanken, die ich nicht aus mir selbst heraus, erfahren begriffen und erkannt habe, frei von jeglichen Spekulationen und Mutmaßungen vermitteln zu können.
Mit freundlichen Grüßen aus Düsseldorf am Rhein.
Halten wir zunächst fest, dass wir vor dem Hintergrund einer breiteren, grundsätzlichen Ähnlichkeit im vielen Punkten diskutieren.
„1) Natürlich ist nicht automatisch „Friede, Freude …“, wenn man einfach nur den Kapitalismus abschafft.“
Okay.
„2) Die Erkenntnis, dass eine in der Wurzel asoziale Wirtschaftsordnung bei vielen der heutigen Problemen eine mehr oder weniger große Rolle spielt, sollte eigentlich aber eine Selbstverständlichkeit sein.
3) Die Erkenntnis, dass eine neue Ordnung, die weder einseitig ist noch die vielschichtige Natur des Menschen leugnet, eine förderlichere Rolle spielen könnte, ist ebenfalls nur schwerlich zu widerlegen.“
In diesen beiden Punkten ist im Grunde die gleiche, a priori zu glaubende Wertung drin, nämlich, dass die Wirtschaftsordnung schlecht ist. Das ist mir zu undifferenziert. Es gibt etliche Punkte, die ich kritisieren würde, darunter zentral die Privatisierung (aber nicht mal die muss zwingend mit Wachstum einher gehen, es gibt Gegenbeispiele) von Bereichen grundlegender Versorgung, etwa mit Trinkwasser, gentechnikfreier Landwirtschaft, dem Medizin- und Pflegebereich … Ich sehe aber nicht ein, dass der Staat oder sonst wer uns vorschreibt, was wir zum Leben wirklich brauchen. Ich vielleicht was anderes, als Sie. Der Utilitarismus (größtmögliches Wohl, für die größtmögliche Zahl/negativer Utilitarismus geringstmöglichstes Leid, für die geringsmögchliche Zahl) ist in Bereichen großer Massen gegen die Interessen einiger weniger sinnvoll, alles in allem aber immer wieder eine Schnapsidee, weil er über Banalitäten hinaus überhaupt nicht plausibel machen (= begründen) kann, wie Freud oder Leid nun zu gewichten sind. (Kann ich bei Bedarf ausführen.)
„4) All die vielen verschiedenen Ansätze, die sich um die Verbesserung von wichtigen Einzelaspekten beschäftigen, sind absolut notwendig und verdienen größtmögliche Aufmerksamkeit und Unterstützung.“
Ja, aber eben alle, nicht einer ganz besonders, der dann zufällig immer wieder Kapitalismus heißt und für Linke eine Chiffre für alles Übel ist, wie Religion das für Atheisten ist, wie Immigration das für Rechte ist. Warum wird denn das Thema Demographie hier, in fast allen Zusammenhängen, so auffallend bis phobisch gemieden? Da wird über das Ende des Todes schwadroniert, hey geil, dann haben wir bald 50 Milliarden Menschen. Kein Problem, wenn die alle auf Essen, Bewegung und Atmen verzichten. Migrationsbewegungen sind ein Riesenthema für die Menschen, sei es Emigration oder Immigration, man sollte das nicht verschweigen.
„5) Um einen möglichst großen, auf Dauer nicht mehr zu verdrängenden „Druck“ aufzubauen, wäre eine Zusammenarbeit all dieser Bewegungen und eine Bündelung ihrer Kompetenzen, Stimmen und Energien eine bisher so noch nicht da gewesene Kulmination der Kräfte, um dann z. B. auch „den Großen“ Paroli bieten zu können.
Aktuelles Beispiel: Anfang September 2018 hat das Kampagnennetzwerk Avaaz, das u. a. eine bekannte Petitionsplattform ist, mithilfe von über 200.000 Spenden und einer (u. a.) damit finanzierten hervorragenden Anwaltskanzlei ein Gerichtsverfahren gegen den machtvollen Konzern Monsanto, der inzwischen Teil der Bayer AG ist, gewinnen können. Daraufhin informierte die Bewegung ihre Unterstützer in einem euphorischen Rundschreiben darüber: … „Selbst die mächtigsten Akteure auf dieser Welt sind nicht mächtiger als die Wahrheit und nicht stärker als einfache Bürger, die sich zusammenschließen und sich für all das einsetzen, was ihnen am Herzen liegt.“ … („Monsanto: Wir haben GEWONNEN!!!“, Avaaz-Rundschreiben vom 07.09.2018)“
Ist die Frage mit was man gewonnen hat. Konzerne diktieren in den für sie wichtigen Punkten die Gesetze der Politik selbst, dann machen die nicht mal mehr was Ungesetzliches. Aber klar, jeder Sieg ist wichtig und Kooperation noch wichtiger, schön wenn man nur noch zu verlinken braucht: Was Wissenschaftler fordern.
„6) Neben all den jeweils ganz spezifischen Aktionen (deren Notwendigkeit zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt werden soll) sollte und könnte es deshalb einen gemeinsamen Nenner geben: Die Forderung nach einer neuen, den Menschen wesentlich dienlicheren Wirtschaftsordnung.“
Wie gesagt, ein Thema von vielen, vergleichen Sie mal nüchtern die Marktwirtschaft mit der Planwirtschaft, ihren Segnungen, ihrer Ökobilanz, ihrer Lebenszufriedenheit der Menschen, da weiß man, was man nicht will. Irgendwann empfindet ein Mob der Blöden (also nicht nur die etwas gleicheren Funktionseliten des real existierenden Kommunismus/Sozialismus) vielleicht Grundlagenforschung, Philosophie, Musikinstrumente und Bücher als etwas, was vollkommen überbewertet wird, gegenüber freiem Zugang zu Fast Food, Spielen und Pornos. So kann man Wellness ja auch interpretieren.
„7) Geht es in diesem Zusammenhang dann noch um das Prinzip von Kooperation auf gleicher Augenhöhe, dann steht dies der Vielfalt, der Vielschichtigkeit und der Vielsichtigkeit in keiner Weise im Weg, sondern fördert diese sogar.“
Kooperation auf Augenhöhe klingt immer gut, aber wie wollen Sie denn mit einem IS Kämpfer auf Augenhöhe kooperieren, oder einem knallharten Nazi? Prinzipielle Gleichwertigkeit gibt es auf der Ebene der Argumente, aber was machen Sie, wenn Sie in einer Horde von Idioten stehen, Sie das bessere Argument haben, aber damit nicht durchdringen, weil unter den Blöden oder in einer regressiven Phase Klischees regieren? (Bist Du einer von uns, oder nicht? Entscheide dich.) Man muss den Diskurs fördern und schützen, man darf es heute aber nicht mehr als gesetzt sehen, dass das jeden interessiert. Es ist ja nett und auch richtig, dass Menschen kooperieren könnten, aber wie macht man das attraktiv? Kooperation und Argumente? Ein doofer Proll zu sein, ist heute sexy, da müssen wir erst mal vor der eigenen Türe kehren. Was geht da schief, was sind die Ursachen?
