Stillen bis die Glocken läuten

Kindeswohl Die WHO empfiehlt "zwei Jahre oder länger" – manche wollen nie damit aufhören: Wer legt eigentlich fest, wie lange Kinder gestillt werden dürfen? Eine Streitschrift schlägt Wellen
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Es gibt wohl kaum einen Akt mütterlicher Fürsorge, der auf die Öffentlichkeit so provokant wirkt wie das Stillen eines Kindes jenseits des Babyalters. Als ich in meinem Bekanntenkreis erzähle, dass ich Ann Sinnott treffen werde – eine Mutter, die ihre Tochter sechs Jahre lang gestillt und nun ein Buch darüber geschrieben hat – reichen die Reaktionen von leicht angewiderten Grimassen bis zu offen ausgesprochenem Ekel. Hätte ich gesagt, ich träfe eine Frau, die davon überzeugt sei, man müsse Kinder anschreien und ihnen den Hintern versohlen, hätte die Ablehnung kaum größer sein können.

„Da geht es doch ganz offensichtlich um ihre eigenen Bedürfnisse und nicht um die des Kindes“, erklären einige