„Ich habe lange auf diesen Tag gewartet“

Griechenland Auf Lesbos landen vermehrt Boote mit Geflüchteten an. Die EU und Recep Tayyip Erdoğan verschärfen die ohnehin angespannte Lage auf den Ägeischen Inseln
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„Was, wenn ich sterbe?“
„Was, wenn ich sterbe?“

Foto: Aris Messinis/AFP/Getty Images

Moses Kamaras steht am Fuße der Freiheitsstatue von Lesbos, in seiner Linken hält er ein paar durchnässte Schuhe, über seiner rechten Schulter hängt ein Rucksack. Obwohl die Sonne gerade erst aufgeht, ist das Boot, das ihn und weitere 59 auf dieses erste Fleckchen Erde gebracht hat, das sie von Europa kennenlernen, bereits das vierte, das an diesem Tag an der Südküste der Insel anlandet. Bis Sonntagmittag werden zwei weitere Schiffe 127 Afghanen aus der Türkei in den Norden der ägäischen Insel gebracht haben.

„Ich hatte wirklich Angst“, sagt der 34-jährige Kamaras aus Sierra Leone. Er ist noch ganz benommen und orientierungslos von der Fahrt, sein Gesicht ist mit einer Operationsmaske bedeckt, die ihm die griechische Polizei