„Man kann also auch als Realist – und damit als Nicht-Träumer linker Fantasien – das Ende der kapitalistischen Marktwirtschaft fordern.“
Benennen Sie doch konkreter was Sie beenden wollen, statt so pauschal. Wir brauchen kein Wachstum um jeden Preis, richtig und schon gar nicht in allen Ressorts. Ein Krankenhaus hat die Aufgabe kranke Menschen gesund zu machen, nicht Geld zu verdienen. Im Gegenteil sollte ein guter Staat es sich leisten in diesen Bereich falls nicht genug erwirtschaftet wird, kräftig zu investieren. Aber wollen Sie sich vorschreiben lassen, wie viele Joghurtsorten es zu geben hat oder dass 5 Bücher im Leben reichen? Wir brauchen keine Privatisierungen von Bereichen, bei denen dann der neue Besitzer, nach belieben Gebühren auf alles erheben kann, was ehedem für alle nahezu kostenfrei war.
„Wer eigentlich vermag außer der Wirklichkeit zu entscheiden, was ein Realist und was ein Träumer ist?“
Entscheiden ist ein rationaler Abwägungsprozess und nichts was Berge oder Meere tun. Auch nicht irgendwelche physikalischen Grundkräfte. Zudem, überlegen Sie mal, wie es sich in der von Ihnen angesprochenen Placeboforschung verhält. Was wirkt denn da? Beim Placebo zwei Aspekte, die Konditionierung und die Erwartung. Ob die Erwartung „real“ ist (was immer das dann ausformuliert heißen soll), spielt überhaupt keine Rolle, das ist nun gerade in Placebo-/Noceboforschung eindrucksvoll bewiesen worden. Oder denken Sie an Nahtoderfahrungen, die Sie ebenfalls erwähnten: Der Tunnel, das Licht, dann eine Stimme oder ein verstorbener Verwandter, der sagt, dass die Zeit um Sterben, das als äußerst angenehm erlebt wird, noch nicht gekommen ist und schwupps, macht man wieder die Augen auf und wird gerade wiederbelebt. Können wir wirklich 100% sicher sein, dass da ein Verwandter zu uns gesprochen hat? Schwierig, weil das riesige Fragen aufwirft, die wirklich alles andere als leicht zu beantworten sind. Aber wir können sehr sicher sein, dass die Überzahl derer, die so etwas erlebten, ihre Angst vor dem Tod weitreichend bis vollkommen verlieren. Eventuell aufgrund von etwas, was nicht real ist. Mit welcher ethischen Berechtigung, will man Menschen nun diese Idee wieder austreiben? Weil wir gerade was anderes glauben und die Erlebnisse da nicht rein passen. Da steht dann irgendwann Erkenntnis gegen Glück. Manchmal ist die Erkenntnis der höhere Wert, Mill formulierte: „Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.“ Das ist mit Sicherheit für einige Menschen wahr, aber nicht für alle. Sicher dürfen wir die, die die andere Seite nicht kennen, ermuntern, sich anzustrengen, aber was, wenn die Anstrengung vergebens ist? Lebenslange Überforderung ist nichts, was die Menschen glücklich macht. Und wenn es erst genügend sind, die man mit dem Wert der Erkenntnis als Quelle des Lustgewinns überfrodert, hat sich der Utilitarismus daran selbst erhängt.
»Wer eigentlich vermag außer der Wirklichkeit zu entscheiden, was ein Realist und was ein Träumer ist?«
Die Fragestellung ist falsch. Es muss heißen: Wer eigentlich vermag außer der Wirklichkeit – die keiner kennt – zu entscheiden…
Gute Ergänzung! Akzeptiert! Deshalb glaube ich, ist die Bemühung um möglichst große Annäherung an die Wirklichkeit, vor allem auch unter ergebnisoffener kritischer Berücksichtigung möglichst vieler anderer Perspektiven (ich benutze gern den Begriff der Vielsichtigkeit) unerlässlich. In meiner ureigenen Bemühung (und nur die ist an dieser Stelle gemeint) mich der Wirklichkeit bestmöglich zu nähern, spielt für mich zum Beispiel auch die Erfahrung von Demut gegenüber der Vielfalt eine wichtige Rolle.
Ich bemühe mich, nicht in dem „Entweder-Kapitalismus-oder-Kommunismus“ Korsett gefangen zu bleiben.
1) Natürlich muss es darum gehen, sehr konkret all die positiven Elemente zu erkennen und möglichst zu bewahren, wie auch alle negativen Elemente zu erkennen und möglichst zu beseitigen. Das sollte nun wirklich nicht mehr die Frage sein!
2) Warum fällt es eigentlich so schwer zu erkennen und anzuerkennen, dass die jeweiligen Grundlagen der bisherigen Systeme, von denen nun einmal alles abgeleitet wird (s. „Axiomensysten“), einseitig und damit unzureichend und falsch sind?
3) Warum fällt es so schwer, von etwas Falschem (gemeint ist an dieser Stelle zunächst nur der völlig lebensfremde, hirnrissige und im Falle der Marktwirtschaft ohne jeden Zweifel völlig asoziale, der Gemeinschaft zuwiderlaufende Ausgangspunkt) loszulassen? Ich habe bereits an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass ein Vernachlässigen dieses Axiom, ganz einfach nur weil es inhaltlich keine Existenzberechtigung hat, eine Fehlreaktion ist, das seine ungeheuren Auswirkungen im Hier und jetzt aber bleiben. Das ist so, als wenn sich das Kleinkind, das von der Mutter beim unerlaubten Naschen entdeckt wird, die Augen zuhält, weil es glaubt, so nicht entdeckt zu werden.
4) Warum verehrte Moorleiche verbeißen Sie sich so sehr in ein System, das schleunigst auf den Müll der Geschichte gehört (bitte an dieser Stelle nicht wieder den ersten Punkt vergessen? Ist das etwa dann doch etwa eine Folge der Leichenstarre einer Moorleiche?
5) Zu vielen Ihrer bemerkenswerten Einlassungen könnten viele bereichernde Aspekte hinzugefügt werden. Nicht aber zu dieser Zeit bzw. an dieser Stelle.
Nur dann doch etwas zum Thema „Nahtoderfahrungen“. Es gab mehrere Phasen in meinem Leben (die erste bereits in den siebziger Jahren), in denen ich mich intensiv mit dieser Thematik beschäftigt habe. Egal, was man selber davon hält, egal für wie real man diese Erfahrungen hält, die unzähligen Berichte haben für mich immer eine faszinierende Bereicherung bedeutet – vor allem auch dann, wenn man sie mit den unzähligen kulturübergreifenden Berichten von Schamanen, Mystikern, Yogis, Mönchen, Suffis und anderen vergleicht. Nimmt man dann noch die Berichte von Pflegepersonal im Umgang mit Sterbenden hinzu, wie auch die klinische Erforschung der Wirkung starker Drogen (s. z. B. Stanislav Grof), von entsprechender Literatur ganz zu schweigen, dann kann einem das bei einer entsprechenden kritischen Offenheit für andere Perspektiven, sehr wohl einige Ideen für das eigene Leben vermitteln. Wie wirklich diese unbedingt als Wirklichkeit millionenfach erlebten Erfahrungen sind (bei meinen Studenten hatte ich bei einer Gruppe von 20 internationalen Studenten immer mindestens drei, die über solche Erfahrungen im engsten Familienkreis zu berichten wussten) zeigt was?
