Schwanengesang einer Supermacht

Sowjet-Architektur Ein Staatszirkus im Ufo? Auf Kur in eine Raketenbasis? Frédéric Chaubin hat kosmische Gebäude fotografiert, die kurz vor dem Niedergang der Sowjetunion gebaut wurden
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Als Frédéric Chaubin im Jahr 2003 über einen Markt in der georgischen Hauptstadt Tiflis streifte, entdeckte er ein altes Buch. Zwar konnte der französische Fotograph die kyrillischen Schriftzeichen nicht lesen, von den Bildern, die der Band enthielt, war er aber sofort fasziniert.

Es handelte sich um eine Chronik von siebzig Jahren post-revolutionärer sowjetischer Architektur, die eine außerordentliche Sammlung von Gebäuden der ungewöhnlichsten Stilrichtungen enthielt: Von den sowjetischen Schulen des Suprematismus (eine kontrollierte Explosion geometrischer Formen) und des Konstruktivismus (wilde Überhänge, provokante Winkel) gab es eine starke westliche Unterströmung in welcher von Alvar Aalto und Antoni Gaudí bis zu Oscar Niemey