Ich bemühe mich, nicht in dem „Entweder-Kapitalismus-oder-Kommunismus“ Korsett gefangen zu bleiben.
1) Natürlich muss es darum gehen, sehr konkret all die positiven Elemente zu erkennen und möglichst zu bewahren, wie auch alle negativen Elemente zu erkennen und möglichst zu beseitigen. Das sollte nun wirklich nicht mehr die Frage sein!
2) Warum fällt es eigentlich so schwer zu erkennen und anzuerkennen, dass die jeweiligen Grundlagen der bisherigen Systeme, von denen nun einmal alles abgeleitet wird (s. „Axiomensysten“), einseitig und damit unzureichend und falsch sind?
3) Warum fällt es so schwer, von etwas Falschem (gemeint ist an dieser Stelle zunächst nur der völlig lebensfremde, hirnrissige und im Falle der Marktwirtschaft ohne jeden Zweifel völlig asoziale, der Gemeinschaft zuwiderlaufende Ausgangspunkt) loszulassen? Ich habe bereits an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass ein Vernachlässigen dieses Axiom, ganz einfach nur weil es inhaltlich keine Existenzberechtigung hat, eine Fehlreaktion ist, das seine ungeheuren Auswirkungen im Hier und jetzt aber bleiben. Das ist so, als wenn sich das Kleinkind, das von der Mutter beim unerlaubten Naschen entdeckt wird, die Augen zuhält, weil es glaubt, so nicht entdeckt zu werden.
4) Warum verehrte Moorleiche verbeißen Sie sich so sehr in ein System, das schleunigst auf den Müll der Geschichte gehört (bitte an dieser Stelle nicht wieder den ersten Punkt vergessen? Ist das etwa dann doch etwa eine Folge der Leichenstarre einer Moorleiche?
5) Zu vielen Ihrer bemerkenswerten Einlassungen könnten viele bereichernde Aspekte hinzugefügt werden. Nicht aber zu dieser Zeit bzw. an dieser Stelle.
Nur dann doch etwas zum Thema „Nahtoderfahrungen“. Es gab mehrere Phasen in meinem Leben (die erste bereits in den siebziger Jahren), in denen ich mich intensiv mit dieser Thematik beschäftigt habe. Egal, was man selber davon hält, egal für wie real man diese Erfahrungen hält, die unzähligen Berichte haben für mich immer eine faszinierende Bereicherung bedeutet – vor allem auch dann, wenn man sie mit den unzähligen kulturübergreifenden Berichten von Schamanen, Mystikern, Yogis, Mönchen, Suffis und anderen vergleicht. Nimmt man dann noch die Berichte von Pflegepersonal im Umgang mit Sterbenden hinzu, wie auch die klinische Erforschung der Wirkung starker Drogen (s. z. B. Stanislav Grof), von entsprechender Literatur ganz zu schweigen, dann kann einem das bei einer entsprechenden kritischen Offenheit für andere Perspektiven, sehr wohl einige Ideen für das eigene Leben vermitteln. Wie wirklich diese unbedingt als Wirklichkeit millionenfach erlebten Erfahrungen sind (bei meinen Studenten hatte ich bei einer Gruppe von 20 internationalen Studenten immer mindestens drei, die über solche Erfahrungen im engsten Familienkreis zu berichten wussten) zeigt was?
Wie wäre es mit folgenden Antworten:
<WIE - ganz konkret!- wollen Sie denn in der kurzen Zeit, die uns angesichts von Ökokollaps und Wirtschaftskollaps bei gleichzeitigen Irrsinnsprojekten und weiteren Kriegsspielen auf vielerlei Kriegsspielplätzen mit den wenigen Willigen die Sache so umkehren, dass sie noch rechtzeitig GLOBAL greift?>
Diese Dreiteilung ist auch für mich das Antezedenz aller politischen Überlegungen – der Wirtschafts-/Öko-/Kriegsirrsinn, wobei die Ökonomie den Primat beanspruchen darf, der Irrsinn gründet auf einer ökonomischen Basisstruktur. Daß aber die wenigen Willigen die Sache umkehren könnten, halte ich für fast so illusionär wie den Platonischen Philosophenstaat.
<Mit welchem realen Konzept schafft man denn in kurzer Zeit globales Bewusstsein für b) die wirklich entscheidenden Politiker?>
Gar nicht. Die Politiker, die wirklich eine Idee, ein Ideal verfolgen, brauchen nicht davon überzeugt werden und können gegebenfalls auch nicht davon abgebracht werden. Die anderen sind keine Politiker, wenn man darunter Leute versteht, die an einer sinnvollen Gestaltung des Gemeinwesens interessiert sind. Solche anderen können nur und sollten abgewählt werden.
<…. globales Bewusstsein für a) die Massen?>
Indem man versucht, zugängliche Kanäle der Massenkommunikation zu benutzen, um das, was man als Wahrheit zu erkennen glaubt, so einfach und zwingend wie möglich zu propagieren. Wir, ich spreche hier in einem weiten Sinne von den Linken, sind ja schon untereinander nicht einig, daher brauchen wir zB so ein Forum wie dieses der FC, um uns zusammen- oder auseinanderzuraufen. Wenn es gut läuft, ist es ein der Wahrheit verpflichteter informeller think tank. So wenig ich von einem Philosophenstaat halte, so viel Hoffnung setze ich auf das uneigennützige Engagement einer sozialrevolutionäre Bewegungen als Katalysator begünstigenden intellektuellen Community. Die gesellschaftliche Wirklichkeit ist so komplex, daß es eine erfolgreiche Bewegung von unten ohne solche Unterstützung von oben nicht gibt. Da beginnen allerdings hier schon die Meinungsverschiedenheiten. So stimme ich wohl mit Flegel in der Beurteilung überein, daß sich der Westen mit seinen angeblichen Menschenrechtskriegen in die Nähe der epochalen Verbrechen des Nationalsozialismus begeben hat und in diesem Sinn der Schrammsche Begriff Kapitalfaschismus zutrifft, den ich dennoch weil zu simplifizierend ablehne. Trotzdem sind sich hier nicht alle Communarden einig und schon gar nicht kann man davon ausgehen, daß die Militarismuskritik bei den einfachen Menschen, die wir dafür gewinnen müssen, selbstverständlich ist. Daher ist Flegels Intellektuellenschelte über das Reden- statt Handelnwollen vielleicht nachvollziehbar, aber unberechtigt, ganz zu schweigen vom Ressentiment gegen das Intellektuelle von dos, einem verbitterten, zornigen, boshaften, alten weißen Mann, der zu klug ist, um bei der AfD zu landen.
Wie wäre also einer der Hauptpunkte der Fundamentalopposition zu bewerben, die Umkehr zum äußeren und inneren Frieden der Gesellschaft? Der Krieg vernichtet den Verlierer und invalidisiert den Sieger, er zerstört in kurzer Zeit, was sehr langwierig und mühsam aufgebaut wurde. Da wird uns die Milchmädchenrechnung präsentiert von den 2% des Haushalts, wenn man mal davon absieht, daß das schon viel zu viel des Schlechten ist, wenn aber die Kriegsmaschinerie in Anspruch genommen wird (worauf sie trotz allen euphemistischen Weihrauchs angelegt ist), erhöht sich der Prozentsatz enorm. Man schaue sich an, mit welchen Folgen die USA im Zusammenhang ihres militärischen Engagements zu kämpfen haben. Militarismus ist für jede Gesellschaft hochgradig toxisch, zerstört die Gemeinwesen. Und nun frage man sich, ob unsere Gesellschaft wirklich auf den Frieden ausgerichtet ist.
Oder nehmen wir den Reichtum der wenigen und die Armut der vielen. Wenn die oberen x%, die so viel besitzen wie die unteren 100-x%, alles über der Scheidemarke liegende abgeben müßten, wären sie immer noch privilegiert, aber die Wirtschaftsleistung, der menschliche Fußabdruck, würde schlagartig fast halbiert, die ökologischen Probleme radikal gemildert, das Gesellschaftsklima, der Zusammenhalt enorm verbessert. Natürlich wäre Konversion in der Wirtschaft nötig, vieles müßte sich erst einspielen.
Die Ökologieproblematik wäre ähnlich anzugehen, das spare ich mir, da das in zig anderen Blogs diskutiert wird.
Es ist doch ein Leichtes, solche Argumentationen konsequent einzubringen, und man möge mir nicht unterstellen, daß ich mit der Aufklärungsarbeit die Bemühungen praktischer Politik substituieren will (so es denn eine linke praktische Politik gibt). Das eine ist so wichtig wie das andere. Wenn beides nicht ausreicht, werden wir aus der Katastrophe lernen müssen.
<dass die Wirtschaftsordnung schlecht ist. Das ist mir zu undifferenziert>
Das ist mir zu relativiert. Von Kapitalismus redet man, wenn das grundsätzliche Prinzip des Wirtschaftens das Privateigentum von Kapital (Produktionsmitteln) ist. Diese Wirtschaftsform ist ohne wenn und aber schlecht. Das heißt nicht, daß alles schlecht ist. Und keineswegs bestimmt das Kapitalverhältnis alle menschlichen Beziehungen. Jedoch wo es sie bestimmt, da nicht zum Guten.
Umgekehrt lehne ich die Identifikation der Idee des Staates mit dem kapitalistischen Staat, dh der Ausformung dieser Idee in der bürgerlichen Gesellschaft, ab. So ist der Rechtsstaat sogar im Kapitalismus etwas Gutes. Diese Kompensation der Unerträglichkeiten wird postkapitalistisch nicht mehr nötig sein, aber der unentfremdete Staat als der Inbegriff der Institutionalisierung des allgemeinen Willens der Gesellschaft kann nicht verschwinden, ohne daß die Gesellschaft einen allgemeinen Willen verliert.
<Ja, aber eben alle, nicht einer ganz besonders, der dann zufällig immer wieder Kapitalismus heißt>
Selbstverständlich. Wer behauptet denn, daß es nach Abschaffung des Kapitalismus keine Probleme mehr gibt? Wer behauptet denn, daß damit das Paradies und das Ende der Geschichte erreicht ist? Im Gegenteil, dann fängt die Geschichte als eine selbstbestimmte überhaupt erst an, mit allen Entwicklungsproblemen, die eine neue Gesellschaft hat. Wenn wir von der Abschaffung des Kapitalismus reden, dann in dem Sinne, daß sie die grundlegende Bedingung ist, sich frei zu entwickeln (kein richtiges Leben im Falschen). Die private Ausübung der Religion ist keine Einschränkung der Freiheit, kann allenfalls vom Individuum als Selbstbeschneidung empfunden werden. Und Rechte haben sogar recht, Immigration kann eine Gesellschaft, den gesellschaftlichen Konsens zerstören. Das hängt aber von beiden Seiten ab, den Eingewanderten und den Einheimischen. Und völlig richtig bemerkt, von der Demographie.
<vergleichen Sie mal nüchtern die Marktwirtschaft mit der Planwirtschaft>
Hier muß ich an iDog erinnern, der immer mal wieder daran erinnert, daß der Kapitalismus Planwirtschaft ist, Planwirtschaft von der übelsten Sorte, jeder plant für sich gegen alle anderen.
<Irgendwann empfindet ein Mob der Blöden>
Dieser Mob der Blöden ist ein Produkt einer kranken Gesellschaft. Die Menschen sind von Natur keine Genies, aber auch nicht blöd. Sie werden dazu gemacht, oder besser, sie entwickeln sich unter ungeeigneten Bedingungen zu Blödmännern (muß ich jetzt ergänzen: Blödfrauen?). Die Qualität einer Gesellschaft liegt in der Aktivierung des Guten ihrer Mitglieder. Es wird immer eine Normalverteilung der praktischen und theoretischen Vernunft geben. Die Varianz ist gesellschaftsgemacht. Und wir bräuchten ein gutes Verhältnis von Breiten- und Spitzenvernunft.
Damit sollte die Frage beantwortet sein: „Was geht da schief, was sind die Ursachen?“
<Aber wollen Sie sich vorschreiben lassen ...>
Das würde ja bedeuten, die Privatsphäre abzuschaffen. „Alles ist politisch“ war einmal ein Slogan, mit dem der Entpolitisierung entgegengetreten wurde. Ohne diesen Kontext ist der Spruch natürlich Unsinn.
„1) Natürlich muss es darum gehen, sehr konkret all die positiven Elemente zu erkennen und möglichst zu bewahren, wie auch alle negativen Elemente zu erkennen und möglichst zu beseitigen. Das sollte nun wirklich nicht mehr die Frage sein!“
Ja.
„2) Warum fällt es eigentlich so schwer zu erkennen und anzuerkennen, dass die jeweiligen Grundlagen der bisherigen Systeme, von denen nun einmal alles abgeleitet wird (s. „Axiomensysten“), einseitig und damit unzureichend und falsch sind?“
Weil sie nicht durchgehend falsch sind. Und was sind die „bisherigen Systeme“? Kooperation um ihrer selbst willen ist ja auch fragwürdig, bzw. keine absolute Größe, weil auch der Chorgeist eine Form der Kooperation ist oder fragwürdige Praktiken dadurch geschützt werden, bis hin zu systematischen Verbrechen der eigenen Communtiy, weil man kein Nestbeschmutzer oder anders gesagt nicht „unkooperativ“ sein will. Hier wäre also die (größere) Kooperation mit der Gesellschaft das übergeordnete Prinzip, aber dazu braucht man „unkooperative“ Distanz zur Community. Wann der Punkt gekommen ist, an dem man aussteigt ist eine individuelle Entsacheidung,
„3) Warum fällt es so schwer, von etwas Falschem (gemeint ist an dieser Stelle zunächst nur der völlig lebensfremde, hirnrissige und im Falle der Marktwirtschaft ohne jeden Zweifel völlig asoziale, der Gemeinschaft zuwiderlaufende Ausgangspunkt) loszulassen?“
Ich habe überhaupt kein Problem damit, ich sagte ja, dass man die Idee des homo oeconomicus vergessen kann.
„Ich habe bereits an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass ein Vernachlässigen dieses Axiom, ganz einfach nur weil es inhaltlich keine Existenzberechtigung hat, eine Fehlreaktion ist, das seine ungeheuren Auswirkungen im Hier und jetzt aber bleiben. Das ist so, als wenn sich das Kleinkind, das von der Mutter beim unerlaubten Naschen entdeckt wird, die Augen zuhält, weil es glaubt, so nicht entdeckt zu werden.“
Aber was ist an der Stelle mein Fehler? Ich halte an der Idee ja nicht fest. Wenn andere es tun, kann ich gerne darauf hinweisen, dass die Idee falsch ist und tue das ja. Was sollte ich anderes tun? Aber in welchem Sinne sollte ich urteilen, dass z.B. die Religion falsch ist? Ich weiß nicht, ob es Gott gibt, ich weiß auch nicht ob es ein Universum oder 10 hoch 500 Multiversen gibt. Ich weiß, dass man sagen kann, dass bei Armut, Arbeitslosigkeit, Depressionen und Umweltverschmutzung immer der Kapitalismus mit drin hängt, aber ich sehe nicht, dass die Überbetonung dieser Position irgendwas bringt. Ich kenne auch Richard Dawkins und verstehe seine Argumente, aber dennoch muss ich sie ja nicht teilen, auch wenn ich nicht an Gott glaube.
„4) Warum verehrte Moorleiche verbeißen Sie sich so sehr in ein System, das schleunigst auf den Müll der Geschichte gehört (bitte an dieser Stelle nicht wieder den ersten Punkt vergessen? Ist das etwa dann doch etwa eine Folge der Leichenstarre einer Moorleiche?“
Ich bin für jede vernünftige Veränderung jederzeit zu haben, das ist mein geringstes Problem. Ich verstehe nicht ganz, was Ihr Punkt an dieser Stelle ist. Ich finde bspw. auch die Auswüchse der Religion beknackt, aber andererseits Religion hilfreich für bestimmte Themen des Menschen. Ich kritisiere bestimmte Aspekte der Wissenschaft scharf, aber gleichzeitig bin ich froh, über die andere geniale Gedanken und Erfindungen.
„Nur dann doch etwas zum Thema „Nahtoderfahrungen“. Es gab mehrere Phasen in meinem Leben (die erste bereits in den siebziger Jahren), in denen ich mich intensiv mit dieser Thematik beschäftigt habe. Egal, was man selber davon hält, egal für wie real man diese Erfahrungen hält, die unzähligen Berichte haben für mich immer eine faszinierende Bereicherung bedeutet – vor allem auch dann, wenn man sie mit den unzähligen kulturübergreifenden Berichten von Schamanen, Mystikern, Yogis, Mönchen, Suffis und anderen vergleicht. Nimmt man dann noch die Berichte von Pflegepersonal im Umgang mit Sterbenden hinzu, wie auch die klinische Erforschung der Wirkung starker Drogen (s. z. B. Stanislav Grof), von entsprechender Literatur ganz zu schweigen, dann kann einem das bei einer entsprechenden kritischen Offenheit für andere Perspektiven, sehr wohl einige Ideen für das eigene Leben vermitteln. Wie wirklich diese unbedingt als Wirklichkeit millionenfach erlebten Erfahrungen sind (bei meinen Studenten hatte ich bei einer Gruppe von 20 internationalen Studenten immer mindestens drei, die über solche Erfahrungen im engsten Familienkreis zu berichten wussten) zeigt was?“
Es zeigt zunächst einmal die Bedeutung subjektiver Erfahrungen und das meine ich in keiner Weise abwertend. Ich halte diesen Objektivierungswahn der letzten Jahrzehnte für falsch. Insofern ist es entscheidend, wie derjenige gestrickt ist, der bestimmte Erfahrungen macht. Dieselbe Erfahrung kann den einen stabilisieren und den anderen an den Rand der Psychose bringen. Ich bin Psychologist, in dem Sinne, dass ich glaube, dass wir nie mehr sehen, als die eigene Psyche. Eigene Resonanzen, eigene Projektionen, die wieder verinnerlicht werden, so funktionieren alle Psychen die ganze Zeit. Wenn jemand meint seinen Verwandten begegnet zu sein, dann ist das authentisch, keine Frage.
Da Psychen sich in Weltbildern aufhalten und wir in einem naturalistischen Umfeld leben und dadurch geprägt sind, haben wir die Ideen des Naturalismus (gleich ob wir sie gut finden oder ablehnen) intus. Man weiß einfach, dass die Idee des Jenseits, der Reinkarnation usw. nicht zum naturalistischen Weltbild passt. Das ist ein Konflikt, in den den viele gar nicht kommen, weil sie nichts erleben, was nicht in das naturalistische Weltbild passt. Menschen, die über Jahrzehnte spirituell sind haben so gut wie alle Erfahrungen gemacht, die nicht ins das naturalistische Weltbild passen. Inzwischen sind es genügend Leute, so dass man sich in diesem Kreis nicht mehr wichtig machen kann. Die kennen das alle, auf die eine oder andere Art. Nun gilt es sich in diesem inneren Konflikt zu verhalten und so gut es geht beide Seiten zu prüfen. Ein Prozess, der bei mir nicht abgeschlossen ist.
„Das ist mir zu relativiert. Von Kapitalismus redet man, wenn das grundsätzliche Prinzip des Wirtschaftens das Privateigentum von Kapital (Produktionsmitteln) ist. Diese Wirtschaftsform ist ohne wenn und aber schlecht.“
Das betrifft aber nicht die Idee von Angebot und Nachfrage, die marktwirtschaftlich ist, egal wem was gehört.
„Das heißt nicht, daß alles schlecht ist. Und keineswegs bestimmt das Kapitalverhältnis alle menschlichen Beziehungen.“
Der sogenannte Arbeitgeber hängt in dem Modell aber auch anders in der Verantwortung, muss bestimmte Produktionsmittel zur Verfügung stellen. Sicher könnte das auch eine Genossenschaft, ich hätte nichts dagegen, es würden sich andere Probleme ergeben.
„Wer behauptet denn, daß es nach Abschaffung des Kapitalismus keine Probleme mehr gibt?“
Ich gehe davon aus, dass eine größere Anzahl der Kommentatoren im Freitag das genau so sieht.
„Wenn wir von der Abschaffung des Kapitalismus reden, dann in dem Sinne, daß sie die grundlegende Bedingung ist, sich frei zu entwickeln (kein richtiges Leben im Falschen).“
Ist mir zu überladen.
„Hier muß ich an iDog erinnern, der immer mal wieder daran erinnert, daß der Kapitalismus Planwirtschaft ist, Planwirtschaft von der übelsten Sorte, jeder plant für sich gegen alle anderen.“
Naja, das halte ich für die sinnreich, wie die Idee, dass alle Nationalsozialisten Sozialisten sind, usw. Dann sind auch alle Grünen, wie die F.D.P, und so weiter.
Planwirtschaft heißt für mich altbackenen Menschen, dass irgendwer ein zu erfüllendes Plansoll vorgibt, indem bestimmt wird, was die Gesellschaft so braucht in der realen Welt waren dass das die Gleicheren unter den Gleichen.
„Dieser Mob der Blöden ist ein Produkt einer kranken Gesellschaft.“
Fehlt nur noch die Diagnose. Ich glaube nicht, dass Kapitalismus die Krankheit ist, vielleicht ein Leitsymptom. Wahrscheinlich ist das ein großes sich mehrfach rückkoppelndes System, ich bin da bei den Deutungen von Horkheimer, Adorno und Kernberg, die von Diana Diamond glänzend zusammengefasst wurden, die kritische Theorie und Objektbeziehungstheorie verbindet. Ich rege gerne noch mal an, sich hier unter 3.7. die längeren Ausschnitte aus dem Aufsatz anzuschauen, in dem das dynamische Wechselspiel, was sehr viel erklärt, dargestellt wird. M.E. eine exzellente Diskussionsgrundlage. Habe ich schon mal verlinkt, ist völlig ohne Resonanz geblieben.
Auch dieses Mal enthält Ihr Text viele dieses Mal für mich wirklich bedenkens-notwendige Inhalte.
In Bezug auf den aus meiner Sicht absolut unverzichtbaren Systemwechsel hier ein letzten Versuch, bevor ich gleich die Bienen von meiner ungemähten Wiese brachial vertreibe und sie auf die nicht unerheblich großen verwilderten Flächen verweise.
Wenn man den Begriff „Axiomensystem“ googelt stößt man bei Wikipedia auf folgende ersten erklärenden Sätze: „Ein Axiomensystem ist ein System von grundlegenden Aussagen, Axiomen, die ohne Beweis angenommen und aus denen alle Sätze des Systems logisch abgeleitet werden. Die Ableitung erfolgt dabei durch die Regeln eines formalen logischen Kalküls.“ Verständnisvoll möchte ich hinzufügen, dass die betonierten Axiome am Tag ihrer Festsetzung sicherlich einleuchtend erscheinen. Zeiten ändern sich, so auch möglicherweise die einstige Triftigkeit des ausgesuchten Axioms. Das Fatale aber ist, dass alle logischen Ableitungen – und zwar alle Sätze des Systems – unzureichend sind, wenn denn das Axiom unzureichend ist. Diese Einsicht kann nicht innerhalb des Systems entstehen, sondern stets nur durch eine Perspektive von außerhalb. Gelingt einem dies und ist man zum Austausch des Axioms bereit, dann kommt eben genau das einem Systemwechsel gleich. Genau das ist mein Ansatzpunkt, den ich für absolut kriegsentscheidend halte.
Es reicht nicht, dass Sie und ich dies verstehen und es all unseren Freunden mit Nachdruck verkünden, derweil aber immer noch alle (ich wiederhole: ALLE) Lehrsätze, Berechnungen, Prognosen etc. auch weiterhin von den so genannten Wirtschaftswissenschaften – wenn wir nichts dagegen unternehmen – bis zum Sankt Nimmerleinstag auf diesem fehlerhaften Axiom beruhen. Warum sonst schaffen es die Ökonomen nicht, Krisen verlässlich vorherzusagen bzw. den Wahnsinn der ungleichen Verteilung zu beseitigen, obwohl doch das Wohl aller als Folge freier Märkte die klar definierte Zielvorgabe ist? Sie operieren eben sehr oft voll an der Lebenswirklichkeit vorbei, auch wenn wir alle in diesem Forum versammelten als Nutznießer der Geschichte nur schwer in den Kopf bekommen.
Sowohl der individualistisch egoistische (Kapitalismus) als auch der kollektivistisch altruistische (z. B. Sowjetkommunismus) basierende Ansatz haben mit der Lebenswirklichkeit der Menschen aufgrund ihrer Einseitigkeit nur völlig kastriert etwas mit der menschlichen Lebenswirklichkeit zu tun. Ich kann nicht glauben, dass sie das wirklich gutheißen wollen.
Meine Konsequenz daraus: Wir müssen zunächst (ich wiederhole: neben all den anderen äußerst wichtigen Aspekten) das Axiom unserer künftigen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung durch ein lebensnahes, wesentlich realeres ersetzen, das sowohl die menschlichen Aspekte Egoismus und Altruismus und so manche mehr angemessen miteinander verbindet. Und genau das bedeutet Systemwechsel. Der Begriff für das neu zu installierende Menschenbild ist nun einmal das der Kooperation. Das Schmankerl obendrauf: Kooperation ist dem evolutionären Menschen alles andere als fremd, ist er doch der Meister der Kooperation auf diesem Planeten. Diesbezüglich können auch die Ameisen viel von uns lernen.
Ich hoffe, dass die Wildbienen in meinem Garten über ausreichend Kooperations-Fähigkeit verfügen, sonst werde ich sie gleich in meiner angestauten Aggressionen einzeln Schreddern (da ist er ja doch, der durch und durch kaltblütig egoistische Homo sapiens, die schlimmste Katastrophe, die diesem Planeten geschehen konnte).
Es geht natürlich nicht um Kooperation um seiner selbst Willen – das können vermutlich mafiöse Clans am besten. Ich betone immer wieder, dass es um eine ökologisch fundierte Kooperationswirtschaft gehen muss, die Eigen-, Fremd-, Gemein- und Universalwohl (= die Bedürfnisse von Mensch und Natur insgesamt) angemessen berücksichtigt.
Natürlich soll es Freiheit, Eigentum und Märkte geben, die allerdings nicht durch eine spintisierte unsichtbare Hand, sondern durch handfeste Rahmenbedingungen (z. B. durch eine intelligente Steuergesetzgebung mit einer diesesmal „sozialen“ und nicht „asozialen“Mehrwertsteuer [O-Ton Steuerprüfer vom Finanzamt], wonach eben nicht diejenigen belohnt werden, die Mensch und Natur gnadenlos ausbeuten, sondern die, die die größtmögliche Rücksicht auf diese nehmen. Machte man endlich Ernst damit, dass die Kosten für Natur-, Umwelt- und „Menschen-Verschleiß im Verkaufspreis adäquat enthalten sind, dann werden in diesem Sinne „anständige“ Produkte wesentlich preiswerter sein und fraglos von den meisten gewählt werden. Das aber sollte von den Klügsten der Besten (in konstruktiver Kooperation - meine Penetranz geht mir inzwischen selber auf den Geist) ausgearbeitet werden, nicht von einem diesbezüglichen Nicht-Fachmann wie meine Person.
Ich plädiere dafür, dass wir Menschen endlich unsere Einseitigkeits- und Egoismusbrillen absetzen und damit aufhören, mantramäßig den Egoismus immer weiter einzureden.
Jetzt haben wir es, glaube ich. Kann Ihnen in allen Punkten zustimmen.
1. Axiome. Ja, ist so.
2. Homo oeconomicus. Ich habe nun so oft gehört, dass der widerlegt ist, inklusive einer Versicherung schon vor Jahren, dass das nicht mal mehr in den Wiwi gelehrt würde, dass ich erstaunt war, zu lesen, dass der Unsinn so noch immer vertreten wird. Man kann natürlich Emotionen (man denke an eine im Grunde irrationale Markentreue) mit hinein rechnen und nun als zum rationalen Spiel gehörend beschreiben, aber irgendwann verliert auch das seinen Sinn, weil man per def alles als rational deklarieren kann (Emotionalität, Spiritualittät), bewegt sich dann aber innerhalb der a priori gesetzten Prämisssen, das fällt dann wieder unter Punkt 1.
Ich will aber noch kurz erwähnen, dass die rationale Theorie der Neurokonstruktivisten/Hirnforscher (hier vor allem Gerhard Roth), die Emotionen seien alles, die Rationalität nichts, ebenso zu bildschönen Selbstwidersprüchen führt. Womit wir auch über die Selbstwidersprüche bei
3. Egoismus wären. Ja, auch das ist Quatsch, wenn ich 'linkisch' dazu betragen kann dieses Gerücht zu beenden, will ich das gerne tun.
Es gibt leider immer diese Differenz zwischen dem, was man weiß und was im Feuilleton kursiert. Da heißt es noch immer die Hirnforschung habe bewiesen, dass es keinen freien Willen gibt und die Biologen, dass die triebgesteuerte Egoisten seien, was alles grundfalsch ist. Amen.
Herzlichen Dank für den zwar sehr intensiven, aber auch sehr ergiebigen Austausch!
Ich bin auf mehrere Ihrer wirklich interessanten Ausführungen nicht aus Desinteresse nicht eingegangen (ich werde über diese nachdenken), sondern aus Zeit- und Energiegründen, ist doch das Leben jenseits des Forums auch nicht ohne.
Den verlinkten Artikel finde ich sehr gut. Richard Dawkins konnte ich noch nie wirklich Ernst nehmen, scheint er doch in einer gnadenlosen Entweder-oder-Welt zu leben, in der man sich wichtige Aspekte so zurechtbiegen muss, damit sie zumindest irgendwie in die tatsächlichen Vielfalt hineinpassen. Die Verweigerer des freien Willens sind ebenfalls blind auf einem Auge. Sie verweigern sich einer umfassenderen Sicht, verlieren aber gerade glücklicherweise wieder an Standing.
Der Professor für Wirtschaftswissenschaften, Kaushik Basu (geb. 1952), von 2012 bis 2016 Chefökonom der Weltbank, Erfinder des Strage-Spiels „Das Urlauberdilemma“ (1994), fasste bereits 2007 in einem bemerkenswerten Artikel für das Magazin „Spektrum der Wissenschaft“ seine durch die Spieltheorie gewonnenen Erkenntnisse zusammen. Unter anderem formulierte er den für Ökonomen äußerst ketzerischen Satz: „Vielleicht ist neben dem Egoismus auch der Altruismus fest in unserer Psyche verwurzelt.“ („Das Urlauberdilemma“, Kaushik Basu, 27.7.2007, spektrum.de, S. 82ff)
Es ist wirklich an der Zeit, dass wir Menschen sowohl den Fluch des selbst eingeredeten „Entweder-oder-Denkens“ als auch den des eingeredeten einhundertprozentigen Egoismus überwinden. Ich glaube, dass wir damit einen wichtigen ersten Schritt getan hätten.
Bei meinen inzwischen erledigten Mäharbeiten in meinem großen Garten haben die Wildbienen glücklicherweise alle überlebt, dafür wurden größere braune Teile, die nicht fliegen sondern stinken, erbarmungslos geschreddert. Diese Scheiße hatte es nun wirklich verdient, wie so manch andere auch.
»Sie schreiben einen Unsinn zusammen, dass es wirklich nicht mehr auszuhalten ist. Das Schlimmste daran ist, dass Sie es wahrscheinlich wissen, sich nicht schämen und dass ich der einzige bin, der es Ihnen offen sagt.«
Hallo iDog,
wenn Sie sich da mal nicht irren: @ Moorleiche oder @ Moorleiche
Betrachten Sie es doch einfach als Auszeichnung, wenn der Mann mit Ihnen nicht mehr spricht, wie Sie Ihm in einem Beitrag mal vorgehalten haben. Und so gesehen, gehöre auch ich zu den Auserwählten – mir antwortet er auch nicht mehr.
Und wenn er nicht mehr mit uns spricht, muss er sich eben gefallen lassen, dass wir ü b e r ihn sprechen.
Ich betrachte seine hyperkinetische Dominanz, mit der er hier nahezu jede Diskussion begleitet und die die freie Assoziation auch nur irgendwie nur zulässt, als seinen neurotischen Überkompensationsversuch.
Gerade, was er in Bezug auf Psychologie und Neurosenlehre schwadroniert, ist hanebüchen. Wenn sie Lust haben, lesen Sie doch spaßeshalber diese Diskussion nach:
@ Moorleiche vs. @ Flegel | @ Moorleiche vs. @ Flegel | @ Moorleiche | @ Moorleiche | @ Flegel | @ Moorleiche | @ Flegel | @ Moorleiche | @ Flegel | @ Flegel |
"Ich bin auf mehrere Ihrer wirklich interessanten Ausführungen nicht aus Desinteresse nicht eingegangen (ich werde über diese nachdenken), sondern aus Zeit- und Energiegründen, ist doch das Leben jenseits des Forums auch nicht ohne."
Von Desinteresse bin ich auch nicht ausgegangen und die sonstigen Aktivitäten haben wir hoffentlich alle. Rasen mähen steht bei mir heute an, wenn das Wetter mitspielt. Für allerlei Getier ist auch Raum.
Es gibt nichts zu "designen". Ebenso gibt es keinen Kapitalismus ohne Leben. Was stimmt, ist das Ende des bisherigen Paradigmas. Mit höchster Wahrscheinlichkeit wird es übel, für uns alle. Es läuft auf smart peoples in smart cities 100% nachhaltig und auf Massen untergehenden Menschenmülls hinaus. Der Klimawandel, der kleiner werdende Lebensraum, die immer knapper werdenden Ressourcen, die zunehmende Verschmutzung und Vermüllung, die noch immer wachsende Erdbevölkerung, die weiterhin fossilen Energien, die anwachsende Migration (Völkerwanderung 2.0), der Zerfall politischer Systeme -insbesondere Demokratien- der Zerfall von - primär westlich-christlicher- Weltreligionen, um nur das Wesentliche zu nennen. Dagegen gibt es kein quick win, kein quick change, kein start up, kein geoengieneering, kein moon villge inkl. blue moon und keine mars mission one. Alles Wahnvorstellungen der Marke Machbarkeitswahn / Größenwahn. Das völlige game over wäre der atomare 3. Weltkrieg. Davon mal abgesehen, geht es mit höchster Wahscheinlichkeit in eine digitale-ökologische Diktatur. Natürlich nur erst mal für die smart city und ihre smart peoples. Die Mega-Moloch-Städte, 100% failed, werden zuerst kollabieren. Die öbzöne 1%-Schicht, z.B. in Ägypten, am Beispiel Kairo, hat das schon erkannt und gehandelt. Sisi weiss, was ein Pharao tut! Neu-Kairo, wird z.Zt. unterhalb von Kairo am Nil ,völlig smart, gebaut. Nebenan gleich auch das neue Ägyptische Museum, das Sisi aus dem heutigen Kairo schon mal wegschafft in einen gigantischen Luxustempel zeitgenössischer Architektur. Die selbe Chose läuft gerade in Jakarta an. So werden sie es wohl alle tun, die happy few, die an ihr smartes tomorrow fest glauben. Natürlich wird so etwas nicht friedlich über die Weltbühne gehen können. 99% schauen nicht einfach still und stumm zu, von wegen! Mit anderen Worten, es wird zu Aufständen kommen, zu Bürgerkriegen, zum massivem Einsatz von Militär. Für Europa wird Nahost und Nordafrika solche Zustände verursachen, diese Peripherie ist kaputt. Kaputt gemacht worden, vom Westen. Nun kommt die Ouittung. Die libysche Hölle z.B., heute, hat, allen voran, Herr Sarkozy verursacht. Und wenn es denn ein Verursacherprinzip gäbe, müsste heute Macron das Problem Libyen auch lösen. 2007 Gaddafi in Paris mit Zelt und Kamel als Staatsgast pompös empfangen und 2011 mit den Mirage bombardieren. So nicht, messieurs! Stellen wir uns am besten auf üble Zeiten heute schon ein, als weiterhin zu glauben wir seien nicht blöd. Nach jeder Dekadenzphase kam der Untergang. Immer. Ob die 1% diesen von ihnen selbstverursachten horror-switch tatsächlich so happy überstehen, ist in der Tat höchst zweifelhaft. homo sapiens -error-
wer sich hier mit seiner meinung besser fühlt als
auf dünnem eis, dem sei der wiki-artikel
-->wachstumskritik,
insbesondere der abschnitt 3: kritik der wachstumskritik
mit seinen literatur-anmerkungen zum studium empfohlen.
ich möchte hinweisen auf: www. effizienzkritik.de/b6/f.html
Danke, für den Hinweis. Gegenüber den diversen Naturalisierungsversuchen der Ethik, bin ich aber inzwischen etwas allergisch (Voland und so). Dass aber weite Teile der Liberalismuskitik, sich nicht gegen die Ideen des Liberalismus wenden, sondern überwiegend gegen selbst aufgestellte Pappkameraden, das ist wohl so.
- nun, die konzepte euckens liegen auf papier in buch-form vor,
ihre vulgären, teils verdrehenden interpretationen,
sind als scripte und regie-anweisungen
bei vielen kommunikatoren und akteuren präsent (gewesen).
das, was als neoliberalismus heute kritisiert wird,
ist aber keinesfalls papieren,
sondern katastrophal-wirksam.
wiki:--->neoliberalismus.bedeutungswandel seit 1980 ff
Guten Tag George Monbiot,
ich habe mich schon anderer Stelle dieses Forum zu Ihrem aktuellen Artikel geäußert. Danke dafür.
Es ist schon bemerkenswert 176 Kommentare bis hierhin und einen nochmaligen Abdruck Ihres Lebensgrundlagen Thema.
Hoffen wir das Beste, dass es so fruchtbringend wird wie es den momentanen Anschein hat und die Diskussionen über den eigenen Tellerrand der Communitie im "Denk Haus Der Freitag" auch so erfolgreich weiter in die Welt hinausgetragen werden.
Zu der Überschrift Ihres Artikel, möchte ich noch aus aktuellem Anlass, auf die für einige Parteien guten Ergebnisse der Europa Wahlen verweisen.
Vielleicht ist ja auch auf unserem alten Europäischen Kontinent die Zeit reif um in einem "Summer for Future" 2019, gemeinsame Eurovisionen in einem öffentlichen Debattenraum und mit allen an unserer freien demokratischen Entwicklung beteiligten Europäer weiter zu entwickeln.
Allein in der gemeinnützigen Europäischen Umwelt-, Sozial-, Arbeit-, Kultur- und Bildungspolitik bieten sich schon eine Vielzahl, an in absehbarer Zeit noch aufzuarbeitenden und zu lösenden interressanten Problemen an.
Die Gründung einer Europäischen Sozialwirtschaft der freien Mitarbeiter/innen Unternehmen, die selbstverständlich auch im vollständigen Eigentum der Mitarbeiter/innen sind, wäre doch eine Möglichkeit.
Vielleicht zunächst einmal nur für die Bereiche Umwelt, Sozial, Arbeit, Kultur und Bildung, was schon einiges für die Balance des europäischen sozialen und kulturellen Frieden beitragen kann.
Um diese gesamteuropäischen sozialwirtschaftlichen Netzwerke des Umwelt-, Sozial-, Arbeit-, Kultur-und Bildungspolitischen Experiment zu starten, wäre es sinnvoll und hilfreich, wenn die Europäische Union langfristig und zuverlässig die finanziellen, politischen und menschlichen Unterstützungen bereitstellt.
Das wäre doch ein echter Eurovisionen "Summer for Future" des Jahres 2019 der Europäischen Union.
>>Schlauere Reiche machen zur Zeit zu ihrer Festung:<<
=
Schlauere Reiche machen zur Zeit Neuseeland zu ihrer Festung:
s.o.
die herrschende neo-lib-praxis zu verteidigen.
weil sie von eucken anders gedacht war,
ist wie: real-sozialismus verteidigen,
weil er mal humaner konzipiert war.
Es ist kein Motiv vor mir den Neoliberalismus verteidigen zu wollen, also das, was als reale Praxis darunter verstanden wird. Was ist kritisiere, ist lediglich die Uferlosigkeit und begriffliche Unschärfe, all dessen, was sich als Neoliberalismuskritik versteht. Bei einigen ist garantiert und immer Neoliberalismus schuld, an was auch immer.
Den realen Neoliberalismus der 90er sehe ich als in seinen vollmundigen Versprechungen gescheitert an, damit ist die Sache für mich erledigt.
Mein Vorschlag für eine andere Markt-Wirtschaft:
https://socialkairos.wordpress.com/2018/02/16/kapitalismus-und-moral
hahaha...der planet überlebt, da könnt ihr alle einen drauf lassen. dem planeten is das wurst, ob er nochmal 60millionen jahre benötigt, um lebensformen zu generieren mit intelligenz (nicht die. die andere^^).
"der planet"...das fand schon george carlin amüsant. ;D
wer meint der kapitalismus ist reformierbar, scheint ihn nicht analysiert zu haben. der muss weg.
und wer glaubt die grünen können, oder vielmehr wollen, diesen reformieren, glaubt auch, daß sie eine "antikriegspartei, die nicht auf krieg verzichtet" sind...